Thietmar von Merseburg

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Thietmar von Merseburg.jpg

Thietmar (Lebensrune.png 25. Juli 975; Todesrune.png 1. Dezember 1018), war Bischof von Merseburg und ein Geschichtsschreiber in der Zeit der Ottonen. Seine Chronik gilt als eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte des ostfränkisch-deutschen Reiches um die Jahrtausendwende.

Leben

Thietmar entstammte dem angesehenen Hause der Grafen von Walbeck, dessen Stammsitz in der Nähe von Helmstedt lag. Sein Urgroßvater Liuthar fiel 929 bei Lenzen im Kampf gegen die Liutizen. Sein gleichnamiger Sohn vermählte sich mit Mathilde aus dem Hause der Thüringer. Liuthar war Anhänger von Heinrichs I. jüngerem Sohn Heinrich und beteiligte sich 941 an einer Verschwörung gegen Otto I. 954 ist er gestorben.

1002 wurde Thietmar Propst des von seinem Großvater gestifteten Klosters Walbeck. Am 21. Dezember 1004 empfing er von Erzbischof Tagino die Priesterweihe. Nach dem Tod des Merseburger Bischofs Wigbert erhielt Thietmar 1009 schließlich auf Fürsprache Taginos das Bistum Merseburg, das Heinrich II. 1004 wieder hergestellt hatte. Nach seiner Erhebung zum Bischof bemühte Thitemar sich darum, das 981 aufgelöste Merseburger Bistum in vollem Umfang wiederherzustellen. Thietmar starb am 1. Dezember 1018 und wurde im Merseburger Dom beigesetzt.

Die Chronik des Thietmar

Die von den „Befreiern“ im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland zerstörte Chronik

Thietmar schrieb zwischen 1012 und 1018 eine Chronik in acht Büchern, die die Geschichte von 908 bis 1018 umfaßt. Mit seiner Chronik beabsichtigte er „die Geschichte der Stadt Merseburg“ (Merseburgensis series civitatis) und die „Lebenswege und Taten der frommen Könige Sachsens“ (Saxonie regum vitam moresque piorum) zu schildern.

Heinrich I. hatte die Grundlagen für die Stadt Merseburg geschaffen und sie mit einer Mauer umgeben. Otto I. hatte das Bistum gegründet, sein Sohn Otto II. hatte es wieder aufgehoben. Otto III. unternahm die ersten Versuche, es wieder einzurichten, die dann unter Heinrich II. Erfolg hatten. Die ersten vier Bücher widmen sich dabei je einem König (Heinrich I., Otto I., II. und III.), die letzten vier bieten die Geschichte unter Heinrich II. bis zu Thietmars Todesjahr 1018.

Als Quellen verwertete Thietmar vor allem Widukind von Corvey. Urkunden standen ihm für Merseburg, Magdeburg und Walbeck zur Verfügung. Von den Quedlinburger Annalen lag Thietmar eine bis 998 reichende Abschrift vor. An die Geschichte Merseburgs, Sachsens, und der Kriege mit heidnischen germanischen Stämmen östlich der Elbe sowie zwischen Heinrich II. und Boleslaw Chrobry schließen wertvolle Mitteilungen zur Reichsgeschichte an.

Die Ursprünge der Merseburger Domstiftsbibliothek sind eng mit den Namen Heinrichs II. und Thietmar von Merseburg, dem Chronisten der Ottonen, verknüpft. Ihnen hat die Domstiftsbibliothek das Merseburger Totenbuch und den Codex 136 mit den Merseburger Zaubersprüchen zu verdanken.

Das Original der Handschrift Thietmar von Merseburgs aus dem Anfang des 11. Jahrhunderts existiert zwar noch, wurde aber im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland so stark zerstört, daß es vollständig nur noch durch ein Faksimile aus dem Jahre 1905 überliefert ist.

Beurteilungen der Herrscher

Heinrich I.

Der Bericht über den zeitlich stark entrückten ersten ottonischen Herrscher stellt „ein Sammelbecken verschiedener Traditionen“, die „als ein Ort des Durchgangs und der Fixierung von Erinnerungen auf dem Weg der Umformung in Legende und Sage“ anzusehen sind. Für Thietmar war Heinrich eine „problematische Gestalt“. Kritisch wurde die Scheidung von Heinrichs Frau Hatheburg, die Salbungsablehnung und sein ungezügeltes Sexualleben kristiert. Trotzdem wird Heinrichs Herrschaft voll bejaht, da er der eigentliche Gründer Merseburgs war und der Begründer der ottonischen Dynastie.

Otto I.

Otto der Große ist für Thietmar in vielfältiger Hinsicht Vorbild für die eigene Zeit.

Otto II.

Die Aufhebung des Bistums Merseburg wirft einen dunklen Schatten auf die Herrschaft Ottos II. Lippelt konnte jedoch zeigen, daß Thietmar um eine differenzierte Würdigung Ottos bemüht ist und die Schuld an der Aufhebung des Bistums besonders dem nach Magdeburg transferierten Bischof Giselher anlastete.

Otto III.

Dem Buch zur Herrschaft Ottos III. ist kein preisender Prolog vorangestellt. Dies könnte möglicherweise mit der Aufhebung des Bistums Merseburg in Zusammenhang stehen. Als erste wichtige Leistung wird Otto III. der Einsatz für die Wiedereinrichtung Merseburgs angerechnet. Der frühe Tod Ottos wird als göttliche Strafe für alle Menschen gedeutet.

Heinrich II.

Die Wiedereinrichtung des Bistums Merseburg wurde Heinrich hoch angerechnet. Heinrich ist für Theitmar ebenfalls der Überwinder des jahrzehnetlangen Zwistes zwischen den Nachkommen Ottos I. und den Nachkommen seines Bruders Heinrich. Doch blieb Heinrich auch von Kritik nicht verschont, wenn er gegen Thietmars Familie, gegen den Episkopat oder gegen die Klöster Entscheidungen traf.

Literatur

  • Thietmari Merseburgensis episcopi Chronicon, post editionem Ioh. M. Lappenbergii recognovit Fridericus Kurze (1889) (PDF-Datei)
  • Die Chronik des Thietmar von Merseburg, uebers. von M. Laurent, 1879 (PDF-Datei, Bestellmöglichkeit)

Verweise