Schlacht bei Nördlingen

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Lithographie mit Tonplatte von Schönberg nach l'Allemand bei C. Schönewerk, Wien, um 1840. Zu Pferde König Ferdinand (Erzherzog von Österreich, seit 1637 Kaiser Ferdinand III.), daneben sein Vetter, der Kardinalinfant Ferdinand von Spanien, rechts Herzog Karl IV. von Lothringen und Generalleutnant der Kaiserlichen Armee Matthias Reichsgraf von Gallas, der Juli 1634 die Reichsstadt Regensburg zurückerobert hat.

Die Schlacht bei Nördlingen fand am 5. und 6. September 1634 statt. In dieser Schlacht des Dreißigjährigen Krieges siegten die kaiserlich-bayerisch-spanischen Truppen unter den Feldherren Erzherzog Ferdinand, Kurfürst Maximilian von Bayern, der Habsburger Ferdinand von Spanien, Karl IV. (Herzog von Lothringen und Bar) und kaiserlicher Generalleutnant und Feldzeugmeister Matthias Gallas über die Schweden und weitere protestantische Verbündete des Heilbronner Bundes. Als unmittelbare Folge der Niederlage kamen die drei Reichskreise Schwäbischer Kreis, Fränkischer Kreis, und Bayerischer Reichskreis sowie große Teile des Österreichischen Reichskreises und außerdem mehr als 40 Reichsstädte und fünf Festungen durch nachfolgende Eroberungen oder Kapitulationen wieder unter kaiserlich-bayerische Kontrolle.

Starke und Verluste

Übersichtskarte

Königreich Schweden (unter Gustaf Horn) und Heilbronner Bund (darunter die schlagkräftige „Fränkische Armee“ unter Bernhard von Sachsen-Weimar:

  • 16.020 Infanteristen
  • 9.260 Kavalleristen
  • 42 Kanonen
  • 8.000 bis 14.000 Gefallene oder Verwundete
  • 3.000 bis 7.000 Gefangene
    • Das Standardwerk „The Encyclopedia of War“ geht von 21.000 gefallenen, verwundeten oder gefangenen Männern aus.

Kaiserliche Armee und Katholische Liga:

  • 29.500 Infanteristen
  • 19.450 Kavalleristen
  • 32 Kanonen
  • 1.200 Tote
  • 1.200 Verwundete
    • Das Standardwerk „The Encyclopedia of War“ geht von 3.500 gefallenen oder verwundeten Männern aus.

Vorgeschichte

Kupferstich von Matthäus Merian aus dem Theatrum Europaeum (1670)

Im Juli 1630 landeten die Schweden unter Gustav II. Adolf auf Usedom. Gustav Adolf fiel in der Schlacht bei Lützen im November 1632. Unter dem schwedischen Reichskanzler Axel Oxienstierna ging der Oberbefehl über die schwedische Armee an Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar und Feldmarschall Gustaf Horn. Nach der Ermordung von Wallenstein im Februar 1634 ging der Oberbefehl über die Kaiserliche Armee nominell an König Ferdinand von Ungarn und Böhmen (an seiner Seite als Assistenzrat und militärstrategischer Ratgeber Deutschmeister Johann Kaspar von Stadion, 45. Hochmeister des Deutschen Ordens, Präsident des Hofkriegsrats und Geheimer Rat des Kaisers Ferdinand II.), tatsächlich an Matthias Reichsgraf von Gallas.

Nachdem die kaiserliche Armee im Sommer 1634 in Süddeutschland vorgerückt war, wurden Regensburg und Donauwörth den Protestanten genommen und die Reichsstadt Nördlingen belagert. In den folgenden Tagen zogen die Schweden ihre aufgeteilten Truppen zusammen und befestigten ihr Lager 10 km vor der Stadt, aus Spanien verstärkte Ferdinando de Austria mit 12.000 Mann die Kaiserlichen.

Die Schlacht

Schlachtgemälde von Jan van den Hoecke, 1635

Nach Abbruch des Lagers vom 4. zum 5. September und einem vorgetäuschten Abmarsch in südliche Richtung begann der schwedische Angriff. Der erste Schwerpunkt wurde auf die linke Flanke der Kaiserlichen gesetzt. Am 5. September wurde die Anhöhe über Ederheim den Spaniern und Burgundern abgenommen. Die Ziele des 6. September waren die zwar befestigten aber taktisch wichtigen Stellungen der Kaiserlichen (Spanier) auf dem Albuch. Die angreifenden schwedischen Truppen gerieten durch Kommunikationsschwierigkeiten aus dem Takt. Es wurde über die eroberten Schanzen hinaus in die kaiserliche Kavallerie angegriffen und nach der Explosion von Pulverkarren mit hunderten von Opfern die nun leerstehende Verschanzung verlassen. Die Kaiserlichen besetzten die Schanzen, die Wichtigkeit der Höhen jetzt noch bedeutender einschätzend, erneut mit ihren besten Truppen.

Die Schweden opferten in Reihen von Sturmangriffen ihre besten Truppen, kamen aber nie mehr in die Schanzen hinein. Der zweite Schwerpunkt der Schweden zielte auf den rechten Flügel der Kaiserlichen. Auf den Anhöhen des Schönefelds bei Herkheim stand deren Hauptmacht. Die Schweden kämpften sich in die am Hang stehenden Gegner rein, deren Gefechtsordnung konnte aber nicht entscheidend durchbrochen werden. Die schwedische Linie wurde von Kaiserlichen durchbrochen, flüchtende Schweden gerieten in den Rückzug anderer schwedischer Truppen und brachten diese vom Rückzug zur Flucht. Feldmarschall Horn geriet in Kriegsgefangenschaft, dazu 300 Fahnen und [C]Kornetts[1].

Prager Friede

Infolge der Ergebnisse verlor der Heilbronner Bund seine Bedeutung, der Prager Friede wurde geschlossen und Frankreich durch die geschwächten Schweden zum Kriegseintritt gebracht.

Literatur

  • Peter Engerisser: Von Kronach nach Nördlingen. Der Dreißigjährige Krieg in Franken, Schwaben und der Oberpfalz 1631–1635. Band 1: Beschreibung der Belagerungen, Schlachten, Gefechte und anderer Handlungen in chronologischer Reihenfolge. Band 2: Kriegswesen, Sitten und Gebräuche der kaiserlich-ligistischen und schwedisch-protestantischen Armeen. Im Anhang: Regimenter und Befehlshaber der Schlachten bei Bamberg 1632, Zirndorf (Alte Veste) 1632 und Nördlingen 1634. 2., überarb. verb. und erw. Aufl. 2007. Besprechung zur 1. Auflage
  • Andrea Kugler u. a. (Hg.): Durch Donner und Blitz. Der Dreißigjährige Krieg und die Schlacht bei Nördlingen 1634. 2009
  • Johann Friedrich Weng: Die Schlacht bei Nördlingen und Belagerung dieser Stadt in den Monaten August und September 1634. 1834[2]

Fußnoten

  1. Hier Fahnen der leichten Kavallerie, sonst Kavallerieoffizier mit Standarte.
  2. Vorsicht mit den dort aufgeführten Daten. Der Verfasser war protestantischer Geistlicher des 19. Jahrhunderts und hat sich der gregorianischen Kalenderreform des Papstes verweigert. Nach dem dort angewendeten julianischen Kalender war die Schlacht am 26/27. August.