Stimmvieh

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Politische Karikatur von Adolf Oberländer (veröffentlicht 1886 in den Fliegenden Blättern)

Stimmvieh ist eine verächtliche Bezeichnung für eine kritiklose, leicht beeinfluß- und lenkbare Wählermasse und impliziert in ihrer eigentlichen Bedeutung eine Kritik am bzw. auch Ablehnung des Demokratismus. Auch innerhalb der heutigen plutokratisch-parlamentarischen Staaten wird der Begriff gelegentlich verwendet, allerdings meist nur individuell für eine einzelne Person, die kritiklos eine Partei oder Kandidaten wählt, ohne sich zuvor über die Ziele und Kompetenzen dieser informiert zu haben, oder zur Bezeichnung der überheblichen Einstellung demokratischer Politiker, denen gelegentlich vorgeworfen wird, ihre Wähler lediglich als Stimmvieh zu betrachten; wobei bei letztgenannten Verwendungen allerdings nicht an der „Weisheit der Masse“, d. h. am zentralen Dogma des Demokratismus, gezweifelt wird.

Ursprung des Begriffs

Der Begriff kam in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts aus den VSA nach Deutschland herüber und wurde in gleicher Bedeutung vor allem zum politischen Hohnwort. Der preußische Historiker Heinrich von Blankenburg berichtet in seinem Werk „Die inneren Kämpfe der nordamerikanischen Union“ (1869) über Deutsche und Iren in den Vereinigten Staaten:

„Die Eingewanderten wurden mit dem Namen Stimmochsen (voting cattle) belegt, was sie natürlich nur noch mehr anregte, mit der demokratischen Partei zu gehen.“[1]

Auch Friedrich Nietzsche verwendete den Ausdruck, um den nivellierenden Einfluß der großen Anzahl der Theaterbesucher zu charakterisieren:

„Da ist man Volk, Publikum, Heerde, Weib, Pharisäer, Stimmvieh, Demokrat, Nächster, Mitmensch.“ (1887)[2]

Stimmvieh bei den VSA-Präsidentenwahlen 2016

Die VS-amerikanischen Präsidentschaftswahlen fanden am 8. November 2016 statt. Der gewählte Präsident Donald Trump kündigte in seiner Antrittsrede am 20. Januar 2017 die gleichen Prinzipien einer „America-first!“-Politik an, die schon seinen Wahlkampf bestimmt hatten. Weiten Teilen der VS-Publizistik gilt der Milliardär und Tycoon Trump als unseriöser, großmäuliger Kandidat der weißen sogenannten „Modernisierungsverlierer“, als Kandidat des ungebildeten Stimmviehs mithin. Ob seine Präsidentschaft die von ihm angekündigte Entmachtung des arroganten Washingtoner Establishments bewirken wird, kann erst seine Regierungstätigkeit erweisen.

New York Times informiert

Die New York Times berichtete am 1. August 2015, daß bislang nur 400 Familien für fast die Hälfte aller Ausgaben für die Präsidentschaftswahlen 2016 verantwortlich sind. Konkret:

„Eine Konzentration der politischen Spender, die beispiellos in der Neuzeit ist. Die überwiegende Mehrheit der 388 Millionen US-Dollar, die dieses Jahr die Präsidentschaftskandidaten einnahmen, wird durch Gruppen, die unbegrenzt Beiträge zur Unterstützung von Kandidaten aus fast jeder Quelle aufnehmen können, bereit gestellt.“

Das ist eine Konzentration der politischen Spender, die beispiellos in der Neuzeit ist (NYT).

Diese Analysen der New York Times, der Berichte der „Federal Election Commission“ und der Aufzeichnungen der „Internal Revenue Service“ zeigen, daß das Fundraising-Wettrüsten die meisten der Präsidentschaftskandidaten stark abhängig von einem kleinen Kreis der reichsten US-Amerikaner gemacht hat. Diese Elite bestimmt, wer der neue Präsident der VSA wird. Das heißt nichts anderes, als daß ein paar Hundert VS-Amerikaner mit ihren Spendengeldern bestimmen, wer zukünftig der „mächtigste Mann der Welt“ wird. Genau jenen dürfte dieser Präsident dann auch Rapport ablegen müssen. Ist er doch, wie die New York Times richtig resümiert, „stark abhängig“ von dieser Finanzelite, die im wesentlichen auch bestimmt, wer einen Sitz im Kongreß oder Senat erhält.

Princeton-Studie erschüttert die USA

Bereits im April 2015 erschütterte eine Studie das ganze Land, geschrieben von Experten der Universität Princeton in New Jersey. Darin hier es u.a.:

„Das zentrale Ergebnis unserer Forschung ist, daß die Wirtschafts-Eliten und organisierte Gruppen, die Wirtschafts-Interessen vertreten, einen substantiellen unabhängigen Einfluß auf die Politik der US-Regierung haben. [...] Gruppen, die die Interessen der Masse der Amerikaner vertreten sowie einzelne, durchschnittliche Bürger, haben dagegen wenig bis gar keinen Einfluß auf die Politik.“

Demnach schaffen es die Eliten in einer erstaunlichen Kontinuität, am Ende die konkrete Politik der Regierungen zu beeinflussen. Damit widerlegt diese Studie andere Untersuchungen, die einhellig wiederholen, daß die US-Regierung das tue, was das amerikanische Volk wünscht. Im Gegenteil: Die Mehrheit des Volkes wird geradezu „entmündigt“.

Dazu heißt es in der Princeton-Studie weiter:

„In den Vereinigten Staaten regiert die Mehrheit nicht, zumindest nicht in dem Sinn, daß es eine Kausalität zwischen den Wünschen der Bevölkerung und den Gesetzen gibt. Sobald eine Mehrheit anderer Meinung ist als die Wirtschafts-Eliten oder organisierte Gruppen, verliert die Mehrheit. [...] Obwohl in den USA das Mehrheitsprinzip in die Verfassung eingebaut ist, stellen wir fest: Selbst wenn ziemlich große Mehrheiten eine bestimmte Politik wollen, bekommen sie sie nicht. [...] Unsere Analyse zeigt, daß die Mehrheit der Amerikaner tatsächlich wenig Einfluß auf die Politik ausübt, die von der Regierung betrieben wird. Natürlich genießen die Amerikaner das Wahlrecht, die Freiheit der Rede und die Versammlungsfreiheit. Doch wir glauben: Wenn die Gesetzgebung von mächtigen Wirtschafts-Organisationen und einer kleinen Gruppe von einflußreichen Amerikanern dominiert wird, dann ist die Behauptung Amerikas, eine demokratische Gesellschaft zu sein, ernsthaft gefährdet.“

Siehe auch

Literatur

  • Alain de Benoist: Demokratie: Das Problem; aus dem Französischen von Patrick Trevillert. Hohenrain-Verlag, Tübingen/Zürich/Paris 1986, ISBN 3-89180-011-8 (französische Originalausgabe: 1985)
  • Jason Brennan: Gegen Demokratie. Warum wir die Politik nicht den Unvernünftigen überlassen dürfen; aus dem Amerikanischen von Stephan Gebauer; Ullstein, Berlin 2017, ISBN 978-3-550-08156-9 [464 Seiten]
  • Günter Ederer:
    • Träum weiter, Deutschland! Politisch korrekt gegen die Wand; Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-8218-6540-9
    • Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt. Unsere Angst vor Freiheit, Markt und Eigenverantwortung. Über Gutmenschen und andere Scheinheilige; 2. Auflage, Bertelsmann, München 2000, ISBN 3-570-00432-5
  • Hans Domizlaff: Die Geburtsfehler der Demokratie als Herrschaftsform (PDF-Datei)

Verweise

Fußnoten