Schlacht bei Soor

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Karte der Schlacht

Die Schlacht bei Soor fand am 30. September 1745 während des Zweiten Schlesischen Krieges bei dem gleichnamigen Dorf Soor südwestlich von Trautenau in Böhmen statt. Wie so oft im Kriege schlug die Vorsicht der einen Seite zum Verderben aus, während die Kühnheit des Entschlusses des Preußenkönigs zum Siege führte. Trotz der verzweifelten Gegenwehr der feindlichen Regimenter gelang es den preußischen Bataillonen, mit dem Bajonett in sie einzudringen, sie auf das zweite Treffen zurückzuwerfen und sie insgesamt zur Flucht in die Wälder zu zwingen. Die Geschütze fallen größtenteils in die Hände der Sieger.

Stärke

Soor, 30. September 1745. Einbruch des Berliner Infanterie-Regiments Nr. 23[1] des Generalmajors Wolf Alexander Ernst Christoph von Blanckensee gegen den feindlichen Gegenstoß in die größere Batterie auf der Graner Kuppe auf dem Höhepunkt der Schlacht. Von Blanckensee war gefallen, ebenso sein Sohn und Generaladjutant, der Leutnant Friedrich Wilhelm von Blanckensee. Vater und Sohn wurden beide von der gleichen Kanonenkugel.

Geschichte

Ein preußischer Husar bekämpft einen im österreichischen Diensten stehenden Panduren während der Schlacht bei Soor (Adolph Menzel).
„Nach der Schlacht bei Hohenfriedberg folgte Friedrich langsam dem zurückziehenden Feinde ins Innere von Böhmen. Hier brachten die beiden Heere über 3 Monate ohne grössere Aktion zu, nur durch zahllose, meist an Fouragierungen sich anschliessende Scharmützel und Plänkeleien sich gegenseitig belästigend. Mitte September zog sich Friedrich, der stets unter der Schwierigkeit der Truppen Verpflegung zu leiden hatte, ganz an die böhmische Grenze zurück, um sich dort noch so lange auf Kosten des Feindes zu halten, bis er die Winterquartiere in Schlesien beziehen konnte. Seine Armee hatte er durch zahlreiche Detachierungen nach Oberschlesien und in die Mark wegen Bedrohung durch die Sachsen bedeutend geschwächt (so hatte Leopold von Dessau schon im April Befehl erhalten, 16 Bataillone und 300 Schwadronen hei Magdeburg zusammenzuziehen). Prinz Karl rückte ihm vorsichtig nach, von Maria Theresia eifrig ermuntert, nach der Gelegenheit zu einem Angriff zu suchen. Doch glaubte sich der Prinz trotz der Ende Juli eingetroffenen Verstärkungen nicht stark genug zu einer Unternehmung, zumal die Sachsen es für geraten gehalten hatten, einen grossen Teil ihrer Truppen zum Schutz ihres Landes zurückzuziehen. Die Gelegenheit, seinem Feinde einen empfindlichen Schlag zu versetzen, erschien ihm erst günstig, als Friedrich am 19. September sein Lager bei Staudenz, südöstlich von Trautenau, aufgeschlagen hatte. Drei Tage später schlug Prinz Karl auf dem rechten Eibufer, gegenüber von Jaromiersch, unweit der Aupamündung, etwa 18 km südlich von dem preussischen Lager das seinige auf. […]
Die Bedeutung des Sieges wird verständlich durch einen Rückblick auf die Genesis der Schlacht. Friedrich wollte sich in Böhmen auf Feindes Kosten bis zum Herannahen des Winters halten, jeden feindlichen Zusammenstoss vermeiden, um dann die Winterquartiere in Schlesien beziehen zu können. Prinz Karl suchte unter dem Einfluss der Kaiserin jede Möglichkeit, dem Sieger von Hohenfriedberg noch einen Schlag zu versetzen, womöglich den Vernichtungsschlag. Denn dass Maria Theresia, ohne militärisch lahmgelegt zu sein, von dem Versuch, immer wieder eine Schlacht zu wagen, ablassen sollte, lag ganz und gar nicht in ihrem Sinn, woraus sie ja kein Hehl gemacht hat. Prinz Karl kannte die Schwierigkeiten der Fouragierungen, mit denen Friedrich zu kämpfen hatte und bemerkte, wie dieser sich immer weiter nach der Grenze zurückziehen musste, durch unwegsames Gelände. Er wusste zudem, wie sehr Friedrich sein Heer noch obendrein durch starke Detachierungen geschwächt hatte und so suchte er eifrig nach einer Gelegenheit, das preussische Heer zu überfallen. Die günstigste Gelegenheit aber schien sich ihm da zu bieten, wo der König bei Staudenz sein Lager aufgeschlagen hatte. Wenn er den König zwang, sein Lager zu verlassen, und ihn hierbei von den das Lager völlig beherrschenden Positionen herab überfiel, so glaubte er mit gutem Grund das preussische Heer dadurch vernichten zu können. Dieser Umstand erklärt schon, dass ein Abschlagen des Ueberfalls für Friedrich nur einen bedeutenden taktischen und moralischen Erfolg, weniger aber einen positiven strategischen und politischen Erfolg haben konnte. Strategisch hatte er nur negativ etwas gewonnen, indem er durch seinen Sieg Prinz Karl zum Rückzug zwang. Dieser Erfolg wurde aber dadurch wieder abgeschwächt, dass Friedrich sich ja selbst nach Schlesien zurückziehen musste. Politisch hat Friedrich durch den Sieg bei Soor nichts gewonnen, weil die Friedensverhandlungen, die Friedrich auf Grund der hannoverschen Konvention so nahe glaubte, jetzt wieder in weite Ferne gerückt waren durch die politische Verwickelung in England infolge der neuen schottischen Revolution und den hierauf und auf den derangierten Zustand des preussischen Heeres gestützten kühnen Plan Sachsens und Oesterreichs, gemeinsam einen Angriff auf die brandenburgischen Lande des Königs zu unternehmen, wodurch der politische Erfolg der Schlacht bei Soor sich um so mehr als nichtig erwies. Es ist recht charakteristisch für die Kriegsführung der damaligen Zeit, dass dieser glänzende Sieg keinen bedeutenden strategischen oder politischen Erfolg hatte, so entscheidend er auch war.
Auf preussischer Seite war man froh, der drohenden Vernichtung glücklich entronnen zu sein. Die Ausdrücke der Freude, deren sich alle berichtenden Mitkämpfer in dieser Schlacht, Friedrich nicht zum wenigsten, bedienen, um ihre Stimmung zu kennzeichnen, lassen erkennen, in welchem Masse man die Empfindung hatte, dass man aus einer schier unabwendbaren verhängnisvollen Gefahr sich befreit hatte. Sofort nach der Schlacht sandte Friedrich Kapitän von Mollendorf nach Berlin und gab ihm für den Minister Podewils ein aus seinem Taschenbuch gerissenes Blatt mit […] Nach der Schlacht erliess der König eine Danksagung an seine Offiziere, in der er sein Vertrauen aussprach, dass, ‚so lange einer von diesen wohl meritirten Officiers lebt, der Ruhm und die Ehre der preussischen Waffen und die Sicherheit des Vaterlandes bestehen werde‘. Der Entschluss des Königs zum Angriff und die Art der Ausführung erregen berechtigte Bewunderung. Die Kunst, mit scharfem Blick die Schwäche des Feindes herauszufinden und sie zu benutzen und zwar in einem drangvollen Augenblick, angesichts einer drohenden Vernichtung, setzt eine ganz besondere Geistesgrösse voraus. […] Das Geniale in Friedrichs Handlungsweise in dieser Schlacht liegt, wie schon erwähnt, im Entschluss zum Angriff und seiner so umsichtigen wie energischen Durchführung. Mit Recht sagt deshalb Stille vom König: ‚er hat sich mit Lorbeeren bedeckt, die um so ehrenvoller sind, als er sie nur seinem Mut und seiner Geschicklichkeit verdankt‘ und fügt diesem Lob hinzu, dass trotz der Tapferkeit seiner Soldaten dem Könige stets zuerst der Ruhm zuerkannt werden müsse und in zweiter Linie erst den Offizieren und Soldaten, da sie nur die Pläne und Anordnungen des Königs ausführen. Diese schönen, ganz im Geiste eines preussischen Offiziers gesprochenen Worte haben sicherlich eine besondere Berechtigung in der Schlacht bei Soor.“[2]

Die Schlacht

Die Aufstellung zur Schlacht wurde gegen etwa 8 Uhr abgeschlossen. Dabei legte Friedrich der Große sein Hauptaugenmerk auf den rechten Flügel seiner Armee, die sich in der Nähe der Granerkoppe konzentrierte. Der linke Flügel und kleinere Teil seiner Streitkräfte sollte nur die Nachschublinien und den Rückzugsweg decken. Der erste Angriff wurde von der preußischen Kavallerie ausgeführt. Daran beteiligten sich die besten Einheiten, wie z.B. das „Gens d'armes“-Kürassier-Regiment, die Buddenbrock’schen Kürassiere, drei weitere Regimenter und das „Garde du Corps“-Kürassier-Regiment, die um die Koppe herumritten. Da den 45 feindlichen Schwadronen die Sicht versperrt war, verpaßten sie die Gelegenheit zum Gegenangriff und wurde so vom vollen Angriffsschwung der Preußen mitgerissen und in den Wald zurückgeworfen. Damit entwickelten sich viele kleinere Gefechte. In der Zwischenzeit gingen einige der besten Einheiten der preußischen Infanterie in einem Frontalangriff gegen die Graner-Koppe vor. Sie wurden von den feindlichen Geschützen empfangen und schrecklich zerschossen.

Der Vorteil lag bei den österreichischen Grenadieren, die jetzt mit Tempo den Berg herunterstürmten. Sie konnten jedoch vom zweiten Treffen der Preußen aufgehalten werden, die so für einen sicheren Rückzug des ersten Treffens sorgten, welches sich hinter ihnen wieder sammeln konnte. Dann ging das zweite Treffen zum Gegenangriff über, erreichte den Berggipfel, übernahm die österreichischen Artilleriestellungen und drängte die Österreicher Schritt für Schritt zurück. Zur gleichen Zeit griffen das Zentrum und der ganze linke Flügel der Preußen (die eigentliche Reserve) in die Schlacht ein, gingen in Richtung Burkersdorf vor, drohen aber vor einer starken österreichischen Batterie liegenzubleiben. Nachdem sich aber Ferdinand Prinz von Braunschweig vor seine Männer (Regiment Garde) stellte und sie selbst zum Angriff führte, wurde auch diese Hürde genommen. Eigenartigerweise machte der rechte Flügel der Österreicher (Kavallerie) keine Anstalten in den Kampf einzugreifen. Damit war die Schlacht entschieden, der Feind zog sich in die Wälder zurück. Das ganze endete gegen 12 Uhr. Der fliehende Feind wurde von den Preußen noch weiter verfolgt.

Verluste

Die Verluste bei den verbündeten österreichisch-sächsischen Truppen beliefen sich auf 214 Offiziere und 7.230 Mann, davon gerieten 36 Offiziere und 3.072 Mann in Kriegsgefangenschaft. 19 Geschütze und 8 Truppenfahnen gingen verloren. Die Preußen verloren 145 Offiziere und 3.766 Mann, von denen nahezu 900 Mann gefallen waren. Zudem verloren sie eine Fahne und Geschütz beim österreichischen Überfall auf das preußische Lager.

Siehe auch

Literatur

  • Die Schlachten Friedrichs des Großen, Bechtermünz Verlag, Augsburg, 1997

Fußnoten

  1. INFANTERIE-REGIMENT NR. 23, preussenweb.de
  2. Hans Stabenow: Die Schlacht bei Soor, 1901 (archiviert)