Steuben (Schiff)

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Die „General von Steuben“.

Die „General von Steuben“ war ein deutsches Schiff, das 1922 unter dem Namen „München“ bei der A. G. „Vulcan“ in Stettin vom Stapel lief. Nach dem Umbau 1931 wurde es nach dem deutschen General von Steuben benannt.

Geschichte

General von Steuben II.jpg
Die General von Steuben als Truppentransporter und Verwundetentransportschiff.jpg
„Die spätere Steuben lief 1922 unter dem Namen ‚München‘ bei der AG Vulcan Stettin vom Stapel und wurde am 5. Juni 1923 als erster Passagierschiffs-Neubau des Norddeutschen Lloyd für den Nordatlantikdienst nach dem Ersten Weltkrieg in Dienst gestellt. Sie war bereits das dritte Schiff des NDL unter diesem Namen. Die ‚München‘ und ihr im Januar 1924 in Dienst gestelltes Schwesterschiff ‚Stuttgart‘ wurden im Transatlantikverkehr mit drei Passagierklassen eingesetzt. Im Winter 1925/26 erfolgte der erste Umbau der Passagiereinrichtung, die zu einer Erhöhung der besseren Kabinenplätze führte. Die München diente ab 1925 auch gelegentlich für ‚Erholungsreisen zur See‘, wie man Kreuzfahrten damals nannte. So führte man vom 17. Juli bis 12. August 1925 eine Polarfahrt mit der München durch. Sie geriet am 11. Februar 1930 im Hafen von New York (USA) beim Entladen von Fracht in Brand und wurde innen weitgehend zerstört. Das Schiff wurde notdürftig seeklar gemacht und lief am 9. Mai mit eigener Kraft Richtung Bremen. Dort wurde es auf der Deschimag-Werft AG ‚Weser‘ vom 1. Juli 1930 bis zum 18. Januar 1931 wiederhergestellt, erhielt neue Schornsteine und erneut eine veränderte Passagiereinrichtung. Der Einbau einer Abdampfturbine erhöhte die Geschwindigkeit auf 16,3 Knoten. Im Jahr 1931 wurde das Schiff wieder in Dienst gestellt und als Zeichen deutsch-amerikanischer Freundschaft in General von Steuben umbenannt. Durch die neuen Schornsteine wurde ihr Aussehen dem der großen Schnelldampfer Bremen und Europa wie auch dem der Columbus angeglichen. Im Liniendienst wurde sie dennoch nur selten eingesetzt, sondern sie wurde das Kreuzfahrtschiff des NDL. Ab 1935 wurde die ‚weiße‘ General von Steuben nur noch für Kreuzfahrten für 484 Passagiere insbesondere von den Staaten aus eingesetzt. Sie war das einzig verbliebene Luxus-Kreuzfahrtschiff, das nicht vor allem KdF-Fahrten durchführte. Im November 1938 wurde sie ein weiteres Mal umbenannt, in Steuben. […] Danach diente das Schiff als Wohnschiff der Kriegsmarine in Kiel und Danzig, bis es ab Juli 1944 als Truppentransporter und Verwundetentransportschiff auf der Ostsee eingesetzt wurde. Es war nicht als Lazarettschiff gekennzeichnet. Um die Jahreswende 1944/45 wurde es wieder Wohnschiff. Die Steuben unternahm dann mehrere Fahrten zur Evakuierung von Verwundeten und Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten.“[1]

Rettungseinsatz

Im Zuge der Aktion „Heim ins Reich“ wurde es zur Heimkehr Baltendeutscher ins Deutsche Reich eingesetzt. Anschließend diente es als Lazarettschiff, selbstverständlich auch dementsprechend als solches gekennzeichnet. Es wurde während des Unternehmens „Hannibal“ zur Rettung deutscher Frauen und Kinder aus Ostpreußen vor den sowjet-bolschewistischen Horden eingesetzt.

Kriegsverbrechen

Am 9. Februar 1945, zum Ende des Zweiten Weltkrieges, lief die „Steuben“ von Pillau in Richtung Kiel aus und wurde um 00.30 Uhr auf der Höhe von Stolpmünde vor der deutschen Ostseeküste von zwei Torpedos des sowjetischen U-Bootes S-13 unter Kapitän Alexander Marinesko, der schon die „Wilhelm Gustloff“ versenkte, getroffen und versank mit dem Bug voraus. Etwa 4.000 Flüchtlinge wurden in die Tiefe gerissen, denn das Schiff sank innerhalb von 15 Minuten. Überlebende berichteten später, aus dem Unterdeck seien immer wieder Schüsse zu hören gewesen, denn die an Bord befindlichen verwundeten Soldaten hätten sich gegenseitig erschossen oder den Freitod gewählt, weil sie nicht elend ertrinken wollten. Auf den Treppen zum Deck wurden Frauen und Kinder totgetrampelt. Nur etwa 600 Menschen konnten gerettet werden. Diese Überlebenden wurden nach Kolberg gebracht.

Marinesko

Marinesko, der Kapitän von S 13, wurde nach dem Krieg unehrenhaft aus der Marine entlassen. 1990 wurde ihm posthum der Orden „Held der Sowjetunion” verliehen und in Königsberg, dem derzeit umbenannten und russisch verwalteten sogenannten „Kaliningrad“, ein Ehrenmal am oberen Schloßteich errichtet.

„Kapitän 3. Ranges Alexander Marinesko galt als Alkoholiker und unzuverlässig. Er schickte mehr als 13.000 Flüchtlinge aus Ostpreußen in den Tod. Gorbatschow machte ihn zum Helden der Sowjetunion. […] Zurück in seinem Heimathafen Turku in Finnland, brüstete sich Marinesko vermutlich im Wodkarausch, er sei der Tonnagekönig der Baltischen Flotte, weil er zwei Schiffe mit zusammen 40.000 Tonnen versenkt und mindestens 10.000 ‚Faschisten‘ getötet habe. Tatsächlich hatten die beiden Passagierdampfer zusammen rund 42.000 Tonnen, und gestorben waren zwischen 11.000 und 13.000 Menschen. […] Ein gutes Vierteljahrhundert später, 1990, verlieh ausgerechnet Michail Gorbatschow ihm posthum den begehrten Titel Held der Sowjetunion, als einer der letzten. Heute heißt in Kaliningrad eine prominente Straße nach Marinesko, in St. Petersburg steht ein Denkmal zur Erinnerung an ihn.“[2]

Auffindung 2004

Das Schiffswrack wurde im Mai 2004 von Polen, die das deutsche Gebiet derzeit (2024) völkerrechtswidrig annektiert haben, aufgefunden.

Literatur

  • Martin Schmidtke: Rettungsaktion Ostsee 1944/1945: Zusammenfassende Dokumentation einschließlich Darstellung der beteiligten Schiffe und Boote von Handelsflotte, Kriegsmarine, Luftwaffe und Heer., ISBN 978-3763762637

Film

  • Tod in der Ostsee – Der Untergang der Steuben (Dokumentation, 2005), Regie: Peter Dreckmann, Sprecher: Christian Brückner

Fußnoten

  1. STEUBEN, Die Kriegsmarine
  2. Der Trinker, der die „Wilhelm Gustloff“ versenkte, Welt, 29. Januar 2015