Schulze, Curt

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Generaloberstabsveterinär der Wehrmacht Prof. Dr. med. vet. Curt Schulze galt als unbestrittene Autorität auf dem Gebiete des Hufbeschlags. Sein großes Ziel, eine Vereinheitlichung des Hufbeschlags im ganzen Deutschland herbeizuführen und alle Hufbeschlagmittel zu normen, hat er allerdings infolge der auseinanderstrebenden Interessen der beteiligten Kreise nicht erreichen können. Trotz seiner Verwaltungstätigkeiten versuchte Schulze, immer in der Praxis zu bleiben, insbesondere was Chirurgie und Hufbeschlag betraf. So behandelte er vor allem auf den Rennbahnen, wo er ohnehin viel Zeit verbrachte, die Pferde der Herrenreiter. Er war maßgeblich am Aufbau des Veterinärdienstes der Wehrmacht beteiligt, indem er das Veterinärgerät weiterentwickelte und das Pferdelazarettwesen ausbaute. Schon während des Ersten Weltkriegs hatte sich Schulze mit dem Veterinärgerät befaßt und einige Neuerungen hervorgebracht, die später von der Wehrmacht übernommen wurden, darunter ein Veterinärkoffer und -verbandsmittelkasten sowie ein Veterinärarzneikasten. Mit der Beförderung zum Generaloberstabsveterinär im Rang eines Kommandierenden Generals erlangte er den höchsten Dienstgrad, den jemals ein Veterinäroffizier erlangt hatte.[1]

Max Curt Gustav Schulze (auch: Kurt; Lebensrune.png 19. November 1881 in Wittenberg an der Elbe; Todesrune.png 11. Oktober 1966 in München) war ein deutscher Tierarzt und Veterinäroffizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generaloberstabsveterinärs und Inhaber des Ritterkreuzes des Kriegsverdienstkreuzes. Er war von 1934 bis 1945 Veterinärinspekteur des Heeres und 1939 bis 1945 Leiter des Kriegsveterinärdienstes. Er war schließlich 1948 bis 1964 Leiter des Rennstalls und des Vollblutgestüts Isarland der Stadt München.

Werdegang

Dr. Curt Schulze mit seiner Gemahlin; hier trägt er das Eiserne Kreuz I. Klasse, das Verwundetenabzeichen und das Johanniterkreuz. Ob er Ehren- oder gar Rechtsritter war, konnte nicht ermittelt werden.
Curt Schulze (links) und Generaloberst Friedrich Fromm
Bronzekopf zu Ehren von Prof. Dr. Curt Schulze.jpg
  • 19.11.1881 als Sohn eines Tierarztes in Wittenberg geboren
  • 14.10.1899 Veterinäraspirant bei der 2. reitenden Batterie/Torgauer Feld-Artillerie-Regiment Nr. 74
  • Oktober 1900 bis September 1901 für ein Jahr an die Militär-Lehrschmiede Berlin kommandiert
  • Oktober 1901 bis 1905 Studium der Veterinärmedizin an der Militärveterinärakademie Berlin
  • 1905 Approbation als Tierarzt
  • 1905 bis 1910 als Unterveterinär zum Kürassier-Regiment „von Seydlitz“ (Magdeburgisches) Nr. 7, Halberstadt, versetzt, unter gleichzeitiger Kommandierung zur Militär-Lehrschmiede Berlin für 6 Monate
  • 1909 von der Tierärztlichen Hochschule Berlin zum Dr. med. vet. promoviert mit der Arbeit „Untersuchungen über das Wachstum des Hufhorns der Pferde unter Berücksichtigung des Einflusses äußerer und innerer Reize“
  • 1910 Prüfung zum tierärztlichen Staatsdienst (Veterinärratsprüfung)
  • 1910 bis Juli 1914 Assistent an der Militär-Lehrschmiede Berlin
  • August 1914 mit der 3. Garde-Infanterie-Division des Garde-Korps ins Feld
  • Ende 1914 bis April 1915 erkrankt (ggf. durch Gasangriff), nicht mehr frontverwendungsfähig
  • April 1915 bis 1918 zur Kavallerie-Abteilung (A 3) des Preußischen Kriegsministeriums, der damals das Militärveterinärwesen unterstand, kommandiert, dann versetzt.
  • Referent für Entwicklung, Ausrüstung und Nachschub an Veterinärgerät sowie für die Pferdelazarette
  • 1.10.1919 Referatsleiter II in der selbständigen Veterinärabteilung (später -inspektion) des Reichswehrministeriums, zunächst dem Generalquartiermeister (GenQuM), dann dem Chef der Heeresverwaltung und zuletzt dem Chef der Heeresleitung unterstellt
  • 1.10.1925 mit der Wahrung der Geschäfte des Chefs des Stabes der Veterinärinspektion beauftragt (m.d.W.d.G.)
  • 1.4.1927 Chef des Stabes der Veterinärinspektion (V In) unter Generalstabsveterinär Dr. med. vet. Wilhelm Pätz und Generalstabsveterinär Dr. med. vet. Otto Budnowski
    • Im Heeresverordnungsblatt von 1926 (Nr. 23, Seite 11) waren die Befehlsbefugnisse für den Veterinär-Inspekteur wie folgt fixiert: Der Veterinärinspekteur gehörte zum Reichswehrministerium (Heeresleitung). Er prüfte die Einheitlichkeit der Ausbildung des Veterinärpersonals, leitete den Veterinärdienst, regelte seine einheitliche Ausführung auf Grund der von der Heeresleitung erlassenen Bestimmungen. Er überzeugte sich nach den Weisungen der Heeresleitung und im Einvernehmen mit den Befehlshabern in den Wehrkreisen und den Kommandeuren der Kavallerie-Divisionen von der Ausführung des Veterinärdienstes, vom Stand der Ausbildung darin und vom Zustand der Veterinäreinrichtungen und veterinären Truppenausrüstungen in den Wehrkreisen. In einer 1939 erlassenen Dienstanweisung für den Veterinärinspekteur waren folgende Aufgaben festgehalten: Der Veterinärinspekteur unterstand dem Befehlshaber des Ersatzheeres. Er leitete im Auftrag des Oberkommandos der Wehrmacht den Veterinärdienst der Wehrmacht und vertrat diese gegenüber den zivilen Verwaltungsbehörden. Er gab Richtlinien für die Organisation des Kriegsveterinärwesens, für die Beschaffung, Bereitstellung und Bewirtschaftung des Veterinärgeräts sowie für die Ergänzung und den Ausgleich des Veterinärpersonals. Nach Anordnung des ObdH bzw. des BdE überzeugte er sich von dem einwandfreien Ablauf des Veterinärdienstes beim Feld- und Ersatzheer. Dem Heeresveterinär gab er Weisungen für die Durchführung des Veterinärdienstes. Er war Fachvorgesetzter des gesamten Veterinär- und Hufbeschlagpersonals, für dessen Fachausbildung er verantwortlich war. Er machte dem Chef des Heerespersonalamtes Vorschläge für die Besetzung der Stellen der leitenden Veterinäroffiziere bei den Kommandobehörden sowie für die Beförderung und Ernennung der Veterinäroffiziere. Er übernahm die vom Feldheer abgeschobenen kranken und felddienstunfähigen Heerestiere und verteilte sie auf die Heimatpferdelazarette. Zur Ergänzung des Veterinärgeräts wies er die Armeen auf bestimmte Heimatveterinärparke an. Er bestimmte die Verwendung der im Heeresdienst stehenden Tierschutzorganisationen. Ihm unterstanden die Veterinärdienste des Ersatzheeres in disziplinarer und fachdienstlicher Hinsicht; außerdem unterstanden ihm unmittelbar die Heeresveterinärakademie, das Heeresveterinäruntersuchungsamt, der Hauptveterinärpark, die Heereslehrschmieden. Als Arbeitsstab stand ihm die Veterinärinspektion im Allgemeinen Heeresamt (AHA) zur Verfügung, an deren Spitze er stand. Die VIn bestand zu diesem Zeitpunkt aus der Adjutantur sowie fünf Organisationseinheiten: Organisationsreferat; Veterinär-Personalreferat; Verwaltungs- und Haushaltsreferat; ferner zwei Fachgruppen (Veterinärdienst, Veterinärgerät und -Anstalten, Hufbeschlagpersonal).
  • 27.8.1928 bis 31.3.1934 zugleich Mitglied des Wissenschaftlichen Senats für das Heeres-Veterinärwesen
  • 1.4.1934 bis 1945 zugleich Vorsitzender des Wissenschaftlichen Senats für das Heeres-Veterinärwesen
  • 1.6.1934 bis Mai 1945 Veterinär-Inspekteur (die Veterinärinspektion gehörte als Unterabteilung zum OKH und stellte die organisatorische Spitze des Militärveterinärwesens dar.)
    • Selbst Schüler der nach dem Ersten Weltkrieg aufgelösten Militärveterinärakademie Berlin, setzte sich Dr. Schulze für die Errichtung einer neuen Heeresveterinärakademie ein, die dann 1935 in Hannover eröffnet wurde. Der Offiziersnachwuchs war in einer Kaserne in der Möckernstraße untergebracht und wurde täglich mit Bussen zum Studium an die Tierärztliche Hochschule Hannover gefahren. In der Veterinärakademie selbst fanden nur Sport und militärischer Unterricht statt. Ab 1936 wurden auch Reserveveterinäroffiziere in der Lehrgruppe II ausgebildet, während die Lehrgruppe I den aktiven Veterinäroffiziersanwärtern vorbehalten blieb. Der Kommandeur der Heeresveterinärakademie war ein Veterinäroffizier in Generalsstellung, der die Akademie nach den Weisungen des Veterinärinspekteurs führte. Der Veterinärinspekteur war Vorgesetzter der Veterinärtruppen des Ersatzheeres „in disziplinarer und fachlicher Hinsicht“. Er hatte die Aufsicht über das Heeresveterinäruntersuchungsamt, die Heereslehrschmieden, den Heereshauptveterinärpark, die Lehr- und Versuchsveterinärkompanie und das Lehr- und Versuchspferdelazarett. Auch die fachliche Ausbildung des Veterinär- und Hufbeschlagpersonals sowie der Ersatz des Veterinärgeräts fielen in seinen Aufgabenbereich. Zu Kriegsbeginn kam Schulze nach dem Mobilmachungsplan zum Oberkommando der Wehrmacht und leitete den Kriegsveterinärdienst in Feld- und Ersatzheer.
  • 1934 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Senats für das Heeresveterinärwesen
  • 1934 Ehrensenator der Tierärztlichen Hochschule Hannover
  • 1934 Mitglied des Preußischen Landesveterinäramtes
  • 3.6.1936 Honorarprofessor für Heeres-Veterinärwesen an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin (durch das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung)
    • Die Zusammenarbeit zwischen Veterinärwesen bzw. Heeresveterinärwesen und der Fakultät wurde besonders durch den Reichstierärzteführer Friedrich Weber und den Veterinärinspektor Curt Schulze gefördert, die als Honorarprofessoren der Fakultät angehörten. Aber auch Charakter-Generaloberstabsveterinär Dr. Wilhelm Pätz, Generalveterinär Richters, Oberstveterinär Eberbeck vom Heeresveterinäruntersuchungsamt

Berlin und Oberfeldveterinär sowie Chefveterinär Bauer der Heereslehrschmiede Berlin I.

  • 1.9.1939 bis Mai 1945 zugleich Leiter des Kriegsveterinärdienstes im OKW
    • als Chef des Wehrmacht-Veterinärwesens waren ihm etwa 130.000 deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg unterstellt sowie 5.650 Militärveterinäre, 1.250.000 Pferde, 37.000 Schmiede, 236 Veterinär-Kompanien, 48 Veterinär-Lazarette (rund 100.000 Behandlungen täglich) und 68 Pferdetransporteinheiten. Die Pferde wurden krank, lahmten, erlitten aber auch an der Kriegsfront leichte bis schwere Verwundungen. Bis Kriegsende konnte das Kriegsveterinärwesen 75 bis 80 % genesene Pferde aufweisen, die zumeist in der Etappe rund 8 bis 10 Kilometer hinter der Front behandelt wurden. Jede Kavallerie-Division verfügte über zwei Veterinär-Kompanien, jede Infanterie-, Gebirgs- oder Luftwaffenfeld-Division jeweils über eine. Panzer und Jagdflugzeug erhileten den Ruhm, aber gesunde und wohlgenährte Pferde waren das Rückgrat des Heeres.[2] Versorgungsmäßig war er auch für die Waffen-SS, die Ordnungspolizei, den RAD und die Organisation Todt zuständig.
  • zugleich Heeres-Veterinär im OKH, m.d.W.d.G.b.
    • laufende Arbeiten der Inspektion unter dem Chef des Stabes der Inspektion, Oberstveterinär Dr. Herter (seit Herbst 1944 Oberstveterinär Dr. Geweniger
  • 1940 zugleich Leiter der Amtsgruppe „Pferdewesen“/OKH,
    • womit ihm neben der Veterinärinspektion auch die In 3 (Reit- und Fahrwesen) unterstellt wird
  • 1944 nach dem 20. Juli 1944 vorübergehend verhaftet und etwa 10 Tage lang von der Gestapo verhört, aber wegen erwiesener Unschuld entlassen.
    • Mitglied im exklusiven erzkonservativen „Union-Club“
  • 30.4.1945 bis 16.1.1947 US-amerikanische Kriegsgefangenschaft
    • Er stand ausgebombt und ohne Arbeit auf der Straße und ging deshalb mit 64 Jahren wieder in die Praxis.
  • bis 1948 praktizierender Tierarzt in München
    • Er verdiente sein Geld als Rennbahntierarzt in München-Riem und Berater der Kommission für Vollblutzucht und Rennen für Bayern.
  • 1948 bis 1964 Leiter des Vollblutgestüts Isarland (im Besitz der Stadt München)
    • Da Schulze 30 Jahre lang eigene Traber besaß, schien er bestens dazu geeignet, den Rennstall und das Gestüt zu leiten.

Akten nach 1945

Im November 1943 fiel das Gebäude der Veterinärinspektion in Berlin dem Feuer des Bombenterrors zum Opfer. Dabei verbrannte fast das gesamte Aktenmaterial. Beim Eintreffen der amerikanischen Truppen im Quartier in Bad Reichenhall, wohin die Veterinärinspektion kurz vor Kriegsende verlegt wurde, waren die letzten Unterlagen der Veterinärinspektion vernichtet worden, darunter das Kriegstagebuch.

Beförderungen

  • 14.10.1899 Veterinäraspirant
  • 1905 Unterveterinär
  • 1910 Veterinär mit Patent vom 1.3.1906
  • 10.9.1910 Oberveterinär
  • 20.1.1915 Stabsveterinär
  • 1.4.1923 Oberstabsveterinär mit Rangdienstalter (RDA) vom 1.12.1920
  • 1.4.1927 Oberfeldveterinär (damalige Bezeichnung Generaloberveterinär)
  • 1.10.1930 Oberstveterinär (damalige Bezeichnung Generalveterinär)
  • 1.5.1933 Generalveterinär (damalige Bezeichnung Generalstabsveterinär)
  • 1.6.1934 Generalstabsveterinär (neue Rangbezeichnung)
  • 1.4.1938 Generaloberstabsveterinär

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Untersuchungen über das Wachstum des Hufhorns der Pferde unter Berücksichtigung des Einflusses äußerer und innerer Reize, 1906 (Dissertation)
  • Das Militärveterinärwesen, in: Max SchwartesDer große Krieg 1914–1918“, Band 9, II. Teil, 1923, S. 569–601 (mit Oberstabveterinär Dr. Wilhelm Otto)

Literatur

  • W. Zieger: Zur 100. Wiederkehr des Geburtstages von Generaloberstabsveterinär Professor Dr. Curt Schulze, in: „Deutsche Tierärztliche Wochenschrift“ (DTW), November 1981, S. 449–452

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: Prof. Dr. Hans Jöchle (1892–1968) – Ein Leben für den Hufbeschlag von Stefanie Albrecht, Hannover 2006
  2. David R. Dorondo: Riders of the Apocalypse – German Cavalry and Modern Warfare, 1870–1945, Naval Institute Press, 2012