Thingplatz

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Das Thing bestand aus 12 freien Männern oder bei besonderen Entscheidungen aus 24, 36, selten aus mehr Männern. Den Vorsitz über die Versammlung führte der König bzw. dasStammes- oder Sippenoberhaupt. Der „Lovsigemannen“ (Rechtssprecher) sprach dann im Namen der Versammlung Recht. Allgemein waren zum Thing alle freien Männer eines bestimmten Gebietes verpflichtet, auch wenn die Reise zur Thingstätte Zeit und Geld kostete.

Der Thingplatz war eine Versammlungsstätte der Germanen oder auch ein Gerichtsplatz zur Ausübung des Germanischen Stammesrechts. Ursprünglich handelte es sich um einfache Steinkreise. Auf dem Thingplatz wurden alle wichtigen Entscheidungen getroffen. Die Volks- und Gerichtsversammlungen nach dem alten germanischen Recht wurden als Ding/Thing bezeichnet.

Geschichte der Thingstätten

Ein Thingplatz

Schon Tacitus schilderte, daß dort der wehrfähige Jungmann vorgestellt und ihm die Waffe übergeben wurde. Davon auszugehen ist, daß ihm vorher in feierlicher Form die Haare erstmals geschnitten worden waren. Eröffnet wurde das Thing durch einen religiösen Akt, da das Recht bei den Germanen sakralen Charakter besaß. In heidnischen Zeiten wurde dabei eine Felswand oder ein Stein geweiht. Der Thingplatz war ein heiliger Ort, den man sorgfältig ausgewählt hatte.

Skandinavische Thingstätten wie die Felsarena Thingvellir in Island oder die Grabhügel von Gamla Uppsala in Schweden zeichnen sich durch einen besonderen mystischen Reiz aus.

Auch Schweizer Landsgemeindeorte werden heute noch zum Teil als Thingplätze bezeichnet. An die Stelle der heidnischen Rituale ist bei der Schweizer Landsgemeinde später ein kirchlicher Gottesdienst getreten. In der Innerschweiz wurde aber am Landsgemeindesonntag eine Messe ohne Predigt abgehalten. Anstelle des Pfarrers hielt der Landammann eine Ansprache und mahnte das Volk an seine Pflichten und Rechte.

In Norddeutschland werden auch heute noch oft Dorfplätze als Thingplatz bezeichnet.

Drittes Reich

Der Thingplatz der Ordensburg Vogelsang

Über 1.000 Thingstätten waren in der Planung im Dritten Reich vorgesehen, erbaut werden konnten nur 45.

Zwischen 1933 und 1936 wurden die Kultstätten für die Thingspiele im Rahmen der „Thing-Bewegung“ verwendet. Nach 1936 wurden die Thingplätze als Feierstätten, Weihestätten, Freilichtbühnen und auch als Plätze für Sonnwendfeiern genutzt.

  • Eine der ersten neu gebauten Thingstätten wurde 1934 bei Halle erbaut.

Thingstätten gibt es

  • Annaberg
  • Bad Schmiedeberg in der Dübener Heide, erbaut 1934
  • Bad Segeberg bei Lübeck, erbaut 1937
  • Bad Windsheim, der 1935 erbaute Weinturmhügel
  • Berlin – Dietrich-Eckart-Freilichtstätte, die heutige Berliner Waldbühne war auch ursprünglich als ein solcher Thingplatz konzipiert
  • Braunschweig – Nußberg
  • Bückeberg
  • Brahmsee
  • Bochum – Wattenscheid
  • Göttingen – Northeim, erbaut 1935
  • Heidelberg
  • Kamenz
  • Koblenz – vor dem Schloß
  • Kuhlmühle
  • Leipzig – Borna
  • Passau – Oberhaus, erbaut 1935

Bundesrepublik Deutschland

In der Bundesrepublik Deutschland werden diese Treffpunkte noch für Freiluft-Musikkonzerte verwendet. Der imposante Thingplatz in Bad Segeberg wird für die beliebten Karl-May-Festspiele genutzt.[1]

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. www.karl-may-spiele.de