Six, Franz

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SS-Standartenführer Professor Dr. phil. Franz Six

Franz Alfred Six (Lebensrune.png 12. August 1909 in Mannheim; Todesrune.png 9. Juli 1975 in Bozen) war ein deutscher Akademiker, Hochschulprofessor, Diplomat, u. a. Mitglied der SA, der SS, des Lebensborn (ab 1. Dezember 1937) und ab 1940 Freiwilliger der Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Franz Six als SS-Oberscharführer d. R. der Waffen-SS

Six besuchte das Lessing-Realgymnasium seiner Geburtsstadt, unterbrach die Schulzeit, um als Maurer zu arbeiten, und studierte 1930–1934 in Heidelberg Jura und Zeitungswissenschaften, er war seit dem Wintersemester 1932/33 auch Schriftleiter des „Heidelberger Student“. Mit einer Arbeit über „Die politische Propaganda der NSDAP im Kampf um die Macht“ wurde er 1934 bei Prof. Arnold Bergsträsser (1896–1964) zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.) promoviert.

Six war, nach einer kurzen Assistentenzeit in Heidelberg, seit 1935 Dozent sowie, nach seiner Habilitation 1936 an der Universität Heidelberg (Dr. phil. habil.), ab 1937/38 außerordentlicher Professor für Zeitungswissenschaft an der Königlichen Albertus-Universität zu Königsberg (im selben Jahr auch Direktor; Rektor war Hans-Bernhard von Grünberg) und seit Oktober 1939 Ordinarius an der Universität Berlin), dann wurde er 1940 zum Professor und Dekan der neu gegründeten Auslandswissenschaftlichen Fakultät und Präsident des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts ernannt.

Six war seit 1929 Mitglied der Hitlerjugend und des NS-Schülerbundes, seit 1. März 1930 Mitglied der NSDAP und seit 1932 der SA, 1934 Leiter des Hauptamtes für Aufklärung und Werbung der Deutschen Studentenschaft (Hauptamtsleiter in der Reichsführung des NS-Studentenbundes in Berlin), seit 20. April 1935 Mitglied der SS, zuletzt SS-Brigadeführer, 1937 Mitarbeiter im RSHA als Nachfolger von Prof. Dr. Höhn Leiter Amt II (Gegnererforschung mit Abteilung II/1 und I/3 des SD-Hauptamtes; 1939 ausgeschieden) und ab 1941 Leiter Amt VII („Weltanschauliche Forschung“). Als kulturpolitischer Funktionär zur Zeit des Nationalsozialismus war er ab 1937 Hauptschriftleiter der Zeitschrift „Volk im Werden“, u. a. bis Mai 1945 Gesandter I. Klasse als Ministerialdirigent und Leiter der Kulturpolitischen Abteilung im Auswärtigen Amt.

Waffen-SS

Six meldete sich im April 1940 zur Reserve der Waffen-SS, diente in der I. Abteilung des Artillerie-Regiments der SS-Division „Das Reich“ und kommandierte während des Unternehmens „Barbarossa“ vom 22. Juni bis 28. August 1941 als SS-Untersturmführer d. R. der Waffen-SS (nach unbelegten Quellen schließlich SS-Obersturmführer d. R.) das als „Vorkommando Moskau“ bekannte Sonderkommando 7c der Einsatzgruppe B unter SS-Brigadeführer Arthur Nebe. Das Vorkommando sollte als erstes in der sowjetischen Hauptstadt Moskau sein, um dort politische und militärische Unterlagen zu sichern.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des 1939 von England entfesselten europäischen Krieges, der durch den Eintritt der USA zum Weltkrieg wurde, hielten die Kriegssieger einen Rachefeldzug gegen deutsche Führungspersonen ab. Diesen kleideten sie teilweise in Formen des Rechtes.[1] In dieser Zeit der Willkür wollte man auch Franz Six, der bis Januar 1946 als „Georg Becker“ untergetaucht war, hinter Gittern sehen. Im Nürnberger Einsatzgruppen-Prozeß (Fall 9) wurde Prof. Dr. Six 1948 zu zwanzig Jahren Haft verurteilt, sein Mitangeklagter Otto Ohlendorf dagegen zum Tode. Nach vier Jahren wurde er vom VS-amerikanischen Hochkommissar für Deutschland, John Jay McCloy, begnadigt und, je nach Quelle, zwischen dem 30. September und November 1952 aus der Haft entlassen (nach anderen Quellen erst am 30. April 1953).

In der darauffolgenden Zeit war Six Mitarbeiter der Organisation „Gehlen“, mit Werner Best im Büro des FDP-Flügelmannes Ernst Achenbach tätig, Geschäftsführer beim Verlag C. W. Leske in Darmstadt, wurde Werbechef der Porsche Diesel Motorenbau GmbH in Friedrichshafen und Mitglied der sich im Laufe der Jahre zur BRD-Blockpartei entwickelnden FDP, war zuletzt als selbständiger Unternehmensberater in Essen. Seit 1957 war er Dozent an der „Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft“ in Bad Harzburg.

Familie

Six’ Vater war Alfred Six (Lebensrune.png 1879), ein Dekorateur, Polsterer und Möbelhändler in Mannheim, seine Mutter war Anna Maria, geb. Schwindt, Tochter eines Kleinlandwirts in der Pfalz. Sein Großvater war Johann Ferdinand Six, ein bekannter Theatermusiker. Franz Six heiratete 1940 Ellen, gesch. Kohrt, geb. Offenbach (Lebensrune.png 1914) aus Hannover. Ellen brachte eine Tochter mit in die Ehe, gemeinsam hatte das Paar eine weitere Tochter. 1967 wurde die Ehe geschieden. 1970 heiratete Prof. Dr. Six in Essen ein zweites Mal. Die Ehe mit seiner Sekretärin Sibylle, geb. Lachemann (Lebensrune.png 1938) sollte nicht lange anhalten und wurde 1974 geschieden.

Beförderungen

Vorn sitzend der norwegische Ministerpräsident Vidkun Quisling, rechts von ihm Gulbrand Lunde, hinter Lunde SS-Oberführer Prof. Dr. Franz Six, 25. September 1942 bei der Ausstellung „Norwegens Wiedererhebung“ in der Osloer Nationalgalerie während der 8. Reichstagung der Nasjonal Samling (25. bis 27. September 1942)

SS

Waffen-SS

  • SS-Mann d. R. der Waffen-SS: 4. Juni 1940
  • SS-Sturmmann d. R. der Waffen-SS: 24. Juli 1940
  • SS-Rottenführer d. R. der Waffen-SS: 27. Juli 1940
  • SS-Unterscharführer d. R. der Waffen-SS: 1. August 1940
  • SS-Oberscharführer d. R. der Waffen-SS: 16. Dezember 1940 (mit Wirkung vom 14. Dezember 1940)
  • SS-Untersturmführer d. R. der Waffen-SS: 20. April 1941

Auszeichnungen (Auszug)

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die politische Propaganda des Nationalsozialismus, Phil. Diss. Heidelberg 1934, auszugsweise gedruckt als Die Politische Propaganda der NSDAP im Kampf um die Macht (1936)
  • Die Presse der nationalen Minderheiten im Deutschen Reich, Habilitationsschrift, Heidelberg 1936
  • Pressefreiheit und internationale Zusammenarbeit (1938)
  • Freimaurerei und Judenemanzipation (1938), 43 S., Ablichtung, Frakturschrift; weitere Archivquelle
  • Freimaurerei und Christentum, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1940[2]
  • Die Bürgerkriege Europas und der Einigungskrieg der Gegenwart : Vortrag vor dem europ. Ausländerkursus „Fragen der neuen Ordnung“ (Nov. 1942)
  • Studien zur Geistesgeschichte der Freimaurerei. Hamburg 1942
  • Das Reich und Europa. Eine politische Skizze (1943)
  • Jahrbuch der Weltpolitik 1944. Junker & Dünnhaupt, Berlin 1944. Mit vielen Verf., u. a. Hans Joachim von Merkatz, Franz Ronneberger, Gerhard von Mende, Fritz Valjavec. [1248 S.]
  • Europa und die Welt. Gesammelte Beiträge, Veröffentlichungen des Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts, Philipp Reclam, Berlin 1944
  • Europa: Tradition und Zukunft (1944)
  • Marketing in der Investitionsgüterindustrie. Durchleuchtung, Planung, Erschließung (1968)
  • Ein neues Marketing in einer neuen Welt (1974)

Fußnoten

  1. Zum Ganzen und zu den flagranten Verstößen gegen das Recht und rechtsstaatliche Grundsätze → Nürnberger Tribunal
  2. Nachdruck unter dem Titel Der Volksverrat von Freimaurerei und Christentum. Ein Beitrag zur politischen Geistesgeschichte und zur Geschichte des Bündnisses von Protestantismus, Katholizismus und Freimaurerei im Kampf gegen das Reich. Institut für ganzheitliche Forschung, Viöl 2007, Hrsg.: Roland Bohlinger, ISBN 9783939312239 [Frakturschrift, 107 S.]