Schwedt (Oder)

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Schwedt/Oder

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Uckermark
Einwohner (31. Dez. 2009): 34.586
Bevölkerungsdichte: 172 Ew. p. km²
Fläche: 200,12 km²
Höhe: 6 m ü. NN
Postleitzahl: 16303, 16278 (Felchow, Flemsdorf, Schöneberg)
Telefon-Vorwahl: 03332, 033331 (Kunow), 033335 (Felchow, Flemsdorf), 033336 (Kummerow, Stendell), 033338 (Schöneberg)
Kfz-Kennzeichen: UM, ANG, PZ, SDT, TP
Koordinaten: 53° 4′ N, 14° 17′ O
Schwedt/Oder befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Brandenburg
Bürgermeister: Jürgen Polzehl
Schwedt Flagge.jpg
Schwedt/Oder, Blick vom Markt in Richtung Raffinerie
Schwedt Lage.jpg

Schwedt/Oder ist eine deutsche Stadt im Kreis Uckermark in Brandenburg.

Geographie

Lage

Schwedt (Oder) liegt im Osten der Uckermark. Die Stadt wurde auf einer Sanderterrasse, die nur wenig über den ausgedehnten Poldern des Odertals liegt, gebaut. Am Schwedt gegenüberliegenden Ostufer der Oder erheben sich markant steile Hänge des auf polnischer Seite verlaufenden Endmoränenbogens. Zwischen der Stadt und der Oder verläuft die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße, ein Kanal, als Teil der Havel-Oder-Wasserstraße parallel zum Grenzfluß. Zwischen der Oder und der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße befindet sich eine naturnahe Auenlandschaft mit einem Reichtum an Flora und Fauna, der in Mitteleuropa äußerst selten ist. Dieses Gebiet wurde 1995 zum Nationalpark „Unteres Odertal“ erklärt. Die Fläche der Stadt ist mit 200 km² etwa so groß wie die Hannovers oder Magdeburgs.

Gliederung

Die Stadt Schwedt/Oder in folgende Orts- und Stadtteile (die Stadtteile laut Hauptsatzung).

Stadtteile
  • Am Waldrand
  • Kastanienallee
  • Neue Zeit
  • Talsand
  • Zentrum
Ortsteile

Zu Schwedt gehören des Weiteren die Wohnplätze

Geschichte

Der Name geht zurück auf Deutungen aus dem keltisch-germanischen Sprachgebrauch.

Mittelalter

In der Umgebung von Schwedt gibt es vorgeschichtliche Besiedlungsspuren (Bronzezeit ca. 1000 v. Chr.). Am 22. August 1265 wurde Schwedt erstmals in einer Urkunde schriftlich bestätigt. Der Name ist eine Ableitung aus dem Keltisch-Germanischen. Zu beachten ist dabei die Häufung der Silbe „Schwe“ im Oderraum. Dies kann kein Zufall sein und steht höchstwahrscheinlich in Zusammenhang mit dem antiken Namen der Oder = Suebus und dem an ihren Ufern ansässigen Germanenstamme der Sueben. Das keltische „sua“ = Wasser und ähnlich klingende Ortsnamen wie Schwetz, Schwetig oder Schweinitz im Odergebiet weisen darauf hin. Zusätzlich und plausibler ist das keltische Wort „suidh“ = Sitz, Niederlassung. Eine erst später erfolgte Übernahme der keltisch-germanischen Begriffe in die slawische Sprachgruppe ist deshalb wahrscheinlich.

Im Jahr 1354 wurde Schwedt von Ludwig dem Römer an Pommern abgetreten und von 1428 bis 1432 an den Hofbankier der Pommernherzöge, Rule Lindstedt für 2.400 Stettiner Pfennige verpachtet. 1434 belagerte der brandenburgische Kurfürst Friedrich I. erfolglos Schwedt.

Frühe Neuzeit

1481 erwarb Johann I. von Hohnstein die Herrschaft Schwedt. Unter den Hohensteins erlebte die Stadt einen ersten Aufschwung. Insbesondere wurden Straßen, Brücken und Dämme gebaut. Kurz hintereinander wurde der Oderzoll (1505) und das Stadtrecht (1513) erneuert. Vierraden erhielt nach dem Schwedter Vorbild 1515 eigenes Stadtrecht. Aber auch kirchliche Dinge wurde durchgesetzt: die Reformation und die Neuausstattung der Katharinenkirche. Im späten 16. Jahrhundert wurden Rechtswesen und Stadtrecht (1587) erneuert. Mit dem Tode Martin von Hohensteins starben die thüringischen Herrscher 1609 aus und gleichzeitig ging die erste glanzvolle Zeit Schwedts zu Ende.

Schwedt wurde auch nicht vom Dreißigjährigen Krieg verschont, da die Stadt ein wichtiger Kreuzungspunkt der Straßen von Stettin und Prenzlau nach Berlin und Frankfurt (Oder) war. In fast zwanzig Jahren wurde Schwedt 32 Mal geplündert. 1637 wurde Schwedt wieder von kaiserlichen Söldnern besetzt. Die Schweden unter der Führung von General Banér forderten die Kapitulation, aber man gab nicht nach. So schoß der General Brandkugeln auf die Stadt, so dass sie in Flammen unterging. Zum Schluss waren es wohl nur noch 26 Bürger, die dort blieben. 1626 stellten Schwedt und Vierraden 25 bzw. neun bewaffnete Ritter mit Knechten für das Landesaufgebot. 1631 befand sich das Feldlager des schwedischen Königs Gustav Adolf bei Schwedt.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg verpfändete der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm aus Geldmangel Schwedt für 25.000 Taler an den Grafen Varrenbach. Dieser wollte aus seinem Pfandobjekt so viel Gewinn wie möglich herausholen und beutete die Bevölkerung aus. Als der Erfolg nicht seinen Erwartungen entsprach, trat er die Herrschaft für 26.500 Taler an die zweite Gemahlin des "Großen Kurfürsten", Dorothea, ab. Durch Kauf von weiteren Adelssitzen wurde Schwedt so groß, dass es drei Städte, drei Schlösser, 33 Dörfer und 24 Vorwerke umfasste.

Kurfürstin Dorothea widmete sich intensiv dem Wiederaufbau des im Dreißigjährigen Krieg beschädigten Schwedter Schlosses und der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. So warb sie einen holländischen Fachmann an, der im Frühjahr 1686 mit den angesiedelten französischen Hugenotten die Tradition des uckermärkischen Tabakanbaus begründete. Ende des 18. Jahrhunderts war die Uckermark mit 4.400 Hektar Anbaufläche das größte zusammenhängende Tabakanbaugebiet Deutschlands.

Mit drei Zigarrenmanufakturen war Tabak der wichtigste Wirtschaftsfaktor in Schwedt. Der letzte tabakverarbeitende Betrieb (VEB Rohtabak Schwedt, 1953 gegründet) wurde kurz nach der Wende 1989/1990 geschlossen und einige Jahre später vollständig abgetragen. Heute verweisen nur noch einige Tabakfelder und ungenutzte Tabakscheunen auf diese Tradition. In einer denkmalgeschützten Tabakscheune ist das Tabakmuseum im Ortsteil Vierraden mit der größten Sammlung zum Tabakanbau der Region untergebracht.

Bildnis des Schwedter Schlosses von 1669

Residenz Schwedt

1689 wurde Schwedt Residenz der Markgrafen von Brandenburg-Schwedt, einer Nebenlinie der Hohenzollern, 1788 erlosch diese Herrschaft.

Am 6. Oktober 1713 schlossen König Friedrich Wilhelm I. und der russische General Menschikow einen Friedensvertrag, nachdem Vorpommern in preußischen Besitz gelangt war. 1744 weilte die spätere Zarin Katharina II. von Russland in Schwedt.

Im Siebenjährigen Krieg drangen mehrfach russische Kosaken bis Schwedt vor. Der letzte Markgraf Friedrich Heinrich (1771–1788) machte aus Schwedt eine Kulturstadt. In der Orangerie des Schwedter Schlosses richtete er eines der ersten Theater in Deutschland ein. Hier fanden die ersten Sing- und Schauspiele statt. Von der barocken Anlage ist nur noch ein Teil der Gartenanlage sowie das Jagdschloss Monplaisir erhalten.

1800 bis 1945

1815 erwarb das Schwedter Dragonerregiment im Feldzug gegen Napoleon den „Schwedter Adler“ als Traditionsabzeichen (Schwedt war von 1770 bis 1937 Garnisonsstadt).

Die Schwedter Gasanstalt wurde 1865 errichtet, 1873 bekam die Stadt einen Eisenbahnanschluß (von und nach Angermünde). Der Anschluss an das Fernsprechnetz erfolgte 1893, an Kanalisation und Wassernetz 1908. Zwischen 1904 und 1932 fanden umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen im unteren Odertal mit dem Ziel des Hochwasserschutzes, der Bereitstellung landwirtschaftlicher Nutzfläche und der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße statt.

Im Ersten Weltkrieg hatte Schwedt 240 Gefallene zu beklagen.

Schwedt am Ende des Zweiten Weltkrieges

Soldaten des SS-Fallschirmjäger-Bataillons 500/600 in Splittertarn B (Buntfarbenaufdruck 41) am Brückenkopf Schwedt im Februar 1945.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Schwedt über zwei Monate lang heftig umkämpft. SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny wurde hier eingesetzt. Am 31. Januar 1945 bildete er mit einigen eilig zusammengestellten Verbänden östlich der Oder um Niederkränig einen Brückenkopf. Von dort sollte eine Gegenoffensive gegen die Rote Armee eingeleitet werden, die jedoch leider nicht zustande kam. Skorzeny wurde am 28. Februar 1945 abgelöst. Sein Nachfolger mußte den Brückenkopf am 3. März 1945 aufgeben. Am 26. April 1945 nahm die Rote Armee Schwedt ein. Als Ergebnis der Kämpfe wurde die Stadt zu 85 Prozent zerstört, das Schloß war ausgebrannt und die Kanalbrücke gesprengt.

Schwedt nach 1945

Für die weitere Entwicklung Schwedts sind zwei Ereignisse entscheidend: 1959 wurde der Grundstein zur Errichtung der Papierfabrik, der jetzigen LEIPA Georg Leinfelder GmbH, gelegt. Ein Jahr später folgte die Grundsteinlegung des Erdölverarbeitungswerks Schwedt (heute PCK Raffinerie). Nachdem 1963 die über 3.000 Kilometer lange Erdölleitung Freundschaft (Druschba) aus dem Uralgebiet in Betrieb genommen wurde, produzierte das Werk ab 1964 hauptsächlich Kraftstoffe. 1975 nahm die Schwedter Schuhfabrik ihre Produktion auf. Dieser Betrieb existiert heute nicht mehr.

Von 1960 bis 1990 entstanden mehrere neue Wohngebiete und Schwedt erreichte mit fast 54.000 Einwohnern seine bis dahin höchste Bevölkerungszahl. 1962 wurde die Ruine des Schwedter Schlosses abgerissen und am gleichen Ort das Kulturhaus Schwedt, die heutigen Uckermärkischen Bühnen Schwedt, errichtet. Eröffnung war 1978. Berüchtigt waren das Militärgefängnis und die ab 1982 existierende „Disziplinareinheit 2“ der NVA in Schwedt.

Schwedt nach 1989

Die Stadt wurde 1994 mit der Eröffnung eines überregionalen Einkaufszentrums und mehrerer Einkaufspassagen zur Einkaufsstadt der ganzen Region. Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau einer neuen Sporthalle begonnen. 1996 entstand das größte Kino der Uckermark (eröffnet als „CineStar“), welches mittlerweile nach kurzzeitiger Schließung im Jahr 2006 durch den bisherigen Betreiber von den Technischen Werken Schwedt als „FilmforUM“ weiter betrieben wird. Das Freizeit- und Erlebnisbad „AquariUM“ wurde 1999 eingeweiht.

Das Oderhochwasser 1997 erreichte Schwedt auch dank der großen Polderflächen nicht. 2001 wurde der neu errichtete Schwedter Hafen eröffnet.

Schwedt hatte seit der politischen Wende mit vielfältigen Problemen umzugehen. Obwohl die Stadt als einer der wenigen überlebenden „industriellen Kerne“ bezeichnet wird, liegt die Arbeitslosenquote bei 19,4% (Dezember 2007, Quelle: Stadt Schwedt/Oder). Ein knappes Drittel seiner Einwohnerschaft hat Schwedt seit 1989 verloren, inzwischen stabilisiert sich die Einwohnerzahl. Der immense Wohnungsleerstand führte dazu, dass ganze Hochhausstraßenzeilen abgerissen wurden. Andererseits entstand ein ganzer Gürtel von Einfamilienhäusern. Die Straßen und die gesamte Bausubstanz wurden weitgehend saniert, damit hat Schwedt heute ein deutlich gefälligeres Aussehen als früher.

Sehenswerte Bauwerke

  • ehemaliges Jagdschloß Monplaisir
  • Berlischky-Pavillon (ehemalige Französische Kirche)
  • ehemalige Stadtmauer
  • Schwedter Wasserturm
  • Stadtkirche St. Marien
  • Stadtkirche St. Katharinen
  • Kreuzkirche zu Vierraden
  • Ermelerspeicher (ehemaliger Tabakspeicher, heute Bibliothek)
  • Tabakscheune in Vierraden
  • ehemalige Gasanstalt (später Warmbadeanstalt)

Bekannte, in Schwedt geborene Personen