Sieferle, Rolf Peter

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Rolf Peter Sieferle (1949–2016)

Rolf Peter Sieferle (Lebensrune.png 5. August 1949 in Stuttgart; Todesrune.png 17. September 2016 in Heidelberg) war ein deutscher Geschichtsprofessor.

Wirken

Für seinen Essay „Epochenwechsel“ handelte sich Sieferle den Vorwurf ein, in das nationalistische Lager der Partikularisten übergelaufen zu sein und der Ausgrenzung der Fremden das Wort zu reden.[1]Außerdem wurde Sieferle im selben Atemzug bereits 1994 Vermittlungsunfähigkeit bescheinigt und dies als Makel dargestellt.[2]

2017 erschien beim Verlag Antaios posthum sein als Vermächtnis formuliertes geschichtsphilosophisches Buch Finis Germania, eine Sammlung kurzer Texte. Das Buch wurde auf der Juni-Liste 2017 der zehn „Sachbücher des Monats“ aufgeführt (Empfehlungen einer unabhängigen Jury aus „NDR Kultur“, der „Süddeutschen Zeitung“ und dem „Börsenblatt des Deutschen Buchhandels“). Noch im selben Monat erreichte der Band, der in der Verlagsreihe „Kaplaken“ erschien, die Nr. 1 der aktuellen Verkaufsliste des Versandanbieters Amazon.[3]

Daraufhin brach ein Feuilletongewitter los, in welchem die Jury angeklagt wurde, ein „rechtslastiges Buch“ empfohlen zu haben.[4] Dieser Vorhalt gilt im BRD-Feuilleton als schwere Verletzung der Etikette. Nachdem der Juror Johannes Saltzwedel namentlich ermittelt worden war, trat dieser – gemäß den in der BRD-Publizistik geltenden Anstandsregeln – für sein schweres Vergehen einer unerwünschten Buchempfehlung von der Juryteilnahme zurück. Saltzwedel entschuldigte sich öffentlich für sein provokantes, untragbares Verhalten. SPIEGEL-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer begrüßte öffentlich den Rücktritt Saltzwedels aus der Jury.[5] In den Systemmedien wurde Saltzwedel als jemand bezeichnet, der „vorher schon auffällig“ geworden sei, weil Saltzwedel das Buch „Massendemokratie“ von Peter Furth empfahl.[6]Über den Vorgang heißt es, daß noch nie ein Spiegel-Journalist „von den eigenen Leuten öffentlich so hingerichtet wurde“ wie Saltzwedel.[7]

Der Herausgeber von „Finis Germania“, Götz Kubitschek, konnte erst einige Wochen später (am 27. Juli 2017) in einem Gespräch mit dem Netzmagazin Der fehlende Part einer relativ kleinen Öffentlichkeit gegenüber Stellung zu dem Geschehen nehmen, während die meinungsmachenden Systemmedien in probater Weise moralistisch monologisierten und jeden Dialog mit ihm verweigerten.[8]

Für Rüdiger Safranski steht Sieferles „Finis Germania“ im Genre von Edward Youngs und Heinrich Heines Nachtgedanken.[9] Nach Safranski seien diese „sehr pessimistisch, sehr melancholisch“, aber auch „zum Teil glanzvoll formuliert.“ Der vierte Abschnitt von „Finis Germania“ mit dem Titel „Fragmente“ wird auch mit den Aphorismen des antimodernen kolumbianischen Philosophen Nicolás Gómez Dávila verglichen.[10]

Sieferles Buch „Finis Germania“ kann auch als posthumer Beitrag zum sogenannten Historikerstreit von 1986 um Ernst Nolte betrachtet werden. Sieferle ist auch Verfasser des Buches „Die Konservative Revolution“. Darin behandelt er in biographischen Skizzen u. a. die folgenden Personen: Werner Sombart, Ernst Jünger, Hans Freyer und Oswald Spengler.[11]

Sieferle gilt als Spiritus rector von Alexander Gauland. Sein Verkaufsschlager Finis Germania wird von Volker Weiß als erster „antisemitischer Bestseller nach 1945“ bezeichnet. Wenn man von Martin Walsers Buch „Tod eines Kritikers“ über Marcel Reich-Ranicki absieht, das ebenfalls als antisemitisch gilt.[12]

Ansichten

Sieferle war der Meinung, daß die Grünen-Politikerin Claudia Roth eher ins Kabarett gehört als in den Bundestag. Er glaubte außerdem, daß die AfD bei einer Bundestagswahl eigentlich 30 % der Stimmen bekommen müßte. Von Adolf Hitler und Antisemitismus distanzierte sich Sieferle nachdrücklich. Er empfahl der AfD, dasselbe zu tun, um erfolgreich zu sein.[13]

Tod

Sieferle schied durch Suizid aus dem Leben.

Zitate

Von Sieferle
  • „Adam Hitler wird durch keinen Jesus aufgehoben.“[14]
  • „Deutsch sein heißt, an seiner Auflösung zu arbeiten.“[15]
  • „Es gibt die Cowboy Economy, das ist die alte Ökonomie, das ist die Ökonomie wie im Wilden Westen, wo man immer weiter gehen kann, und dann gibt es die Space ship Ökonomie, das ist die, in der man die Erde wie ein geschlossenes System behandeln muss, und diese Idee der space ship Ökonomie war die Idee der Umweltbewegung. Sie sagen, dass die Erde gefährdet ist, weil es ein geschlossenes Raumschiff ist, weil sie nicht ein unendlich großer Raum ist.“[16]
  • „Könnte der Mensch nicht stolz darauf sein, dass die Spuren seiner Werke selbst an den entferntesten, nur scheinbar unberührten Stränden zu finden sind? Jede Plastikflasche ein Liebesgruß unserer Mitbürger?“[17]
Über Sieferle
  • „Mit der Empfehlung des Buches ‚Finis Germania‘ von Rolf Peter Sieferle habe ich bewusst ein sehr provokantes Buch der Geschichts- und Gegenwartsdeutung zur Diskussion bringen wollen. Sieferles Aufzeichnungen sind die eines final Erbitterten, gewollt riskant formuliert in aphoristischer Zuspitzung. Man möchte über jeden Satz mit dem Autor diskutieren, so dicht und wütend schreibt er.“Johannes Saltzwedel [18]
  • „Dieser Geist kann nicht mehr in die Flasche zurückgepreßt werden. Und wenn Grossarth ihn einen Molotowcocktail gegen die Demokraten nennt, bitte, es gibt eben Bücher, die halbe Regalmeter überflüssig machen. Lesen kann brutal sein, wir haben kein Mitleid. Man weiß ja nicht, was Grossarth lieber liest. Richard David Precht? Carolin Emcke?“Götz Kubitschek[19]
  • „RPS war ein Liebhaber der lateinischen Sprache. Der Titel ist ganz sicher mit Bedacht gewählt. Heinsohn hat seine Reflexionen zu Deutschland mit ‚Finis Germaniae‘ betitelt. RPS wollte sich vermutlich mit ‚finis germania [est]‘ davon absetzen. Finis + Nomen im Nominativ gibt es häufiger, z. B. auch bei ‚avaro est finis pecunia‘.“Michael Klonovsky[20]
  • „Seine Asche liegt auf dem Heidelberger Bergfriedhof, das Grab ist nur mit seinen Initialen markiert: ‚R.P.S.‘ Sein letztes Werk war ein wohlkalkuliertes Nachtreten gegen ein ‚System‘, das seine Erwartungen enttäuscht und seine Analyse abgelehnt hatte. Er hat sich spät entschieden, seinen allerersten Molotowcocktail zu werfen: auf die Demokraten. Sein Rechtsruck war der Sprengstoff, den er der Bourgeoisie hinterließ.“ — Jan Grossarth[21]

Werke (Auswahl)

Monographien

  • Die Revolution in der Theorie von Karl Marx (= Ullstein-Bücher, Nr. 3584 / Sozialgeschichtliche Bibliothek), Ullstein, Frankfurt am Main [u. a.] 1979, ISBN 3-548-03584-1 (zugl. Diss., Univ. Konstanz, 1977)
  • Der unterirdische Wald – Energiekrise und industrielle Revolution [Eine Publikation der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW)] (= Die Sozialverträglichkeit von Energiesystemen, Bd. 2 / Beck’sche schwarze Reihe, Bd. 266), Beck, München 1982, ISBN 3-406-08466-4
  • englische Übersetzung von Michael P. Osman: The subterranean forest: energy systems and the industrial revolution, White Horse Press, Knapwell, Cambridge 2001, ISBN 1-874267-47-2
  • Fortschrittsfeinde? Opposition gegen Technik und Industrie von der Romantik bis zur Gegenwart (= Die Sozialverträglichkeit von Energiesystemen, Bd. 5), Beck, München 1984, ISBN 3-406-30331-5
  • Wege aus der Krise? Alte und neue Muster der Technikkritik, VCI, Frankfurt am Main 1987
  • Die Krise der menschlichen Natur – Zur Geschichte eines Konzepts (= Edition Suhrkamp 1567 = N.F., Bd. 567), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-518-11567-7
  • Bevölkerungswachstum und Naturhaushalt – Studien zur Naturtheorie der klassischen Ökonomie, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-518-58070-1
  • Epochenwechsel – Die Deutschen an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, Propyläen, Berlin 1994, ISBN 3-549-05156-5
  • Die Konservative Revolution – Fünf biographische Skizzen (= Fischer 12817: Geschichte), Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-596-12817-X
  • Rückblick auf die Natur: Eine Geschichte des Menschen und seiner Umwelt, Luchterhand, München 1997, ISBN 3-630-87993-4
  • Der Europäische Sonderweg – Ursachen und Faktoren (= Der europäische Sonderweg. Bd. 1), Breuninger-Stiftung, Stuttgart 2000 (2. erweiterte Auflage 2003)
  • englische Ausgabe: Europe’s special course: outline of a research program (= Der europäische Sonderweg, Vol. 1), Breuninger Stiftung, Stuttgart 2001
  • Die antiken Stätten von morgen: Ruinen des Industriezeitalters. Mit Fotos von Manfred Hamm, Nicolai, Berlin 2003, ISBN 978-3-87584-407-8
  • mit Fridolin Krausmann / Heinz Schandl / Verena Winiwarter: Das Ende der Fläche – Zum gesellschaftlichen Stoffwechsel der Industrialisierung (= Umwelthistorische Forschungen, Bd. 2), Böhlau/Köln [u. a.] 2006, ISBN 3-412-31805-1
  • Karl Marx zur Einführung (= Zur Einführung 338), Junius, Hamburg 2007, ISBN 978-3-88506-638-5
  • Transportgeschichte (= Der Europäische Sonderweg, Bd. 1), Lit Verlag, Berlin [u. a.] 2008, ISBN 978-3-8258-0697-2
  • Das Migrationsproblem – Über die Unvereinbarkeit von Sozialstaat und Masseneinwanderung. Vorwort von Raimund Th. Kolb (= Die Werkreihe von Tumult #01), 2. Auflage, Manuscriptum, Waltrop [u. a.] 2017, ISBN 978-3-944872-41-4
  • Finis Germania (= Kaplaken, Bd. 50), Verlag Antaios, Schnellroda 2017, ISBN 978-3-944422-50-3
  • Krieg und Zivilisation – Eine europäische Geschichte, Landtverlag, Lüdinghausen/Berlin 2018, ISBN 978-3-944872-55-1

als Herausgeber

  • Fortschritte der Naturzerstörung (= Edition Suhrkamp 1489 = N.F., Bd. 489), Suhrkamp, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-518-11489-1
  • mit Günter Figal: Selbstverständnisse der Moderne – Formationen der Philosophie, Politik, Theologie und Ökonomie (= Bibliothek Metzler. Bd. 1), Metzler, Stuttgart 1991, ISBN 3-476-00734-0
  • Natur – Ein Lesebuch (= Beck’sche Reihe 430), Beck, München 1991, ISBN 3-406-34022-9
  • mit Helga Breuninger:
    • Markt und Macht in der Geschichte, DVA, Stuttgart 1995, ISBN 3-421-05014-7
    • Kulturen der Gewalt – Ritualisierung und Symbolisierung von Gewalt in der Geschichte, Campus-Verlag, Frankfurt am Main [u. a.] 1998, ISBN 3-593-35952-9
    • Natur-Bilder – Wahrnehmungen von Natur und Umwelt in der Geschichte, Campus-Verlag, Frankfurt am Main [u. a.] 1999, ISBN 3-593-36327-5
    • Agriculture, population and economic development in China and Europe (= Europe’s Special Course, Vol. 10), Breuninger Stiftung, Stuttgart 2003
  • mit Marina Fischer-Kowalski / Eugene A. Rosa / Barbara Smetschka: Nature, Society and History – Long Term Dynamics of Social Metabolism (= Innovation: The European Journal of Social Sciences, Special Issue 2), ICCR, Wien 2001
  • Familiengeschichte – Die europäische, chinesische und islamische Familie im historischen Vergleich (= Der Europäische Sonderweg, Bd. 2), Lit Verlag, Wien [u. a.] 2008, ISBN 978-3-8258-1503-5

Siehe auch

Filmbeiträge

Buchbesprechung von Sieferles Buch „Das Migrationsproblem“ und Vergleich dieses Buches mit Finis Germania
Wieder einmal sorgt in Deutschland ein nonkonformes Buch für Furore: Finis Germania – Ein Buch über das Ende Deutschlands, wie wir es kennen. Nicht nur der Titel erinnert an Thilo Sarrazins Bestseller „Deutschland schafft sich ab“, sondern auch die hysterischen Reaktionen der links-dominierten Kultur-Elite in den Feuilletons führender Leitmedien. Rechtslastig, rechtsradikal, rechtsextrem, gar antisemitisch sei das Buch, dessen Autor Rolf Peter Sieferle sich Ende 2016 das Leben nahm – und sich daher gegen die Anfeindungen nicht mehr wehren kann. Dabei geben gerade diese Anfeindungen dem Autor unfreiwillig recht, belegen sie doch jenen geistigen und intellektuellen Verfall, der der Selbstabschaffung Deutschlands zugrunde liegt. JF-TV Im Fokus mit Konrad Adam und Andreas Lombard: Finis Germania
Ellen Kositza bespricht Sieferles „Die konservative Revolution“

Verweise

Fußnoten

  1. Dirk Glaser: Der Weg zum globalen Lumpenproletariat, Junge Freiheit, 29. Dezember 2017
  2. Ludger Heidbrink: Frontenwechsel, Die Zeit, 28. Oktober 1994
  3. Götz Kubitschek: Panikreaktionen – Sieferle auf Platz 1, Sezession im Netz, 12. Juni 2017
  4. Die Vorwürfe reichten von „rechtsradikal“ über „antisemitisch“ bis „verschwörungstheoretisch“; vgl. Christian Schröder: Nach Eklat um rechtsradikales Buch – Finis Sachbuchliste, Der Tagesspiegel, 13. Juni 2017
  5. Der Fall „Finis Germania“. Die fragwürdige Nominierung eines rechtslastigen Buches für die „Sachbücher des Monats“, Der Spiegel, 12. Juni 2017
  6. Klaus Pokatzky: Theater mit Flüchtlingen im Nordirak, Deutschlandfunk Kultur, 12. Juni 2017
  7. Burkhard Müller-Ulrich: Öffentliche Hinrichtung eines Journalisten, Deutschlandfunk Kultur, 16. Juni 2017
  8. Im Gespräch mit Jasmin Kosubek: Götz Kubitschek zu seinem unerwünschten Bestseller 'Finis Germania', Der Fehlende Part, 27. Juli 2017
  9. Adam Soboczynski: Völkische Nachtgedanken, Die Zeit, 28. Juni 2017 Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne!
  10. Was steht eigentlich in „Finis Germania“?, Freiheits Akademie
  11. Tilman Fichter: Die „Konservative Revolution“ – ein Trugbild?, FAZ, 12. April 1996 S. 2
  12. Günter Platzdasch:Der Mann, der Gauland die Ideen gab?, FAZ, 27. Juni 2018 Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne!
  13. „Der ganz Europa destabilisierende Wahnsinn der Grenzöffnung“ – aus einer E-Post, die Sieferle an Michael Klonovsky schrieb
  14. „Ein erschreckender Absturz“, Deutschlandfunk Kultur, 12. Juni 2017
  15. Thomas Schmid: Über den Gipfeln ist Ruh’. Das verstörende Werk des Gelehrten Rolf Peter Sieferle, Die Welt , 4. August 2017
  16. Florian Hildebrand: Blaue Kugel am Horizont, Deutschlandfunk Kultur, 15. Juli 2009
  17. René Aguigah: Intellektueller Anstrich für ideologische Extremisten, Deutschlandfunk Kultur, 17. Juni 2017
  18. Der Fall „Finis Germania“, Der Spiegel, 12. Juni 2017
  19. Götz Kubitschek: Wie Sieferles Geist in die Flasche zurückgepreßt werden soll, Sezession, 16. Mai 2017
  20. Michael Klonovsky: Acta Diurna, 12. Juni 2017
  21. Jan Grossarth: Vom Freigeist zum Rechtsradikalen, FAZ, 11. Mai 2017 S. 5 Vorsicht! Umerziehungsliteratur im antideutschen Sinne!