Sturm und Drang

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Sturm- und Drangperiode)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Pfeil 1 start metapedia.png Für weitere Bedeutungen siehe Sturm und Drang (Auswahlseite)

Sturm und Drang war eine rund 20jährige Periode in der deutschen Literatur etwa von 1767 bis 1785. Geprägt wurde der Begriff von Friedrich Maximilian von Klinger und dessen gleichnamigem Schauspiel.

Überblick

In die Hauptzeit des SuD fallen der Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand Goethes und Kabale und Liebe von Schiller. Im Zentrum des Programmes stand der natürliche Mensch in einer natürlichen Gesellschaftsordnung. Als Fortsetzung der Epoche Aufklärung stehend, war der SuD doch im Gegensatz zu dieser Epoche. Dem rationalen Denken der Aufklärung wird Ahnung, Gefühl, Herz und Trieb gegenübergestellt. Fortschrittsglaube und Tradition wurden nicht mehr thematisiert, die zuvor entgötterte Natur wieder vergöttlicht. Dem Kulturpessimismus als negativer Seite wurde der Naturoptimismus entgegengestellt. Die Sympathien der Literaten gehörten den unschuldigen Kindern, dem Bauern und Handwerker, den Hellenen und Germanen. Kunst wird nicht mehr zweckbedingt sondern als eine Offenbarung gesehen. Das Symbol rückte an die Stelle des zweckhaften Genußwertes. Aus der Normierung des Kunstwerkes als Erlebnisdichtung folgte die Aufwertung der Perspektive des Literaten zum Genie. Prometheus als Nacheiferer und nicht Nachahmer Gottes wurde hier zum Geniesymbol. Der größte Teil der Dichtung im SuD stellten Dramen dar, die weniger reine Ästhetik darboten als mehr Aufrufe zur Änderung gegebener Zustände.

Der Bauer an seinen durchlauchtigen Tyrannen

Wer bist du, Fürst, daß ohne Scheu
Zerrollen mich dein Wagenrad,
Zerschlagen darf dein Roß?

Wer bist du, Fürst, daß in mein Fleisch
Dein Freund, dein Jagdhund, ungebleut
Darf Klau und Rachen haun?

Wer bist du, daß durch Saat und Forst
Das Hurra deiner Jagd mich treibt,
Entatmet wie das Wild? -

Die Saat, so deine Jagd zertritt,
Was Roß und Hund und du verschlingst,
Das Brot, du Fürst, ist mein.

Du Fürst hast nicht bei Egg und Pflug,
Hast nicht den Erntetag durchschwitzt.
Mein, mein ist Fleiß und Brot! -

Ha! du wärst Obrigkeit von Gott?
Gott spendet Segen aus; du raubst!
Du nicht von Gott, Tyrann!
Gottfried August Bürger, 1773

Autoren und Werke

Literatur

  • Frenzel: Daten deutscher Dichtung, 14. Auflage, 1978, S. 200-229
  • Jochen Schmidt: Die Geschichte des Genie-Gedankens in der deutschen Literatur, Philosophie und Politik 1750-1945, 2 Bände; Bd I: Von der Aufklärung bis zum Idealismus [XV, 491 S.]; Bd II: Von der Romantik bis zum Ende des Dritten Reichs [IX, 310 S.]; Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985