Schulze-Kossens, Richard

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SS-Hauptsturmführer Schulze

Richard „Rix“ Schulze, später Schulze-Kossens (Lebensrune.png 2. Oktober 1914 in Berlin; Todesrune.png 3. Juli 1988 in Düsseldorf), war ein deutscher Offizier der SS und zeitweise Leiter der SS-Junkerschule Bad Tölz.

Leben und Wirken

SS-Sturmbannführer Schulze

Schulze war Mitglied der Hitler-Jugend und wurde 1934 Mitglied der SS. Als Absolvent der SS-Junkerschule Bad Tölz und Adjutant des Reichsaußenministers von Ribbentrop war er Zeuge der Verhandlungen zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag.

Zweiter Weltkrieg

Er nahm am Westfeldzug und am Unternehmen „Merkur“ teil und wurde nach Beginn des Unternehmens „Barbarossa“ als Chef der 2. Kompanie in der Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“ verwundet. Nach seiner Genesung wurde er im Oktober 1941 Ordonnanzoffizier und dann Adjutant der Waffen-SS bei Adolf Hitler, wo er in dieser Eigenschaft an den militärischen Lagebesprechungen im Führerhauptquartier teilnahm. Er unterstand zwar dem Reichsführer Himmler, wurde aber, wie andere Adjutanten auch, in der Zeit als Angehöriger des Führer-Begleit-Kommandos geführt.

Im Spätsommer 1944 wurde Schulze Kommandeur der SS-Junkerschule Bad Tölz und am 9. November 1944 zum SS-Obersturmbannführer befördert. Hinsichtlich der europäischen Freiwilligen bemerkte der letzte Kommandeur der SS-Junkerschule Tölz:

„Ab 1943 wurde [die Junkerschule] für die Erziehung und Ausbildung zum Offizier der in reichsdeutschen oder volkseigenen europäischen Einheiten dienenden europäischen Freiwilligen verantwortlich eingesetzt. Von diesem Zeitpunkt an wurden an der Front bewährte Männer, wenn sie für den Offiziersberuf geeignet erschienen, in Tölz ausgebildet. Offiziersanwärter aus über 12 Nationen wurden hier erzogen, und bald wurden auch schon Lehrer aus europäischen Ländern im Unterricht eingesetzt. Als besonderes Fach wurde ‚Musische Erziehung‘ eingerichtet, um den jungen Europäern das alle Länder verbindende kulturelle Leben Europas näherzubringen. Diese Erziehung europäischer Freiwilliger war ein Experiment, das ein psychologisches Einfühlungsvermögen und ein Einstellen auf die Mentalität dieser verschiedenen Nationen verlangte, die sich mit Drill und Strenge allein nicht erziehen ließen. Alle diese Europäer waren schon damals völlig gleichberechtigt, ganz unabhängig von der Größe und Bedeutung oder der politischen Struktur der von ihnen vertretenen Staaten. Eine französische Inspektion beispielsweise erhielt ihren Unterricht in französischer Sprache durch das Tölzer Lehrpersonal. Ansonsten war die deutsche Sprache maßgeblich.“[1]

Während der Ardennenoffensive war er wieder an der Front und kämpfte in der 12. SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“. Im März 1945 führte er die 38. SS-Grenadierdivision „Nibelungen“, die die letzte aufgestellte Waffen-SS-Einheit des Zweiten Weltkrieges war.

Nachkriegszeit

Schulze-Kossens mit Gemahlin Monika in der Nachkriegszeit
Professor Heinrich Hoffmann (ohne Uniform), Richard Schulze, Heinrich Himmler und Karl Wolff 1941 in der Wolfsschanze
Schulze (rechts) mit Sepp Dietrich
Glückwunschkarte von Arno und Charlotte Breker an Monika Schulze-Kossens; auf der Vorderseite befindet sich eine Zeichnung handsigniert von Arno Breker.

Nach dem Krieg verbrachte Schulze-Kossens drei Jahre in 13 Internierungslagern der VS-amerikanischen „Befreier“. Im Januar 1948 mußte er, weiterhin als Kriegsgefangener, als Zeuge im Rahmen des Nürnberger Tribunals im Prozeß gegen Ribbentrops Staatssekretär Ernst von Weizsäcker in Nürnberg auftreten.[2] Zu seinem Bewacher Paul K. Snow und später zu dessen Sohn Gary aus Tampa, Florida, pflegte Schulze-Kossens zeitlebens eine rege Freundschaft.

1951 war Schulze-Kossens – neben Otto Kumm, Felix Steiner und Paul Hausser – einer der vier Gründer der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS (HIAG). 1985 war Schulze-Kossens im Beirat des HIAG-Bundesvorstandes.

Nach der Gründung der Bundesrepublik betätigte Schulze-Kossens sich als Kaufmann und Schriftsteller. In den 1970er Jahren wurde er einer breiteren Öffentlichkeit durch seine Mitwirkungen an einigen Dokumentationen über die Zeit des Nationalsozialismus bekannt, so an der britischen Produktion Inside the Third Reich.[3] Sein Buch über die Junkerschule traf weltweit auf großes Interesse.[4]

In den 1980er Jahren trat Schulze-Kossens, wie auch Nicolaus von Below und andere, darüber hinaus noch durch seine öffentlich geäußerten Zweifel an der Authentizität der sogenannten „Hitler-Tagebücher“ hervor, die sich bewahrheiten sollten.

Pomorin, Junge und Biemann unterstellten in ihrem Buch „Geheime Kanäle – Der Nazi-Mafia auf der Spur“, daß Schulze-Kossens eine „Hauptfigur in den internationalen Beziehungen der ehemaligen SS-Angehörigen“ sei. So habe er in der Nähe seiner alten Wirkungsstätte in Bad Tölz Konferenzen ehemaliger SS-Leute geleitet: „Im Oktober 1976 zum Beispiel fand dort eine solche Beratung mit 600 ehemaligen SS-Leuten statt.“ Außerdem habe Schulze-Kossens nach dem Krieg an „entscheidenden Hebeln in der Untergrundbewegung gesessen“.

Die HIAG würden ihn im übrigen mit „viel Geheimhaltung umgeben“, was „seinen Grund habe“, denn: „Schulze-Kossens gilt als einer der Beauftragten von ODESSA.“[5]

Familie

Schulze-Kossens hatte einen jüngeren Bruder, Hans-Georg, der als SS-Obersturmführer (SS-Nr. 270.844) in der 1. Kompanie des I. Sturmbanns der Leibstandarte „Adolf Hitler“ in Rußland gefallen ist.

Nach dem Krieg heiratete Richard Schulze Monika Kossens, danach führten beide den ehelichen Doppelnamen Schulze-Kossens.

Tod

1988 verstarb SS-Obersturmbannführer a. D. Richard „Rix“ Schulze-Kossens infolge einer Erkrankung an Lungenkrebs. Sein Begräbnis wurde nach Angaben der New York Times in einem Artikel vom 11. Juli 1988, die sich auf einen Bericht der Welt berief, von mehr als 100 ehemaligen SS-Angehörigen besucht, darunter Hitlers Adjutant Otto Günsche, ein langjähriger enger Freund, sowie Himmlers Chefadjutant Werner Grothmann, der einer von zwei ehemaligen Offizieren gewesen sei, die würdevolle Lobreden gehalten hätten.

Werke (Auswahl)

  • Tätigkeitsbericht des Chefs des Heerespersonalamtes General der Infanterie Rudolf Schmundt. 1.10.1942–29.10.1944. Fortgeführt von Wilhelm Burgdorf. Osnabrück 1984.
  • Militärischer Führernachwuchs der Waffen-SS. Die Junkerschulen, Munin-Verlag, Osnabrück 1982 (Zweite, erweiterte Auflage, 1987)
  • Europäische Freiwillige im Bild (gemeinsam mit Heinz Ertel), Munin-Verlag, 1986
  • Rede von Richard Schulze-Kossens für das 1978 vorgesehene Treffen ehemaliger Junker, s. l. e. a. (veröffentlicht ca. 1988)

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

SS-Sturmbannführer Richard „Rix“ Schulze.jpg

Fußnoten

  1. Schulze-Kossens: Führernachwuchs der Waffen-SS. Die SS-Junkerschulen. In: „Deutsches Soldatenjahrbuch 1979“. S. 387
  2. Reinhard Spitzy: So haben wir das Reich verspielt, 1987, S. 500.
  3. Karsten Wilke: Die „Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit“ (HIAG). Veteranen der Waffen-SS in der Bundesrepublik. Schöningh, Paderborn 2011, ISBN 978-3-506-77235-0, S. 395f.
  4. Prominente ohne Maske, FZ-Verlag 1986, ISBN 3924309019
  5. Jügen Pomorin, Reinhard Junge und Georg Biemann: Geheime Kanäle - Der Nazi-Mafia auf der Spur. Dortmund 1982.