Schmitz, Ludwig

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Ludwig Schmitz in dem Deka-Film „Der dunkle Punkt“ (1940)
Ludwig Schmitz
Grab von Ludwig Schmitz
Teltge, Waldfriedhof Lauheide

Ludwig Joseph Schmitz (Lebensrune.png 28. Januar 1884 in Köln; Todesrune.png 29. Juni 1954 in Hannover) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Der Schauspieler Ludwig Schmitz erblickte am 28. Januar 1884 als Sohn eines Kappenmachermeisters in Köln das Licht der Welt. Nach der Realschule, die er mit dem sogenannten „Einjährigen“ verließ, begann er eine Lehre im väterlichen Betrieb, nahm aber nebenher Schauspielunterricht. Um 1900 entschied er sich ganz für die „Bretter, die Welt bedeuten“ und erhielt am Stadttheater in Nordhausen (Thüringen) ein erstes Engagement. Weitere Theaterstationen in der Provinz schlossen sich an, Schmitz stand zur Spielzeit 1902/03 in Hofgeismar (Hessen) auf der Bühne, spielte in Delitzsch (Sachsen), Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) und Düren (Nordrhein-Westfalen). Längere Zeit hielt es ihn am „Hof– und Nationaltheater“ in Mannheim, 1927 ging er für zwei Jahre an das „Düsseldorfer Schauspielhaus“, wechselte dann zwischen 1930 und 1933 nach Münster, wurde anschließend an das „Schauspielhaus“ in München verpflichtet. Ab 1937 wirkte Schmitz vor allem an Berliner Bühnen wie dem „Renaissance–Theater“, dem „Theater Unter den Linden“ und dem „Theater am Schiffbauerdamm“; darüber hinaus unternahm er verschiedene Gastspielreisen.

Als fröhlicher „kleiner Dicker“ hatte sich der gedrungene, glatzköpfige Schauspieler vor allem mit komischen Rollen als Charaktermime etabliert, galt als typischer Vertreter des Kölner Humors, als „Spezialist für rheinische Originale, fidele Jecken und durchgeknallte Typen“. Dieses Bild vertrat er ab Mitte der 1930er Jahre auch in zahlreichen Kinoproduktionen. Eine erste kleine Aufgabe erhielt er in dem nationalistischen Freikorps–Streifen „Um das Menschenrecht“ (1934; Regie: Hans Zöberlein/Ludwig Schmid-Wildy), Auftritte in den von der Münchener Bavaria Film AG gedrehten Lustspielen Der ahnungslose Engel (1935) und Die große und die kleine Welt (1936) schlossen sich an. Als Karl Ritter ihn für die Rolle des rheinischen Grenadiers und Varietékomikers Rudi Pichel in dem patriotischen Militärfilm Urlaub auf Ehrenwort (1937) nach Berlin verpflichtete, gelang Schmitz eine intensive Karriere als Leinwanddarsteller. Er war der Prototyp der unverwüstlichen rheinische Frohnatur, etwa als angeklagte „Plattenbruder“ Bätes in Erich Engels Heinrich Spoerl–Verfilmung Der Maulkorb (1938) oder als trinkfester Gendarm Drögendiek in Schneider Wibbel (1939), von Viktor de Kowa in Szene gesetzt nach dem gleichnamigen Theaterstück von Hans Müller-Schlösser mit Erich Ponto in der Titelrolle. Schmitz mimte mit seinem unverwechselbaren Humor Gastwirte wie in der Rühmann–Komödie Hurra! Ich bin Papa (1939) und dem Sportlerfilm Die letzte Runde (1940) mit Attila Hörbiger, gab einen herrlichen, dem Wein nicht abholden Küfermeister Peter Vierköttel in der heiteren Geschichte aus einem rheinischen Winzerdorf Das Verlegenheitskind (1938) an der Seite von Ida Wüst als seiner resoluten Ehefrau ab. Aus diesem Schwank, gedreht nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Franz Streicher, stammt übrigens der bekannte Schlager „Schütt' die Sorgen in ein Gläschen Wein“ (Text: Erich Meder)/Musik: Gerhard Winkler)), mit dem der unvergessene Willy Schneider sein Publikum so oft erfreute. Als jovialer Kaufmann Toni Küppersbusch und Vater des jungen, wenig erfolgreichen Musikers Herrmann (Axel Monjé) tauchte er in dem Lustspiel Kornblumenblau (1939; Regie: Hermann Pfeiffer) auf, sein Sohn Ludwig Schmitz jr. war hier ebenfalls als Lehrjunge einer Autowerkstatt zu sehen. Auch ein Song aus diesem Film geriet zum Gassenhauer und fand vor allem seinen Platz im rheinischen Karneval, das von dem Kölner Gerhard Jussenhoven komponierte „Kornblumenblau ist der Himmel am herrlichen Rheine, Kornblumenblau sind die Augen der Frauen beim Weine …“ (Text: Jupp Schlösser)) zählt zu den bekannten Stimmungs– und Schunkelliedern.

Ungeheure Popularität erlangte Ludwig Schmitz zusammen mit Jupp Hussels in den kurzen Werbestreifen Tran und Helle, die im Vorprogramm der Kinos bzw. der Wochenschau–Beiträge gezeigt wurden. Mit Hussels spielte Schmitz auch in einigen Kinofilmen, so in Großalarm (1938) und Skandal um den Hahn (1938) sowie in Rheinische Brautfahrt (1939), Weltrekord im Seitensprung (1940) und Der dunkle Punkt (1940).

1941 konnte Schmitz in Georg Wilhelm Pabsts Künstlerporträt Komödianten um die Theaterprinzipalin Caroline Neuber, gespielt von Käthe Dorsch, noch einmal als der Hanswurst Müller eine Kostprobe seines komödiantischen Talents abgeben.

Dann wurde der seit 1. März 1934 der SS und seit dem 1. Mai 1937 der NSDAP als Mitglied angehörende Schauspieler wegen „unwürdigen Verhaltens“ 1941 für den deutschen Film gesperrt. Lediglich in Veit Harlans Melodram Opfergang (1944) hatte er als Büttenredner einen letzten kleinen Auftritt in einer Kriegsproduktion. Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es eine Zeit lang, bis sich die Regisseure auf den Komiker besannen. Mit der Rolle des Jupp Baltes in Johannes Meyers Komödie „13 unter einem Hut“ (1950) war er dann wieder auf der Leinwand präsent. In den nachfolgenden Jahren bis zu seinem Tod bereicherte Ludwig Schmitz in altbewährter Manier mit seinen humorvollen Figuren volkstümliche Schwänke und musikalische Heimatfilme. Zu einem seiner Höhepunkte geriet die Verkörperung des Gutsbesitzers und Junggesellen Philipp Klapproth in dem unverwüstlichen Lustspiel „Pension Schöller“ (1952; Regie: Georg Jacobi) neben Paul Henckels als Professor Schöller; auch seine Rolle des Kato in Hans Deppes Franz Lehár–Verfilmung „Das Land des Lächelns“ (1952) mit Martha Eggerth und Jan Kiepura war durchaus sehenswert. Die Premiere von Wolfgang Schleifs volkstümlichen Romanze „Ännchen von Tharau“ am 5. August 1954 erlebte Schmitz nicht mehr; hier hatte er an der Seite von Ilse Werner einen letzten Leinwandauftritt als Ali Schnurre.

Ludwig Schmitz, der in den 1930er und 1940er Jahren auch im Hörfunk sowie in den frühen Versuchsprogrammen des Fernsehens auftrat, starb am 29. Juni 1954 im Alter von 70 Jahren in Hannover an den Folgen eines Herzanfalls. Seine letzte Ruhe fand der beliebte Komiker auf dem Waldfriedhof Lauheide bei Telgte.

Filmbeiträge

V.S.-Produktion: Schauspielerleben: Ludwig Schmitz (Staffel 7 / Folge 6, 2020)

Filmographie

Schriften

  • Verschmitztes, Bergwald-Verlag Walter Paul, Mühlhausen 1941