Stoltenberg, Gerhard

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Gerhard Stoltenberg (Lebensrune.png 28. September 1928 in Kiel;Todesrune.png 23. November 2001 in Bad Godesberg) war ein deutscher Politiker der CDU sowie Historiker. Er war Teilnehmer der Bilderbergerkonferenzen 1966 und 1970.[1]

Jugend, Familie, Herkunft und Ausbildung

Stoltenbergs Familie stammte aus Holstein. Sein Vater war evangelischer Pastor, seine Mutter Lehrerin. Nach einer Versetzung seines Vaters wurde er in Bad Oldesloe eingeschult. 1944 diente er als Flakhelfer in der Kriegsmarine und geriet nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht kurzzeitig in Kriegsgefangenschaft.

Er arbeitete in der Stadtverwaltung und legte 1949 sein Abitur ab. In Kiel studierte er Geschichte, Philosophie und Sozialwissenschaften und promovierte in Geschichte. Seine Dissertation verfaßte er über den „Deutschen Reichstag 1871–1873“. 1958 heiratete er Margot Rann, mit der er zwei Kinder hatte.

Umerziehungsprogramm und Politik

Stoltenberg trat bereits 1947 in die Junge Union und kurz danach in die CDU ein. 1952/53 erhielt er als „German Youth Leader“ über das American Council on Germany seine transatlantische Umerziehung, die seinen Aufstieg im BRD-Parteiensystem ermöglichte. Er wurde Bundesvorsitzender der Jungen Union und Lehrbeauftragter an der Pädagogischen Hochschule Kiel.

1954 wurde Stoltenberg jüngster Abgeordneter des Landtages von Schleswig-Holstein. Nach Empfehlung des „Kanzlers der Alliierten“ Konrad Adenauer trat er als Kandidat für den BRD-Bundestag an und erhielt ein Mandat. Trotz einer aussichtsreichen Politkarriere wechselte Stoltenberg 1965 zur Friedrich Krupp GmbH in Essen und wurde Direktor für Wirtschaftspolitik. Ludwig Erhard holte ihn in die Politik zurück und übergab ihm das Bundesministerium für Wissenschaftliche Forschung.

Stoltenberg setzte sich für eine Verkürzung der Studienzeiten ein. Er erhöhte die Bundesmittel für Universitäten und verschaffte deutschen Forschern Zugang zu VS-amerikanischen Raumfahrtprojekten. Nach der Bundestagswahl 1969 wurde er stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und Mitglied im CDU-Bundesvorstand. 1971 wurde er Spitzenkandidat für die Landtagswahl 1971 in Schleswig-Holstein. Er errang die absolute Mehrheit und erzielte 51,9 Prozent der Stimmen. Er übte Verzicht auf sein Bundestagsmandat und wurde am 24. Mai 1971 zum Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein gewählt. Im November 1971 übernahm er den CDU-Landesvorsitz und behauptete 1975 sowie 1979 seine Mehrheit im Landtag. 1980 gehörte zum Schattenkabinett von Franz Josef Strauß und übernahm unter Helmut Kohl das Bundesfinanzministerium. Im Zuge der Barschel-Affäre verzichtete er 1989 auf den weiteren Vorsitz der Landes-CDU.

Stoltenberg galt als verantwortungsvoller und solider Finanzminister. Er senkte die Verschuldung und förderte Investitionen. Gegen seinen Willen wurde er 1989 an die Spitze des Verteidigungsministeriums versetzt. Helmut Kohl sah ihn als parteiinterne Konkurrenz für das Kanzleramt und wies ihm das heikle Verteidigungsministerium zu, um Stoltenberg kaltzustellen.[2]

Am 4. Oktober 1990 übernahm Stoltenberg im Zuge der deutschen Teilvereinigung die Kommandogewalt über die Nationale Volksarmee (NVA) und setzte durch, daß NVA-Offiziere in den BRD-Offiziersrang übernommen werden. Als Folge des Zwei-plus-Vier-Vertrages mußte Stoltenberg die Bundeswehr auf 370.000 Mann verkleinern, um sie gleichzeitig als Unterstützer des VS-amerikanischen Imperialismus umzubauen und auf weltweite Einsätze vorzubereiten. Da der BRD-Bundestag sein Ansinnen ablehnte und kurz darauf eine Rüstungslieferung an die Türkei bekannt wurde, die vorher nicht durch das Parlament genehmigt worden war, trat Stoltenberg am 31. März 1992 von seinem Amt zurück. Bis 1998 blieb er Abgeordneter des Bundestages. 1997 wurde er Vorsitzender der Otto-Bismarck-Stiftung.

Nach einer schweren Krebserkrankung verstarb Stoltenberg am 23. November 2001. Ein Staatsbegräbnis lehnte er ab.[3]

Fußnoten