Spanische Furie (Antorf)

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Der Marktplatz mit dem Rathaus in Antorf während der Spanischen Furie

Als Spanische Furie wird das Plündern und Niederbrennen Antorfs, verbunden mit dem Niedermetzeln vieler seiner Bewohner, während des Achtzigjährigen Krieges (1568–1648) bezeichnet.

Geschichte

Maastricht gelang es im Oktober mit Hilfe einer deutschen Garnison, die Spanier kurzzeitig aus der Stadt zu vertreiben. Nach der Rückeroberung und Plünderung der Stadt am 20. Oktober 1576 wandten sich die spanischen Truppen Antorf zu, wo sie genug Gold und Waren vermuteten.

Antorf wurde im November 1576 von einer kleinen Gruppe deutscher Landsknechte des Grafen Oberstein geschützt, die aber gegen die 5.000 spanischen Fußsoldaten und 600 Kavalleristen machtlos waren. Das wallonische Regiment und die deutschen Söldner wurden an der Zitadelle postiert. Die Mauern der Stadt waren schwach, wurden aber auch mit etwa 6.000 Bürgern verstärkt. Das Blutbad am 4. November 1576 war enorm. Als der flämische Stadtkommandant Champagny sah, daß in dem Hin-und-her-Gewoge von Flüchtenden und Eroberern an einen erfolgreichen Widerstand nicht zu denken war, ergriffen er und einige Holländer die Flucht. Graf Oberstein verlor bei dem Versuch, in ein Boot zu gelangen, den Halt und ertrank im Fluß.

Die postierten Wallonen nahmen nach Feindkontakt angeschlagen Reißaus, und über die menschliche Barriere auf den Wällen fluteten die schlachterprobten spanischen Krieger hinweg. Ohne Kampf gelangten die Spanier in die Straßen Antorfs. Die Deutschen waren tapfer und fochten bis zum Tod, konnten aber das Fehlen wallonischer Kräfte, die auf dem Rückzug waren, nicht wettmachen.

Schluß der Kampfhandlungen

Der kurze Novembertag neigte sich seinem Ende zu, als die letzten Widerstand leistenden Bürger sich auf dem Platz vor dem Rathaus versammelt hatten. Um sie herum brannten bereits Häuser, die die Spanier mit Fackeln in Brand gesteckt hatten. Während in seiner Nähe der Bürgermeister, die Senatoren, Soldaten und Bürger im Kampf fielen, legte sich mit dem Mut der Verzweiflung der Markgraf der Stadt heroisch mit den Feinden an. Mit seinem Tod endete der Widerstand. Einige Aufständische flüchteten ins Rathaus, das die spanische Soldateska anzündete. Sie legte auch weitere Brände in der Stadt. Unmittelbar darauf begannen die Spanier mit der Plünderung.

Die Schlachtrufe ließen Schlimmes ahnen:

Santiago! España! A sangre, a carne, a fuego, a sacco! (Heiliger Jakobus! Spanien! Blut, Fleisch, Feuer, Plünderung!)

Ausmaß des Grauens

Um Verstecke von Vermögenswerten zu erfahren, wurden Opfer vor den engsten Verwandten gefoltert, Säuglinge in den Armen der Mütter erschlagen, Frauen vor den Augen des Gatten geschändet oder Stadtbewohner zu Tode gepeitscht. Männern wurde der Kopf eingeschlagen. Es gab Hinrichtungen. Hunde labten sich am Blut der Toten. Zwischen 8.000 und 10.000 Menschen starben und große Eigentumswerte gingen durch das Niederbrennen der etwa 600 bis 800 Häuser durch sich fortpflanzendes Feuer verloren. Überlebende des Kampfes wurden entweder dahingeschlachtet oder in der Schelde ertränkt. Die Grausamkeit und Zerstörungen dieser drei Tage voller Raserei wurden als die „Spanische Furie“ bekannt. Das Wüten hielt noch eine Zeitlang an, weil die Meuterer reiche Bürger als Geiseln nahmen, um von ihnen Geld zu erpressen.

Antorf hatte vor dem Massaker etwa 80.000 bis 125.000 Einwohner. Nach den drei schrecklichen Tagen lag mehr als ein Drittel ihrer Behausungen in Schutt und Asche.

Am 1. August 1577 gelang es den Einwohnern Antorfs, durch Zahlung des rückständigen Solds und großer Summen an die Befehlshaber, die spanische Besatzung zur Räumung der Zitadelle zu bewegen und alle fremden Truppen aus der Stadt zu entfernen. Nachdem die Meuterer die Stadt verlassen hatten, zerstörten die Städter die von den Spaniern erbaute Zitadelle.

Siehe auch