Sudetendeutsches Freikorps

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Männer des Sudetendeutschen Freikorps bekommen von der Bevölkerung Blumen und Erfrischungen. Eger, Sudetenland, 9.00 Uhr, 3 Oktober 1938

Das Sudetendeutsche Freikorps (SFK, auch Freikorps Sudetenland) war ein im September 1938 gebildeter Freikorpsverband gegen das Tschechen-Regime zum Schutz der Sudetendeutschen vor weiteren Übergriffen und Vertreibungen mit dem Ziel, das Deutschtum in Böhmen nicht der Gefahr der völligen Ausrottung preiszugeben. Innerhalb von nur zwei Tagen sammelten sich 40.000 deutsche Freiheitskämpfer und begannen gegen die tschechische Willkürherrschaft vorzugehen, bis dieses eigenmächtige Vorgehen von Adolf Hitler unterbunden wurde. Allein im September 1938 verließen etwa 240.000 Deutsche ihre Heimat und flohen vor dem tschechischen Terror ins Kernreich.[1]

Geschichte

Entstehung

Das Freikorps entstand aus der Weiterentwicklung der einstigen am 1. Oktober 1933 gegründete Sudetendeutsche Heimatfront (SHF). Aufgabe und Tätigkeit der kampfwilligen sudetendeutschen Formation fielen in die Endphase der „tschechischen Krise" vom September 1938 mit dem Ziel eines Betrittes zum Deutschen Reich nach Vorbild Österreichs.

„Allen Unterdrückungen der tschechischen Machthaber zum Trotz erhob sich die Jugend des Sudetendeutschtums unter den Fahnen und Losungen der nationalsozialistischen Bewegung. Ein Kampf um Sein oder Nichtsein einer dreieinhalb Millionen zählenden Volksgruppe begann. Seitens der hartbedrängten Sudetendeutschen stand er unter der nationalsozialistischen Parole ,Für Schule, Scholle und Arbeitsplatz'.“Siegfried Zogelmann und Hans Krebs in ihrem Werk Sudetendeutschland marschiert

Aufstellung

Konrad Henlein war Vorsitzender der 1935 gegründeten Sudetendeutschen Partei (SdP). 1935 erhielt die SdP zwei Drittel der deutschen Stimmen und stellte 44 der 66 deutschen Abgeordneten im Prager Parlament, das insgesamt 300 Sitze zählte. Stellvertreter Henleins beim Freikorps war Karl Hermann Frank. Im Aufruf der Führung der Sudetendeutschen Partei anläßlich der von Henlein angeordneten Bildung des Sudetendeutschen Freikorps vom 17. September 1938 heißt es zu den Ursachen:

Sudetendeutsche! Am 1. Oktober 1933 wurde das Sudetendeutschtum von Konrad Henlein zur Sudetendeutschen Heimatfront aufgerufen aus der ehrlichen Absicht, die Lebensrechte des Deutschtums im tschechischen Staate durch einen gerechten Ausgleich mit dem tschechischen Volk sicherzustellen. Fünf Jahre lang hat das Sudetendeutschtum diese Absicht unter Beweis gestellt. Heute muß festgestellt werden, daß alle Bemühungen, diesen Ausgleich in friedlicher Arbeit zu finden, an dem unversöhnlichen Vernichtungswillen der tschechischen Machthaber gescheitert sind. Während wir bemüht waren, im Sudetendeutschtum die Bereitschaft zum Zusammenleben zu stärken, wurde auf der tschechischen Seite der Haß gegen alles Deutsche planmäßig geschürt. Während weiter die Prager Regierung in Reden, Versprechungen und Verhandlungen in scheinheiligster Weise eine Verständnisbereitschaft vortäuschte, steigerten die tschechischen Parteien den Chauvinismus des tschechischen Volkes ins Maßlose. Während die Prager Regierung durch Reden, Versprechungen und belanglose Zugeständnisse die Weltöffentlichkeit planmäßig irrezuführen versuchte, wurde gleichzeitig der rücksichtsloseste Vernichtungskampf gegen die nichttschechischen Völker unter Einsatz aller Mittel des Staates von den Organen der gleichen Regierung und den zielbewußt unterstützten und von ihr geförderten tschechischen Kampfverbänden weitergetragen. Allein, in den letzten Wochen haben die tschechischen Machthaber ihre Maske fallen gelassen. Die Prager Regierung ist gegenüber den bolschewistisch-hussitischen Elementen des tschechischen Volkes nicht mehr Herr der Lage. Herr Benesch belügt und betrügt auch in diesem Augenblick noch sein Volk über die wahre Situation. Er ist zu feige, vor dem tschechischen Bauern und Arbeiter einen Zusammenbruch seiner Politik einzugestehen. Er sieht seine letzte Hoffnung in einer europäischen Katastrophe. Im vollen Bewußtsein der Folgen läßt er bolschewistisch-hussitische Horden in den Uniformen und in Gestalt der haßerfüllten tschechischen Soldateska auf das wehrlose Sudetendeutschtum los. Namenloses Leid ist über unsere sudetendeutsche Heimat gekommen. Zehntausende von Volksgenossen, die nichts anderes gemacht haben, als für ihr Volkstum einzustehen, mußten, um der Vernichtung ihres Lebens oder der Verschleppung als wehrlose Geiseln zu entgehen, über die Grenze flüchten. Millionen aber bleiben der fremden Gewalt ausgeliefert. Der äußerste Notstand ist gegeben. Wir nehmen daher das zu allen Zeiten geübte Notwehrrecht der Völker für uns in Anspruch. Wir werden zu den Waffen greifen und das Sudetendeutsche Freikorps errichten.[2]

Stärke und Gliederung

  • 18. September ca. 15.000 Freiwillige.
  • 1. Oktober umfaßte das SFK über 40.000 deutsche Kämpfer aus dem Sudentenland, aber auch u. a. Oberschlesien
    • sechs Gruppen zu je fünf Bataillone zu je mindestens vier Kompanien (bis 300 Mann) zu je drei bis fünf Züge zu je drei bis fünf Scharen (bis 15 Mann)
Gruppe[3] Nummer Stab Stärke Einsatz Kommandeur
Schlesien, dann Hirschberg und Breslau I, später V und VI Breslau 6.851 Männer in elf Bataillonen (Stand 27. September 1938) Ratibor bis Zittau Fritz Köllner (1904–1986)
Sachsen II, später IV Dresden 13.264 Männer in 14 Bataillonen mit 71 Kompanien (Stand 1. Oktober 1938), ab 25. September 1938 Abschnitte Schirgiswalde, Freiberg und Eibenstock Zittau bis Asch Franz May (1903–1969)
Bayrische Ostmark III Bayreuth 5.999 Männer in 7 Bataillonen mit 28 Kompanien (Stand 27. September 1938) Asch bis Bayerisch Eisenstein Willi Brandner (1909–1944)
Alpenland / Donau, dann Wien und Linz IV, später I und II Wien 7.798 Männer in 9 Bataillonen mit 41 Kompanien (Stand 27. September 1938) Bayrisch Eisenstein bis Poysdorf Friedrich Bürger (1899–1972)

Dem SFK war ab dem 19. September auch ein Sudetendeutsches Fliegerkorps angegliedert, das sich auf dem Fliegerhorst in Alt-Lönnewitz befand. Der Personalbestand war:

  • zwei Flugzeugführer
  • 42 Männer Bodenpersonal
  • 28 Flugzeugführer in Ausbildung

Ebenso verfügte das SFK über einen Nachrichtendienst mit Dienstsitz in Selb, der von Richard Lammel geleitet wurde.

Sudentenland „Heim ins Reich“

Die Verluste des SFK im Untergrundkampf um deutsche Selbstbestimmung ohne fremde Ketten betrugen 52 gefallene, 65 verwundete und 19 vermißte (vermutlich tot) Krieger. Nach der Befreiung und Angliederung des deutschen Sudetenlandes an das Deutsche Reich nach dem Münchener Frieden traten viele der Angehörigen der SS bei, zahlreiche wurden nun auch, nach der Sudetendeutschen Ergänzungswahl, Mitglieder des Reichstags.

„Am Tage des Einmarsches der deutschen Truppen in Teplitz-Schönau begrüße ich Sie, mein Führer, als den Vertreter des Reiches aus übervollem Herzen. Ich danke der Vorsehung, daß es mir gegönnt ist, diesen Tag zu erleben, auf dessen Kommen ich seit meiner Jugend gehofft und an den ich in den letzten zwanzig Jahren trotz der um sich greifenden Verzagtheit geglaubt habe. ... Sie, mein Führer, haben uns Vaterland und Heimat, dem deutschen Volke die Selbstachtung und den Glauben an seine nationale Idee gegeben, Europa aber den Weg gewiesen, ohne den es einer unvorstellbaren Vernichtung preisgegeben worden wäre ...“Rudolf Lodgman von Auen, erster Sprecher der Volksgruppe

Auflösung

Im Oktober 1938, als die Befreiung der sudetendeutschen Gebiete weitgehend beendet war, löste Konrad Henlein das Sudetendeutsche Freikorps wieder auf. Mit dem Gesetz über die Wiedervereinigung der sudetendeutschen Gebiete mit dem Deutschen Reich vom 21. November 1938 wurde das Freikorps endgültig obsolet.

„Alle, die damals den Kampf mit mir begannen, hatten alles, was sie besaßen, auf eine Karte gesetzt, denn wir glaubten fanatisch und unbeirrbar an die gesunde Kraft des Sudetendeutschtums, an das Wiedererstarken des Reiches unter Adolf Hitler und an den Endsieg unserer guten Sache ...“Konrad Henlein

Gedicht

Schluß mit der falschen „Landes“grenze

Sudetendeutsches Freikorps – Gedicht von Rudolf Witzany (1938)[4]

Sudetendeutsches Freikorps rückt ein – das Volk jubelt den Befreiern zu


Geschrieben eine Woche vor der Befreiung


Die Heimat brennt; wir haben uns gewehrt
und trugen schweigend unsre strenge Pflicht.
Nun hat die rote Not das Land versehrt:
Wir standen auf und wuchsen ins Gericht.


Da ist der Tag in hellem Sturm entbrannt,
daß unser Ich sich groß in Wir verlor.
Der Herzen Ring umgürtete das Land,
wir hielten blutend unserer Heimat Tor.


Dann kam ein Tag, viel härter als der Streit;
wir stiegen durch den schroffen Wald bergan.
Die letzten Kugeln gaben das Geleit.
Da fing der Glaube neu zu leben an.


Nun fliegt der Glaube wieder heimwärts
und wird zu neuen Wollens starkem Keim,
wir alle ließen drüben unser Herz −
wir kommen heim!

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Willi Koerbel: Das Sudetendeutsche Freikorps 1938, Bruckmann-Verlag 1939; in: F.W. von Oertzen: „Die deutschen Freikorps 1918 - 1923“
  • Franz Katzer: Das große Ringen - Der Kampf der Sudetendeutschen unter Konrad Henlein (Bestellmöglichkeit)
  • Hans Krebs und Siegfried Zoglmann: Sudetendeutschland marschiert, Berlin, Verlag Dr. Friedrich Osmer (1939)
  • Karl Siegmar Baron von Galéra: Sudetendeutschlands Heimkehr ins Deutsche Reich, Leipzig, Nationale Verlags-Gesellschaft (1939)

Fußnoten

  1. Gerd Schultze-Rhonhof: „1939 - Der Krieg, der viele Väter hatte“, S. 171
  2. in: Franz Alfred Six: „Dokumente der deutschen Politik“, Junker und Dünnhaupt 1940, S. 309
  3. Tabellarische Angaben nach: Werner Röhr: Der „Fall Grün“ und das Sudetendeutsche Freikorps, 2007, S. 251f.
  4. aus: „Heimkehr ins Reich. Großdeutsche Dichtung aus Ostmark und Sudetenland 1866-1938“, hg. v. Universitätsprofessor Dr. Heinz Kindermann, Leipzig 1939, S. 323