Petrosjan, Tigran

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Der armenische Schachgroßmeister Tigran Petrosjan

Tigran Petrosjan (Tigran Wartanowitsch Petrosjan) (* 17. Juni 1929 in Eriwan; † 13. August 1984 in Moskau), war ein sowjetisch-armenischer Schachspieler und der 9. Schachweltmeister. Er errang seinen Titel 1963 im Kampf gegen Michail Botwinnik und wurde von 1969 von Boris Spasski abgelöst.

Leben/Werdegang

Petrosjan wuchs in Tiflis auf und erlernte das Spiel mit zwölf Jahren. Sein schachliches Vorbild wurde früh der Jude Aaron Nimzowitsch, dessen Bücher Mein System und Die Praxis meines Systems er mit Hingabe studierte. Mit 17 Jahren wurde er armenischer Meister und gewann die Jugendmeisterschaft der UdSSR. Im Alter von 30 Jahren gewann er zum ersten Mal die sowjetische Meisterschaft und erspielte sich 1962 beim berüchtigten Kandidatenturnier in Curacao das Recht gegen Michail Botwinnik um den Titel zu spielen. Rund 18 Jahre jünger als der Weltmeister wählte er eine Art Zermürbungstaktik und setzte sich erst in der zweiten Hälfte des Wettkampfes durch. Das Gesamtergebnis lautete 5:2 bei 15 unentschiedenen Spielen. 1966 verteidigte er den Titel gegen Boris Spasski, um ihn dann 1969 gegen eben diesen Gegner zu verlieren. Danach gelang es Petrosjan nicht mehr um die Weltmeisterschaft zu spielen. 1971 wurde er in Buenos Aires von Bobby Fischer vernichtend geschlagen und erlitt damit seine größte Niederlage. Das Ergebnis lautete 6,5:2,5 bei 3 unentschiedenen Spielen für Fischer, wobei Petrosjan vier Partien hintereinander verlor, was vorher als nahezu unmöglich galt. Er blieb aber bis in die späten 70er Jahre ein erstzunehmender Gegner und gewann sogar 1980 noch ein Turnier in Spanien.

Spielstil

Petrosjan war aufgrund seiner ungemein langweiligen Spielweise nicht beliebt. Sein Ziel war es in erster Linie nicht zu verlieren, wodurch er eine ungewöhnlich hohe Zahl an unentschiedenen Partien erzielte. Er zermürbte seine Gegner mit seinem übervorsichtigen Stil, der keinerlei Siegeswillen ausstrahlte. Quoten von 70 bis 80 Prozent unentschiedener Spiele waren keine Seltenheit; allerdings verlor Petrosjan auch selten eine Partie. Er spielte stets aus dem Hinterhalt und vermied es, selber das Spiel zu machen. Mit seinem destruktivem Spiel erreichte er den Weltmeistertitel, ist aber dennoch keine herausragende Gestalt der Schachgeschichte. Er kann daher als der farblose Weltmeister schlechthin angesehen werden. Ebenso wendete er gerne psychologische Kampfmittel an. Im Kandidatenwettkampf 1971 in Sevilla gegen den Deutschen Robert Hübner verweigerte er trotz großen Lärms in der Spielhalle die Verlegung, wonach der lärmempfindliche Hübner entnervt aufgab[1].

Sonstiges

1968 promovierte Petrosjan zum Dr. phil. An der Universität Moskau. Seit 1949 war er mit Rona Yakovlevna verheiratet und hatte zwei Söhne. Seit 1965 war er Chefredakteur der Schachsektion in der sowjetischen Zeitung Prawda.

Quellen

  • Harold Schonberg, Die Großmeister des Schach, Scherz-Verlag 1974

Fußnoten

  1. Petrosjan war schwerhörig; er stellte lediglich sein Hörgerät ab.