Tempelhof (Berlin)

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Tempelhof

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Tempelhof-Schöneberg
Einwohner: 56.296
Bevölkerungsdichte: 4.691 Ew. p. km²
Fläche: 12 km²
Postleitzahl: 12101, 12103, 12105, 12109, 12099, 12279
Telefon-Vorwahl: 030
Kfz-Kennzeichen: B
Tempelhof befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Tempelhof ist ein Ortsteil von Berlin in Tempelhof-Schöneberg. Bis zur Verwaltungsreform 2001 gab es einen eigenständigen Bezirk Tempelhof, der die Ortsteile Mariendorf, Marienfelde, Lichtenrade und den namensgebenden Ortsteil Tempelhof umfaßte.

Lage

Naturräumlich gehört Tempelhof zur Hochfläche des Teltow südlich des Berlin-Warschauer Urstromtals mit einer mittleren Höhe zwischen 45 und 60 Metern über NN. Der nordwestliche Teltow (mit dem Schäferberg) ragt darüber deutlich hinaus.

Der Ortsteil Tempelhof liegt im Nordosten des Bezirkes Tempelhof-Schöneberg. Benachbarte Ortsteile sind im Westen Schöneberg, im Südwesten Steglitz, im Süden Mariendorf, im Südosten Britz, im Osten Neukölln und im Norden Kreuzberg.

Ortslagen

  • Tempelhofer Feld
  • Neu-Tempelhof

Der Ortsteil Tempelhof unterteilt sich in „Alt-Tempelhof“, das südlich der Ringbahn liegt und der „Gartenstadt Neu-Tempelhof“. Durch Tempelhof verläuft in Nord-Süd-Richtung der Tempelhofer Damm, der als B 96 sowohl einer der Hauptverkehrsachsen Berlins nach Brandenburg, wie auch die Haupteinkaufsstraße in Tempelhof ist.

Geschichte des Ortsteiles Tempelhof

Gründung, Gestalt und ursprünglicher Name des Dorfes

Im Rahmen des Landesausbaus der sogenannten „Ostsiedlung“ wurde auf dem mittleren Hohen Teltow wohl um 1200, spätestens 1210 „aus wilder Wurzel“ ein Straßendorf gegründet.

Es ist noch in der heutigen Randbebauung der Straße Alt-Tempelhof zwischen Neuer Straße und Fuhrmannstraße gut zu erkennen. Der Mittelstreifen war kein Dorfanger eines Straßenangerdorfs, weil ihm zwei typische Merkmale fehlen:

  • Der Dorfanger hat eine spindelförmige Gestalt, der zu einer Ausbuchtung der Dorfmitte führt. Alte Karten und auch der heutige Befund zeigen jedoch, daß in Tempelhof die beiden gegenüberliegenden Hausreihen parallel verlaufen.
  • Auf dem Dorfanger liegen üblicherweise Dorfkirche, Dorfteich und – sofern vorhanden – auch die Dorfschmiede (wegen der Brandgefahr).

Die heutige Dorfkirche Tempelhof hat von Anfang an abseits gelegen, in markanter Höhenlage zwischen ursprünglich vier Seen. Nur noch zwei von ihnen sind heute im Alten Park und im Lehne-Park vorhanden; der unter dem Reinhardtplatz gelegene Teich wurde zugunsten einer Marktfläche zu- und aufgeschüttet.

Es ist unklar, ob zunächst der Komturhof oder das Dorf oder beide gleichzeitig entstanden. Dies hängt auch mit der Unklarheit zusammen, was der ursprüngliche Name des Dorfs war. Als „Hof“ wurde im Mittelalter ein befestigter Platz bezeichnet, so daß er also eben so wenig wie das „Haus“ im späteren Richardsdorf/Rixdorf ein Dorf bezeichnet haben kann. Auffällig sind eine Fülle von Ortsnamensübertragungen aus dem Teltow auf den Barnim und in die angrenzende Uckermark: Blankenfelde, Britz, Buckow, Grunewald Heinersdorf, Lichterfelde, Ruhlsdorf, Schmargendorf, Schöneberg, Schönow, Stegelitz, Wilmersdorf, Zehlendorf sowie Groß- und Kleinziethen. Mitten unter ihnen befindet sich auch Tempelfelde (zwischen Bernau und Eberswalde), für das es kein Gegenstück auf dem Teltow gibt. Es wird daher mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen, daß dies der ursprüngliche Name des Dorfes war, das dann später stärker mit dem „Templer Hof“ identifiziert wurde, so daß es dessen Name übernahm.

Erste urkundliche Erwähnungen

Überblick

Die Dörfer Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Rixdorf sind von den Tempelrittern gegründet worden, was sich allerdings nur aus Rückschlüssen ergibt. Entsprechende Urkunden gibt es nicht. Bekanntermaßen hat Papst Clemens V. den Templerorden 1312 aufgehoben und dessen Besitz dem Johanniterorden übertragen. Offenbar haben die Tempelhofer Ritter zunächst Widerstand geleistet und waren daher zunächst einem Prokurator des Markgrafen Waldemar unterstellt worden; erst 1318 wurde die Übergabe an die Johanniter rechtlich vollzogen. Für 1344 wird erstmals ein johannitischer Komtur mit ausdrücklichem Bezug auf Tempelhof genannt: Burchard von Arenholz als „commendator in Tempelhoff“. 1435 verkauften die Johanniter die vier genannten Dörfer an die Stadt Berlin.

Magister Hermannus de Templo (1247)

1247 wurde im Kloster Walkenried eine Urkunde ausgestellt, mit der der Bischof von Brandenburg diesem Kloster den Zehnten von 100 Hufen in der Uckermark überträgt. Unter den Zeugen befand sich ein „magister Hermannus de Templo“, doch beweist diese Urkunde lediglich, daß es damals einen Mann namens „Hermann von Templo“ gegeben hat, dessen Magistergrad ihm besondere Glaubwürdigkeit gab.

Der Namenszusatz „templarius“ (Templer, Tempelritter) oder „de Templo“ (vom Tempel, vom Templer-Orden) kennzeichnet üblicherweise einen Angehörigen des Templerordens. Ebenso ist es nicht unüblich, daß mit „magister“ ein Komtur bezeichnet wird.

Die übrigen Urkundszeugen sind die Äbte der Klöster Zinna und Lehnin, der bekannte Propst Symeon aus Cölln, Pfarrer Heinrich von Oderberg, Johannes von Werneuchen und mehrere Geistliche des Klosters Walkenried. In der Bestätigungsurkunde des Domstifts Brandenburg vom gleichen Tage treten zusätzlich noch zwei Bürgermeister (Schulzen) als Urkundszeugen auf: Werner von Stettin und Marsilius von Berlin. Ein Komtur der Tempelritter (magister de Templo) im Kreise von Urkundszeugen, die vor allem aus der Mittelmark kommen, passt am besten zum Komturhof auf dem Teltow.

Ritter Jacobus von Nybede (1290)

1290 wird Tempelhof als Ort erwähnt, aber ebenfalls eher mittelbar: Der Ritter Jacob von Nybede schenkt der Franziskaner-Klosterkirche in Berlin eine Ziegelscheune (für ihr Baumaterial), die „zwischen Tempelhof und Berlin“ liegt, nämlich wohl am Kreuzberg, worauf archäologische Funde der 1830er-Jahre hinweisen. Jacobus ist kein Tempelritter. Er ist möglicherweise Besitzer der Ritterhufen, die später als Hahnehof bekannt werden; der Hof lag auf dem heutigen Eckgrundstück Alt-Tempelhof /Tempelhofer Damm, mit angeblich archäologisch nachgewiesenem Turmfundament).

Zusammenfassung

Da das Dorf 1290 Tempelhof genannt wurde und sich 1435 mit seinen Nachbardörfern im Besitz der Johanniter befand, die 1318 allgemein den Templerbesitz in der Mark Brandenburg übernommen haben, geht die Forschung einhellig davon aus, daß dieser Siedlungskomplex eine Gründung der Tempelritter ist. Offenbar hat das Dorf, zumindest der Komturhof, schon 1247 bestanden; das ist jedenfalls die überzeugendste Zuordnung des Magisters Hermann von Templo. Nach der von Papst Clemens V. am 22. März 1312 durch die Bulle Vox in excelso angeordneten Auflösung des Ordens kam der Ort 1318 an den Johanniterorden, der ihn 1435 an die Doppelstadt Berlin-Cölln verkaufte. Der Tempelhof (der Gutshof) kam in den Besitz des Benedix Birckholz. Im Jahre 1344 hatte der Johanniterorden das Schulzenamt dem Cöllner Bürger Johann Ryke (Reiche) überlassen, was zugleich der erste urkundliche Nachweis dafür ist, daß sich Tempelhof im Besitz des Ordens befand. Am 20. Juni 1630 kaufte Christian Weiler, Spross eines reichen brandenburgischen Handelshauses im Berlin des 17. Jahrhunderts, das Gut Tempelhof vom straffällig gewordenen kurfürstlichen Münzmeister zu Berlin, Liborius Müller, um es bald darauf an den Grafen von Schwartzenberg zu veräußern. 1861 wird das Tempelhofer Unterland, auch Tempelhofer Vorstadt genannt, und der Tempelhofer Berg, der inzwischen nach dem eisernen Kreuz auf dem Nationaldenkmal „Kreuzberg“ genannt wurde, nach Berlin eingemeindet.

Im 19. Jahrhundert fand Tempelhof Anschluss an die Entwicklung Berlins, vor allem durch die Eröffnung der Ringbahn 1871. Im Jahr 1875 erreichte auch die Pferdeeisenbahn den Ort. 1878 bekam Tempelhof Anschluss an die Gasversorgung. 1898 wurde hier das Elektrizitätswerk in Betrieb genommen. Der 1906 fertiggestellte Teltowkanal trug wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung Tempelhofs bei. Bei der Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 wurde aus den Landgemeinden Tempelhof, Mariendorf (ohne Südende), Marienfelde und Lichtenrade der 13. Verwaltungsbezirk gebildet. Ab 1923 wurde der Flughafen angelegt, der bis zur Inbetriebnahme des Großflughafens Tegel im Jahr 1975 den gesamten zivilen Luftverkehr von West-Berlin abwickelte. Danach diente er den US-amerikanischen Streitkräften. Das Luftbrückendenkmal vor dem Empfangsgebäude (1951 von Eduard Ludwig geschaffen) erinnert an die Berlin-Blockade 1948/1949.

Altbezirk Tempelhof

Der ehemalige Bezirk Tempelhof lag im Süden Berlins und reichte bis an die Landesgrenze zum Bundesland Brandenburg, Landkreis Dahme-Spreewald und Landkreis Teltow-Fläming heran. Er wurde am 1. Januar 2001 mit dem ehemaligen Bezirk Schöneberg zum neuen großen Bezirk Tempelhof-Schöneberg zusammengelegt.In Nord-Süd-Richtung zieht sich als zentrale Verkehrsader die Bundesstraße 96 (Tempelhofer Damm, weiter südlich Mariendorfer Damm, dann Lichtenrader Damm) durch den ehemaligen Bezirk Tempelhof, unterirdisch verläuft hier bis in den Mariendorfer Damm hinein die U-Bahnlinie U6.

Geschichte des Bezirks

Gründungen im Mittelalter

Der Name Tempelhof geht – wie bereits im Abschnitt zum Ortsteil Tempelhof beschrieben – auf den Templerorden (christliche Ordensritter) zurück, die hier einen wehrhaften Komturhof errichteten, wohl spätestens um 1200, zu dem neben dem Dorf Tempelhof auch Siedlungen in Marienfelde, Mariendorf und Rixdorf gehörten. Zweifelsohne sollten sie einen Sperrriegel quer über den Teltow errichten; wer ihre Ansiedlung veranlaßte (Askanier, Wettiner, die Erzbischöfe von Magdeburg oder die Herzöge von Schlesien) ist bis zum heutigen Tage in der Forschung umstritten. Um 1230 wurde die Dorfkirche Marienfelde als Feldsteinkirche errichtet, die zu den ältesten in Brandenburg gerechnet wird. Unter der heutigen Dorfkirche Tempelhof, der ehemaligen Kirche des Komturhofs, wurde archäologisch ein Vorgängerbau entdeckt, der vom Ausgräber in die Zeit um 1200 datiert wurde.

Zeittafel

Mittelalter
  • 1247 erfolgte eine umstrittene erstmalige schriftliche Erwähnung Tempelhofs (Name eines vermutlichen Komturs).
  • 1290 wurde Tempelhof als Dorf erstmals in einer (Schenkungs-)Urkunde erwähnt.
  • 1310 gingen nach der Auflösung des Templerordens Tempelhof, Mariendorf und Marienfelde an den Johanniterorden.
  • 1344 wurde Marienfelde erstmals erwähnt.
  • 1348 wurde Mariendorf erstmals erwähnt.
  • 1351 wurde das Tempelhofer Feld erstmals erwähnt.
  • 1375 wurde im Landbuch Kaiser Karls IV. Lichtenrade erwähnt.
  • 1435 erfolgte der Verkauf Tempelhofs, Mariendorfs und Marienfeldes an Berlin-Cölln.
18. und 19. Jahrhundert
  • 1772 wurde das Tempelhofer Feld unter Friedrich II. zum preußischen Exerzier- und Paradeplatz. Allerdings wurde das Feld erst 1826/1827 vom Staat gekauft und damit endgültig zum Truppenübungsplatz und Paradefeld.
  • 1861 erfolgte die Eingemeindung der Tempelhofer Vorstadt (Unterland) und des Tempelhofer Berges (Kreuzberg) nach Berlin.
  • 1776/1777 erfolgte der Bau des „Königsgrabens“ zwischen Lichtenrade und Marienfelde.
  • Um 1883 scheiterte der Maler Arnold Böcklin auf dem Tempelhofer Feld mit dem Versuch eines motorlosen Flugzeugs.
  • 1888 wurde auf dem Tempelhofer Feld mit Germania 1888 der erste Fußballverein Deutschlands gegründet.
  • 1897 verunglückten der Luftschiffkonstrukteur Wölfert und sein Mechaniker auf dem Tempelhofer Feld mit ihrem benzinbetriebenen Luftschiff. Das erste Starrluftschiff der Welt von David Schwarz stieg ebenfalls 1897 hier auf.
20. Jahrhundert
  • 1901 begannen die Meteorologen Arthur Berson und Reinhard Süring auf dem Tempelhofer Feld ihre Ballonfahrt auf die Weltrekordhöhe von 10.800 m, was zur Entdeckung der Stratosphäre im Jahre 1902 führte.
  • 1906 wurde der Teltowkanal eröffnet.
  • 1909 stellte der amerikanische Flugpionier Orville Wright auf dem Tempelhofer Feld mit seinem Doppeldecker den Weltrekord im Höhenflug mit 172 Metern auf.
  • 1910 verkaufte die preußische Militärverwaltung den Westteil des Tempelhofer Feldes für 72 Millionen Mark an eine Grundstücksgesellschaft.
  • 1913 wurde die Trabrennbahn Mariendorf eröffnet.
  • 1920 wurde Tempelhof nach Groß-Berlin eingemeindet, einschließlich des nicht zum Templerbesitz gehörigen Lichtenrade; der Bezirksname ergab sich aus dem größten der vier Dörfer/Ortsteile.
  • Am 8. Oktober 1923 wurde der reguläre Flugbetrieb in Tempelhof aufgenommen.
  • 1924 entstand der Volkspark Mariendorf.
  • 1927 fand die Landung der amerikanischen Atlantiküberquerer Clarence Chamberlin und Charles Levine statt.
  • 1928 überquerten der Tempelhofer Flugpionier Hermann Köhl gemeinsam mit James Fitzmaurice und Freiherrn von Hünefeld den Atlantik von Ost nach West.
  • 1931 landete das Luftschiff „Graf Zeppelin“ nach seinem Amerikaflug in Tempelhof.
  • 1933 fand die letzte Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung statt (Adolf Hitler wurde Reichskanzler).
  • 1938 wurde das Rathaus Tempelhof eingeweiht.
  • 1939 wurde der neue Zentralflughafen Tempelhof fertiggestellt.
  • 1948/1949: Während der Berliner Blockade versorgten Amerikaner und Briten über den Flughafen Tempelhof die Stadt.
  • 1951 wurde das Luftbrückendenkmal errichtet.
  • 1966: Eröffnung der U-Bahnlinie 6 bis Alt-Mariendorf durch den Regierenden Bürgermeister Herbert Frahm (alias Willy Brandt).
  • 1979: Eröffnung des Lichtenrader Volksparks
  • 1983 wurde der 100-millionste Fluggast seit Wiederaufnahme des zivilen Luftverkehrs nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Flughafen Tempelhof begrüßt.
  • 1998 wurde durch Beschluß zur Gebietsreform der Berliner Bezirke des Abgeordnetenhauses die Zusammenlegung der damaligen Bezirke Tempelhof und Schöneberg im Jahr 2001 festgelegt.
21. Jahrhundert
  • 2001 wurde die Gebietsreform der Berliner Bezirke umgesetzt und die seinerzeitigen Bezirke Tempelhof und Schöneberg zusammengelegt.
  • 2008 Der Flughafen Tempelhof wird auf Initiative des linken SPD-Bürgermeisters Wowereit vorerst geschlossen
  • 2010 öffnete der sogenannte Tempelhofer Park am 8. Mai für die Öffentlichkeit.

Bekannte, in Tempelhof geborene Personen

In Tempelhof geborene Nichtdeutsche

  • Rolf Eden (geb. 1930), jüdischer Geschäftsmann, Nachtclubbesitzer, Selbstdarsteller