Türkei-Putsch

Der Türkei-Putsch begann kurz nach dem staatlichen Verbot eines Schwulenaufmarsches im Juli 2016 in der Stadt Istanbul.

Verlauf

Am Abend des 15. Juli 2016 begann in der Türkei ein geplanter Militärputsch, der am darauffolgenden Samstag, dem 16. Juli 2016, wie geplant zerfiel. Die Verhaftung der bestehenden politischen Spitze um Präsident Recep Tayyip Erdoğan und die Regierung unter Ministerpräsident Binali Yıldırım (AKP) scheiterte vollständig. Begleitende Maßnahmen – wie die Sperrung der Bosporus-Brücke – brachen binnen kurzem zusammen. Wehrpflichtige Soldaten, die im Rahmen einer „Übung“ zur Brückensperrung kommandiert worden waren, wurden verhaftet und von umstehenden Konterrevolutionären systematisch und schwer mißhandelt.

Überraschend energisch reagierte der mit dem Leben davongekommene Präsident mit vieltausendfachen Verhaftungen. Staatliche türkische Stellen nannten eine Organisation namens FETÖ, die von Fethullah Gülen ( 1941) gesteuert sein soll, als Drahtzieherin des Putsches. Der im Greisenalter befindliche Gülen hält sich seit 1999 als Marionette der CIA in den Vereinigten Staaten auf, ist selber radikalislamisch eingestellt und hat mit dem jetzt in der Türkei ausgerotteten Kemalismus überhaupt nichts zu tun. Im Justizapparat, in den Medien, an Schulen und Hochschulen – und im Militär selber natürlich – kam es seit dem Scheitern des Putsches zu 80.000 bis 100.000 Blitzverhaftungen (nach bereits vorbereiteten Verhaftungslisten). Außerdem wurde eine sechstellige Zahl von Landespässen für ungültig erklärt, um die rasche Ausreise von Beschuldigten zu verhindern. Innenpolitisch wurde die Wiedereinführung der Todesstrafe lanciert. Außenpolitisch wurden die sogenannten „NATO-Partner“ empört aufgefordert, sich zum überlebenden Regime zu bekennen – ein diplomatisches Verlangen, dem die Leiterin der BRD-Verwaltung, Angela Merkel, sogleich unterwürfig nachkam.

Der Türkei-Putsch hat gravierende weltpolitische Auswirkungen. Das Verhältnis VSA → Russische Föderation, Türkei → Israel, Türkei → BRD und viele einzelne Konstellationen sind direkt berührt. Die Ausrichtung der Türkei als radikalislamische Republik auf dem Weg zum Kalifat stellte heuchlerische BRD-Politiker vor schier unlösbare Aufgaben des Selbstwiderspruchs, der Lüge und sinnleeren Beschwichtigung.

Verweise

• Udo Ulfkotte: Nach dem Türkei-Putsch: Ein Horror-Szenario mit Krieg und Bürgerkrieg, Kopp Online, 16. Juli 2016
• Tote Putschteilnehmer. Türkei baut „Friedhof der Verräter“ neben Hundeasyl, Die Welt, 30. Juli 2016; mit der Meldung: „Die türkische Regierung ächtet nach dem Putschversuch sogar die getöteten Militär-Rebellen: Sie werden auf einem eigens geschaffenen Friedhof begraben – ohne Gebete, ohne Zeremonie.“