Sondershausen

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Sondershausen

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Thüringen
Landkreis: Kyffhäuserkreis
Provinz: Schwarzburg-Sondershausen
Einwohner: 23.483
Bevölkerungsdichte: 116 Ew. p. km²
Fläche: 201 km²
Höhe: 208 m ü. NN
Postleitzahl: 99706
Telefon-Vorwahl: 03632
Kfz-Kennzeichen: KYF
Koordinaten: 51° 22′ N, 10° 52′ O
Sondershausen befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Freistaat Thüringen
Bürgermeister: Joachim Kreyer (CDU)

Sondershausen ist die Residenzstadt des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen.

Bis zur Reformation und dem Bauernkrieg war Sondershausen mit dem Stift Jechaburg auch das geistliche Zentrum in Nordthüringen. Durch den Residenzstatus entwickelte sich die Stadt über die Jahrhunderte zur Garnisonsstadt und zum Verwaltungszentrum, zur Musikstadt und Kulturzentrum. Zahlreiche Musiker wie Franz Liszt und Max Reger und das berühmte Loh-Orchester prägten die Stadt.

Lage

Sondershausen liegt im Wippertal, einer Flußlandschaft mit der Wipper und der Bebra, die begrenzt wird von den Höhenzügen der Hainleite im Süden und der Windleite im Norden. Die größte Erhöhung bildet der Frauenberg mit 411 Metern.

Geschichte

Ältere Zeit

In der vorrömischen Eisenzeit verdichteten sich langsam die Siedlungen, die Festungen und Wallanlagen, wie man sie auch heute noch um Sondershausen findet, wurden ausgebaut. Funde aus der Zeit der Völkerwanderung, der Hunneneinfälle, des Thüringischen Königreichs und der Frankenzeit sind teilweise nur noch schwer nachweisbar. Sondershausen selbst entstand vermutlich im 8. Jahrhundert als fränkische Siedlung. Auf dem Frauenberg fand man reich ausgestattete fränkische Adelsgräber aus dem späten 7. Jahrhundert.

1125 wurde Sondershausen erstmals urkundlich als Siedlung unter Verwaltung von zwei Dienstmannen des Mainzer Erzbischofs namens Wydego und Remarus erwähnt. Im 13. Jahrhundert sind „Marschälle von Sondershausen“ bekannt, die ab 1213 dem Thüringer Landgrafen und ab 1287 dem Erzbistum Mainz lehnspflichtig waren.

Die Zeit um 1300 war entscheidend für die Entwicklung der Ortschaft zur Stadt. Die Grafen von Hohnstein, die seit 1263 auf der Spatenburg ansässig waren, wurden erstmals als Besitzer Sondershausens genannt und verhalfen dem Ort zwischen 1295 und 1341 zum Stadtrecht, was das älteste Stadtsiegel (1341) mit Honsteiner Heraldik belegt. Die Stadt umfaßte damals etwa 400 Häuser, die in einem unregelmäßigen Viereck zu Füßen einer Burg (heutiges Schloß) lagen. Nach dem Tod Heinrich V. von Hohnstein 1356 ohne männlichen Erben ging die Stadt in den Besitz der gräflichen (1697 fürstlichen) Dynastie Schwarzburg, die Sondershausen als ihren Sitz ausbauten. Prängend für die kleine Stadt wurde der im Bezug auf die Größe erstaunlich hohe Kulturanspruch, der aus der Hofhaltung hervorging. Bereits im 14. Jahrhundert ist für Sondershausen eine Stadterweiterung westlich der Altstadt (Oberstadt bis zum Lohtor) und eine größere östlich der Altstadt (Neustadt bis zum Wippertor) nachgewiesen. Zumindest für die Oberstadt belegen archäologische Ausgrabungen auf dem Postplatz (1998/99), daß sich hier vor allem solche Gewerbe wie Töpfereien und Gerbereien ansiedelten, die wegen ihrer Umweltbelästigung durch Feuer, Rauch und Geruch innerhalb der Stadt nicht geduldet wurden. Die Bürger zu jener Zeit waren größtenteils Handwerker und Händler, deren Wirkungskreis nicht über den örtlichen bzw. regionalen Rahmen hinauswuchs. Seit 1391 wurde ein Schulmeister in der Stadt ausgewiesen.

Jüngere Zeit

Die zentrale Figur des 16. Jahrhunderts in Sondershausen war Graf Günther XL. von Schwarzburg, auch „der Reiche“ genannt. Er ließ 1534 anstelle der Sondershäuser Burg und unter teilweiser Verwendung von deren Substanz ein Renaissanceschloß errichten.

1539 bekannte er sich zur Pseudo-Reformation in seinem Herrschaftsbereich, wobei er aus der Säkularisierung von Kirchengütern stark zu profitieren verstand.

Zwischen 1561 und 1567 weilte als Gast einer der bedeutendsten Besucher, die die Stadt aufweisen kann, Wilhelm von Oranien, der mit dem Grafen Günther XLI. Verschwägert war.

Mit der schwarzburgischen Erbteilung von 1571 entstand unter Graf Johann Günther die sich über neun Generationen fortsetzende Linie Schwarzburg-Sondershausen, die Sondershausen zu ihrer Residenz ausbaute.

Im Dreißigjährigen Krieg waren die Stadt und ihr Umland Durchzugsgebiet kaiserlicher und schwedischer Truppen. 1639 besetzten 600 Schweden und im Folgejahr 1.500 schwedische Reiter Sondershausen. In jener Zeit hatte die Stadt auch den verheerenden Stadtbrand vom 3. Juni 1621, die „Thüringische Sintflut“ vom 29. Mai 1613 und die Pestjahre 1598, 1611 und 1626 zu verzeichnen. Die Bevölkerungszahl reduzierte sich zeitweilig um die Hälfte.

Im späten 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich Sondershausen als barocke Residenz. 1697 gelang es dem Grafen Christian Wilhelm von Schwarzburg-Sondershausen nach langen Bemühungen, seine Dynastie in den Reichsfürstenstand erheben zu lassen. In seiner fünfzigjährigen Regierungszeit wurde er zur Symbolfigur seines Zeitalters in Sondershausen. Er ließ in den Jahren zwischen 1680 und1700 das Renaissanceschloß umbauen, aufstocken und mit Stukkaturen und Malereien prächtig ausstatten und so zu einer barocken Residenz ausbauen, deren Spuren auch heute noch sehr deutlich zu sehen sind. Das Repräsentationsbedürfnis und die verschwenderische Hofhaltung belebten die Stadt gewaltig.

Im Siebenjährigen Krieg nutzten verschiedene Truppen die Stadt ein weites mal an Durchzugsgebiet.

Mit Veränderung der Mode in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ließ Fürst Christian Günther von Schwarzburg-Sondershausen das Schloß durch den Erweiterungsbau des West- und des Neuen Nordflügels erweitern und im Stil des Rokoko umgestalten. In jener Zeit wirkte in Sondershausen der bedeutende Dichter und Philosoph Johann Karl Wezel (1747–1819) und schrieb den Roman „Hermann und Ulrike“, der das höfische Leben wiedergab. Einer seiner Lehrer war der Dichter und Sondershäuser Superintendent Nikolaus Dietrich Giseke, der dem Kreis um Klopstock angehörte und diesen 1762 in Sondershausen empfing.

In den Napoleonischen Kriegen wurde das um 1800 ca. 3000 Einwohner zählende Städtchen mehrmals von Einquartierungen geplagt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. rastete am 16. Oktober 1806 während der Flucht nach der Niederlage in der Schlacht bei Jena und Auerstedt in Sondershausen, das daraufhin durch Plünderungen in der Stadt und im Schloß durch die Franzosen bestraft wurde.

Aus der 1801 gegründeten Hofkapelle Harmoniecorps ging später das Loh-Orchester hervorging. Der fürstliche Hof, der zu dieser Zeit das wirtschaftliche und mit seinem Beamtentum auch das soziale Leben der Stadt bestimmte, sorgte auch für weitere kulturelle Einrichtungen. So wurden 1815 das Theater, 1837 die Lohhalle (Musikhalle) und 1883 das Konservatorium gegründet bzw. errichtet.

Mit der Entdeckung einer Schwefelquelle in Stockhausen 1814 errichtete man die Gebäude Günthersbad und den Gasthof „Zum Erbprinzen“. Das Heilbad wurde jedoch 1842 wieder geschlossen.

Im Jahr 1835 fand die „Ebelebener Revolution“ statt, bei der Günther Friedrich Carl II. seinen Vater ablöste und eine konstitutionelle Monarchie mit Verfassung, Wahlen und Volksvertretung entwickelte, so daß sich das Leben der Stadt stark verschlechterte.

In jener Zeit ist eine klassizistische Blüte in Sondershausen zu verzeichnen, geprägt durch den Architekten Carl Scheppig, ein Schüler Schinkels. Am Marktplatz entstand die imposante Schloßterrasse mit Alter Wache (1837-1839), das Prinzenpalais aus den 1720er Jahren und das Rathaus (1856) wurden dem Geschmack des Spätklassizismus angepaßt. In den 1840er Jahren entstand westlich der Altstadt der neu angelegte Stadtteil, genannt Carlsstadt.

1869 erhielt Sondershausen mit dem Bau der Nordhausen-Erfurter Eisenbahn Bahnanschluß. Durch die Kyffhäuserbahn entstand 1898 die Bahnverbindung nach Bad Frankenhausen. Im Dezember 2006 wurde der Verkehr auf dieser Strecke bis auf Weiteres eingestellt.

Von 1936 bis 1945 war Sondershausen Garnisonsstadt der Wehrmacht. Die nicht mehr genutzten Kalischächte 3 und 4 wurden 1937/1938 als Heeresmunitionsanstalt ausgebaut. Wichitge Dienste leistete die Firma Brunnquell & Co., der Firma Lindner & Co., auf dem Gut in Großfurra.

Gegen Ende des Krieges wurde Sondershausen Opfer des angloamerikanischen Bombenterrors. Wenige Tage vor Einmarsch US-amerikanischer Truppen, der mit Artilleriebeschuß eingeleitet wurde, erfolgte am 8. April 1945 ein Terrorangriff auf die Innenstadt von Sondershausen, dem 180 Einwohner und 40% des Wohnungsbestandes zum Opfer fielen. Zu Totalverlusten kam es vor allem bei den Bürgerhäusern im Bereich der Loh-, Leopold-, Günther- und Hauptstraße. Der Schloßkomplex wurde nur leicht beschädigt (besonders der Westflügel, auch der Karussellbau), die Orangerie wurde vernichtet.

Bekannte, in Sondershausen geborene Personen

  • Albrecht von Halberstadt (Albertus) (um 1200), Dichter und Domherr
  • Max Bruch (1838–1920), Komponist und Kapellmeister
  • Christian Wilhelm von Schwarzburg-Sondershausen (1645–1721), Graf, 1697 durch Kaiser Leopold in den Reichsfürstenstand erhoben, ließ das Renaissanceschloß in Sondershausen barock umbauen und machte die Stadt zu einem kulturellen Mittelpunkt Nordthüringens
  • Friedrich Chop (1801–1875), Chef des Märzministeriums in Schwarzburg-Sondershausen
  • Carl Corbach (1867–1947), Violinvirtuose, Dirigent und Leiter des Konservatoriums
  • Thilo Irmisch (1816–1878), Botaniker
  • Rudolf Kiel (1911–2003), Oberstleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
  • Michael Kohl (1929–1981), Jurist und stellv. Außenminister der DDR
  • Patrick Kurth (geb. 1976), BRD-Politiker (FDP)
  • Vera Lengsfeld (geb. 1952), Politikerin (CDU)
  • Eugenie Marlitt (John) (1825–1887), Erzählerin und Schriftstellerin
  • Franz Ohrtmann (1894–1969), Hallenchef, Veranstalter Führer der Fachsäule XII. im Reichssportführerring
  • Hendrik Möbus (geb. 1976), Musiker
  • Max Reger (1873–1916), Komponist
  • Hanns von Rohr (1895–1988), Generalmajor der Wehrmacht
  • Carl Scheppig (1803–1885), Schüler Schinkels; Architekt und fürstlicher Hofbaurat, klassizistische Umgestaltung des Residenzschlosses und seiner Umgebung, Bau der Hauptwache und des Prinzenpalais
  • Carl Schroeder (1848–1935), Hofkapellmeister, Komponist und Gründer des Konservatoriums
  • Curt Strickrodt (1876–1941), Intendant
  • Patrick Weber (geb. 1983), Politiker (NPD) und Unternehmer
  • Johann Karl Wezel (1747–1819), Dichter