Seeschlacht bei Coronel

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Karte der Seeschlacht; Am 1. November 1914 kam es bei Coronel vor der chilenischen Küste zwischen der britischen und der deutschen Marine zur ersten Seeschlacht des Ersten Weltkrieges in Übersee.

Die Seeschlacht bei Coronel fand am 1. November 1914 zwischen dem deutschen Ostasiengeschwader der Kaiserlichen Marine unter Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee mit den Großen Kreuzern SMS „Scharnhorst“ und SMS „Gneisenau“ sowie den Kleinen Kreuzern SMS „Leipzig“ und SMS „Dresden“ und einem britischen Geschwader unter Admiral Christopher Cradock mit den Panzerkreuzern HMS „Good Hope“ und HMS „Monmouth“, dem leichten Kreuzer HMS „Glasgow“ und dem Hilfskreuzer HMS „Otranto“ statt. Der deutsche Kleine Kreuzer SMS „Nürnberg“ traf gegen Ende des Gefechts ein, während das alte und langsame britische Linienschiff HMS „Canopus“ das Gefechtsfeld nicht rechtzeitig erreichte.

Geschichte

Gemälde des Marinemalers Alexander Kircher zur Schlacht
Das Ostasiengeschwader (im Hintergrund) beim Verlassen von Valparaiso, Chile – nach dem Seegefecht bei Coronel

Bei Kriegsbeginn 1914 befand sich das Geschwader in der Südsee etwa 2.000 Seemeilen von seinem Stützpunkt Tsingtau entfernt. Nach dem Kriegseintritt Japans zum Verlassen des Pazifiks gezwungen, versuchte Graf von Spee mit seinem Verband über Südamerika den Durchbruch in die Heimat. Der Marsch über 13.000 Seemeilen bis zur Westküste Südamerikas war eine herausragende seemännische und militärische Leistung.

Während der deutsche Verband mit Südostkurs durch den Pazifik fuhr, suchten die Engländer zusammen mit Japanern die deutschen Schiffe in der Südsee. Von den mitgeführten Kohledampfern bunkerten die Deutschen bei den Osterinseln ausreichend Kohle. Dort erfuhr Vizeadmiral Graf von Spee, daß ein englisches Geschwader vor Chile beim Hafen Punta Arenas kreuzte. Das deutsche Geschwader hatte nun den Gegner vor und hinter sich. Ein Gefecht zwischen dem deutschen Geschwader und dem englischen Geschwader unter Konteradmiral Cradock war nun unvermeidlich. Cradock hatte den Befehl, den Durchbruch der Deutschen in den Atlantik zu verhindern, aber sein Geschwader war den Deutschen unterlegen. Vor Coronel bei der Insel Santa Maria prallten die Flotten am 1. November 1914 aufeinander. Vizeadmiral Graf von Spee hatte Befehl gegeben, das Gefecht bei einer Entfernung von 7 km einzuleiten. 5,5 km sollten nicht unterschritten werden, damit die englischen Granaten die Panzerung der Schiffe nicht durchschlagen. Die deutschen Kriegsschiffe waren vor der untergehenden Sonne ein gutes Ziel für die Engländer. Folglich hielten sie Abstand und begannen erst bei Sonnenuntergang mit dem Angriff bei einem Abstand von 10,4 km. Bei Windstärke 6 und hohem Seegang schlingerten die Schiffe stark, das Zielen war mehr als anspruchsvoll. Die „Scharnhorst“ schoß sich auf die „Good Hope“ ein, die „Gneisenau“ kämpfte gegen die „Monmouth“.

Nach einer knappen Stunde, um 19.57 Uhr, explodierte die „Good Hope“ und ging westlich der Insel Santa Maria unter. Alle 926 Mann ihrer Besatzung fanden den Tod. Bei der „Monmouth“ war das Vorschiff zerstört, Wasser drang ein. Sie drehte ab, wurde aber nun von der „Nürnberg“ beschossen. Die „Monmouth“ kenterte und ging um 21. 18 Uhr unter. Von den 678 Mann Besatzung überlebte keiner. Die „Dresden“ und die „Leipzig“ schossen sich auf die „Glasgow“ und die „Otranto“ ein, doch beiden Schiffen gelang in der einbrechenden Dunkelheit Richtung Südsüdwest die Flucht. Die gute Ausbildung der deutschen Besatzungen hatte sich bewährt, sie konnten alle 15 Sekunden eine Salve abfeuern, die Engländer nur alle 50 Sekunden. Allerdings war der Munitionsbestand beim deutschen Kreuzergeschwader unter 50 % gesunken. Es war die erste Niederlage der Royal Navy nach der Schlacht bei Plattsburgh 100 Jahre zuvor 1812 gegen die VSA.

Bundesarchiv

Ende des 19. Jahrhunderts hatte das Deutsche Reich die Kolonie Kiautschou von China erworben und bald darauf das Kreuzergeschwader in der Hafenstadt Tsingtau stationiert. Das Kreuzergeschwader war vor Beginn des Ersten Weltkrieges hauptsächlich für die deutsche Außenpolitik und für die Sicherung der deutschen Kolonien eingesetzt worden. Bei Kriegsbeginn befand sich das Kreuzergeschwader in der Südsee. Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee entschied sich als Chef des Kreuzergeschwaders im August 1914 zu einem Vorstoß seines Verbandes nach Südamerika, da er sich bei einem Marsch Richtung Afrika sowie bei Operationen im Westpazifik überlegenen gegnerischen Seestreitkräften gegenübersah.
Admiral Spee entließ den Kleinen Kreuzer "Emden" zum Kreuzerkrieg im Indischen Ozean gegen den gegnerischen Handel, den das Kriegsschiff bis November 1914 sehr erfolgreich führen konnte. Über Monate hinweg konnte das deutsche Geschwader den britischen, französischen, japanischen und russischen Verfolgern entkommen. Ende Oktober 1914 erreichte das Kreuzergeschwader mit den zwei schweren Panzerkreuzern "Scharnhorst" und "Gneisenau" sowie den Kleinen Kreuzern "Dresden", "Leipzig" und "Nürnberg" die chilenische Küste. Die Funkübermittlung übernahm nur der Kreuzer "Leipzig", um den Gegner zu täuschen und den Eindruck eines einzeln operierenden Kreuzers zu erwecken.
Bereits Mitte September 1914 hatte die britische Admiralität dem 4. Geschwader im Südatlantik unter Konteradmiral Sir Christopher Cradock den Auftrag zur Suche nach den deutschen Kreuzern erteilt. Das britische Geschwader mit dem veralteten Linienschiff "Canopus", den zwei Panzerkreuzern "Good Hope" und "Monmouth" sowie dem Leichten Kreuzer "Glasgow" und dem Hilfskreuzer "Otranto" verließ am 21. Oktober 1914 Port Stanley auf den Falklandinseln in Richtung Pazifik und marschierte auf Valparaiso an der chilenischen Küste zu.
Die vorausgeschickte "Glasgow" fing vor Coronel deutsche Funksprüche der "Leipzig" auf. Admiral Cardock entschied sich daraufhin zur Suche nach dem deutschen Kreuzer und schickte die langsame "Canopus" zu einem Treffpunkt nach Juan Fernandez westlich von Valparaiso. Am 1. November 1914 hatte auch Admiral Spee eine Meldung über die Sichtung der bei Coronel vor Anker liegenden "Glasgow" erhalten und nahm mit seinem Geschwader Kurs auf das Gebiet. Beide Befehlshaber gingen davon aus, nur ein einzelnes gegnerisches Kriegsschiff zu verfolgen. Admiral Cradock wartete nach der Vereinigung seines Geschwaders mit der "Glasgow" das Eintreffen der "Canopus" nicht ab, sondern wandte sich zur Suche nach der "Leipzig" nach Norden. Beide Geschwader liefen nunmehr auf Coronel zu.
Am 1. November 1914 trafen vor der Küste Chiles bei Coronel das britische 4. Geschwader und das deutsche Kreuzergeschwader aufeinander. Kurz nach 16.00 Uhr waren die beiden Geschwader in Sichtweite und liefen Südkurs. Das deutsche Kreuzergeschwader war artilleristisch im Vorteil und verfügte über deutlich größere Feuerkraft als das britische Geschwader, zudem hatten die Deutschen im Unterschied zu den Briten ein Feuerleitsystem und eine eingeübte Besatzung, während die britischen Panzerkreuzer erst nach Kriegsausbruch reaktiviert worden waren. Da Admiral Spee die untergehende Sonne vor sich hatte, wartete er mit der Feuereröffnung, erst als die britischen Kreuzer nach Sonnenuntergang in der Abenddämmerung vor dem Horizont deutlich erkennbar waren, eröffnete das Kreuzergeschwader das Gefecht. Die "Scharnhorst" nahm in einem parallelen Liniengefecht die "Good Hope" und die "Gneisenau" die "Monmouth" unter Beschuß, während die "Dresden" auf die "Otranto" und die "Leipzig" auf die "Glasgow" feuerte. Die Briten erwiderten sofort das Feuer.
Schon nach kurzer Zeit waren die Panzerkreuzer "Monmouth" und "Good Hope" schwer getroffen. Nach etwa 20 Minuten scherte die „Monmouth“ brennend aus der Formation aus. Rund eine halbe Stunde später zerriß eine heftige Explosion im Munitionsmagazin die angeschlagene "Good Hope", die unmittelbar darauf mit allen Besatzungsmitgliedern versank. Admiral Cradock ging mit seinem Flaggschiff unter. Die "Monmouth" wurde durch den Kreuzer "Nürnberg" versenkt, da das Kriegsschiff die Flagge nicht eingeholt hatte. Der schnelle Kreuzer "Glasgow" und der Hilfskreuzer "Otranto" konnten als einzige in der Dunkelheit entkommen. Insgesamt fanden ungefähr 1.700 britische Seeleute den Tod. Das Kreuzergeschwader konnte bei nur drei Verwundeten zwei britische Panzerkreuzer vernichten und die Seeschlacht bei Coronel für sich entscheiden. Nach der Schlacht lief das Kreuzergeschwader in den Hafen von Valparaiso ein und wurde von den Chilenen und den dort ansässigen Deutschen gefeiert.
Der Erfolg des Kreuzergeschwaders in der Seeschlacht von Coronel war der erste Sieg zur See gegen Großbritannien seit rund einem Jahrhundert. Das Kreuzergeschwader bedrohte nunmehr die britischen Seeverbindungen vor Südamerika. Um dieser Gefahr für den englischen Handel zu begegnen, entsandte die britische Admiralität zwei Schlachtkreuzer ("Invincible" und "Inflexible") aus der Nordsee in den Südatlantik. Admiral Spee hatte nach Coronel verschiedene Optionen, er konnte das Kreuzergeschwader aufteilen und die Schiffe einzeln Handelskrieg führen lassen, er konnte sich im neutralen Ausland internieren lassen oder er konnte Kap Horn umrunden und eine Fahrt in die Heimat wagen.
Beim anschließenden Versuch eines Durchbruches nach Deutschland traf das Kreuzergeschwader am 8. Dezember 1914 bei den Falklandinseln auf die gerade eingetroffenen Verstärkungen aus Europa und wurde durch ein überlegenes britisches Geschwader beinahe vollkommen vernichtet, einzig der Kreuzer "Dresden" konnte entkommen. Etwa 2.200 deutsche Seeleute starben in der Schlacht oder im eiskalten Atlantik, darunter Admiral Spee und seine beiden Söhne Otto und Heinrich. Die Schwächung der britischen Kräfte in der Nordsee durch den Abzug der britischen Schlachtkreuzer nach Südamerika hat die deutsche Hochseeflotte strategisch indes nicht nutzen können, da die deutsche Seite zur See passiv blieb.[1]

Fußnoten