Schröder-Stranz-Expedition

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Unter Leitung des Leutnants Herbert Schröder-Stranz verließ im Sommer 1912 die Schröder-Stranz-Expedition an Bord des Motorseglers „Herzog Ernst“ den Hafen von Tromsö in Norwegen mit dem Ziel Spitzbergen. Die Expedition von 15 Männern war geplant als Vorerkundung bei der Suche nach der Nordostpassage. Auf Grund schlechter Vorbereitung und des frühen Wintereinbruchs fror das Schiff ein, sieben Expeditionsmitglieder kamen ums Leben, ein achter starb an Tuberkulose.

Die Katastrophe

Nach dem Erreichen des Packeises machte sich Herbert Schröder-Stranz am 15. August 1912 mit einer Schlittengruppe von drei Begleitern auf den Weg, um Spitzbergen zu Fuß zu erreichen. Ihre Spur verlor sich zwischen 80 Grad 17 Minuten Nord und 24 Grad 10 Minuten Ost im Eis des Meeres. In der Sorgebai wurde das Schiff dann endgültig vom Eis eingeschlossen. Am 21. September 1912 begann ein Teil der restlichen Gruppe den beschwerlichen Fußmarsch über fast 300 km in Richtung der nächsten Siedlung am Adventfjord.

Am 4. Oktober 1912 erreichte die Gruppe an der Wijdebai eine verlassene Hütte von Robbenfängern. Ein Fuß des Ozeanographen Hermann Rüdiger war völlig erfroren, so daß er nicht mehr weitergehen konnte und zusammen mit dem Marinemaler Christopher Rave in der Hütte blieb. Am 23. November 1912 machten sich beide auf den ca. 80 km langen Marsch zurück zum Schiff. Alfred Ritscher ging mit dem Rest der Gruppe und später völlig allein weiter, indem er im Alleingang in sieben Tagen 200 km zurücklegte um Hilfe zu holen.

Aufgrund der Meldung von Ritscher wurden Hilfsexpeditionen organisiert. In Tromsö mietete Theodor Lerner ein kleines Schiff, die „Loevenskiöld“, um nach den Vermißten zu suchen. Dieses Schiff sank im Eis im Beverlysund. Der Norweger Arve Staxrud brach am 12. April 1913 mit Schlitten von Longyearbyen aus über das Eis des Isfjords auf, erreichte am 24. April 1913 über den Landweg die Sorgebai und rettete den Rest der Mannschaft mit Hundeschlitten, während zeitgleich eine deutsche Rettungsexpedition auch von See her eintraf. Diese Expedition brachte die „Herzog Ernst“ sowie die verbliebenen Überlebenden der Schröder-Stranz-Expedition zurück nach Longyearbyen. Auch die im Sorgfjord versammelte Lernersche Hilfsexpedition kehrte zurück. Von den norwegischen Teilnehmern überlebten alle bis auf Knut Stave, der auf dem Schiff an Tuberkulose starb.

Von zehn jungen deutschen Helden hatten nur drei nach vierteljährlicher Wanderung die norwegischen Kohlengruben in der Advent-Bai wieder erreicht![1]

Der Marinemaler Professor Christopher Rave der sich mit seiner 35 Millimeter-Kamera auch als Dokumentarfilmer betätigte, war der einzige, der völlig unverletzt davonkam. Nach seiner Rückkehr entstand aus seinem Filmmaterial ein Spielfilm von 90 Minuten Länge, der jedoch während des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland wahrscheinlich vernichtet wurde. 2006 wurden einzelne Sequenzen von rund acht Minuten des Filmmaterials allerdings in einem Moskauer Archiv wieder „entdeckt“. Die Erlebnisse der Expedition brachte Rave auch in dem Buch mit dem Titel „Im Eise verirrt“ 1914 heraus.

Eine Reihe von Suchexpeditionen blieb erfolglos, zum Beispiel die von Kurt Wegener, dem Bruder von Alfred Wegener, oder von Theodor Lerner, bei dessen Expedition der später durch seine Arbeit mit Leni Riefenstahl bekanntgewordene Kameramann Sepp Allgeier ebenfalls Filmaufnahmen anfertigte, die allerdings heute ebenso als „verschollen“ gelten.

Über die Expedition:[2]

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Literatur

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  • Hermann Rüdiger: „Die Sorge-Bai. Aus den Schicksalstagen der Schröder-Stranz-Expedition, 46 Bilder und 5 Tafeln nach Zeichnungen und photographischen Aufnahmen“, Reimer-Verlag Berlin 1913, Nachdruck bei Fines-Mundi, Saarbrücken 2007 (Bestellmöglichkeit des Nachdrucks)
  • Christopher Rave: „Im Eise verirrt - Tagebuch von der verunglückten Expedition Schröder-Stranz. Mit Federzeichnungen vom Verfasser“, Schaffstein-Verlag Köln 1913 (PDF-Datei Bestellmöglichkeit des Ausdrucks)
  • Alfred Ritscher: „Wanderung in Spitzbergen im Winter 1912. Ein Beitrag zur Vervollständigung der Reiseberichte von der Schroeder-Stranz-Expedition“, in: „Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin“, 1916, S. 16ff. (PDF-Datei)
  • Arve Staxrud, Kurt Wegener: „Die Expeditionen zur Rettung von Schröder-Stranz und seinen Begleitern. Geschildert von ihren Führern“, herausgegeben von Adolf Miethe, Reimer-Verlag Berlin 1914; Nachdruck im Verlag Fines Mundi 2013, ISBN 978-3937246468 (Bestellmöglichkeit des Nachdrucks)
  • Theodor Lerner: „Deutsche Hilfe für die Schröder-Stranz-Expedition“ 1913
  • Hans Steinhagen: „Forscher, Abenteurer, Retter – Die Spitzbergenexpeditionen von Kurt Wegener, Herbert Schröder-Stranz und Theodor Lerner 1912/1913“ (12 Seiten, PDF-Datei)

Filme

  • Im ewigen Eis. Eine Fahrt ins Polareis, Filmdokumentation der Expedition, Deutschland 1913 (Nur teilweise nach dem sowjet-bolschewistischen Diebstahl in Rußland wieder aufgefunden)

Verweise

Fußnoten

  1. Junkers-Nachrichtendienst 1923, Nr. 8
  2. Prof. Dr. W. Kükenthal: „Die Schröder-Stranz-Expedition und die deutsche Wissenschaft“, in: „Naturwissenschaften“, 23. Januar 1914, Band 2, Ausgabe 4, S. 82ff. (PDF-Datei)