Schlacht bei Wahlstatt

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In der Schlacht bei Wahlstatt (Walstatt) in Schlesien besiegte ein mongolisches Heer am 9. April 1241 eine deutsche Streitmacht. Sie wird auch als Schlacht bei Liegnitz bezeichnet.

Das Schlachtgebiet (Wahlstatt) südöstlich von Liegnitz

Geschichte

Gedicht über die Schlacht[1]

Auf der Wahlstatt (Liegnitzer Feld), einer Anhöhe zwischen der Katzbach und der Weidelache südöstlich von Liegnitz, 90 km östlich von Görlitz, stellte sich der deutsche Herzog Heinrich II. der Fromme von Schlesien dem Reiterheer der Goldenen Horde mit einer Streitmacht aus deutschen Rittern sowie Templern und Deutschordensrittern entgegen.

Auch die Trümmer des polnischen Heeres schlossen sich ihm an. Der Herzog erwartete überdies noch Unterstützung von König Wenzel I. von Böhmen. Am Tag der Schlacht war dieser allerdings noch einen Tagesritt entfernt. Angesichts seiner deutlichen Unterlegenheit hätte Heinrich nach Süden ausweichen können, um sich mit König Wenzel von Böhmen zu vereinen.

Aber dann wären die Mongolen womöglich bis zur Oder und noch weiter mit schlimmsten Folgen für die Bevölkerung vorgestoßen. Heinrich entschloß sich daher, den Kampf aufzunehmen und gleichsam als heiligen Kreuzzug zur Rettung des christlichen Abendlandes zu führen.

Verlauf

Zum Verlauf der Schlacht heißt es:[2]

Die Mongolen zogen, nachdem sie Breslau verbrannt und über die Oder gegangen, also gleich nach Liegnitz, von Paidar, dem Sohne Tschagatai's, angeführt, welchen die europäischen Geschichtsschreiber Peta nennen. In fünf Heeren, jedes über dreyssigtausend Mann stark, zog die Heeresmacht der Mongolen, wie schwere Gewitterwolken am Gesichtskreise, verderbenschwanger herauf, ihre Macht mehr als die fünffache der Christen, deren gesammtes Heer kaum dreyssigtausend betrug. Das schlesische Heer war ebenfalls in fünf Haufen geschaart; im vordersten Boleslaus, des Markgrafen von Mähren Sohn, an der Spitze der Bergknappen und des von ihm geworbenen freywilligen Fussvolkes; hinter ihm der zweyte und dritte Haufen in Einer Linie, nähmlich rechts Sulislaw an der Spitze der Gross-Pohlen und geflüchteten Klein-Pohlen, und links Miecislaw, der Herzog von Ratibor, die Ober-Schlesier führend; im hintersten Treffen, auf dem rechten Flügel, Poppo, der Hoch- und Heermeister der deutschen Ritter, und auf dem linken Flügel Heinrich der Fromme, der Herzog von Liegnitz, mit seinem Adel und geworbenem Kriegsvolke.
Eine Stunde ausser Liegnitz, in der Ebene des Dorfes Wahlstatt, welches von dieser blutigen Wahlstatt europäischer Cultur und mongolischer Barbarey den Nahmen trägt, kam es zur Schlacht. Schon hatte das erste, von Boleslaus befehligte Treffen, das ihnen entgegenstehende Heer in Unordnung gebracht, als sie in der Hitze des Verfolgens unter dem Regen der Pfeile, wider welche sie weder mit Panzern noch Helmen bewehrt waren, erlagen, und mit ihnen ihr tapferer Feldherr. Das zweyte Treffen, von Miecislaus, dem Herzoge von Ratibor, und dem pohlischen Feldherrn Sulislaus angeführt, hieb tapfer auf die beyden ihnen entgegenstehenden mongolischen Heere ein, als ein unbekannter Reiter Auf! Auf! schrie, was Herzog Miecislaus für Lauf! Lauf! Verhörend, die Flucht ergriff. Als Herog Heinrich diess sah, rief er seufzend: »Es steht schlecht mit uns«! Doch rief er dem Hoch- und Heermeister zu, standhaft auszuharren, wozu dieser mit deutscher Tapferkeit bereit. Der Hagel der Pfeile war verderblicher für die unbewaffneten Pferde als die wohlbewaffneten Ritter. Heinrich liess die Wagenburg öffnen, hinter die sich die Pohlen und Schlesier zurück zogen, und hinter den Wagen wohl vor dem augenblicklichen Eindringen der Feinde, aber nicht vor ihren Geschossen sicher waren, indem sie die Pfeile in die Höhe schossen, so dass sie inner der Wagenburg wie Hagel niederrasselten. Da ermutigte der Herzog die Seinen zum Ausfalle, um die Mongolen zum Kampfe Mann gegen Mann mit Schwert an Schwert zu zwingen. Sie brachen aus der Wagenburg hervor; es war aber keine Schlacht mehr, sondern ein Schlachten, indem sie von den Mongolen wie Thiere gemetzelt wurden. Ausser dem erwähnten Missverständnisse der Aufmunterung zur Schlacht, welche als ein Aufruf zur Flucht verhört wurde, jagte das Panier der Mongolen den Christen panischen Schrecken ein. Es war eine grosse Fahne, in deren Mitte der griechische Buchstabe X, und ein scheusslicher Kopf, aus dessen Schlunde Feuer und Rauch qualmten. Wenn diess ein Todtenkopf war, so mochten das, was die Erschrockenen für ein X ansahen, wohl zwey in die Quere gelegte Beine vorgestellt haben. War es aber wirklich ein X, so mag es Hohn des christlichen Zeichens, in welchem Constantin siegte, gewesen seyn. Wenn der grause Kopf Feuer spie und Rauch dampfte, so war es wohl Naphtafeuer, dessen Gebrauch den Mongolen wohl bekannt, und alles dieses ohne Zauberey, welcher die Christen ihre Niederlage zuschrieben. Der Hoch- und Heermeister fiel, und endlich auch Herzog Heinrich mit den Fürsten und Edlen, die mit ihm Stand gehalten.

Ursächlich für die Niederlage war die Flucht der Polen:

Das vorderste Kontingent von Heinrichs Heer überrannte die mongolische Vorhut. Nach schneller Flucht formierten sich die Asiaten mit ihrer Hauptmacht neu und wandten eine ihrer berüchtigten Kriegslisten an. Als sie einige der weiß-roten polnischen Fahnen erspähten, sprengten die Mongolen in vollem Galopp auf den Gegner zu und schrieen aus Leibeskräften in polnischer Sprache: „Ratujcie sje! Ratujcie sje!“ (Rettet euch!) Den Polen lag der Mongolenschreck noch so sehr in den Knochen, dass sie voller Panik das Feld verließen. Damit war das schlesische Heer entscheidend geschwächt. Jetzt blieb Heinrichs Männern nur noch der Kampf bis zum letzten Blutstropfen. Mitten in den mongolischen Pfeilregen hinein stürmten die Ritter. Herzog Heinrich kämpfte im dichtesten Gewühl. „Er focht hoch in den Bügeln stehend und das Langschwert mit beiden Händen führend im Namen Gottes bis zum Tode“, so wird berichtet. „Eine Lanze traf ihn beim Erheben des Schwertes in die linke Achselhöhle und warf ihn sterbend vom Pferd. Mit ihm ging alles zu Ende.“ [3]

Blutzoll

Als der Abend des 9. April 1241 nahte, lagen auf dem Schlachtfeld bei Liegnitz die edelsten Männer der christlich-europäischen Ritterschaft in ihrem Blut. Ihr Verzweiflungskampf gegen das anstürmende Mongolenheer war zwar kein Erfolg der Waffen, dennoch entschied sich an diesem Tage das weitere Schicksal Europas.

Der deutsche Blutzoll des Kampfes war ungeheuer. Sämtliche höheren Kommandeure kamen ums Leben, allein der Babenberger Herzog Friedrich der Streitbare von Österreich konnte sich retten. Sechs schlesische Adelsfamilien verloren bei Liegnitz nahezu alle ihre Väter und Söhne. Die späteren Grafen von Strachwitz beklagten 14 Gefallene. Von der Familie Rothkirch starben sämtliche männlichen Familienmitglieder, bis auf einen nach der Schlacht geborenen Knaben. Schwere Verluste erlitten auch die Familien Nostitz, Seydlitz, Prittwitz und Zedlitz.[3]

Ergebnis

Das Heer Heinrichs wurde von den Mongolen vernichtet und der wackere Herzog fiel in der Schlacht. Sein Kopf wurde auf einer Lanze als Trophäe vor die Stadttore von Liegnitz getragen. Die Mongolen aber stießen trotz des Sieges nicht weiter nach Norden vor. Die asiatischen Truppen kamen zwar bis nach Schlesien und Brandenburg, wurden aber durch deutsche Truppen unter Gotthart Brandis zurückgedrängt. Bereits ein Jahr darauf wurde das von den Mongolen zerstörte deutsche Breslau neu angelegt.

Auswirkungen

Es kam nach 1241 nie mehr zu einem Versuch der Mongolen, in deutsches Territorium einzudringen, was sich auch aus den schweren Verlusten bei Liegnitz erklärt. Der Ort Wahlstatt erhielt seinen Namen durch das Schlachtfeld. Der Name Walstatt bezeichnet eine Schlacht- oder Todesstätte. An der Stelle, wo die heilige Hedwig nach der Überlieferung den Leichnam ihres herzöglichen Sohnes fand, entstand eine Kapelle, aus der sich im 14. Jh. das Benediktinerkloster Wahlstatt entwickelte.

Literatur

  • Gustav Strakosch-Grassmann: „Der Einfall der Mongolen in Mitteleuropa in den Jahren 1241 und 1242“; Wagnersche Universitätsdruckerei 1893 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Paul Mahner: „Die Wahlstatt-Schlacht in Lied und Wort“; 1941
  • Ulrich Schmilewski: „Wahlstatt 1241, die Mongolenschlacht bei Liegnitz“; Bergstadt Verlag, ISBN 978-3870571610

Verweise

Fußnoten