SA-Standarte „Feldherrnhalle“

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Die SA-Standarte „Feldherrnhalle“ (FHH) wurde am 24. Oktober 1935 als Wachstandarte „Stabschef“ gegründet. Ihr wurden nach Aufstellung der Sturmbanne am 11. September 1936 auf dem Reichsparteitag Name und Standarte „Feldherrnhalle“ verliehen. Kommandeure waren Erich Reimann und Erwin Kübler. Der Stabssitz war in der Hermann-Göring-Straße 29 (Ebertstraße), dann Hammersteinstraße 17, Berlin. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges kamen noch gleichnamige Wehrmachtsverbände hinzu, in denen die Standartenmänner ihren Wehrdienst leisteten.

Musikkapelle der SA-Standarte „Feldherrnhalle“ marschiert am 30. Januar 1938 durch das Brandenburger Tor

Im Frieden

Führer der SA-Standarte „Feldherrnhalle“ auf Schloß Güterfelde am 29. August 1942, u. a. mit SA-Brigadeführer Erwin Kübler

Im Zuge des Röhm-Putsches wurde die SA ab- und die SS aufgewertet. Im Juli 1934 erfolgte die Ankündigung Werner von Blombergs zur Ausrüstung einer SS-Division, die im Herbst aus drei Regimentern (Standarten) und einer Nachrichtenabteilung ohne eigenen Divisionsstab gebildet wurde. Nach Eingliederung des SA.-Feldjägerkorps in die Schutzpolizei wurden als Wachstandarten die sechs je ca. 400 Mann starken Sturmbanne 1935/36 in Güterfelde, Erding, Fichtenhain, Hattingen/Ruhr, Stettin und Stuttgart kaserniert. Die Stationierungen erfolgten unter dem Gesichtspunkt, eine kasernierte Einheit/Sturmbann pro SA-Gruppe zur Verfügung zu haben.

Mit dem Anschluß Österreichs 1938 wurde ein VII. Sturmbann in Wien aufgestellt. Neben Aufmärschen bei Veranstaltungen wurden vor allem Ehrenposten unterhalten, so für die Adjutantur des Stabschefs der SA, das Dienstgebäude des Stellvertreters der Führers, die Gebäude der Obersten SA-Führung oder die Arbeitstagungen der SA-Führung (Dezember 1936 Berchtesgaden). Die freiwilligen Meldungen zum Dienst konnten ab dem 18. Lebensjahr für ein Jahr erfolgen und sollten auch Auslese für SA-Führer sein. Neben der körperlichen Ausbildung, SA-Sportabzeichen und NS-Kampfspielen wurde handwerkliche Ausbildung in Werkstätten abverlangt. Am 12. Januar 1937, dem Geburtstag des SA-Obergruppenführers Hermann Göring, wurde er zum Chef (nach Vorbild des Regimentschefs, nicht Kommandeur) der Standarte ernannt.

Standorte der Sturmbanne

Soldaten der Feldherrnhalle entweder des im September 1939 aufgestellten III. Bataillons (FHH) des Infanterie-Regiments 271 oder ab August 1942 des IR-Regiments 271 (FHH). Bei Foto nach August 1942 vermutlich dennoch das Traditionsbataillon (III). Vorne einer der drei Ritterkreuzträger bis Juni 1942.
Sturmbann Standort[1] Aufstellung
I Güterfelde bei Potsdam 1. Dezember 1935
II Erding bei München 1936, Januar 1942 nach Dresden verlegt und als Luftwaffenersatz bestimmt
III Hattingen/Ruhr 1936
IV Fichtenhain bei Krefeld 1936
V Stettin 1936, 1943 nach Prag verlegt
VI Kornwestheim bei Stuttgart 1936
VII Wien-Kaltenleutgeben 1938
VIII Lindau 1941
IX Konin
X Warschau

FHH und Luftwaffe

Kragenspiegel für einen Sturmbannführer der SA-Standarte „Feldherrnhalle“

Mit dem 20. Juni 1938 wurde die Standarte als Regiment der Luftwaffe bis zum 31. März 1939 eingegliedert. In einer Vortragsnotiz Reimanns vom 21. Mai 1938 wurden Teile der FHH als Luftlande-Regiment vorgeschlagen. Ab dem 1. Juni 1938 waren drei Führer- und Unterführerlehrgänge zu je acht Wochen vorgesehen. Danach waren Bataillone aus dem Sturmbann I am 1. August 1938, Sturmbann II am 1. Oktober und Sturmbann III am 1. Dezember mit Aufstellungsabschluß zum 1. Januar 1939 vorgesehen. Die Friedensgliederung sah drei Bataillone mit je drei Infanterie- und einer Pionierkompanie vor, die Kriegsgliederung drei Bataillone mit je zwei Luftlande-Kompanien. Das OKW unterstellte die Standarte am 8. September 1938 der Luftwaffe ihres Chefs Hermann Göring. Am 27. Oktober 1938 erfolgte die Bekanntgabe der Aufnahme Freiwilliger von 18 bis 25 Jahren zum Wehrdienst in der Standarte mit Vereidigung und Truppenausweisen.

Die 7. Fliegerdivision unter General Kurt Student wurde ab September 1938 in Schlesien zusammengeführt aus zwei Fallschirmjäger-Bataillonen der Luftwaffe, dem lufttransportfähigen Infanterie-Regiment 16, einem Luftlandebataillon der FHH und fliegenden Verbänden (Flugzeuge). Die vom 20. Juni 1938 bis zum 31. März 1939 als aktive Wehrdienstleistende geführten Soldaten des LL-Btl. FHH wurden vom Einsatzflughafen Breslau zur Befreiung des Sudetenlandes eingesetzt, nachdem die Ärmelstreifen abgelegt wurden zuerst im Raum Freudenthal/Altvatergebirge, dann vom Fliegerhorst Schönwalde am 15. März 1939 in Böhmen und Mähren. Nach dem 31. März 1939 sollte der Wehrdienst in der Luftwaffe erfolgen – die Fallschirmtauglichen bei der Fallschirmtruppe (Fallschirmjäger-Regiment 1), der Rest im Regiment General Göring oder dessen Wachbataillon. Getragen wurde von der Standarte jetzt auf der linken Seite des Stahlhelms statt des Luftwaffenadlers FHH sowie Wolfsangel und rechts das Hakenkreuz.

Im Krieg

Der Hauptverband IR 271

Bei Kriegsausbruch im September 1939 meldeten sich 80 % der SA-Standarte FHH zur Fallschirmtruppe, hier v. a. Fallschirmjäger-Regiment 2 (später FHH). Die Nichtfallschirmtauglichen wurden in die am 17. September 1939 auf dem Truppenübungsplatz Jüterbog aufgestellte 93. Infanterie-Division aufgenommen. Hier stellten sie das III. Bataillon des Infanterie-Regiments 271. Das Bataillon erhielt den Namen FHH, da der Ersatz immer von der SA-Standarte über die 5. Kompanie des Infanterie-Ersatzbataillons 203 mit Standort Kaserne des I. SA.-Sturmbanns Güterfelde kam. Am 9. Februar 1942 wurde hier das eigene Ersatzbataillon FHH aufgestellt. Für weitere Freiwillige wurden Sturmbanne in Lindau, in Konin und in Warschau aufgestellt. In Vorbereitung der Namensübergabe vom Bataillon auf das ganze Regiment im August 1942 mußte noch eine 6. Ersatzkompanie am 24. April 1942 aufgestellt werden. Ab August 1942 wurde sie die 5. und 6. Kompanie im Infanterie-Ersatzbataillon 9 des IR 271.

Im Westfeldzug fiel am 15. Juni 1940 der erste Kommandeur des Bataillons, Major August Raben. Der 2. Kommandeur des Sturmbataillons „Feldherrnhalle“ war der Ritterkreuzträger SA-Oberführer und Oberstleutnant Herbert Böhme. Nach den Kämpfen am Wolchow im Februar 1942 erhielt die bis zum letzten Mann auf 800 Frontmetern im Nahkampf stehende und ausgelöschte Kompanie den Ehrennamen „Horst-Wessel-Kompanie“. Sieben Tage auf freiem Feld bei minus 25 Grad. Bis zum 1. Juni 1942 erhielten die Soldaten des Regiments drei Ritterkreuze (Walter Evers), zwei Deutsche Kreuze in Gold, 190 E.K. I, 846 E.K. II und 389 Infanteriesturmabzeichen. Das Regiment wurde am 9. August 1942 mit dem Namen „Feldherrnhalle“ auf Ärmelstreifen beliehen. Das IR 271 führte wie auch das IR Hoch- und Deutschmeister bei Paraden zwei Feldzeichen mit, die Infanterietruppenfahne und die SA-Standarte.

Weitere FHH-Einheiten und Verbände

Um überhaupt noch den Ersatz zu sichern, wurden alle SA-Standarten, außer Marine-SA, aufgefordert, zum 1. Mai und 1. September 1942 je zwei Freiwillige zu melden. Über die „Qualität“ des Nachwuchses geben die Akten des SA-Gerichts der Standarte reichlich Einblick. Der Ersatz wurde weiter von dem Ersatz-Bataillon in Güterfelde gestellt. Als „Freiwilliger“ für die Wehrmachts-Feldherrnhallen trat man zuerst in die SA-Standarte FHH ein. Dann wurde man für acht Wochen in den Ausbildungssturmbannen geschult. Dadurch verkürzte sich die Ausbildung in den Ersatzbataillonen der Wehrmacht um 1/3. Im Ersatztruppenteil wurde dann die SA-Uniform gegen die der Wehrmacht getauscht. Mit dem 8. April 1943 erhielt auch das Grenadier-Ausbildungsbataillon in Arnswalde (Pommern) den Zusatz FHH.

Zum 20. Juni 1943 wurde das Regiment 271 FHH, das am 15. Oktober 1942 in Grenadier-Regiment „Feldherrnhalle“ umbenannt wurde, aus der 93. Infanterie-Division herausgelöst und mit den Resten der in Stalingrad zerschlagenen 60. Infanterie-Division zur Aufstellung der Panzergrenadier-Division „Feldherrnhalle“ (ab 20. April 1945 umbenannt in Panzer-Division „Feldherrnhalle 1“) herangezogen. Die in Danzig 1939 als Brigade „Eberhardt“ aufgestellte 60. ID hatte durch die Eingliederung eines Danziger SA-Sturmbannes ebenfalls eine SA-Tradition.

Die PGD FHH bestand aus dem Grenadier-Regiment FHH (IR 271), Füsilier-Regiment FHH (Gren. Rgt. 120), Panzer-Abteilung FHH (Pz. Abt. 160), Artillerie-Regiment FHH (Art. Rgt. 160), Nachrichten-Abteilung FHH (Nachr. Kp. 160), Heeres-Flak-Abteilung FHH (Heeres-Flak-Abt. 282) und dem Pionier-Bataillon FHH (160). Der weitere Aufbau erfolgte parallel zur Gliederung der Panzergrenadier-Division „Großdeutschland“. Die Division wurde im Dezember 1943 an die Ostfront zur Heeresgruppe Nord verlegt. Im Juni 1944 nahm der Verband an den Abwehrkämpfen der HG Mitte im Raum Mogilew–Orscha–Witebsk teil. Aus dem Kessel von Minsk entkamen die Reste in gerade mal Bataillonsstärke.

Die PGD „Feldherrnhalle“ und die ebenfalls zerschlagene 13. Panzer-Division wurden als Panzergrenadier-Division 1 FHH und Panzergrenadier-Division 2 FHH zum Panzerkorps FHH zusammengeführt. Das Panzerkorps wurde in der Schlacht um Budapest zerschlagen. Die Reste kapitulierten im Raum Budweis. Aus den Ausbildungs- und Ersatzeinheiten wurden in den letzten Wochen noch einige Kampfgruppen aufgestellt. Das Panzergrenadier-Regiment 1030 FHH, Panzergrenadier-Bataillon FHH (Kampfgruppe Roeske), Panzergrenadier-Bataillon 106 FHH, Panzer-Abteilung 106 FHH, Ausbildungsverband FHH und Panzerjagd-Brigade FHH. Im Fallschirmjäger-Regiment 1 gab es eine Schützen-Kompanie z. b. V. „Feldherrnhalle“.

Im Fallschirmjäger-Regiment 2 wurde das I. Bataillon zwischen Juli und September 1944 u. a. mit Standartenangehörigen neu aufgestellt. Nach den Abwehrkämpfen im Oktober 1944 in Holland wurde das Bataillon aus dem Sturmbann II Dresden wieder neu aufgestellt. Mitte Dezember erhielt das Fallschirmjäger-Regiment 2 der 2. Fallschirmjäger-Division den Namen „Feldherrnhalle“. Der Ärmelstreifen wurde nicht mehr ausgegeben. Am 1. April 1945 übernahm das FJR 2 die Verteidigung von Gelsenkirchen. Plündernde Gruppen wurden ausgeschaltet und die Vorräte an die Bevölkerung verteilt.

Bildergalerie

Literatur

  • In sechs großen Lagern ... Die Standarte „Feldherrnhalle“ eine Schule des praktischen Nationalsozialismus. In: Das Jahr der SA. Vom Parteitag der Ehre zum Parteitag der Freiheit. 1938. S. 49–52
  • Friedrich Bruns: Die Panzerbrigade 106 FHH (Feldherrnhalle) – Eine Dokumentation über den Einsatz im Westen vom Juli 1944 – Mai 1945. 1988
  • Erich Jainek: Soldaten der Standarte „Feldherrnhalle“: Bewährung an den Brennpunkten des Zweiten Weltkrieges. 1997
  • Rehm: Regiment „Feldherrnhalle“ – Höchste Anerkennung des Führers für den Fronteinsatz der SA. In: Der SA.-Führer. Heft 11. 1942. S. 19f.
  • Klaus Woche: Die Soldaten der Feldherrnhalle. In: Zeitschrift für Heereskunde. Heft 272/273. 1977. S. 98–103

Fußnoten

  1. Bei den Kriegsgründungen werden in der Literatur oft die Standorte der SA-Sturmbanne mit denen der Wehrmachtsersatzeinheiten „Feldherrnhalle“ durcheinandergebracht.