Schloß Sanssouci

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Schloss Sanssouci mit Terrassen Kupferstich 1760.jpg
Potsdam schloss sanssouci Bibliothek.jpg
Nach einem Gemälde von Adolf von Menzel

Schloß Sanssouci (frz. sans souci „ohne Sorge“) war die Potsdamer Residenz des preußischen Königs Friedrich II., die ab 1745 durch den Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff errichtet wurde.

Geschichte

Im April 1745 wurde der Grundstein für das Weinbergschloß gelegt, im Mai 1747 war die feierliche Einweihung. Friedrich II. verbrachte die meiste Zeit seines Lebens dort – von April bis Oktober eines jeden Jahres, allerdings mit größeren Unterbrechungen.

Friedrich hatte den Bauplatz auf dem „Kahlen Berg“ bei Potsdam und unweit des väterlichen Küchengartens (Marly) ausgesucht. 1743 und 1744 tafelte er dort wegen der schönen Aussicht mit Freunden, auch Baumeister Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff war zugegen. Nach dem immer mühseligen Aufstieg kam der Gedanke, den Berg durch eine Treppenanlage bequemer erreichbar zu machen. Daraus wurden die Terrassen, in die Nischen mit Weinstöcken kamen. Bei einem Ausflug auf den Berg entstand 1744 die Idee, dort ein Lusthaus zu errichten. Friedrich lieferte die ersten Skizzen, Knobelsdorff konkretisierte die Pläne, eine Reihe weiterer Künstler beteiligte sich daran. Für die nachfolgend entstandene Terrassenanlage mit dem Schloß darauf gibt es in der Kunstgeschichte kein Vorbild.

Am 13. Januar 1745 unterzeichnete der König die Kabinettsorder für den Bau des Schlößchens auf der obersten Terrasse des Weinbergs von Sanssouci.

Friedrich II. bewohnte den rechten Flügel mit dem Vorzimmer, das später durch die Tafelrunden berühmt wurde, dem Musikzimmer, in dem Friedrich für ausgewählte Gäste Konzerte gab, dem Arbeits- und Schlafzimmer mit einer Grundfläche von etwa 110 Quadratmetern und der anschließenden kreisrunden Bibliothek. In der hofseitig liegenden kleinen Marmorgalerie gab er Empfänge. Im linken Flügel waren fünf Gästezimmer, jeweils mit Puder- und Wäschekammer, untergebracht, dahinter lagen Zimmer für Bedienstete. Immer wieder hatte Friedrich seinen Verwandten und Vertrauten von seinem Sanssouci berichtet, auch, als er es nicht bewohnte, im Siebenjährigen Krieg. Es war sein Refugium, Inspirationsort, politisches Denkzentrum und Schutzgebiet für seine Vertrauten.

Goethe besuchte mit dem Herzog Karl August im Mai 1778, während der König von Preußen im Felde war, Berlin und Potsdam. Über den Besuch schreibt Goethe an Merck:

„Es sind mir tausend Lichter aufgangen. Und dem alten Fritz bin ich recht nah worden, da hab ich sein Wesen gesehen, sein Gold, Silber, Marmor, Affen, Papageien und zerrissene Vorhänge, und hab über den großen Menschen seine eigenen Lumpenhunde räsoniren hören.“[1]

Unter den Lumpenhunden verstand er gewisse Kreise der Berliner Gesellschaft; der Ort, wo ihm das Wesen des Königs vertraut wurde, war Sanssouci. Das Neue Palais ist sehr viel „königlicher“, das Stadtschloß in Potsdam hat noch glänzendere Beispiele des friderizianischen Rokoko; aber Sanssouci, das Sommerhaus auf dem Weinberge, war 40 Jahre hindurch der Lieblingswohnsitz Friedrichs, hier ist er gestorben, und die Räume des Hauses erscheinen mit dem persönlichen Wesen des Bewohners so erfüllt, daß gegenüber der glänzenden und feinen künstlerischen Gestaltung der Räume für den Besucher immer wieder die große Erscheinung des Königs in den Vordergrund tritt.

Nach dem Tode Friedrichs wohnte Friedrich Wilhelm II. in Sanssouci. Er ließ einige Umbauten vornehmen; die königlichen Gemächer wurden zum größten Teil neu möbliert, das Schlafzimmer völlig umgestaltet. Unter Friedrich Wilhelm III. geschahen keine Veränderungen; das Interesse des Königs an den Potsdamer Gärten war gering, da er die Sommermonate gewöhnlich in dem von ihm angelegten Paretz, später auf der Pfaueninsel zubrachte.

1806 zog Napoleon in Potsdam ein und nahm im Stadtschloß Wohnung; die Plünderung der Schlösser wurde von ihm verboten, wohl aber traf in seinem Auftrage Denon eine systematische Auswahl der Kunstwerke, die der Wegführung nach Paris würdig erschienen. Aus dem Schloß Sanssouci wurde glücklicherweise nur das Gegenstück zu dem Bilde Detroys im Audienzzimmer weggenommen; es ist anscheinend im Jahre 1815 nicht zurückgefordert worden. Eine bedeutende Einbuße an Kunstwerken erlitt Sanssouci 1830 durch die Abgabe aller in und am Schloß aufgestellten antiken Statuen und der meisten Büsten in das neugegründete Berliner Museum; der Betende Knabe war schon von Friedrich Wilhelm II nach Berlin überführt worden.

Eine Renaissance für die Schlösser und Gärten bei Potsdam begann mit Friedrich Wilhelm IV. Mit feinem Gefühl für die Landschaft hatte er die Anlagen um Potsdam weitergebildet; es ist nur zu bedauern, daß in der Zeit, wo er als König in großem Stil die Neugestaltung von Sanssouci in Angriff nahm, den ausführenden Architekten und Gärtnern das Gefühl für die ruhige Klarheit und die wohlberechnete einfache Linie der friderizianischen Schöpfung undeutlich geworden war.

Die damals begonnene Häufung von Formen und Gegenständen auf der Terrasse vor dem Schloß beunruhigt den Beschauer. Am Schloß selbst hat gleich nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. die einzige erhebliche Veränderung stattgefunden: 1841/42 wurden durch Persius und von Arnim die Seitenflügel des friderizianischen Baues neu aufgeführt. Die alten Seitenflügel wurden dabei auf zwei Geschosse erhöht, verlängert, ähnlich der Hofseite des Hauptbaues mit korinthischen Pilastern dekoriert und gänzlich neu eingerichtet. Der frühere Dienerschaftsflügel, gegen Osten, enthielt jetzt die Wirtschaftsräume; in dem früheren Küchenflügel, gegen Westen, wurden auf der Südfront Kavalier- und Damenzimmer mit den entsprechenden Dienerzimmern gegen Norden ausgebaut. Das Königspaar selbst bewohnte die Gastzimmer Friedrichs des Großen; mit außerordentlicher Pietät suchte der König alles, was von der friderizianischen Ausstattung noch vorhanden war, zu erhalten und Zerstreutes wieder zu sammeln. Auf sein Interesse gehen im letzten Grunde die zahlreichen damals entstandenen Zeichnungen und Bilder aus Sanssouci zurück, von denen Menzels „Tafelrunde“ und „Flötenkonzert“, die Zeichnungen Menzels in der Berliner Nationalgalerie und die Aquarelle von Karl Graeb in der Berliner Schloßbibliothek künstlerisch die bedeutendsten sind.

Friedrich Wilhelm. IV. starb am 2. Januar 1861 in Sanssouci; seine Gemahlin, die Königin Elisabeth, lebte hier noch zwölf Jahre ; sie starb in Dresden, wurde aber in Sanssouci aufgebahrt und von hier aus bestattet. Seitdem ist das Schloß nicht mehr bewohnt worden.

Bildergalerie (Aufnahme von 1930)

Siehe auch

Literatur

  • Georg Sello: Potsdam und Sans-Souci - Forschungen und Quellen zur Geschichte von Burg, Stadt und Park (1888) (PDF-Datei ohne Bilder)
  • Karl Ludwig Haeberlin:
    • Sanssouci, Potsdam und Umgegend. Mit besonderer Rücksicht auf die Regierungszeit Seiner Majestät, Friedrich Wilhelm IV., König von Preußen, 1855 (PDF-Datei)
    • Geschichte und Beschreibung der Fontainenanlagen in Sanssouci unter Friedrich dem Grossen und Sr. Majestät dem Könige Friedrich Wilhelm IV., 1843 (PDF-Datei)
  • Paul Seidel: „Die Wohnräume Friedrichs des Großen in Schloß Sanssouci“ in: „Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preussen“, 1915 (PDF-Datei)
  • Friedrich Backschat: „Beiträge zur Baugeschichte von Sanssouci“ in: „Hohenzollern-Jahrbuch. Forschungen und Abbildungen zur Geschichte der Hohenzollern in Brandenburg-Preussen“, 1916 (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Schloss Sanssouci, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1930