Teufel

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Pfeil 1 start metapedia.png Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Teufel (Auswahlseite) aufgeführt.

Der Teufel stellt sowohl in der christlichen Glaubenslehre als auch im Islam eine personifizierte bösartige Kraft dar. Unabhängig von ihren vielfältigen Gestaltungen und Zuschreibungen markiert die Teufelsgestalt aus sich selber heraus eine geistige Schranke (oder Paradoxie) des lehrhaften Monotheismus.

Innerer Widersinn des Monotheismus

Alle dogmatischen Aussagen zur Eingott-Herrschaft (und zur Eingott-Schöpfung) leiden an dem logischen Fehler, daß ein Wesen nicht zugleich „allgütig“ sowie „allmächtig“ und auch noch „allwissend“ sein kann. Dies schließt sich – in zahlreichen Konstellationen – logisch aus. Schon Kinder lernen ja die Rätselfrage: „Kann Gott eine Schatztruhe erschaffen, die so geheimnisvoll ist, daß selbst Gott nicht weiß, was sich darin befindet?“ – Kann er sie erschaffen, ist Gott nicht allwissend; kann er sie jedoch nicht erschaffen, ist Gott nicht allmächtig.

Es gibt paradoxe Rätselfragen dieser Art (auf den reinen oder abstrakten Monotheismus bezogen) in sehr großer Zahl. Diejenigen unter ihnen, in denen die „Allgüte“ Gottes eine Rolle spielt, lassen das unabweisbare Erfordernis einer gleichsam personellen Abspaltung des Bösen, in Form einer Teufelsgestalt, einsichtig werden. Die begriffliche Abstraktion „Eingott“ zeugt daher – aus sich selbst heraus – umstandslos diese komplementäre Gestalt.

Zur Entstehung der Teufelsgestalt

Religionsgeschichtlich stellt sich den Quellenforschern die Situation so dar, daß der Eingottglaube (Monotheismus) zunächst immer neben dem Mehrgottglauben (Polytheismus) existierte und von daher stets eine größere Zahl konkurrierender Gottesgestalten zu Teufelserscheinungen herabgewertet werden konnten. Gerade auch Texte des Alten Testaments belegen eindeutig, daß der Gott des „auserwählten Volks“, Jahwe, für lange Zeit neben und unter vielen anderen Göttern weilte. Sogar der Text der biblischen Zehn Gebote belegt, daß die Verfasser dieser Gebote von der Existenz mehrerer oder zahlreicher Götter ausgehen (denen nur eben nicht gehuldigt werden dürfe, die aber vorhanden seien).

Auch die Götter gegnerischer Völker (→ Baal, → Pan) wurden in dieser Weise wiederholt von monotheistischen Predigern umgewandelt zu Teufelsgestalten.

Gnosis

In der jüngeren Neuzeit sind zahlreiche religiöse Geheimgesellschaften mit Teufelsdeutungen hervorgetreten, die tatsächlich jedoch gnostischen Ursprungs sind. Als Gnosis bezeichnet man die Verknüpfung dreier Ideen:

  • Materie sei als solche abgrundtief böse
  • Der Schöpfer der Welt sei ein böser Demiurg
  • Höchstes Wissen (= Gnosis) sei folglich das Wissen um die Notwendigkeit einer Erlösung des Seelenfunkens im Einzelnen von der Welt durch radikale Askese

Diese Ideenverbindung folgt nicht aus Begriff oder Idee des Monotheismus, sondern sie stellt eine weitaus ältere, vorderasiatische religiöse Auffassung dar. Als spätere „christliche Gnosis“ geriet diese Denkungsart in schweren Konflikt mit der katholischen Kirche (→ Katharer-Kriege). In der späten Neuzeit verschmolz die Demiurg-Figur oftmals auf ungenaue Weise mit der Teufelsgestalt. Auch Phänomene eines religiösen Sündenstolzes, einer offensiven Sündhaftigkeit und Verehrung des Bösen (in christlichen und in okkulten Sekten), erwuchsen religionsgeschichtlich aus gnostischen Motiven und nicht aus der Teufelsgestalt selber.

Theodizee

Die Frage nach der Rechtfertigung des Bösen in einer von einem allgütigen Gott erschaffenen Welt wird als Theodizee-Frage bezeichnet. Der dogmatische Konflikt zwischen einer bösen Materie (eine Vorstellung, die auch die katholische Zölibatslehre inspiriert hat) einerseits, und einer guten Schöpfung andererseits (die ein „allgütiger“ Gott erschaffen hat), kann immer nur aufgelöst – oder überhaupt ertragen – werden, indem die hinzugefügte Teufelsgestalt all das Unerfreuliche, das Schädliche, Niederträchtige und Bösartige in sein eigenes Wesen aufnimmt.

Weitere Namen

Zitate

Philosophie und Kulturgeschichte

  • „Wenn, wie einige Theologen annehmen, auf eine gerettete Seele eintausend Verdammte kommen, dann gewinnt der Teufel den Streit, ohne seinen Sohn dem Tod auszuliefern.“Denis Diderot[1]

Biblische Zeugnisse

  • „Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut – du bist aber reich — und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern sind die Synagoge des Satans. Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben.“ — Offenbarung des Johannes (2,8-10)
  • „Und dem Engel der Gemeinde in Philadelphia schreibe: [...] Siehe, ich werde schicken einige aus der Synagoge des Satans, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern lügen; siehe, ich will sie dazu bringen, daß sie kommen sollen und zu deinen Füßen niederfallen und erkennen, daß ich dich geliebt habe.“ — Offenbarung des Johannes (3,7-9)
  • „[Der Vater der Juden ist der Teufel,] und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ — Johannes-Evangelium (8,44)

Siehe auch

Literatur

  • Karin A. Rainer: Literatur des Bösen. Satan, Teufelskult und Schwarze Messen in der Literatur, Tectum Verlag, Marburg 2007, ISBN 978-3-8288-9342-9
  • Gerhard Zacharias: Satanskult und Schwarze Messe. Ein Beitrag zur Phänomenologie der Religion. Limes-Verlag, Wiesbaden ²1970 [keine ISBN zugewiesen, Erstausgabe: 1964]
  • A. Lecanu: Geschichte des Satans. Area-Verlag, Erftstadt 2005, ISBN 3-89996-013-0
  • Gustav Roskoff: Die Geschichte des Teufels. Eine kulturhistorische Satanologie von den Anfängen bis ins 18. Jahrhundert. Voltmedia, Paderborn o.J., ISBN 3-937229-69-8
  • Karl R.H. Frick: Satan und die Satanisten. Satanismus und Freimaurerei – Ihre Geschichte bis zur Gegenwart. Marix-Verlag, Wiesbaden 2006 [Verfasser-Vorwort: 1981], ISBN 978-3-86539-069-1
    [Drei Bände in einem: Das Reich Satans; Die Satanisten; Satanismus und Freimaurerei. – Diese Ausgabe ist wiederum Teil des großen Reihenwerks, das der volkskundlich orientierte Verfasser zur Geschichte von Gnosis, Okkultismus und Geheimgesellschaften vorgelegt hat. Er selbst nennt das Gesamtwerk eine Darstellung „über die gnostisch-theosophischen und alchemistisch-rosenkreuzerischen Geheimgesellschaften“.]
  • Paul Metzger: Der Teufel. MARIX Verlag, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-86539-969-4
  • Arturo Graf: Satan – Beelzebub – Luzifer. Der Teufel in der Kunst. Redaktion der deutschen Ausgabe: Klaus H. Carl; Parkstone Press International, New York 2009, ISBN 978-1-84484-648-1 [sehr aufwendig gestalteter Bildband]
  • Helmut Werner: Die Hölle. Jenseitsvorstellungen der Menschheit. Area-Verlag, Erftstadt 2005, ISBN 3-89996-405-5

Fußnoten

  1. Vgl.: Will Durant / Ariel Durant: Kulturgeschichte der Menschheit; Bd. 28: Das Zeitalter Voltaires, S. 225 (Genfer Ausgabe: Edito-Service S.A., ohne Jahrgang)