Sodann, Peter

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Peter Sodann (Lebensrune.png 1. Juni 1936 in Meißen) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur, Theaterintendant und ehemaliger SED-Politiker.

Wirken

Sodann erlernte zunächst den Beruf des Werkzeugmachers, holte mit dem Besuch der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät 1954–1957 das Abitur nach und studierte anschließend vier Semester Jura an der Leipziger Karl-Marx-Universität, bevor er an der Theaterhochschule Leipzig 1959–1961 eine Schauspielausbildung absolvierte. Seinen Wehrdienst bei der Nationalen Volksarmee (NVA) absolvierte er innerhalb von sechs Wochen als Student 1959. Als Mitglied des Studentenkabaretts „Rat der Spötter“ wurde Sodann wegen einer kritisch-satirischen Aufführung relegiert, verbrachte neun Monate im Gefängnis und wurde 1961 aus der Sozialistischen Einheitspartei (SED) der damaligen DDR ausgeschlossen. Nach der Haftentlassung 1962 machte er zunächst im VEB Starkstromanlagenbau Leipzig eine Ausbildung zum Spitzendreher, bevor er 1963 sein Studium fortsetzen und abschließen konnte.

1964 holte Helene Weigel, langjährige Partnerin und Ehefrau von Bertolt Brecht, Sodann an das Berliner Ensemble, dem er dann zwei Jahre lang angehörte. Er stand u. a. als Dullfeet in Brechts „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ auf der Bühne und machte auch schon erste Regieerfahrungen. Es folgten Engagements in Erfurt, Karl-Marx-Stadt und Magdeburg, wo er zum Schauspieldirektor ernannt wurde. Neben seiner Inszenierungstätigkeit wirkte er aber immer auch als Schauspieler und stellte mit Rollen wie Brechts „Galileo Galilei“, dem Möbius in Dürrenmattss „Die Physiker“ oder dem Trygaios in Hacks' „Der Frieden“ seine Vielseitigkeit unter Beweis.

Für Wirbel sorgte Sodann im Juli 2005 mit seiner Ankündigung, dass er bei den geplanten vorgezogenen Bundestagswahlen im September als Spitzenkandidat für die Partei DIE LINKE, einem Zusammenschluss der SED-Nachfolgepartei PDS und der neu gegründeten westdeutschen Linkspartei WASG, kandidieren wolle. Nachdem aber der MDR als zuständige ARD-Anstalt erklärt hatte, daß er für den Fall eines Mandatsgewinns nicht mehr weiter als Darsteller des „Tatort“-Kommissars Bruno Ehrlicher beschäftigt werden würde, zog Sodann sein Angebot zurück unter dem Motto „lieber ein politisch denkender Schauspieler als ein schauspielernder Politiker“.

Als solcher stand er im April 2007 das letzte Mal als Kommissar Ehrlicher in einem MDR-Tatort („Die Falle“) vor der Kamera. Diese letzte von insgesamt 45 Folgen zusammen mit seinem Ermittler-Kollegen Kain (Bernd Michael Lade) wurde im November des Jahres ausgestrahlt. Auf der Bühne konnte das Publikum des Berliner Admiralspalastes und danach die Theaterbesucher in weiteren deutschen Städten Sodann im September 2007 zusammen mit dem ehemaligen Bundesarbeitsminister Norbert Blüm in dem gemeinsam verfassten und inszenierten Kabarettprogramm „Heimatabend“ erleben. Während das Publikum überwiegend wohlwollend reagierte, ließ die Fachkritik an dem Auftritt der beiden kaum ein gutes Haar.[1]

Sodann ist kein Mitlied einer Partei, sympathisiert aber mit der Partei DIE LINKE, für die er 2008 als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten aufgestellt wurde. Sodann bezeichnet sich selbst als bekennenden Kommunisten.[2]

Ebenso bekundete Sodann, daß er am liebsten den Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann verhaften lassen würde und Brechts Kinderhymne als deutsche Nationalhymne vorziehe.

Lorenz von Stackelberg nannte Sodann im Münchner Merkur einen „Kandidat[en] auf Comedy-Niveau, dessen Qualifikation nur auf Fernsehpopularität, Talkshow-Sprüchen und Nonsens basiert“.[3]

Große Aufmerksamkeit erzielte Sodann, nachdem er im Oktober 2008 von der Bundestagsfraktion der LINKEN zum Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl im Frühjahr 2009 nominiert worden war, um gegen Amtsinhaber Horst Köhler sowie die SPD-Kandidatin Gesine Schwan anzutreten. Mit einigen Äußerungen löste der Kandidat geradezu einen Sturm der Entrüstung und Kritik aus, v. a. mit der Bemerkung, daß er als „Polizeikommissar von Deutschland“ gerne den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, verhaften würde und indem er Zweifel an der Demokratie in Deutschland anmeldete.

Da er, so die Süddeutsche Zeitung (24. Mai 2009), „mehr durch schnoddrige Bemerkungen denn durch programmatische Erklärungen von sich reden machte“, erntete er fast durchweg eine schlechte Presse. Als „Zählkandidat“, der von vornherein keine Chancen auf einen Wahlerfolg hatte, beschädige er seine eigene Lebensleistung.[4] Bei der Bundespräsidentenwahl durch die Bundesversammlung am 23. Mai 2009 in Berlin setzte sich dann Amtsinhaber Horst Köhler, der von CDU und FDP unterstützt wurde, bereits im ersten Wahlgang mit 613 Stimmen der 1.224 Delegierten durch. SPD-Kandidatin Gesine Schwan erhielt 503 Stimmen, auf Sodann entfielen 91 Stimmen. In den folgenden Jahren wurde es dann ruhiger um Sodann, der nur noch gelegentlich in Nebenrollen in Fernsehfilmen wie der Literaturverfilmung „Der Turm“ (2012) oder dem Kinofilm „Die Männer der Emden“ (2013) zu sehen war.

Familie

Sodann hat aus erster, geschiedener Ehe vier Kinder: Tina (geb. 1963), Susanne (geb. 1966), Franz (geb. 1973), der 2014 für die Partei DIE LINKE in den Sächsischen Landtag gewählt wurde, und Karl (geb. 1976). Im Dezember 1995 heiratete er seine langjährige Lebensgefährtin Cornelia Brenner. Er lebte 35 Jahre lang in Halle, um dann 2015 in das sächsische Örtchen Staucha zu ziehen, wo schon seit 2012 ein großer Teil seiner Bibliothek, eine Sammlung aller in der DDR erschienenen Bücher, in einem sanierten Rittergut-Kuhstall angesiedelt war.

Filmographie

  • 1973: Stülpner-Legende
  • 1978: Der Gepuderte Mann im bunten Rock
  • 1979: Addio, piccola mia
  • 1981: Jockei Monika
  • 1984: Biberspur
  • 1984: Eine sonderbare Liebe
  • 1984: Erscheinen Pflicht
  • 1985: Der Doppelgänger
  • 1986: Blonder Tango
  • 1986: Der Hut des Brigadiers
  • 1986: Ernst Thälmann
  • 1986: Jan auf der Zille
  • 1987: Der Staatsanwalt hat das Wort
  • 1987: Liane
  • 1987: Sansibar oder der letzte Grund
  • 1988: De Hvite bussene
  • 1988: Froschkönig
  • 1989: Vera – Der schwere Weg der Erkenntnis
  • 1989: Verbotene Liebe
  • 1989: Zwei schräge Vögel
  • 1990: Marie Grubbe
  • 1991: Begräbnis einer Gräfin
  • 1991: Der Tangospieler
  • 1991: Farssmann oder zu Fuss in die Sackgasse
  • 1991: Jugend ohne Gott
  • 1991: Trutz
  • 1992: Jana und Jan
  • 1992: Sterne des Südens
  • 1992–2007: Tatort
  • 1993: Wehner – Die unerzählte Geschichte
  • 1995: Nikolaikirche
  • 1996: Die Spur der roten Fässer
  • 1996: Wolffs Revier
  • 1997: Leinen los für MS Königstein
  • 1997: Sardsch
  • 1997–2000: Tanja
  • 2000: Deutschlandspiel
  • 2001: Herzstolpern
  • 2001: Liebesau – Die andere Heimat
  • 2003: Das Bisschen Haushalt
  • 2003: Tage des Sturms
  • 2005–2007: Ki.Ka-Krimi.de
  • 2006: Die Frau des Heimkehrers
  • 2006: Die Könige der Nutzholzgewinnung
  • 2006: In aller Freundschaft
  • Seit 2008: Schloss Einstein

Fußnoten

  1. vgl. u. a. FAS v. 9.9.2007, FAZ v. 10.9.2007, TSP v. 10.9.2007, WELT v. 10.9.2007
  2. Artikel im Münchner Merkur am 18. Oktober 2008
  3. Kommentare auf der Seite 2 des Münchner Merkurs am 18. Oktober 2008
  4. RM, 2.4.2009