Tabula rasa

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Tabula rasa, d. h. völlige Leere oder auch Unbeschriebenes Blatt, ist ein, zuerst von Aristoteles angestimmter, philosophischer Begriff und eine erkenntnistheoretische Bezeichnung für die ursprünglich leere Seele nach John Locke, in die alle Bewußtseinsinhalte durch spätere Erfahrung erst eingeprägt werden. Dabei werden alle Verhaltensweisen allein auf Lernprozesse zurückgeführt. Solche Auffassungen lassen das Vorhandensein der Vererbung der Intelligenz und genetischer Veranlagung außer acht.

Kritik

Zu den vielen Kritikern von Lockes Hypothese zählte der deutsche Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz, der einer absoluten Tabula-rasa-Lehre widersprach. Nach ihm gilt: Nichts ist im Verstand, was nicht zuvor in den Sinnen gewesen ist - außer der Verstand selbst, d. h. die angeborenen Ideen und Erkenntnisstrukturen. Nach Leibniz gleicht der Verstand eines Neugeborenen „nicht einer leeren Wachstafel, sondern einem Stück Marmor, das Adern hat“, das bearbeitete, geformt und vervollständigt werden muß.

Redensart

Tabula rasa machen steht im übertragenen Sinne für die „gründliche Beseitigung zugunsten des Neuen“ (wobei der Akt nihilistisch und somit zerstörerisch sein kann, z. B. das Kind mit dem Bade ausschütten) und bedeutet so viel wie eine Sache klären; komplett von vorne beginnen; Ordnung schaffen.

Siehe auch

Literatur

  • Steven Pinker: Das unbeschriebene Blatt. Die moderne Leugnung der menschlichen Natur. Berlin-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-8270-0509-4.