Seeadler (Film)

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Seeadler
Filmdaten
Deutscher Titel: Seeadler
Produktionsland: Drittes Reich
Erscheinungsjahr: 1941
Stab
Regie: Walter Hege
Produktion: Bavaria Film AG

Seeadler ist ein deutscher Kulturfilm von 1941.

Handlung

Quelle
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Kulturfilme laufen im Beiprogramm ab. Sie können — von Ausnahmen abgesehen — in Umfang und Meterzahl in keiner Weise mit dem Spielfilm konkurrieren. Uneingeweihte verleitet diese Tatsache oft zu der Annahme, daß wohl auch ihre Herstellung einfacher, müheloser und weniger umständlich wäre. Doch nur Unkenntnis kann solche Vorstellungen hervorrufen. Als Professor Walter Hege auszog, um im Auftrag der Bavaria den ersten Seeadlerfilm zu drehen, war der Februar kaum angebrochen. In Mecklenburg klirrte der Frost, durch knietiefen Schnee ging es zu Fuß, mit den Apparaten bepackt, einsamen Forsthäusern zu, wo man Fingerzeige für die Adlerfährte zu erlangen hoffte. Wer alles wollte nicht in den alten, verlassenen Horsten hoch oben in den Höchsten Wipfeln der Baumkronen muntere und bewegliche Seeadler gesehen haben! — Und wie ernsthaft und begierig nimmt ein ernsthaft Suchender solche überzeugend vorgebrachte Hinweise auf... Längst vor Tagesdämmern brach man auf. Stapfte durch Dunkelheit, beißende Kälte und Schnee in die Waldwildnis, in das selbstgebaute Versteck. Brachte sorgsam und mit klammen Fingern die Aufnahmegeräte in die richtige Stellung, faßte sich in Geduld und Eifer und — wartete Stunden. Und wieder Stunden ... Der Frost fraß sich von unten langsam im Körper hoch. Man durfte sich ja kaum bewegen, um die Vögel nicht zu verscheuchen, wenn sie kommen sollten —. Sie kamen nie. Die Tage gingen. Eine Woche und zwei ... Da erzählte ein Holzfäller, daß weitab an einem See oft Seeadler aufkreuzen sollten.

Sofort war damit das Signal zu neuen Umzug gegeben. „Stellungswechsel!“ Ein Schneesturm tobte und benahm fast alle Sicht. Aber als sich der Professor, nur in Begleitung seiner Assistentin, dem See näherte, sah er mit unbeschreiblichen Entzücken wirklich und wahrhaftig, mit kühnem Schwung einige der Adler, der „Könige der Lüfte“, aufsteigen. Seine Überraschung riß ihn vorwärts, über den See. Als ihm der Wagemut dieses Unterfangens zum Bewußtsein kam, war er bereits durch die dünne Eisdecke durchgebrochen und hatte Mühe, diesem eiskalten Bad mit heiler Haut zu entfleuschn.

Vielleicht wäre sein Ingrimm geringer geworden, hätte er erkannt, daß dieses Mißgeschick beileibe kein Einzelfall bleiben, sondern nur eine Art von Vorübung bedeuten sollte für die Kette von „Einbrüuchen“, die bald zum Alltagserlebnis wurden. Denn der tägliche notwendige Weg zum Beobachtungsstand führte über tiefen Sumpf, dessen Eisdecke die Schritte nicht trug. Dann mußte man stundenlang mit nassen Beinen im Versteck stehen und auf die Adler warten. Und erschienen sie endlich, dann wollte er sicher die Tücke des Schicksals, daß zu gleicher Zeit ein Schneegestöber losbrach und das Glas der Optiken anlief. So verging der Februar, der März, der April. Wie langsam und unter wie zahllosen Opfern wuchsen die Erfolge! Aber sie waren da. Man hatte Adlerpaare mit der Kamera eingefangen, Weibchen beim Brüten, bald würde man die Jungen beobachten können. Wenn man bis hoch in die Wipfel, stieg, konnte man mit dem Fernglas dem Leben im Horst zuschauen. – Im Laufe einer Woche entstanden dann Bilder vom Anflug der alten Adler, von der Atzung, wie das Adlerweibchen das Jüngste wärmte. Wollte man das Leben im Horst jedoch weiter einfangen, mußten die Apparate „hinaufgebracht“ und auf einem Hochsitz montiert werden. Keine leichte Arbeit, wenn man bedenkt, daß es sich immerhin um eine Höhe von ungefähr 30 Meter über dem Erdboden handelte. Und jetzt begann die Wartezeit von neuem! Oft schien die Sonne früh ins Objektiv, so daß an Filmen nicht zu denken war, oder der Wind fuhr mit solchen Stößen tobend durch den Wald, daß der Horst weit aus dem Blickfeld der Kamera schwankte. Geschah keines von beiden, regnete es zur Abwechslung in dicken Strömen, die gleichsam einen Vorhang vor die Linse zogen. Ob man aber mit oder ohne Erfolg arbeiten konnte — das Versteck durfte tagsüber keinesfalls verlassen werden, um die Tiere nicht zu erschrecken. Natürlich wurde die Zeitdauer der Aufnahmen alles in allem von dem langsamen Wachstum des kleinen Adlers bedingt, dessen Leben Professor Hege verfolgen wollte. Diese Aufgabe fesselte ihn bis genau Ende September an seine luftige Höhenkanzel. Acht Monate Arbeit wurden den „Seeadlern“ gewidmet. Aber es entstanden zum Lohn für alle ausgehaltene Mühe und aufgebrachte Emsigkeit auch Bilder einmaliger und bisher unerreichter Art. In einer Entfernung von nur knapp 12 Meter konnte die Fernbildkamera die selten gewordenen und scheuen Tiere beobachten. Sie vermitteln dem Kinobesucher die sensationelle Möglichkeit, von seinem Parkettstuhl aus, ohne Kälte, ohne Eis und Regenschauer das Familienleben im Adlerhorst zu studieren.

Quelle: Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 14; 4. April 1941