Tim und Struppi

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Tim und Struppi
Eine Auswahl der in „Tim und Struppi“ am häufigsten erscheinenden Figuren.

Tim und Struppi (im französischsprachigen Original Les aventures de Tintin) ist eine der bekanntesten und bedeutendsten europäischen „Comic“- bzw. Bildstreifenserien und gilt als ein klassischer Vertreter dieser Gattung. Der Wallone Hergé (1907 - 1983) schrieb und zeichnete die humoristischen und liebevoll-detailliert gezeichneten Abenteuer-Bildergeschichten von 1929 bis zum Ende seines Lebens. Der Held der Geschichten ist der junge belgische Reporter Tim, der um die ganze Welt reist und in haarsträubende Abenteuergeschichten verwickelt wird. Die Comicfigur wurde am 10. Januar 1929 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und es entstanden insgesamt 23 Comic-Alben. Einen 24. Band mit dem Titel Tim und die Alphakunst konnte Hergé bis zu seinem Tod nicht mehr fertigstellen. An der Serie orientierten sich viele Künstler, aber auch der jüdische Regisseur Steven Spielberg und der „Maler“ Andy Warhol. Fachleute, die sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigen, werden nach dem belgischen Originaltitel der Serie Tintinologen genannt.[1]

Merkmale der Serie

Die Geschichten sind hauptsächlich Abenteuergeschichten, manche haben Fantasy- und Science-Fiction-Elemente, andere sind (allerdings stets sehr verhalten vorgetragen) politische Kommentare. Die frühen Episoden haben selbstironischen, phantasievollen Charakter, während der Witz der späteren Abenteuer leichter zugänglich ist und die Geschichten deutlich an Realismus gewinnen. Ab Mitte der 1930er zeigten sie die jeweilige Mode und Technik sehr detailgetreu. Alle Geschichten enthalten zahlreiche witzige Situationen und viele visuelle Scherze, die teils an die eigentümliche Komik der Stummfilme aus den 1920er Jahren erinnern. Die Serie wird für ihre Zeichnungen geschätzt, die klar, durchkomponiert und in Bezug auf Objekte wie Fahrzeuge, Maschinen oder Gebäude sehr vorbildgetreu sind. Hergés zeichnerische Handschrift, die „Ligne claire“, mit ihren klar begrenzten, schattenlosen Figuren, war stilbildend und wurde oft kopiert. Bei der minimalistischen Gestaltung von Tims Gesichtszügen orientierte sich Hergé angeblich am noch älteren Vorbild der Bécassine.

Umfeld, Zeitgeist

Auch zur jeweiligen Entstehungszeit geltende gesellschaftliche Werte und Normen fließen ein. Besonders in den Darstellungen der Ureinwohner von Afrika (→Neger) und Südamerika vereinigen sich die noch natürlicher und anschauend-beobachtenden Wertmaßstäbe der damaligen Zeit. Teilweise werden auch noch überkommene Anschauungen vertreten: so wird die Großwildjagd, z. B. auf Elefanten und deren Elfenbein, als heroisch dargestellt. Diese oft direkten, für heutige zeitgeist-indoktrinierte Gutmenschen als politisch anstößig empfundenen Darstellungen finden sich hauptsächlich in den ersten Bänden (Tim im Kongo, Tim in Amerika), wogegen etwa ab dem Band Die Zigarren des Pharao eine Zunahme an Differenziertheit, aber auch eine allmählich beginnende politische „Korrektheit“ und Überbewertung bei der Darstellung vor allem fremder, nichteuropäischer Kulturen erkennbar ist.

Dem Zeichner Hergé wurde durch die Veröffentlichte Meinung teilweise „vorgeworfen“, sich mit dem Nationalsozialismus Belgiens arrangiert zu haben – eine Behauptung, die er stets zurückwies. Inhaltlich sind im in dieser Zeit entstandenen Band Der geheimnisvolle Stern einige Übereinstimmungen zu nationalsozialistischen Anschauungen zu erkennen. So war Tims niederträchtiger Gegenspieler in der originalen Version eigentlich als jüdischer, vs-amerikanischer Bankier dargestellt, was in späteren Ausgaben unter dem Eindruck der allgemein herrschenden, neuen politischen Verhältnisse geändert wurde. Andererseits lässt sich auch beobachten, dass sich der Schauplatz der in dieser Zeit entstandenen Alben weg vom kriegsverwüsteten europäischen Kontinent hin zu Abenteuern auf oder unter dem Meer verlagert.

Für die Neuauflagen der bereits publizierten Ausgaben wurden die Geschichten von Hergé jeweils überarbeitet, und die Zeichnungen von ihm und E. P. Jacobs und anderen der Zeit angepasst. So trägt Tim ab den 70er Jahren (Tim und die Picaros) eine modischer geschnittene Hose. Zu beachten ist auch das äußere Erscheinungsbild von Tims Gegenspieler Rastapopoulos in dem Science-Fiction-Abenteuer Flug 714 nach Sydney.

Politische Korrektheit / Angeblicher „Rassismus“

Der Episode Tim im Kongo wurden in späteren Jahren durch die Veröffentlichte Meinung „rassistische“, kolonialistische und gewaltverherrlichende Darstellungen „vorgeworfen“. So würden die afrikanischen Einheimischen sehr naiv und kindlich bzw. (ihrer Rasse entsprechend) äußerst unintelligent und primitiv dargestellt. Mit einigem Recht wurde dagegen die Haltung gegenüber Tieren kritisiert. So tötet Tim einen Elefanten, nur um sich dessen Elfenbein anzueignen. In der späteren Farbversion (1946) entfernte Hergé alle Hinweise darauf, daß der Kongo zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung des Abenteuers (1930) noch eine belgische Kolonie war. Diese Veränderungen waren aus Sicht der Kritiker unzureichend, da u.a. die angeblich nicht korrekten „rassistischen“ Darstellungen weitgehend geblieben seien. Dieser Umstand hatte zur Folge, daß die Farbausgabe von Tim im Kongo in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien erst 2005 im Egmont-Verlag veröffentlicht wurde, und dort auch mit einem speziellen politisch-„korrekten“ Vorwort, das „entschuldigend“ den historischen Kontext der Entstehung erläutert.

In Deutschland erschien die Farbausgabe erst 1976. Für die deutsche Fassung – und auch für die skandinavische – wurde eine Episode, in der Tim ein Nashorn mit Dynamit sprengt, gegen eine harmlosere Variante ausgetauscht.

Die britische „Commission for Racial Equality“ hatte nach einem BBC-Bericht die große Bücherkette Borders aufgefordert, das Bild-Heft „Tim im Kongo“ aus den Regalen zu nehmen, weil es sogenannte „rassistische Vorurteile“ verbreiten würde. „Die wilden Eingeborenen“ (→Neger), sagte eine Sprecherin der Organisation, „schauen wie Affen aus und reden wie Schwachsinnige.“

„Tim im Kongo“ entstand Anfang der dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts als erstes Heft der späteren Tim-Alben und begleitet die beiden Comicfiguren bei einer Reise durch die damalige belgische Kolonie Kongo. Hergé selbst hat später nach der Unabhängigkeit des Landes schon einmal eine Szene korrigiert. Sie spielte in einer Missionarsschule, wo Tim den schwarzen Schülern Geografieunterricht gab. „Meine lieben Freunde“, erklärte Tim, „heute erzähle ich euch etwas über euer Land: Belgien.“ Daraus wurde dann in den späteren Auflagen historisch-korrekt eine Mathematikstunde.

Doch damit gab sich die eifernde „Commission for Racial Equality“ (CRE) nicht zufrieden. Für sie gehört das Bild-Album bestenfalls in ein Museum - versehen mit einem Schild: „Altmodisches, rassistisches Geschwätz.“ Dem entfachten Druck der moralischen Heuchelei und Humorlosigkeit will sich die Buchhandelskette allerdings nicht beugen. Der Kunde, heißt es, solle selber entscheiden, kontert sie couragiert.[2]

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Politische „Korrektheit“

Stil

Tim und Struppi gehört in die Reihe der großen europäischen humoristischen Abenteuercomics, zusammen mit Franquins Spirou und Fantasio und René Goscinnys und Albert Uderzos Asterix.

Verschiedene Fassungen

Die ersten Abenteuer erlebte Tim in der Jugendbeilage Le Petit Vingtième der katholischen Tageszeitung XXième Siècle. Die Erstveröffentlichung war am 10. Januar 1929. Erst 1934 wurde der Casterman Verlag Herausgeber der Alben. Während der Besetzung Belgiens durch deutsche Truppen kamen weitere Comics als tägliche Strips in der Abendzeitung Le Soir heraus.

Die frühen Geschichten waren schwarzweiß gehalten und hatten einen Umfang von bis zu 124 Seiten. Im Zweiten Weltkrieg wurde aufgrund der Papierknappheit die Seitenanzahl auf 62 Seiten begrenzt, dafür wurden die Geschichten farbig. Hergé begegnete dem geringeren Seitenumfang, indem er vier statt bisher drei Bildstreifen pro Seite unterbrachte.

Alle vor dem Krieg schwarzweiß erschienenen Alben (bis auf Tim im Lande der Sowjets) wurden später in einer farbigen Fassung neu gezeichnet. Von Die Schwarze Insel existieren sogar drei Versionen von 1937, 1943 und 1965.

Figuren

Die Kunst, Namen zu geben

Hergé verwendete bei den meisten der Figuren, die in den Abenteuern auftauchen, sprechende Namen oder Namen, in denen ein Wortspiel verwendet wurde. Bekanntestes Beispiel ist die „Metzgerei Schnitzel“.

Tim

Tim mit seinem treuen Hund Struppi

Der junge Reporter Tim ist der Held der Serie. Sein französischer Name Tintin scheint eher ein Familien- als ein Vorname zu sein. Tim scheint keine Familie zu haben, und in den frühen Abenteuern auch keine menschlichen Freunde. Frauen kommen in Tims Leben ebenfalls kaum vor, und wenn, dann bestenfalls als Karikatur wie Bianca Castafiore. Obwohl er Reporter ist, sieht man ihn seinen Beruf kaum ausüben, außer im ersten Band Tim im Land der Sowjets. Im nächsten Band, Tim im Kongo, ist nur noch andeutungsweise der Reisezweck einer Reportage zu sehen. Ansonsten ist er vollauf damit beschäftigt, gegen das Böse zu kämpfen.

Struppi

Struppi (französisch Milou) ist Tims treuer Foxterrier. In einigen frühen Szenen spricht er mit Tim, später hat er nur noch ab und zu Sprechblasen, die seine Gedanken lesbar machen. Für viele Leser ist Struppi die eigentliche Lieblingsfigur in der Serie. Die Genese des Namens geht auf die erste Liebe Hergés mit 18 Jahren zurück. Sie hieß Marie-Louise Van Cutsem, hatte aber den Spitznamen Milou.

Kapitän Haddock

Kapitän Haddock

Kapitän Archibald Haddock (französisch Capitaine Haddock, übersetzt etwa „Schellfisch“) ist Seefahrer, häufig schlecht gelaunt und dabei rauhbeinig-tollpatschig. Er liebt Whisky (Lieblingsmarke Loch Lomond) und er ist wahrscheinlich die einzige Comicfigur für Kinder, die lesbar flucht (Lieblingsfluch „Hunderttausend heulende Höllenhunde!“, auf französisch: „Mille millions de mille sabords“). Er taucht erstmals im Band Die Krabbe mit den goldenen Scheren auf und entwickelt sich in den weiteren Bänden zum treuen Gefährten Tims. Am Ende des Bandes Der Schatz Rackhams des Roten kauft Haddock Schloss Mühlenhof (französisch Moulinsart), das Schloß seines Vorfahren Frantz, Ritter von Hadoque, wo er von da an lebt. Das Geld für den Kauf steuert Professor Bienlein bei.

Dieses Schloss ist dem echten Château de Cheverny nachempfunden. Irgendwann scheint auch Tim, welcher in früheren Bänden in seiner Wohnung in der Labradorstraße 26 lebt, in das Schloß einzuziehen. Der Zeitpunkt ist jedoch in keiner Geschichte klar markiert und vollzieht sich stillschweigend.

Interessanterweise ist Haddock auch der Name des ersten Kapitäns der Titanic, der allerdings das Kommando nur bis zur Auslieferung an die White Star Line führte und es an Kapitän Smith übergab, bevor sie zu ihrer tragischen Fahrt nach Amerika aufbrach.

Ebenfalls interessant ist, daß der Vorname („Archibald“) von Kapitän Haddock erst im letzten Tim und Struppi Band („Tim und die Picaros“) genannt wird - und das auch nur nebenbei. Bislang wurde er von allen Figuren meist nur mit „Kapitän“ angesprochen. Im unvollendeten Band „Tim und die Alpha-Kunst“ wird der Vorname erneut erwähnt.

Professor Bienlein

Professor Bienlein

Professor Balduin Bienlein (französisch Professeur Tryphon Tournesol (tournesol=Sonnenblume)) ist ein schwerhöriger, genialer Erfinder vieler Objekte, die in der Serie verwendet werden: Eine Mondrakete, ein Mini-U-Boot, der Welt erster Farbfernseher (mit kleinen Schwächen) und eine Ultraschallwaffe gehören dazu. Seine Motorrollschuhe, die er selber testete, konnten sich aber nicht durchsetzen. Begleiter Bienleins ist neben Brille, Hut und Schirm auch meist sein Pendel, dem er häufig fasziniert „nach Westen“ folgt. Kapitän Haddock steht seinen Erfindungen in der Regel sehr kritisch gegenüber, vor allem einer Tablette, nach deren Einnahme Alkohol ungenießbar ist. Seine Schwerhörigkeit ist ein Quell beständiger Mißverständnisse und Wortspiele. Bienlein selbst bezeichnet sich allerdings lediglich als „ein wenig harthörig“. In Reiseziel Mond benutzt er vorübergehend ein Hörrohr; später im gleichen Band und in „Schritte auf dem Mond“ trägt er sogar (ausnahmsweise) ein Hörgerät im Ohr, um den Funkverkehr besser verfolgen zu können. In späteren Comics finden allerdings beide Hörhilfen keine Verwendung mehr.

Wie Tim zieht auch Bienlein zu einem nicht näher markierten Zeitpunkt in das Schloß ein, welches am Ende des Bandes Der Schatz Rackhams des Roten, in dem Bienlein auch das erste Mal auftritt, von seinem Geld gekauft wird. (Es ist aber wahrscheinlich, daß er zusammen mit Kapitän Haddock einzieht, oder zumindest kurz darauf, da er bereits am Anfang von Die Sieben Kristallkugeln im Schloß wohnt.) Hier betreibt er ein kleines Labor, welches sich im Schloßpark befindet. Über die Mittel zum Kauf des Schlosses verfügt er, da er das Patent für das im Band Der Schatz Rackhams des Roten getestete Mini-U-Boot an die Regierung verkaufen konnte. Viele vermuten, dass Hergé von Auguste Piccard zur Figur Bienleins inspiriert wurde. Auch gewisse Menschlichkeiten von Norbert Wiener oder Albert Einstein könnten dem „zerstreuten Professor“ als Vorbild gedient haben.

Nestor

Nestor ist Diener auf Schloss Mühlenhof, der schon den vorherigen Besitzern, den verbrecherischen Gebrüdern Vogel-Faull (Das Geheimnis der Einhorn, erstes Auftreten) gedient hat. Nestor hat eigentlich alle Qualitäten eines guten Butlers, hat jedoch einen Hang zum Lauschen. Wenn Nervensägen wie Bianca Castafiore, Fridolin Kiesewetter oder Abdallah auftreten, entgleitet ihm die Situation regelmäßig.

Schulze und Schultze

Schulze und Schultze

Schulze und Schultze (frz. Dupont et Dupond) sind zwei ungeschickte Detektive, die wie Zwillinge aussehen und für viele komische Einlagen in den Geschichten verantwortlich sind. Sie sind sehr mißtrauisch und halten sich für genial. Zu unterscheiden sind sie allein an der Form ihres Schnurrbartes, welchen sie nach eigener Aussage bereits seit früher Kindheit tragen: Der von Schultze ist bei genauerem Hinsehen schmaler als der seines Kollegen Schulze, dessen Schnurrbart zu den äußeren Enden ein wenig ausfranst. Für ihre geheimen Auslandsmissionen werfen sie sich stets in „landestypische Tracht“, womit sie bei Freund und Feind stets für großes Aufsehen und Gelächter sorgen. Meistens geraten sie dann irgendwie an die örtliche Polizei bzw. an die lokalen Sicherheitskräfte, siehe Reiseziel Mond, können sich aber nicht ausweisen, da ihre Dienstausweise stets im Zug verlorengingen.

Schulze und Schultze tauchen bereits 1930 im Album Tim im Kongo als anonyme Passanten auf. Hergé soll unter anderem durch seinen Vater und dessen Zwillingsbruder zu den Figuren der beiden Detektive inspiriert worden sein.

Merkwürdig bleibt die humorvolle Tatsache, daß Schulze und Schultze leicht unterschiedliche Nachnamen (tz - z) haben, obwohl sie doch Zwillinge sind. Dieses Geheimnis - wie auch jenes um ihre Vornamen - wurde in keinem Band gelüftet.

Bianca Castafiore

Bianca Castafiore ist eine berühmte Opernsängerin der Mailänder Scala. Eine kapriziöse Diva, die ihr Bravourstück, die Juwelenarie (|: Haaa, welch Glück mich zu sehn' so schön :|, bist du es, Margarethe?) aus Gounods Faust, zu jeder Gelegenheit vorträgt, nicht immer zur Freude ihrer Zuhörer. Ihr ergebenes Personal besteht aus Zofe Luise und aus Igor Wagner, der sie am Klavier begleitet. Kapitän Haddock, dessen Namen die Castafiore in unendlichen Variationen verhunzt, ist zu allem bereit, um ihrer Gegenwart zu entgehen.

Fridolin Kiesewetter

Fridolin Kiesewetter (französisch Séraphin Lampion) ist Versicherungsvertreter; eine von Zeit zu Zeit auftauchende Nervensäge mit großer Familie. Als Vorlage für Kiesewetter bediente sich Hergé des damals typischen Belgiers. Er versuchte, mit Fridolin Kiesewetter die etwas „spießbürgerlichen“ Landsleute seiner Zeit, sein eigentliches Publikum, aufs Korn zu nehmen. Damit ist der Versicherungsvertreter ein typischer Belgier, der zu einem Gürtel immer noch einen Hosenträger benutzt.

General Alcazar

General Alcazar ist Diktator in der fiktiven südamerikanischen Bananenrepublik San Theodoros. Tim kennt ihn aus dem Band Der Arumbaya-Fetisch, wo er dessen Adjutant ist. General Alcazars Gegenspieler ist General Tapioca, der von Bordurien (siehe General Plekszy-Gladz) unterstützt wird. Beide putschen regelmäßig gegeneinander. In dem Band Die Sieben Kristallkugeln regiert gerade General Tapioca, so dass General Alcazar gezwungen ist, als Messerwerfer durch europäische Varietés zu tingeln. Ebenso offensichtlich im Band Kohle an Bord, in dem gezeigt wird, wie er von Waffenhändlern Kampfflugzeuge kauft. In Tim und die Picaros verhilft Tim General Alcazar zurück ins Amt, aus dem ihn General Tapioca zuvor vertrieben hat. Das Wort „Alcazar“ kommt aus dem Spanischen und bedeutet so viel wie Festung, „Tapioca“ (beziehungsweise Tapioka) ist eine aus einer Wurzel hergestellte Speisenzutat.

General Plekszy-Gladz

General Plekszy-Gladz (französisch Maréchal Plekszy-Gladz) ist Staatschef der fiktiven osteuropäischen Diktatur Bordurien. Bordurien ist eine Art Karikatur einer stalinistischen Diktatur, in der ständig finstere Ränke geschmiedet werden. In König Ottokars Zepter vereitelt Tim eine Verschwörung zum Sturz des Königs des (ebenfalls fiktiven) Nachbarlandes Syldavien und dessen Besetzung, und in Der Fall Bienlein rettet Tim Professor Bienlein aus bordurischer Gefangenschaft. „Plekszy-Gladz“ ist eine Verballhornung von Plexiglas, „Bordurien“ leitet sich vom französischen „bordure“ für „Rand“ ab.

Rastapopoulos

Einer von Tims besonders hartnäckigen Gegenspielern ist der international tätige Verbrecher Roberto Rastapopoulos. Nachdem er zunächst recht harmlos als Filmproduzent Tims Weg kreuzt, wird bald klar, dass dies nur Tarnung für seine Aktivitäten als Rauschgiftschmuggler ist. Aber auch Erpressung und Menschenschmuggel gehören zu seinem Metier, dem er mit Hilfe verschiedener mediokrer Gestalten nachgeht, u. a. Allan, einem früheren Untergebenen von Kapitän Haddock.

Rastapopoulos ist das Klischee des für tot geglaubten Gangster-Bosses, der dann später zur Überraschung aller wieder in Erscheinung tritt.

Er taucht in den Bänden Die Zigarren des Pharaos, Der blaue Lotos, Kohle an Bord, Flug 714 nach Sydney und schließlich Tim und der Haifischsee auf. Weiterhin benutzen einige Bösewichte in den Bänden seine Tricks.

Allan

Der ehemalige Erste Offizier von Kapitän Haddock auf dessen früheren Schiff, der „Karaboudjan“, Allan Thompson, ist ein stetig wiederkehrender Gegenspieler von Tim und Haddock. Stets in kriminelle Machenschaften wie Opiumschmuggel und Menschenhandel verwickelt, tritt Allan bei seinem letzten Auftritt in Flug 714 nach Sydney als Handlanger Rastapopoulos' auf, der den Millionär Laszlo Carreidas entführen lässt.

Allan ist übrigens einer der wenigen Comic-Charaktere, die „normal“ altern durften: Hat er bei seinem ersten Auftritt in Die Krabbe mit den Goldenen Scheren noch volles lockiges Haar, sieht man am Ende von Flug 714 nach Sydney, dass die Kapitänsmütze, die er stets trägt, eine deutlich kahle Stelle im schütteren Haar am Hinterkopf verdeckt. Auch trägt Allan zu dem Zeitpunkt ein künstliches Gebiss (es ist allerdings nicht klar, ob er das nicht auch schon vorher getan hat.)

Metzgerei Schnitzel

Die Metzgerei Schnitzel (französisch Boucherie Sanzot von sans os = „ohne Knochen“) ist die Metzgerei in Mühlenhof. Wenn im Schloss das Telefon (Nummer 421) klingelt und Kapitän Haddock oder der Diener Nestor abnimmt, hat sich der Anrufer oft verwählt und möchte eigentlich die Metzgerei (Nummer 431) anrufen. Umgekehrt verwählt sich Kapitän Haddock häufig, wenn er das Telefon benutzt (z. B. wenn er die Polizei (Nummer 413) anrufen möchte), und landet so bei der Metzgerei. In beiden Situationen brüllt Kapitän Haddock derbe Beschimpfungen ins Telefon, während er Nestor dieses untersagt.

Weitere Gegenspieler und Bösewichte

  • Al Capone, einer der größten Verbrecher überhaupt, tritt in Tim im Kongo und Tim in Amerika als Gegenspieler auf. Selbst sieht man ihn jedoch nur kurz am Anfang des Amerika-Bandes.
  • Dr. Müller, ein gerissener Geldfälscher und Schmuggler, tritt zum ersten Mal in Die schwarze Insel auf. Später trifft Tim ihn in den Bänden Im Reiche des schwarzen Goldes und Kohle an Bord wieder, und zwar unter dem Decknamen Professor Smith als Untergrundkämpfer gegen den Emir des fiktiven Landes Khemed.
  • Oberst Boris, ein Militär des fiktiven Landes Syldavien, ist Tims Gegenspieler in „König Ottokars Zepter“. Dort versucht er, seinen König zu stürzen und Syldavien dem Nachbarland Bordurien anzugliedern. Nach seiner Niederlage trifft Tim ihn in den zusammenhängenden Bänden „Reiseziel Mond“ und „Schritte auf dem Mond“ wieder, wo Boris sich an Tim rächen will. Während einem Kampf in der Mondrakete wird er angeschossen und stirbt.
  • Ramon und Sanchez sind zwei Mexikaner die den „Arumbaya-Fetisch“ ebenso wie Tim klauen wollen, da dieser voll Diamanten ist. Die beiden ertrinken am Ende des Bandes im Meer.
  • Die Gebrüder Vogel-Faul sind zwei reiche Brüder die in „Das Geheimnis des Einhorns“ auf dem Schloss Mühlenhof wohnen und dort Antiquitäten sammeln. Sie kämpfen gegen Tim und dem Kapitän Haddock, da sie den Schatz Rackhams des Roten besitzen wollen.
  • Omar Ben Salaad, ein marokkanischer Sultan, ist in „Die Krabbe mit den goldenen Scheren“ der Boss einer weltweiten Opiumschmuggler-Gesellschaft. Er wird am Ende des Bandes verhaftet.
  • Mr. Bohlwinkel, ein reicher Bankier, versucht in „Der geheimnisvolle Stern“ die Expedition Tims und Haddocks zu sabotieren und wird dafür am Ende vor Gericht gestellt.
  • In „Tim in Tibet“ tritt vorerst der geheimnisvolle Schneemensch (Yeti) als Gegenspieler auf. Der Leser merkt jedoch schnell, daß dieses „Ungetüm“ ein liebes Wesen ist.

Erschienene Titel

Übersicht der Comic-Alben

Alle Tim-und-Struppi-Alben mit deutschem Titel, Jahr der Erstveröffentlichung und Originaltitel:

  • Im Lande der Sowjets, 1929, (Tintin au pays des Soviets), ISBN 3551742413
  • Tim im Kongo, 1930, (Tintin au Congo), ISBN 3551732213
  • Tim in Amerika, 1931, (Tintin en Amérique), ISBN 3551732221
  • Die Zigarren des Pharaos, 1932, (Les cigares du pharaon)
  • Der Blaue Lotos, 1934, (Le lotus bleu)
  • Der Arumbaya-Fetisch, 1935, (L'oreille cassée)
  • Die Schwarze Insel, 1937, (L'île noire, erste schwarzweiße Fassung)
  • König Ottokars Zepter, 1938, (Le sceptre d'Ottokar)
  • Die Krabbe mit den goldenen Scheren, 1940, (Le crabe aux pinces d'or)
  • Der geheimnisvolle Stern, 1942, (L'étoile mystérieuse)
  • Das Geheimnis der "Einhorn", 1943, (Le Secret de la Licorne)
  • Die Schwarze Insel, 1943, (L'île noire, Neufassung der Version von 1937, farbig)
  • Der Schatz Rackhams des Roten, 1944, (Le trésor de Rackham Le Rouge)
  • Die sieben Kristallkugeln, 1947, (Les 7 boules de cristal)
  • Der Sonnentempel, 1949, (Le temple du soleil)
  • Im Reiche des Schwarzen Goldes, 1950, (Au pays de l'or noir)
  • Reiseziel Mond, 1952, (Objectif Lune)
  • Schritte auf dem Mond, 1954, (On a marché sur la Lune)
  • Der Fall Bienlein, 1956, (L'affaire Tournesol)
  • Kohle an Bord, 1958, (Coke en stock)
  • Tim in Tibet, 1960, (Tintin au Tibet)
  • Die Juwelen der Sängerin, 1963, (Les bijoux de la Castafiore)
  • Die Schwarze Insel, 1965, (L'île noire, weitere farbige Neufassung der Versionen von 1937 bzw. 1943)
  • Flug 714 nach Sydney, 1968, (Vol 714 pour Sydney)
  • Tim und die Picaros, 1976, (Tintin et les Picaros)
  • Tim und der Haifischsee (nach dem Zeichentrickfilm)
  • Tim und die Alphakunst, 1983, (Tintin et l'Alph-Art; unvollendet)

Hergé verfügte in seinem Testament, dass niemand nach ihm Tim und Struppi weiterführen sollte. So wurde auch sein unvollendetes Abenteuer Tim und die Alphakunst nur als eine Serie von Skizzen und Notizen veröffentlicht. 1987 schloss Fanny die Hergé-Studios und gründete die Hergé-Stiftung. 1988 stellte das Magazin Tintin sein Erscheinen ein.

Die Hergé-Stiftung, die den Nachlaß und die Rechte an den Comics verwaltet, verhinderte 2001, daß der Band Tim in Tibet in China unter dem Titel Tim und Struppi im chinesischen Tibet erschien. Von der International Campaign for Tibet (ITC) wurde der Hergé-Stiftung im Mai 2006 der „Light of Truth Award“ durch den Dalai Lama verliehen (weiterer Preisträger war Desmond Tutu).

Hollywood-Verfilmung

Der jüdische Hollywood-Regisseur Steven Spielberg hatte sich die Rechte zur Verfilmung des „Tim und Struppi“-Bildergeschichte gesichert.[3]

Die Universal Studios hatten im September 2008 aus Kostengründen ein Projekt zur Verfilmung der „Tim und Struppi“-Bildergeschichte gestoppt. Das Regisseurenteam Steven Spielberg und Peter Jackson (Der Herr der Ringe I.-III.) hatte Universal einen Kostenvoranschlag in Höhe von 130 Millionen US-Dollar übermittelt, um drei Filme zu produzieren. Universal habe sich daraufhin aus dem Projekt zurückgezogen. Die beiden Regisseure mussten daraufhin einen neuen Geldgeber finden.

Die Paramount Studios wollten die Hälfte der Kosten tragen und hofften auf Universal als Partner. Universal schreckte besonders vor dem Projekt zurück, weil Spielberg und Jackson rund ein Drittel der eingespielten Gewinne für sich forderten.[4]

Der britische Literaturtheoretiker und Schriftsteller Tom McCarthy glaubt: Steven Spielberg ist der falsche Regisseur für eine „Tim und Struppi“-Verfilmung. Im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ wird er mit den Worten zitiert: „Ich würde mein Haus verwetten, daß es ein schlechter Film wird.“ Spielberg habe dem belgischen Autor Hergé die Filmrechte kurz vor dessen Tod 1983 abkaufen wollen. Der habe abgelehnt, woraufhin Spielberg den Stoff einfach gestohlen und daraus „Indiana Jones“ gemacht habe. Tom McCarthy hat 2006 ein Buch über Hergé und dessen erfolgreiche „Tim und Struppi“-Bildergeschichte geschrieben. Darin bezeichnet er sie als vergleichbar mit den Werken Shakespeares.[5]

Verweise

Fußnoten

  1. Der Spiegel 18/2007, S. 182
  2. heise.de, 12. Juli 2007: „Tim und Struppi unter Rassismusverdacht“
  3. Steven Spielberg hatte die Filmrechte von der Witwe des Zeichners Hergé zu „Tim und Struppi“ bekommen.
  4. 20min, 23. September 2008: Comic-Verfilmung der Superlative. Zu teuer: „Tim und Struppi“-Verfilmung gestoppt
  5. Deutschlandradio Kultur, 12. März 2010: „Tim und Struppi“-Experte: Spielberg-Film wird ein Debakel