Schloß Vogelöd (1936)

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FILM

Schloß Vogelöd.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Schloß Vogelöd
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1936
Laufzeit: 80 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Tonlicht-Film GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Max Obal
Drehbuch: Peter Francke,
Rudolf Stratz
Vorlage: Rudolf Stratz
Musik: Friedrich Wilhelm Rust
Kamera: Karl Attenberger
Schnitt: Karl Attenberger
Besetzung
Darsteller Rolle
Walter Steinbeck Graf Leopold von Vogelöd
Carola Höhn Gräfin Marianne von Vogelöd
Hans Stüwe Andreas von Vogelöd
Käte Haack Baronin Maly von Siebeneich
Hans Zesch-Ballot Johann von Safferstätt
Erich Dunskus Rittmeister Christoff von Bauenberg
Grete Reinwald Käte von Brauenberg
Karl Hellmer Waldhüter Matthias
Hilde Sessak seine Tochter Wally
Franz W. Schröder-Schrom Kriminalrat Kugler
Hans Adalbert Schlettow Kriminalassistent Bornemann
Henri Peters-Arnolds Lehrer Franz Salvermoser
Friedrich Ettel Dr. Wappold
William Huch Diener Joseph

Schloß Vogelöd ist eine deutsche Literaturverfilmung von 1936. Der Speilfilm wurde in der Umgebung von München, in Hinterbrühl/Isartal und der Umgebung von Berlin gedreht. Die Uraufführung fand am 19. März 1936 statt.

Anmerkungen

Rudolf Stratz’ Romane wurden seinerzeit in zahlreiche fremde Sprachen übersetzt und brachten es zu hohen Auflagen. Auch im Stummfilm wurde der Stoff schon verwendet. 1936 stellte Peter Ostermayr den Tonfilm als Auftragsfilm der UFA her. Der Autor des Drehbuches, Peter Francke, erzählte der Zeitschrift Filmwelt,[1] daß die Umformung des weit ausholenden episch geruhsamen Romans in ein von Spannung geladenes dramatisches Filmexposé besonders schwierig gewesen sei.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Aus dem Tagebuch der Baronin Maly von Siebeneich
Schloß Vogelöd, am ..., 8 Uhr vorm.

Heute ist wieder einmal mein Geburtstag. Der wie vielte? Sprechen wir nicht davon – ein Mann ist so alt, wie er sich fühlt, eine Frau so alt, wie sie sich anfühlt ... Und so fühle ich mich als Frau immer noch im besten Mannesalter ... Absichtlich feiere ich mein Wiegenfest auf Schloß Vogelöd bei meinen Verwandten. Es ist höchste Zeit, daß einmal etwas Leben in diese triste Bude kommt. Marianne wird immer trübsinniger, und Leopold, ihr gräflicher Gatte, immer salopper und rücksichtsloser. An Gästen sind geladen der alte Sanitätsrat, Vetter Christoff Braunberg nebst Frau und noch ein paar Nachbarn. Der brave Salvermoser, unser Lehrer, hat, wie ich höre, den Kindern Verschen zum Aufsagen beigebracht. Also – stürzen wir uns in den Strudel rein!

abends

Diesen Geburtstag werde ich mein Lebelang nicht vergessen. Die Sache fing gleich mit einem Mißton an. Der Herr des Hauses, Graf Leopold, zog es vor, in einem nicht ganz sauberen Jagdanzug vor seine Gäste zu treten. Marianne litt sichtlich unter dieser Formlosiggkeit, aber es kam noch besser. Vom Fenster aus sah der Graf die schamlose Person, die gräßliche Wally, über den Schloßhof gehen, und schon war er hinterher, ohne Rücksicht auf Marianne und die Gäste, als ob nicht schon sowieso genug über die Beziehungen des Grafen Vogelöd zu der hübschen Tochter seines alten Waldhüters Matthias geklatscht würde. Marianne hielt es nicht länger aus, ging verstört auf ihr Zimmer, ich sofort hinterher und tröstete sie. Die Männer taugen ja alle nicht viel, leider – oder soll man sagen Gottseidank. Auf einmal geht die Tür auf, Baron Safferstädt steht vor uns, sichtlich erregt, was bei diesem glatten, scheinheiligen Gesellen etwas sagen will. Warum hat Leopold nur grade diesen ekelhaften Kerl als Rendanten angestellt?

Der Baron berichtet kurz: „Graf Andreas Vogelöd ist eingetroffen!“ Das hat ja grade noch gefehlt, Mariannes früherer Verlobter muß grade heute von seiner Weltreise zurückkommen, um seinen Bruder Leopold zu begrüßen. Marianne ist fassungslos, ich rede ihr gut zu. Haltung! Haltung! Sie geht wieder zu den Gästen, Andreas (er sieht übrigens brillant aus) steht vor ihr. Er hat schon mit seinem Bruder gesprochen, weiß, daß Marianne jetzt seine Schwägerin ist. Die Nachricht scheint ihn tief zu berühren. Er will gleich am nächsten Tage wieder nach Südamerika zurück, sobald er sein Vermögen abgehoben hat. Marianne hält er für treulos – wo er doch selbst draußen eine andere heiraten wollte! So sind die Männer! Ich bringe die beiden zu einer Aussprache zusammen. Alles ist Lug und Trug. Andreas hat immer nur Marianne geliebt, sein Brief, den Leopold vorlas, war – gefälscht! Andreas, um sein Glück betrogen, schäumt vor Wut.

Leopold dringt in das Zimmer. Die Brüder stehen sich gegenüber. Marianne fordert Rechenschaft von ihrem Manne. Jeden Augenblick kann ein Unglück geschehen. Andreas, in höchster Erregung, spricht von Heimzahlen! Es ist furchtbar! Als Todfeinde trennen sich die Brüder. Leopold, der stark getrunken hat, nimmt die Büchse und geht in den Wald. Unerträgliche Spannung – die Gäste drücken sich betreten. Andreas will Marianne sofort mit sich nehmen, aber die weigert sich, sie kann ihre Mutter nicht im Stich lassen und der Rache Leopolds ausliefern. „Erschießen könnt’ ich diesen Hund!“ murmelt Andreas. Dabei kann Leopold jeden Moment nach Hause kommen ... Er kommt nicht nach Hause. Ein Unglücksfall soll passiert sein. Graf Leopold Vogelöd ist auf der Jagd auf dem Moorsee verunglückt – tot. Die Leiche liegt unter dem Eise. Eine schöne Geburtstagsfeier! Wäre ich doch nie nach Vogelöd gekommen. Aber nun muß ich dableiben, Mariannes wegen.

Vogelöd, den ...

Die Sache wird immer schlimmer. Es soll kein Unglücksfall gewesen sein, man hat in der Nacht einen Schuß gehört. Die Polizei ist alarmiert. Ein Kriminalrat vernimmt das Personal. Der alte Matthias hat nichts gehört, seine Tochter Wally weiß auch von nichts. Natürlich ist sie ganz unschuldig, die verdammte Kröte!

Andreas war mit Safferstätt in der Kreisstadt bei der Bank. Sein Vermögen ist fort, Leopold hat es heimlich abgehoben. Andreas wird vernommen, der Kriminalrat kennt bereits die Drohungen, die er gegen seinen Bruder ausgestoßen hat. Das Furchtbare geschieht, Andreas wird unter Mordverdacht verhaftet! Marianne bricht fassungslos zusammen, nun erst hat sie ihn ganz verloren.

Vogelöd, den ...

Schloß Vogelöd ist jetzt wirklich ein Trauerhaus. Marianne lebt nur noch ihren Schmerz, und ich fürchte für sie. Dieser aalglatte Safferstätt versucht sie zu trösten. Ich kann mir nicht helfen, der Mensch ist mir nun einmal zuwider, aber er bringt Marianne wenigstens auf andere Gedanken. Sollte er vielleicht die Absicht haben, sich hier ins warme Nest zu setzen? Da heißt es aufpassen, Herr Baron!

den ...

Marianne soll ihre Einwilligung zum Verkauf des Vorwerks Buschenhagen geben, sagt Safferstätt. Die ganze Sache kommt mir etwas undurchsichtig vor! Marianne hat endlich wieder einen Spazierritt gemacht mit – Safferstätt!

den...

Das Neueste: Andreas ist aus der Haft entlassen und wohnt beim Lehrer Salvermoser. Daß ihn jeder für den Täter hält, lastet schwer auf ihm. Übrigens sucht die Polizei emsig weiter nach Spuren.

Sonntag, den...

Der Fall hat sich geklärt, man hat festgestellt, wer den Schuß in der Nacht abgegeben hat, es war Matthias. Als ihm der Kriminalrat die Täterschaft auf den Kopf zusagt, gesteht er alles. Ja, er hat den Grafen Leopold in der Nacht erschossen, um die Schande seiner Tochter zu rächen. Dreißig Jahre hat der Mann im Dienst des Grafen Vogelöd gestanden! Es ist gar nicht auszuzudenken! Aber für Andreas ist es eine Erlösung, daß nun die Wahrheit bekannt ist.

den ...

Safferstätt wird allmählich deutlicher. Er fürchtet wohl den Einfluß des Grafen Andreas auf Marianne. Ich habe den Baron gründlich gewarnt, Marianne ist mir zu schade für ihn. Solange ich im Schloß bin, bekommt er sie nicht.

den ...

Auf Vogelöd jagt ein Unglück das andere! Bei der Treibjagd heute wurde Graf Andreas am Arm verletzt, und zwar durch eine Kugel. Wer kann der Lump sein?

den ...

Eine neue sensationelle Wendung. Die Polizei hat weiter gesucht, man hat unter dem Eise Leopolds Leiche gefunden. Matthias ist unschuldig, er hat im Nebel nicht auf Leopold, sondern auf den Mörder des Grafen geschossen. Und diesen Mörder kennt man, seine Armbanduhr steckte in der verkrampften Faust des Toten! Ich bin fassungslos. Der Mörder – es ist furchtbar zu sagen – ist niemand anders als – ich kann es nicht niederschreiben, so empört bin ich! Ich muß gleich zu Marianne ...


Der Film

Fußnoten