Sturm-Bataillon

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Sie waren unvergleichlich: Erfolgreicher Sturmangriff deutscher Sturm-Infanteristen auf die Höhe 265 (Toter Mann) bei der Schlacht um Verdun, 14. März 1916.

Ein Sturm-Bataillon (auch Sturmbataillon) war im Ersten Weltkrieg die größte taktische Einheit zur Umsetzung der Stoßtrupptaktik. Diese erfolgreiche Taktik wurde teilweise im Zweiten Weltkrieg übernommen und erneut angewendet. Die ursprüngliche bezeichnug für die Sturm-Bataillone, Sturm-Abteilung, wurde für die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP während der Weimarer Republik, die SA, verwendet.

Idee und Aufstellung

Kaiser Wilhelm II. besucht Hauptmann Rohrs Sturm-Bataillon Nr. 5 nach den schweren Kämpfen im Caillette-Wald,[1] Übungsplatz im Doncourt-Wald am 14. August 1916

Im Spätherbst 1914 wurden bei den Kämpfen im Argonner Wald die ersten Stoßtrupps aufgestellt. Mit Befehl des Kriegsministeriums an das stellvertretende Generalkommando VIII A. K. vom 2. März 1915 zur Aufstellung einer immobilen Sturm-Abteilung aus Stab, 2 Pionier-Kompanien und einer 3,7-cm-Kanonenabteilung stellte das Garde-Schützen-Bataillon eine ausgesuchte Kompanie für Sturmangriffe auf. Die Abteilung wurde dann auf dem Schießplatz Wahn zusammengestellt und nach ihrem Kommandeur Major Calsow benannt. Der erste Einsatz bei der Armeegruppe von Lochow war wenig erfolgreich. Die Pioniere wurden aufgelöst als Infanterie und die Kanonen mit Schildlafette verwendet. Die Abteilung verlor 184 Mann.

Am 28. August 1915 wurde Calsow durch Hauptmann Wilhelm Martin Ernst Rohr abgelöst. Er formte die Abteilung jetzt aus Stab, 2 Pionier-Kompanien, einer Kanonenabteilung, 1 Park-Kompanie, dem Maschinengewehrzug Nr. 250 mit 6 Mg, dem Minenwerfertrupp mit 4 Werfern und einem Flammenwerfertrupp mit 6 Werfern. Der erste Einsatz beim Schratzmännle (Vogesen) war ein Erfolg. Es folgten auf Basis der neuen Erfahrungen erste Lehrgänge für Unteroffiziere und Offiziere aller Armeen der Westfront.

Diese stellten bei Divisionen und Korps provisorische Sturm-Abteilungen auf, aus denen 1916, gestützt auf die Angriffstaktiken im Stellungskrieg des Hauptmanns Hermann Geyer, die Sturm-Bataillone entstanden. Bis Kriegsende gab es 17 Sturm-Bataillone und eine Sturm-Kompanie. Ab dem 7. Juni 1917 wurden die Soldaten als Grenadiere bezeichnet, außer die Jäger beim Jäger-Bataillon Nr. 3 und dem Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr) mit Pionieren, Schützen an den Mg und Kanonieren der Haubitz-Batterie[2].

Die Taktik und Tradition der Sturm-Bataillone

Anders als der Auftrag der normalen Infanterie, nacheinander im Sturm und Grabenkampf ganze feindliche Abschnitte einzunehmen, bestand die Taktik der Sturmtruppen darin, im Anschluß an einen kurzen, vorbereitenden Feuerschlag der Artillerie eine vorher aufgeklärte Schwachstelle der gegnerischen Stellung zu durchstoßen und größere Widerstandsnester zu umgehen. Während die noch stark verteidigten Abschnitte von der nachfolgenden Infanterie bekämpft wurden, drangen die Sturmtruppen gleichzeitig weiter ins gegnerische Hinterland vor, stifteten dort Verwirrung, behinderten den gegnerischen Nachschub und störten die Versuche eines koordinierten Gegenstoßes.

Im Grunde handelte es sich dabei um genau die gleiche Taktik, die sich später im Zweiten Weltkrieg – in größerem Maßstab und auf modernere Waffen wie Panzer und Stukas gestützt – als „Blitzkrieg“ wiederfand.

Sturm-Bataillone im Ersten Weltkrieg

Otto Engelhardt-Kyffhäuser: „Sturm“, (1918)
Einheit Aufstellung am, durch
Sturm-Bataillon Nr. 1 4. Dezember 1916, A. O. K. 1
Sturm-Bataillon Nr. 2 23. Dezember 1916, A. O. K. 3
Sturm-(Jäger)Bataillon Nr. 3 8. Juli 1916, A. O. K. 3
Sturm-Bataillon Nr. 4 9. Dezember 1916, A. O. K. 4
Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr)[3] 11. März 1916, Armee-Abteilung Gaede
Sturm-Bataillon Nr. 6 (Bayer.) 4. Dezember 1916, A. O. K. 6
Sturm-Bataillon Nr. 7 4. Dezember 1916, A. O. K. 7
Sturm-Bataillon Nr. 8 28. Dezember 1916, A. O. K. der Südarmee
Sturm-Bataillon Nr. 9 18. Dezember 1916, A. O. K. 9
Sturm-Bataillon Nr. 10 28. Dezember 1916, A. O. K. der Heeresgruppe Eichhorn
Sturm-Bataillon Nr. 11 28. Dezember 1916, A. O. K. der Heeresgruppe Linsingen
Sturm-Bataillon Nr. 12 28. Dezember 1916, A. O. K. der Heeresgruppe Woyrsch
Sturm-Kompanie Nr. 13 28. Dezember 1916, 26. März 1918 Übertritt zum Sturmbataillon 12, Generalkommando I. A. K.
Sturm-Bataillon Nr. 14 23. Dezember 1917, Armee-Abteilung Strantz
Sturm-Bataillon Nr. 15 (Bayer.) 23. Dezember 1916, Armee-Abteilung A
Sturm-Bataillon Nr. 16 23. Dezember 1916, Armee-Abteilung B
Sturm-Bataillon Nr. 17 19. Januar 1917, Heeresfront-Kommando Erzherzog Karl
Sturm-Kompanie Nr. 18
ab 22. August 1918
Sturm-Bataillon Nr. 18
7. August 1917, A. O. K. der Heeresgruppe Eichhorn, später A. O. K. 8

Sturm-Bataillone im Zweiten Weltkrieg

Namensverbände

Spielfilmszene: Sturmtruppe vor Stalingrad
Fallschirmjäger der Waffen-SS als Sturmbataillon in Gotenhafen, 1944[4]
  • Sturm-Bataillon „Eisen “
  • Sturm-Bataillon „Heeresgruppe E“
  • Sturm-Bataillon „Armee-Abteilung Kempf“
  • Sturm-Bataillon „Kurland“
  • Sturm-Bataillon „Linke“
  • Sturm-Bataillon „Losse“
  • Sturm-Bataillon „Narwa“
  • Sturm-Bataillon „AOK Norwegen“
  • Sturm-Bataillon „Oberbefehlshaber Südwest“
  • Sturm-Bataillon „Armeegruppe Wöhler“

Nummernverbände

  • Sturm-Bataillon AOK 1
  • Sturm-Bataillon PAOK 1
  • Sturm-Bataillon AOK 2
  • Sturm-Bataillon PAOK 2
  • Sturm-Bataillon PAOK 3
  • Sturm-Bataillon AOK 4
  • Sturm-Bataillon PAOK 5
  • Sturm-Bataillon AOK 6
  • Sturm-Bataillon AOK 7
  • Sturm-Bataillon AOK 8
  • Sturm-Bataillon AOK 9
  • Sturm-Bataillon AOK 11
  • Sturm-Bataillon AOK 15
  • Sturm-Bataillon AOK 16
  • Sturm-Bataillon AOK 17
  • Sturm-Bataillon AOK 18
  • Sturm-Bataillon AOK 19
  • Sturm-Bataillon XX
  • Sturm-Bataillon AOK 25
  • Sturm-Bataillon 72
  • Divisions-Sturm-Bataillon 78
  • Sturm-Bataillon 186
  • Sturm-Bataillon 393
  • Sturm-Bataillon 395

Siehe auch

Literatur

  • Werner Lacoste: Deutsche Sturmbataillone 1915-1918: Der Kaiserstuhl und das Markgräflerland als Geburtsstätte und Standort deutscher Sturmbataillone des Ersten Weltkrieges[5]

Fußnoten

  1. Sturm-Bataillon „Rohr“ im Caillette-Wald
  2. Stein, Hans Rudolf von: Die deutschen Sturm-Bataillone im Weltkrieg 1914/18. In: Zeitschrift für Heereskunde. Heft 201. 1965. S. 119-122.
  3. Sturm-Bataillon Nr. 5 (Rohr)
  4. Ende Juni 1944 wurde die Einheit ins westpreußische Gotenhafen abkommandiert, wo sie bei der geplanten Eroberung der von Finnland kontrollierten Åland-Inseln als Infanterie-Sturmtruppe eingesetzt werden sollten. Als dieser Plan aufgegeben wurde, wurden sie zur Unterstützung des III. (germanisches) SS-Panzerkorps nach Narva geschickt, im Juli jedoch nach Kaunas befohlen, um von dort aus gemeinsam mit der Panzer-Grenadier-Division „Großdeutschland“ die eingeschlossenen SS-Truppen in Vilnius (Kessel von Vilnius) zu befreien. Die letzten deutschen Soldaten verließen Vilnius am 14. Juli.
  5. Wohl ist bekannt, daß die 1. Sturm-Abteilung (St.-Abt.) des deutschen Heeres unter ihrem Kommandeur Hauptmann Rohr von 1915/16 im westlichen Kaiserstuhl (Achkarren, Oberrotweil) stationiert war und hier ihre vielseitige Aus bildung mit neuen Kampftechniken betrieben hat, die auch Soldaten anderer Truppenteile vermittelt wurden. Von hier aus brachen dann die Männer der St.-Abt. in ihren Kompanien oder Zügen zu Einsätzen an der Vogesenfront auf, z.B. an den Hartmannsweiler Kopf, um danach wieder in ihre Quartiere zurückzukehren. Im Februar 1916 erfolgte dann die Verlegung der St.Abt. an die Verdun-Front, wo sie zum ersten Sturm-Bataillon und zur Lehrtruppe des Obersten Heeresleitung avancierte. An den Kaiserstuhl kehrte das Sturm-Bataillon Rohr nicht mehr zurück. Dort führte ein zurückgebliebener Teil als „Abteilung Oberrotweil“ noch einige Zeit die Ausbildung für die Divisionen der Vogesenfront fort, damit diese aus ihren Lehrgangsteilnehmern eigene Sturmkompanien bilden konnten. Aus diesen entstand dann im Oktober 1916 das Sturm-Bataillon 16, dessen Geschichte bisher nicht bekannt war und hier vorgestellt wird. Seine Kompanien waren anfangs im Oberelsaß, im Markgräflerland und am Kaiserstuhl stationiert, bis sie dann im März 1917 um Istein herum im Bataillonsverband zusammengefaßt wurden. Die auf einzelne Orte verteilten Kompanien besaßen in deren Nähe eigene Übungsplätze, die sich noch heute nachweisen lassen. Um die von der Sturm-Abt. Rohr entwickelten Kampftechniken in die Grundausbildung zu übernehmen, wurden laufend Lehrgänge für Soldaten aller Dienstgrade durchgeführt, an denen auch zahlreiche hohe Stabsoffiziere sowie Generäle teilnahmen. Im Oktober 1917 wurde das Sturm-Bataillon 16 endgültig an den Kaiserstuhl verlegt, wo es dann bis zum Kriegsende im November 1918 verblieb. Von seinen Übungsplätzen auf dem Pulverbuck, auf dem Spielberg, auf der Mondhalde, bei Kiechlinsbergen, bei der Sponeck und bei Sasbach ist nichts mehr vorhanden. Ihre letzten Reste sind der Flurbereinigung in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts zum Opfer gefallen. Die letzten Zeugen des Bataillons sind die Grabsteine seiner Toten, die auf den Dorffriedhöfen von Wintersweiler und Bischoffingen zurückgelassen wurden. Mit dieser Darstellung wird ihr damaliges Leben noch einmal in Erinnerung gerufen.