Starhemberg, Ernst Rüdiger Fürst von (1899–1956)

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Ernst Rüdiger Fürst von Starhemberg 1936 in der Uniform der Heimwehr

Ernst Rüdiger Camillo Maria Fürst von Starhemberg (Lebensrune.png 10. Mai 1899 in Eferding, Oberösterreich; Todesrune.png 15. März 1956 in Schruns, Vorarlberg) war ein deutscher Offizier, Freikorpskämpfer, Gutsbesitzer, Politiker, Heimwehrführer und letztendlich Vaterlandsverräter aus Österreich.

Werdegang

Heimwehrführer Fürst von Starhemberg und Heimwehrmitglieder bei Aufnahmen für eine vaterländische Schallplatten-Produktion um 1931
Vaterlandsverräter und Opportunist Ernst Rüdiger Fürst von Starhemberg 1940 im Dienste des Feindes

Vor dem Anschluß Österreichs

Ernst Rüdiger Fürst von Starhemberg wurde am 10. Mai 1899 in Eferding geboren. Sein Vorfahr Ernst Rüdiger Graf von Starhemberg war der Verteidiger Wiens gegen die Türken im Jahre 1683 (→ Zweite Wiener Türkenbelagerung).

Fürst von (bis 1919) Starhemberg wurde nach kurzem Universitätsstudium Kavallerieoffizier, nahm am Ersten Weltkrieg sowie nach dem Krieg in einem Freikorps an den Kämpfen in Oberschlesien teil, war 1923 beim Marsch auf die Feldherrnhalle in München dabei und betätigte sich in der Verwaltung der Familiengüter, deren Besitzer er nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1927 wurde.

Eine größere Rolle spielte Starhemberg im damaligen Österreich erst, seitdem er mehr und mehr in der „Heimwehr-Bewegung“ hervortrat. Er stellte ein eigenes „Bataillon Starhemberg“ auf und trat im Jahre 1930 als „Bundesführer“ an die Spitze der „Heimwehr-Bewegung“, die sich aus freiwilligen Selbstschutzverbänden zur Verteidigung der Grenzen (Kärnten) und aus dem Kampf gegen kommunistische Umtriebe entwickelte. Im September 1931 wurde er Führer des gesamten „Heimatschutzverbandes“.

Starhemberg war von 1930 bis 1936 Bundesführer der österreichischen Heimwehren, unterstützte seit 1932 die Politik von Engelbert Dollfuß. Starhemberg war von 1934 bis 1936 Vizekanzler und Führer der Vaterländischen Front.

Großdeutsches Reich

Nach dem Beitritt Österreichs am 12. März 1938 wandte sich von Starhemberg von Davos aus direkt an Hitler. Er beteuerte, wie sehr er ihn bereits in seiner Jugend verehrt hatte und brachte seinen Haß gegen Bundeskanzler Dr. jur. Kurt von Schuschnigg zum Ausdruck.

„Mein Führer! […] war es doch das Ziel des Heimatschutzes, Österreich zu einer Staatseinheit mit dem deutschen Volk zu vereinen.“

Er bat von einer Verfolgung der Heimwehr abzusehen und bedauerte „jene unselige Zeit, in der sich der Österreichische Heimatschutz und die NSDAP bekämpften“. Für die Volksbefragung der Nationalsozialisten nach dem Beitritt erließ er einen Aufruf, in dem er dem Führer für sein „rasches und zielbewußtes Handeln“ dankte. An seine Heimwehrkameraden gerichtet schrieb er:

„Ich mache es Euch zur Pflicht: Stellt Euch voll und ganz in den Dienst der für den 10. April anberaumten Volksabstimmung und bekennt Euch an diesem Tag zu Großdeutschland und zu seinem Führer.“

Die Nationalsozialisten blieben von seinem Deutschen Bekenntnis unbeeindruckt, zulange hatte er gegen sie gehetzt, zu viele waren in der Kampfzeit gefallen, zu oft hatte er betont, er wolle eine enge Anlehnung an Italien und nicht Deutschland. Sie verfügten die Aberkennung der Staatszugehörigkeit und die Enteignung des von Starhembergschen Besitzes. Elisabeth Salm-Reifferscheidt, von Starhembergs geschiedene Gattin, wandte sich angesichts ihrer verzweifelten Finanzlage direkt an den Reichsführer SS, Heinrich Himmler. Sie erinnerte an ein persönliches Treffen im Jahre 1930 und bat um Hilfe. Himmler unterstützte sie aus seiner Privatschatulle.

1939 verkaufte er seine Weinberge in der Wachau an seine Pächter. Dadurch kam es zur Gründung der Winzergenossenschaft Wachau, die heute unter dem Namen Domäne Wachau bekannt ist. 1940 ging er nach Frankreich. Während des Zweiten Weltkrieges diente von Starhemberg beim Feind in den Britischen und den Freien Französischen Luftstreitkräften, aus denen er jedoch wieder austrat, nachdem die Sowjetunion sich mit den Alliierten verbündet hatte. Von 1942 flüchtete er über Spanien und Portugal nach Argentinien (er verbrachte auch Zeit in Chile).

Nachkriegszeit

Seine Rückkehr in die Republik Österreich von München aus im Dezember 1955 Jahre löste Proteste der SPÖ gegen den „Hochverräter“ aus. In Wien protestieren Sozialisten und Kommunisten gegen die Rückgabe seines Vermögens.

„Sein Vermögen wurde beschlagnahmt. Nach seinem Eintritt in die franz. Armee war er in England und in Afrika stationiert, ehe er, schwer erkrankt, 1942 nach Argentinien und 1949 nach Chile emigrierte. Seine Ansuchen um Rückstellung seines Vermögens lösten in Österreich einen Skandal aus: 1949 wurde er wegen Hochverrats angezeigt und 1952 im Nationalrat die „Lex Starhemberg“ (2 Gesetze) beschlossen, die sein Vermögen unter öffentliche Verwaltung stellte. Nach Aufhebung der als verfassungswidrig eingestuften Gesetze kehrte er 1955 nach Österreich zurück, war aber nicht mehr politisch aktiv. Starhemberg sah sich selbst als Soldat, nicht als Politiker. Die Erste Republik, die Parteienpolitik und die politische Linke hatte er stets abgelehnt, seine Haltung zur Restaurierung der Habsburger war nie eindeutig, und sein widersprüchliches und sprunghaftes politisches Agieren im Österreich der Zwischenkriegszeit ist bis heute umstritten.“[1]

Kurzchronologie

  • Volksschule
  • Realgymnasium in Gmunden
  • Kriegsmatura 1917
  • Reserveoffiziersschule der k. u. k. Armee in Stockerau, Offiziersausbildung in Ungarn
  • 1919 Freikorps Oberland; nahm am Sturm auf den Annaberg in Oberschlesien teil
    • Der Republik Deutsch-Österreich, die nur mehr 12 Prozent des einstigen Gebiets der Donaumonarchie umfaßte, gab von Starhemberg als „Mißgeburt“ keine Überlebenschancen. Folglich wandte er den Blick nach Deutschland, erkor sich die DAP, dann die NSDAP zum Vorbild. Wie Hitler sah er im Bolschewismus die größte Gefahr für das Abendland.
  • Teilnahme am Marsch auf die Feldherrnhalle in München 1923
  • Oberösterreichischer Heimwehrführer 1929
  • Bundesführer der Heimwehr 1930
    • Im April 1932 nahm von Starhemberg, allen zu diesem Zeitpunkt geäußerten NS-kritischen Äußerungen zum Trotz, am „Stahlhelmtag“ in Berlin teil, konferierte mit NS-Führern und traf Adolf Hitler. Die Übernahme der Regierung durch Engelbert Dollfuß am 10. Mai 1932 hat von Starhemberg zuerst sehr begrüßt.
  • Bundesführer der Vaterländischen Front 1934–1936
    • Im Oktober 1933 brachte er seine Heimwehr in die VF ein, wofür ihn Dollfuß zum stellvertretenden Leiter der Einheitspartei ernannte. Am 12. Februar 1934 kam es zu der längst erwarteten, blutigen Auseinandersetzung zwischen Exekutive, Bundesheer und Heimwehr einerseits – und Republikanischem Schutzbund andererseits. Den Auftakt bildeten eine aggressive Rede von Starhembergs in Innsbruck und eine noch schärfere des Wiener Heimwehrführers Emil Fey. Die durch eine Waffensuche in einem Linzer Arbeiterheim ausgelösten Kämpfe forderten 300 Tote. Fürst von Starhemberg, der sich mit seinen Heimwehrverbänden maßgeblich an der Niederschlagung des Aufstandes beteiligte, wurde mit dem Posten des Vizekanzlers belohnt. Von Starhemberg besiegelte das Ende seiner politischen Laufbahn. In einem Glückwunschtelegramm, das auch Kritik an die Westmächte und der Pseudodemokratie enthielt, gratulierte er Mussolini zum erfolgreichen Feldzug im Abessinienkrieg. Kurt von Schuschnigg entfernte ihn daraufhin aus seinen Ämtern. Am 10. Oktober 1936 löste er die Heimwehr auf.

Familie

Die Familie Starhemberg war ein oberösterreichisches Adelsgeschlecht (1150 zuerst erwähnt, 1643 Reichsgrafen, 1765 Reichsfürsten). Er war der älteste Sohn des sechsten Fürsten von Starhemberg.

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Über Leistungen, Aufgaben und Zukunft des Heimatschutzes, 1934
  • Österreichs Weg, 1934
  • Between Hitler and Mussolini, 1942
  • Memoiren, mit einer Einleitung von H. Drimmel, 1971

Siehe auch

Fußnoten