Schlacht von Sedan

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt die Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg. Für die gleichnamige Schlacht des Zweiten Weltkrieges siehe Schlacht von Sedan (1940).
Napoleon III. wird gefangengenommen

Die Schlacht von Sedan fand am 1. September 1870 nach dem französischen Überfall auf Deutschland im Deutsch-Französischen Krieg statt. Mit der Kapitulation der französischen Truppen und der Gefangennahme des französischen Kaisers Napoleon III. war die Schlacht entscheidend für den Ausgang des Krieges. Befehligt wurden die deutschen Truppen von Helmuth von Moltke.

Die französische Kapitulation von Sedan (nach einem Gemälde von Anton von Werner)

Geschichte

Artikel fünf und sechs der Kapitulation (von Moltke und Emanuel Felix von Wimpffen)
König Wilhelms Ritt um Sedan
Vom Exerziermarsch zum Parademarsch: Deutsche Eroberungstruppen 1871 in Paris nach dem Sieg beim Deutsch-Französischen Krieg – so wird es beim Einzug in Paris nach den Befreiungskriegen 1814 und erneut nach dem Siebten Koalitionskrieg 1815 ausgesehen haben.

Meyers Konversations-Lexikon

Nachdem durch die geschickten Bewegungen der deutschen Heere und durch glückliche Gefechte, namentlich die Schlacht bei Beaumont (30. Aug.), die französische Armee unter Mac Mahon auf ihrem vergeblichen Marsch zum Entsatz von Metz auf das rechte Maasufer bei S. zurückgedrängt worden war, befahl das große deutsche Hauptquartier am Abend des 31. Aug. 1870 der dritten Armee, noch in der Nacht einige Heeresteile unterhalb S. auf das rechte Maasufer vorzuschieben und den Franzosen den Weg nach Mézières zu verlegen, während gleichzeitig die Maasarmee von Osten her angreifen und durch Umfassung ihrer Stellung im Norden ihnen auch ein Ausweichen über die belgische Grenze verwehren sollte.
Die Schlacht begannen die Bayern, indem die Infanterie ihres ersten Korps 1. Sept. 4 Uhr früh auf der Eisenbahnbrücke und einer Pontonbrücke die Maas überschritt und Bazeilles angriff, um welches sich nun ein erbitterter Kampf mit der französischen Marineinfanterie entspann. Nicht viel später trat der Kronprinz von Sachsen mit dem 12. Korps bei La Moncelle und Daigny gegen das 1. französische Korps ins Gefecht und setzte sich mit den Bayern in Bazeilles in Verbindung. Hier, bei La Moncelle, wurde Mac Mahon um 6 Uhr durch einen Granatsplitter verwundet. Er verließ das Schlachtfeld und bestimmte Ducrot zu seinem Nachfolger im Oberbefehl, der ihn 7 Uhr übernahm und sofort den Rückzug auf Mézières anordnete; um diesen zu erleichtern, sollten die Divisionen Lacretelle auf La Moncelle und Vassoigne bei Bazeilles einen kräftigen Vorstoß machen. Obwohl inzwischen Wimpffen als älterer General den Oberbefehl übernahm und den Rückzug einstellte, so fand der Vorstoß doch statt und hatte anfangs Erfolg. Indes durch neue Truppen verstärkt, behaupteten die Sachsen und Bayern La Moncelle, eroberten auch den westlichen Höhenzug und setzten sich nach siebenstündigem blutigen Kampf gegen 11 Uhr auch in den Besitz von ganz Bazeilles, während der rechte Flügel der Sachsen die Franzosen auf das westliche Givonneufer zurücktrieb und die preußische Garde das obere Givonnethal nahm und den Franzosen den Weg nach Osten vollständig verlegte. Hierauf beschloß der Kronprinz von Sachsen, sich nach Nordwesten zu schieben, das Gehölz von Garenne zu besetzen und im Norden von S. der dritten Armee die Hand zu reichen. Inzwischen hatte auch der Kampf im Südwesten und Westen begonnen. Während das 2. bayrische Korps teils auf das rechte Maasufer vorging, um das 1. bei Bazeilles zu unterstützen, teils die wichtige und starke Stellung zwischen Frénois und Wadelincourt gegen einen etwanigen Durchbruchsversuch von S. über Torcy besetzte, erhielten das 11. und 5. Korps den Befehl, bei Donchéry die Maas zu überschreiten und, den weit nach Norden vorspringenden Bogen derselben bei Iges umgehend, auf St.-Menges u. Fleigneux vorzurücken, um den Feind von Westen her anzugreifen und eine Vereinigung mit der Maasarmee im Norden von S. zu suchen.
Der Marsch der beiden Korps wurde durch die Enge des Terrains etwas verzögert, und durch das Ineinanderschieben der Truppen wurden einige Teile des 11. Korps mehrere Stunden aufgehalten. St.-Menges wurde von der Avantgarde des 11. Korps mit leichter Mühe genommen; auch Floing wurde unter dem Schutz der weit vorgedrungenen Artillerie zum Teil erobert und behauptet. Ein Angriff französischer Reiterei unter General Gallifet auf das 87. Regiment wurde zurückgewiesen, welches darauf die Höhen zwischen Fleigneux und Illy bis an die Givonne hin besetzte. 24 preußische Batterien bildeten um Mittag im Norden der Franzosen eine mächtige Feuerlinie von Floing bis an den Ardennenwald, während auf den Höhen jenseit der Givonne die Gardeartillerie in Thätigkeit war; ihr Kreuzfeuer richtete sich gegen die Stellungen der Franzosen auf dem Plateau von Illy und im Garennegehölz. Die Franzosen machten nun einen Gegenangriff auf Floing, und um dieses Dorf entspann sich ein heftiger, verlustreicher Kampf (in dem der Kommandeur des 11. Korps, General v. Gersdorff, fiel), der aber mit der völligen Vertreibung der Franzosen aus Floing endete. Um 2 Uhr verloren die Franzosen auch den Calvaire d'Illy, wobei bereits scharenweise Gefangene gemacht wurden, und nachdem ein kühner Angriff der französischen Kavalleriedivision Marguerite zurückgeworfen war, wurde von der 22. und 10. Division die Höhe zwischen Floing und Cazal erstürmt.
Der französische Oberbefehlshaber Wimpffen hatte jetzt die Überzeugung gewonnen, daß er seine Stellung um S. nicht behaupten könne, und den Entschluß gefaßt, durch die, wie er meinte, erschöpften Bayern bei Bazeilles und La Moncelle mit allen verfügbaren Truppen des 1., 5. und 12. Korps nach Carignan durchzubrechen. Er entriß auch den Bayern Balan, wurde aber durch das vernichtende Feuer der deutschen Artillerie zum Rückzug gezwungen; ebenso wurden andre verzweifelte Durchbruchsversuche der Franzosen zurückgewiesen. Auch das Gehölz von Garenne war indessen genommen worden, überall waren die Franzosen eng umzingelt und in die Festung oder unter die Wälle derselben zurückgedrängt, bis zu welchen die deutschen Truppen bereits vorgingen, und um 4 Uhr befahl der König Wilhelm, der während der Schlacht auf der Höhe südlich von Frénois gehalten, eine allgemeine Beschießung von S., um die unvermeidliche Kapitulation zu beschleunigen. Die einfallenden Granaten riefen nach 20 Minuten schon an verschiedenen Punkten Feuersbrünste hervor. Da kam die Nachricht, daß die Franzosen ihr Feuer einstellten und an zwei Thoren die weiße Fahne aufgezogen sei.
Der König ordnete das Aufhören der Beschießung an und sandte den Oberstleutnant v. Bronsart als Parlamentär mit der Aufforderung zur Übergabe der Armee und Festung nach S. ab. Bronsart ward, als er in S. nach dem Oberbefehlshaber fragte, zu seiner Überraschung vor den Kaiser geführt, von dessen Anwesenheit in S. man deutscherseits nichts wußte. Hinsichtlich der Kapitulation ward Bronsart an den General v. Wimpffen verwiesen; der Kaiser schrieb aber gleichzeitig an den König einen Brief, in welchem er sich zum Kriegsgefangenen erklärte, und welchen sein Generaladjutant Reille noch am Abend dem König überbrachte. Dieser beauftragte den General v. Moltke mit den Verhandlungen über die Kapitulation. Moltke und v. Wimpffen trafen noch am Abend des 1. Sept. in Donchéry zusammen. Es kam jedoch zu keiner Einigung, indem sich der französische General zu den ihm gestellten Bedingungen, Niederlegung der Waffen und Kriegsgefangenschaft der ganzen Armee, nicht verstehen wollte. Obwohl ein französischer Kriegsrat sich mit 30 von 32 Stimmen gegen Wiederaufnahme des Kampfes aussprach, weigerte sich v. Wimpffen, die Kapitulationsverhandlungen wieder zu beginnen, und nun machte Kaiser Napoleon am Morgen des 2. Sept. in einer Unterredung, die er mit Bismarck in einem Häuschen bei Donchéry hatte, den Versuch, die Erlaubnis zum Übertritt der französischen Armee auf belgisches Gebiet zu erlangen. Dieselbe wurde abgelehnt, und da inzwischen der von deutscher Seite gestellte Termin für den Wiederbeginn des Kampfes, 9 Uhr, verstrichen war, Wimpffen angekündigt, daß die deutsche Artillerie ihr Feuer wieder eröffnen werde, wenn bis 10 Uhr die Kapitulation nicht gesichert sei. Jetzt entschloß sich Wimpffen dazu und unterzeichnete um 11 Uhr auf Schloß Bellevue bei Frénois die Kapitulation, welche die ganze französische Armee (39 Generale, 230 Stabsoffiziere, 2600 Subalternoffiziere, 83,000 Mann) für kriegsgefangen erklärte; alles Zubehör der Armee, Waffen, Geschütze (419), Adler und Fahnen, Pferde, Kriegskassen etc. sowie die Festung S. sollten sofort übergeben werden. 21,000 Franzosen waren schon vorher gefangen genommen worden, 17,000 gefallen, 3000 über die belgische Grenze entkommen. Auf deutscher Seite betrug der Gesamtverlust an Toten: 190 Offiziere und 2832 Mann, Verwundete 282 Offiziere und 5627 Mann; die Bayern hatten am meisten verloren.
Erst nachdem die Kapitulation unterzeichnet war, fand im Schloß Bellevue die Zusammenkunft der beiden Monarchen statt. Dieselbe dauerte nur eine Viertelstunde; gleich nach derselben begab sich der gefangene Kaiser, von selbst erbetener preußischer Eskorte bis an die Grenze geleitet, über Belgien nach dem ihm bestimmten Aufenthaltsort Wilhelmshöhe. Die kaiserliche Armee war jetzt vom offenen Feld völlig verdrängt, und der Zusammensturz des Napoleonischen Kaiserthrons war die unmittelbare Folge der Katastrophe von S., deren Schmach das beleidigte leidenschaftliche Nationalgefühl ganz auf das Kaisertum warf. Die Friedenshoffnungen aber, welche man in Deutschland an den Tag von S. knüpfte, sollten sich ebendeshalb nicht erfüllen, weil das französische Volk bei S. nur das verachtete Kaisertum, nicht sich selbst besiegt glaubte.[1]

Sieg

Nach dem Sieg wurde der glückliche Ausgang der Schlacht und die Opfer, die dieser Sieg unter den tapferen deutschen Verteidigern gekostet hatte, alljährlich mit dem Sedantag gewürdigt. In einem Telegramm schrieb Kaiser Wilhelm I.:

Welch' eine Wendung durch Gottes Fügung!“

Wilhelm von Tegetthoff kommentierte nach der Schlacht von Sedan süffisant:

„Ich fühle bis zu einem gewissen Punkte eine Befriedigung darüber, daß das blaguirende [gleichgültige, sorglose Attitüde] Franzosentum eine derbe Lektion erhalten, daß Deutsche es waren, die sie gegeben, daß Deutsche es sind, die fortan eine große Rolle in Europa spielen werden.“[2]

Drittes Reich

Dieser Ausspruch wurde legendär und von Adolf Hitler in seiner Rede vom 30. Januar 1939 aufgegriffen, in der er in Anlehnung sagte:

Am 30. Januar 1933 zog ich in die Wilhelmstraße ein, erfüllt von tiefster Sorge für die Zukunft meines Volkes. Heute – sechs Jahre später – kann ich zu dem ersten Reichstag Großdeutschlands sprechen! Wahrlich, wir vermögen vielleicht mehr als eine andere Generation den frommen Sinn des Ausspruches zu ermessen: Welch' eine Wendung durch Gottes Fügung!“

Siehe auch

Literatur

Verweise

Lieder

Fußnoten

  1. Sedan, in: „Meyers Konversations-Lexikon“, 4. Auflage. Band 14, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 797–799
  2. Heinrich Friedjung: Custoza und Lissa, Insel-Verlag, Leipzig 1915