Stielhandgranate

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Stielhandgranate 24 02.jpg

Die Stielhandgranate ist eine zu werfende kleinere Granate, die aus einem Stiel mit einem daran angeschraubten Sprengkopf besteht. Der mit Abstand bekannteste Vertreter dieser Handgranatenart ist die Stielhandgranate 24, welche die Standardhandgranate der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg war.

Technik + Einsatz

Schnittmodell
Geballte Ladung
Landser mit Stielhangranate

Die Stielhandgranate 24 (wegen ihres Aussehens umgangssprachlich auch „Kartoffelstampfer“ genannt) besteht aus einem Stiel mit einem daran angeschraubten Sprengkopf. Der Stiel verlängert den Hebel des Wurfarms und ermöglicht so größere Wurfweiten. In der Regel war der Zeitzünder im Stiel untergebracht. Am unteren Ende des Stiels befand sich, normalerweise durch eine abschraubbare Kappe geschützt, die Abreißschnur für den Reibungszünder mit der daran befestigten Perle.

In sehr hohen Stückzahlen wurde ein Vorgängermodell der Stielhandgranate 24 erstmals im Ersten Weltkrieg eingesetzt, das aber damals noch einen am Sprengkopf befestigten Henkel hatte, was ein einfaches und relativ sicheres Befestigen am Koppel erlaubte.

Auch im Zweiten Weltkrieg wurden von der Wehrmacht hauptsächlich Stielhandgranaten verwendet. Diese Handgranaten besaßen den Henkel nicht mehr und so mußten die Soldaten die Granate oft lose hinter ihren Gürtel klemmen oder in den Stiefelschaft stecken.

Im März 1944 kam das vereinfachte Modell 43 zur Truppe. Diese Stielhandgranate entsprach in Größe und Wirkung der älteren Granate; allerdings befand sich der Zünder nun an der Spitze. Dadurch wurde die Produktion einfacher, da der Griff nicht mehr ausgehöhlt werden mußte; außerdem konnte die Granate nun auch ohne Stiel geworfen werden. Allerdings war der Zünder nicht mehr so gut gegen äußere Einwirkungen geschützt.

Für beide Modelle gab es aufsteckbare Splittermäntel aus Metall (Verstärkungsmantel aus Gußeisen), um die Splitterwirkung zu erhöhen.

Vornehmlich im Einsatz gegen Bunker und andere Befestigungsanlagen wurde die Sprengwirkung durch die sog. „Geballte Ladung“ verstärkt. Hierbei wurden mittels Draht sechs weitere Sprengköpfe ohne Sprengkapseln um den Sprengkopf der Granate befestigt.

Eine weitere schnell im Feld zusammengebaute Waffe war eine Variante der gestreckten Ladung. Sie bestand aus mehreren in einem Abstand von ca. 15 cm voneinander angebrachten Sprengladungen der Stielhandgranate, die z. B. auf einem Brett mit Draht befestigt wurden. Dieses wurde dann vornehmlich unter einen Stacheldrahtverhau geschoben und dann aus sicherer Entfernung gezündet. Durch die Explosion und die erhebliche Splitterwirkung wurde der Stacheldraht meistens durchtrennt, sodass Infanterie ihn durchqueren konnte.

Eine Stielhandgranate hat typischerweise eine Verzögerung von ca. drei bis fünf Sekunden. Sie wird sofort nach dem Abziehen geworfen, verbunden mit dem typischen Warnruf „Achtung Handgranate“ oder wie in der Wehrmacht üblich „Brennt!“. Das „Abkochen“ (oder auch „Tempieren“) genannte kurze Warten vor dem Werfen wird aber weder trainiert noch sollte es angewendet werden, da die Risiken für den Werfer zu hoch sind. Zurückwerfen ist praktisch unmöglich, dazu ist die Zeit zu kurz.

Im Zweiten Weltkrieg wurden schätzungsweise 75 Millionen Stück hergestellt, im Ersten Weltkrieg waren es ca. 300 Millionen Stück.

Nachkriegszeit

Bis in die 1990er Jahre wurden Stielhandgranaten unter der Bezeichnung HG-43 auch in der Schweizer Armee verwendet. Sie war aufgebaut wie oben beschrieben und enthielt 380 g TNT.

Technische Daten

  • Gewicht gesamt: 0,48 kg
  • Gewicht S: 0,165 kg
  • Länge Gesamt: 356 mm
  • Länge Sprengtopf: 75 mm
  • Splitterwirkung: 10-15m / Mit aufgezogenem Splitterring 35m
  • Detonation: nach ±4,5 Sekunden
  • Stückzahl: ca 75 Millionen

Literatur

  • Alex Buchner: Deutsche und alliierte Heereswaffen 1939-1945, Podzun-Pallas-Verlag, 1992, ISBN 3-7909-0469-4

Verweise