Strauß, Emil

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Emil Strauß (Lebensrune.png 31. Januar 1866 in Pforzheim; Todesrune.png 10. August 1960 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben

Er studierte Philosophie, Germanistik und Volkswirtschaftslehre in Freiburg im Breisgau, in Berlin und in Lausanne, beschloß jedoch, freier Schriftsteller zu werden.

Zusammen mit Emil Gött unternahm er am Oberrhein einen landwirtschaftlichen Siedlungsversuch auf Gemeinschaftsgrundlage. Nach dessen Scheitern führten ihn längere Reisen in die Schweiz, nach Italien und 1892 nach Brasilien. Nach zweijährigem Aufenthalt in Südamerika kehrte er in seine deutsche Heimat zurück und ließ sich in ländlicher Umgebung bei Ludwigshafen in einfachsten Verhältnissen nieder. Im Jahre 1923 entstand sein Drama „Vaterland“, das nach der Uraufführung 1924 vom Weimarer System verboten wurde.

1925 erhielt er den „Dichterpreis des Verbandes der Kunstfreunde“ und wurde 1926 zum Doktor honoris Causa ernannt, sowie in die Preußische Akademie der Künste berufen. Bereits 1929 trat er in die NSDAP ein.

1936 wurde er in den Reichskultursenat berufen und erhielt die Goethe-Medaille sowie den Steinbach-Preis.

Leistungen

Die Romane und Novellen von Emil Strauß waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts teilweise populärer als die Werke von Hermann Hesse oder Thomas Mann. Er entwickelte eine wirklichkeitsgesättigte und gestaltungsstarke Erzählkunst. Seine klare, gegenständlich-dichte Sprache gründet tief in alemannischem Stammestum und knüpft an die großen realistischen Erzähler des 19. Jahrhunderts an. Die Auseinandersetzung mit der sinngefährdenden Krise des modernen Menschen steht im Mittelpunkt seiner Werke, und zwar nicht nur in theoretisch-literarischer Weise: Seine bäuerlich-werktätigen Erfahrungen im alemannischen Raum und in Brasilien spiegeln sich in Ernst und Fülle seines Stils wider. Sein Roman, „Das Riesenspielzeug“ schildert diese Erfahrungen in besonders eindringlicher Weise. Noch populärer als dieser war sein klassischer Entwicklungsroman „Freund Hein“, der – mit Hermann Hesses „Unterm Rad“ verwandt – als herausragendes Beispiel für dieses Genre gilt. Mit dem Roman „Der nackte Mann“ und der Novelle „Euphemia“ hat Emil Strauß seiner Heimatstadt Pforzheim literarische Denkmale gesetzt. Kleinode unter seinen Novellen sind „Der Schleier“, „Der Laufen“ und „Otta“.

Gegenüber dem industrialisierten, von Großstädten zersetzten Norden Deutschlands ist der Süden reicher an Unmittelbarkeit, Menschlichkeit, Wurzelkraft geblieben. Emil Strauß und Hermann Hesse wachsen aus diesem Zusammenhang. Emil Strauß (geb. 1866) hat sich Heimat und Fremde, Baden und Brasilien, als Dichter, Bauer und Farmer vertraut und eigen gemacht. Voll männlicher Klarheit und Tatkraft hat er mit dem Leben gerungen, ohne durch Enttäuschung, Leid und Krankheit niedergeworfen oder ungerecht zu werden. In Freiheit, Liebe und Güte blieb er der Sieger. Er sieht und zeichnet die Wirklichkeit in festen, sicheren Linien und überglänzt sie doch mit dem überirdischen Schimmer seines Humors. Im „Engelwirt“ schildert er einen Schwaben, der das Schicksal überlisten will, der -- da ihm die eigene Frau keinen Erben schenkt -- sich in schlauer Ausflucht an die Magd heranmacht. Statt des Buben kommt aber ein Mädel, und Spott und Lächerlichkeit umschwirren ihn. Gekränkt in seiner Schwabenschlauheit und -eitelkeit, geht er mit der Magd und dem Kind heimlich davon nach Brasilien, um dort noch übler genarrt, geprellt, geduckt zu werden. Als die Magd stirbt, kehrt er kleinlaut und zerknirscht heim zur verlassenen Frau, die ihn ohne Staunen, ohne Vorwurf, mit einem schlichten, lächelnden Gruß empfängt, ihm das Kind abnimmt und in selbstverständlicher Fürsorge sich ihm widmet: eine reife, rüstige, Gottfried Kellersche Frauengestalt, voll Freiheit und Wärme. In „Kreuzungen“ zeichnet Strauß die Entwicklung dreier junger Charaktere, de aus dem Zufall erster Anlagen und Verhältnisse sich in tapferen Zwisten lösen, ihre Lebens- und Wesensform selber schaffen und sich im Wirkungskreis der Menschheit einen Platz erobern. Im „Nackten Mann“ geht er in die Vergangenheit seiner Heimat zurück, ohne die Bedenken gegen den historischen Roman zu überwinden. In „Freund Hein“ und im „Spiegel“ aber kommt hinter der herben Gegenständlichkeit seiner Welt die tiefe Musik seiner Seele zum klingenden Ausdruck. In „Freund Hein“ zerbricht ein Gymnasiast, der in der Welt seiner musikalischen Berufung lebt, an den unnachsichtigen Forderungen einer wesensfremden Wirklichkeit. Im „Spiegel“ tönen wie eine zarte Kammermusik Erinnerungen aus dem Leben der Vorfahren auf, eine Lebensmusik von ebensoviel Seelentiefe als Seelenklarheit.[1]


Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gegen Deutschland wurde sein Drama Vaterland in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2] In der gegenwärtigen Groß-BRD wird er über den Tod hinaus verfolgt, sein Werk verunglimpft und in den Dreck gezogen.

Auszeichnungen und Ehrungen

Schriften (Auswahl)

Emil Strauß - Vaterland.jpg
  • Menschenwege, 1899 (PDF-Datei)
  • Don Pedro, Drama, 1899 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der Engelwirt. Eine Schwabengeschichte, 1901 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Freund Hein. Eine Lebensgeschichte, 1902
  • Kreuzungen, Roman, 1904 (PDF-Datei)
  • Hochzeit, Drama, 1908 (PDF-Datei)
  • Hans und Grete, Novellen, 1909 (PDF-Datei)
  • Der nackte Mann, Roman, 1912 (PDF-Datei)
  • Der Spiegel, Roman, 1919 (PDF-Datei)
  • Vaterland, Drama, 1923
  • Der Schleier, Geschichten, 1931
  • Das Riesenspielzeug, Roman, 1934
  • Lebenstanz, Roman, 1940
  • Dreiklang, Erzählungen, 1939/1946/47
  • Ludens, Erinnerungen, 1956

Literatur

Verweise

Politische Korrektheit

Fußnoten

  1. DEUTSCHES LEBEN DER GEGENWART - Herausgegeben Von Prof. D. Philipp Witkop. Berlin 1922, Volksverband Der Bücherfreunde (Textversion auf Projekt Gutenberg)
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1948-nslit-s.html