Hersh, Seymour

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Seymour „Sy“ Myron Hersh (Lebensrune.png 8. April 1937 in Chikago, Illinois) ist ein jüdischer Journalist in den Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Arbeitsweise fußt auf der hohen Vertrauensstellung, die er seit Jahrzehnten in militärischen und politischen Kreisen des höchsten Ranges genießt. Nur dadurch ist es ihm möglich, als Empfänger von Dokumenten zu agieren, die verbrecherisches staatliches Handeln beweisen. Jeder weniger bekannte oder weniger vertrauenswürdige Journalist wäre für die Überbringer solcher Dokumente eine akut tödliche Gefahr (→ Whistleblower). Die völlig einzigartige Häufung von bedeutenden investigativen Entdeckungen im Lebenswerk von Hersh hängt direkt mit dieser Lebensgefahr zusammen, in die jeder sich bringt, der kriminelles staatliches Handeln nachweist.

Leben

Familie

Hersh ist der Sohn des litauischen Juden Isador Hershowitz, der 1921 in die USA einwanderte. Seine Mutter Dorothy Margolis stammte aus Polen. Er hat einen Zwillingsbruder (Alan) und mehrere Schwestern. Seit 1964 ist er mit Elisabeth Sarah Klein verheiratet.

Wirken

Nach Ende seines Studiums an der Universität in Chikago arbeitete er zunächst als Polizei- und Gerichtsreporter. Nach der Grundausbildung beim US-Militär gründete Seymour Hersh 1961 eine Zeitung, die später wegen finanzieller Schwierigkeiten wieder eingestellt wurde. 1968 wurde er Pressesprecher von Eugene MacCarthy, der sich als Präsidentschaftskandidat für die Demokratische Partei bewarb.

1969 erlangte Hersh weltweite Bekanntheit, als er das Massaker von My Lai aufdeckte, wofür er den Pulitzerpreis erhielt. Er war auch an der Aufdeckung des Watergate-Skandals beteiligt, der Präsident Richard Nixon zu Fall brachte.

Hersh deckte in den 1990er Jahren das geheime Atomwaffenprogramm Israels auf, welches von den USA geduldet und sogar gefördert wurde.[1]

2004 zeigte er auf, wie Donald Rumsfeld und Richard Cheney die Erkenntnisse der CIA verborgen gehalten hatten, um den Krieg unter Vortäuschung einer angeblichen Bedrohung durch den Irak beginnen zu können. Im Mai 2004 deckte er die Folterungen des VS-Militärs in Abu Ghraib während des zweiten Golfkrieges auf.[2]

Anfang 2014 bezichtigte Seymour Hersh die US-Regierung der Lüge und deckte auf, daß nicht das Assad-Regime für einen Giftgaseinsatz 2013 im syrischen Ghouta verantwortlich war, sondern vielmehr der Massenmord auf das Konto der islamischen Al-Nusra-Front ging. Strippenzieher im Hintergrund sei laut Hersh das türkische Militär gewesen, um die USA zu einem Militärschlag gegen Assad zu bewegen.

2015 bezichtigte Hersh den damaligen US-Präsidenten Barack Obama der Lüge und behauptete, daß nicht die Ermittlungen der Geheimdienste auf die Spur zu Osama bin Laden geführt hätten, sondern ein Deserteur des pakistanischen Geheimdienstes, der gegen Zahlung eines Millionen-Kopfgeldes den Aufenthaltsort des Al-Qaida-Chefs preisgab. Nach Angaben Hershs war bin Laden schon 2006 gefaßt und in Abbottabad – mit Unterstützung Saudi-Arabiens – versteckt und gefangengehalten worden.[3]

Zitate

  • „Ich will von keinem Präsidenten zum Essen eingeladen werden. Aus diesen offiziellen Geschichten halte ich mich heraus. Abgesehen davon laden die mich sowieso nicht ein. Es gab noch nie einen Präsidenten, der mich leiden konnte. Ich nehme es als Kompliment.“[4]

Werke (Auswahl)

  • Chemical and Biological Warfare: America’s Hidden Arsenal, Anchor Books, Garden City 1968
  • My Lai 4: A Report on the Massacre and Its Aftermath, Random House, 1970
  • Cover-Up: The Army’s Secret Investigation of the Massacre at My Lai, Random House, 1972
  • The Price of Power: Kissinger in the Nixon White House, Simon & Schuster, 1983
  • The Target Is Destroyed: What Really Happened to Flight 007 and What America Knew About It, Random House, 1986
  • The Samson Option: Israel’s Nuclear Arsenal and American Foreign Policy, Random House, 1991 (dt. Atommacht Israel. Das geheime Vernichtungspotential im Nahen Osten, Droemer Knaur, 1991; mehrere Auflagen)
  • The Dark Side of Camelot; Little, Brown & Company; 1997 (dt. Kennedy: das Ende einer Legende)
  • Against All Enemies: Gulf War Syndrome, the War Between America’s Ailing Veterans and Their Government, Ballantine Books, 2000
  • Chain of Command: The Road from 9/11 to Abu Ghraib, HarperCollins, 2004 (dt. Die Befehlskette. Vom 11. September bis Abu Ghraib, Rowohlt, Reinbek 2004; Rezension)
  • Vorwort in: Robert Baer: See No Evil: The True Story of a Ground Soldier in the CIA's War on Terrorism, 2003
  • mit Scott Ritter: Iraq Confidential: The Untold Story of the Intelligence Conspiracy to Undermine the UN and Overthrow Saddam Hussein, Nation Books, 2005
  • The Killing of Osama Bin Laden, Verso 2016

Fußnoten

  1. Seymour Hersh – scoop artist, Times of Israel (englischsprachig), 22. August 2016
  2. Kurzbiographie (englischsprachig)
  3. Michael Marek: Seymour Hersh lehrte Washington das Fürchten, srf.ch, 5. April 2017
  4. Vietnam, Irak - und morgen Iran?, Der Tagesspiegel, 28. September 2007