Thalbach, Katharina

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Katharina Thalbach (1987)

Katharina Thalbach (eigentlich Katharina Joachim genannt Thalbach; Lebensrune.png 19. Januar 1954 in Berlin) ist eine deutsche Theater- und Filmschauspielerin und Regisseurin. Sie ist die Mutter der Schauspielerin Anna Thalbach.

Leben

Herkunft

Katharina Thalbach wurde am 19. Januar 1954 in Berlin (Ost) als Tochter (einer Theaterfamilie) der Schauspielerin und berühmten Brecht-Darstellerin Sabine Thalbach († 1966) und des Regisseurs Benno Besson († 2006) geboren. Bereits mit vier Jahren übernahm Thalbach Kinderrollen auf der Bühne, beim Fernsehen und im Film. Ihre Schwester starb, als sie selbst sechs Jahre alt war.[1] Nach dem Tod der Mutter wurde sie in Untermiete bei einer Pflegefamilie groß und erzog sich selbst, wie sie in einem WELT-Interview sagte.[2]

Ausbildung

Abitur machte Katharina Thalbach an der Max-Planck-Oberschule. Von der Bertolt-Brecht-Witwe Helene Weigel wurde sie noch während der Schulzeit für die Bühne entdeckt und bekam 1968 einen Elevinnenvertrag am Berliner Ensemble (BE), der ihr ein bezahltes Stipendium an der Schauspielschule ermöglichte. Während der Ausbildungszeit war sie verpflichtet, ohne Gage kleinere und größere Rollen am Theater zu übernehmen.

Wirken

1969 debütierte die 15-jährige Katharina Thalbach am Berliner Ensemble als Hure Betty in Brecht/Weills „Die Dreigroschenoper“. Bereits in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren feierte sie große Erfolge, besonders am Berliner Ensemble und in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. 1973 wurde ihre Tochter Anna geboren, die heute ebenfalls eine bekannte Schauspielerin ist. Katharinas Halbbruder ist der Schauspieler Pierre Besson, ihre Stiefmutter ist die Schauspielerin Ursula Karusseit.

Im Dezember 1976 siedelte Thalbach zusammen mit ihrem Partner, dem jüdischen Schriftsteller Thomas Brasch, in der Folge ihres Protests gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns von Ost- nach Westberlin über.

Bis zur Auflösung durch den Berliner Senat Anfang der 1990er Jahre gehörte Thalbach als Ensemble-Mitglied und Regisseurin zu den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin, die das Schiller-Theater und das Schloßparktheater betrieben. Am Tage der Auflösung inszenierte Frau Thalbach die Theaterpremiere des Stückes „Weiß alles und dickedumm“ von Coline Serreau und spielte die Hauptrolle.

Seit 1995 ist Katharina Thalbach Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.

Kritik am BRD-System

Katharina Thalbach steht dazu, daß sie gerne in Mitteldeutschland gelebt hat.

„Sie habe zwar heftig mit der DDR gehadert und sie schließlich nicht ohne Grund verlassen. Aber in den ersten 22 Jahren ihres Lebens habe sie wahrscheinlich an einer Utopie schnuppern können. In der heutigen deutschen Gesellschaft würden die Menschen systematisch vereinzelt und verblödet. Im Osten dagegen hätten die Menschen nicht nur mehr Sex gehabt, sondern auch mehr zu lachen.“ — Wir im Osten hatten mehr Sex und mehr zu lachen, Deutschlandradio Kultur, 21. November 2008.

Zitate

  • „Es wird sich auch noch eine schöne Alte für mich finden – eine Miss Marple oder so etwas.“ – Katharina Thalbach auf die Frage, ob sie Angst vor dem Altwerden hat und davor, im Alter keine Rollen mehr zu bekommen. Interview erschienen in: Stuttgarter Zeitung, Nr. 179/2008 vom 2. August 2008, S. 42.
  • „Und wenn ich Rente bekomme, will ich Geschichte studieren. Aber ein Leben ohne Theater mag ich mir nicht vorstellen. Das ist mein Ursprung, darauf verzichten zu müssen wäre sehr, sehr hart.“ – Katharina Thalbach im Interview, erschienen in: Stuttgarter Zeitung, Nr. 179/2008 vom 2. August 2008, S. 42.

Rollen (Auswahl)

Film- und Fernsehrollen
  • Das Blaue Licht. DEFA Märchenfilm 1976
  • Es ist eine alte Geschichte. DEFA – Gruppe Roter Kreis (Darsteller: Benjamin Besson, Gert Gütschow, Walter Bechstein, Uta Schorn, Rainer Toporski)
  • Schlaraffenland, DEFA
  • Lotte in Weimar, DEFA
  • Die Leiden des jungen Werthers DEFA
  • Die Blechtrommel (Film)|Die Blechtrommel (1979)
  • Engel aus Eisen (1980)
  • Domino (1982)
  • Sophies Entscheidung (1982)
  • Paradies (1986)
  • Zum Beispiel Otto Spalt (1987)
  • Der Passagier – Welcome to Germany (1988)
  • Kaspar Hauser (1993)
  • Caipiranha (1999)
  • Sonnenallee (1999)
  • Liebesau – die andere Heimat (2001, Fernseh-Miniserie)
  • Die Manns'
  • NVA (2005)
  • Kabale und Liebe (2005)
  • Der Räuber Hotzenplotz (2006)|Der Räuber Hotzenplotz (2006)
  • Nicht alle waren Mörder (Film)|Nicht alle waren Mörder (Fernsehen, 2006)
  • Strajk – Die Heldin von Danzig (2007)
  • Hände weg von Mississippi (2007)
  • Du bist nicht allein (2007)
  • Deadline – Jede Sekunde zählt (2007)
  • Der Mond und andere Liebhaber (2008)
Theaterrollen
  • "Betty" aus der Dreigroschenoper am Berliner Ensemble 1969
  • "Venus/Galatea" in Die schöne Helena (Volksbühne) 1972
  • "Lovely Rita" Schillertheater (Berlin) 1978
  • "Hauptmann von Köpenick"
  • "Käthchen von Heilbronn" (Schauspiel Köln) 1990
  • "Mutter Courage und ihre Kinder" (1995)
  • "Frau Jenny Treibel" in Frau Jenny Treibel (Hans Otto Theater Potsdam) 2005
  • "Tante Augusta" in Ernst sein ist alles (Komödie am Kurfürtendamm) 2006
  • "Emanuel Striese" und "Luise Striese" in Der Raub der Sabinerinnen (Schönthan) (Hans Otto Theater Potsdam) 2006

Regiearbeiten (Auswahl)

  • Der Hauptmann von Köpenick, Schade, dass sie eine Hure ist und Romeo und Julia am Berliner Maxim-Gorki-Theater
  • Macbeth und Romeo und Julia am Schillertheater (Berlin)
  • "Don Giovanni" 1997 E-Werk Berlin
  • "Orpheus in der Unterwelt" Theater Basel (2002)
  • "Salome" an der Oper der Stadt Köln (2004)
  • "Hänsel und Gretel" an der Semperoper Dresden (2006)
  • "Jenůfa" und Rotter an der Oper der Stadt Köln (2007 bzw. 2008)

Sprecherin in Hörbüchern (Auswahl)

  • Karl Marx und Friedrich Engels – Das kommunistische Manifest
  • Alexander Wolkow – Der Zauberer der Smaragdenstadt
  • Cornelia Funke – Hände weg von Mississippi!
  • Herbie Brennan – Das Elfenportal
  • Kai Meyer – Frostfeuer
  • Kai Meyer – Merle-Trilogie
  • Marion Zimmer Bradley – Die Herrin von Avalon
  • Marion Zimmer Bradley – Die Nebel von Avalon
  • Oscar Wilde – Das Gespenst von Canterville
  • Tess Gerritsen – Schwesternmord
  • Terry Pratchett – Total Verhext
  • Thomas Brasch – Du einsamer, Du schöner Wicht – Gedichte
  • Mary Shelley – Frankenstein

Gesang/Sprecherin in Musikstücken

  • Torsten Rasch Mein Herz brennt: Based on Music of Rammstein – produziert von Sven Helbig (Orchestermusik plus Gesang und Sprecher)
  • Bar jeder Vernunft Berlin: Zwei auf einer Bank – eine musikalische Begegnung mit Katharina Thalbach und Andreja Schneider

Auszeichnungen

  • 1971: Kritikerpreis (DDR): Beste Nachwuchsschauspielerin
  • 1978: Bayerischer Filmpreis: Beste Nachwuchsdarstellerin
  • 1980: Deutscher Darstellerpreis – Chaplin-Schuh des Bundesverbandes der Fernseh- und Filmregisseure in Deutschland e.V.
  • 1980: Schauspielerin des Jahres der Zeitschrift Theater heute
  • 1983: IFF Locarno: Darstellerpreis (Fernsehfilm)
  • 1987: Deutscher Filmpreis: Filmband in Gold (Beste Darstellerin)
  • 1991: Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste Berlin
  • 1992: Kritikerpreis (Barcelona): Beste ausländische Inszenierung
  • 1997: Adolf-Grimme-Preis
  • 1997: Carl-Zuckmayer-Medaille
  • 2004: Plakette der Freien Akademie der Künste Hamburg
  • 2007: Bayerischer Filmpreis 2006: Darstellerin in „Strajk – Die Heldin von Danzig“
  • 2007: Verdienstorden des Landes Berlin

Verweise

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 24/2010
  2. Die Welt, 19. November 1998