Tost

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Tost

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Oberschlesien
Landkreis: Tost-Gleiwitz
Provinz: Schlesien
Einwohner (1939): 3.623
Koordinaten: 50° 27′ N, 18° 31′ O
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Tost befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Tost ist eine deutsche Stadt im Kreis Tost-Gleiwitz in Oberschlesien.

Lage

Tost liegt im mittleren Oberschlesien zwischen den beiden Städten Groß Strehlitz und Peiskretscham und nördlich der Kreisstadt Gleiwitz.

Geschichte

Die Burg Tost, die oberhalb der Stadt auf einem nach drei Seiten abfallenden Berg des oberschlesischen Muschelkalkrückens liegt, wurde vermutlich von Herzog Boleslaus I. gegründet, der dem Zweig der Schlesischen Piasten entstammte. Unterhalb der Burg verlief die Hohe Straße von Breslau über Oppeln nach Krakau. Die Burg war Sitz einer Kastellanei, die erstmals für das Jahr 1245 nachgewiesen ist, während ein Kastellan schon 1222 erwähnt wurde.

Die vermutlich zur Kastellanei gehörende Peterskirche bestand bereits 1201, als sie von Papst Innozenz III. dem Breslauer Prämonstratenserstift St. Vinzenz bestätigt wurde. Neben der Burg bestand eine deutsche Burgsiedlung, die zusammen mit dem Oppelner Land 1202 an Herzog Miseko von Ratibor gelangte. Dessen Sohn Miseko II., der 1246 starb, bestimmte die Toster Burg als Wittum seiner Frau Judith/Jutta. 1264 wurde das Patronat über die baufällig gewordene Peterskirche vom Breslauer Vinzensstift an den Bischof von Breslau übertragen.

Nach dem Tod des Oppelner Herzogs Ladislaus I. 1281 gelangte Tost an das neu gegründete Herzogtum Beuthen, dessen erster Herzog Kasimir II. war. Er wandte sich schon zu Beginn seiner Regentschaft politisch Böhmen zu und huldigte als erster schlesischer Herzog bereits am 10. Januar 1289 in Prag freiwillig dem böhmischen König Wenzel II. Gleichzeitig übernahm er mit Zustimmung seiner Söhne sein Land als ein Lehen der Krone Böhmen. Noch zu seinen Lebzeiten gliederte er aus dem Herzogtum Beuthen das Gebiet von Tost für den ältesten Sohn Boleslaus aus, der bereits 1304 als Herzog von Tost titulierte und Bischof von Gran war. Nach dessen Tod 1328 erbte das Herzogtum Tost sein Bruder Ladislaus, der es wiederum mit dem Herzogtum Beuthen verband.

Nach dem Erlöschen des Beuthener Zweigs der Schlesischen Piasten 1355 gelangte Tost nach einem langwierigen Erbstreit 1357 an das Herzogtum Teschen, mit dem es bis 1484 verbunden blieb. Herzog Boleslaus I. von Teschen residierte zeitweise in Tost. 1497 gelangte Tost an den Oppelner Herzog Johann II., mit dem der Oppelner Zweig der Schlesischen Piasten 1532 erlosch. Zusammen mit Oppeln fiel Tost als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen, die seit 1526 von den Habsburgern regiert wurde.

1536 verlieh der römisch-deutsche König und spätere Kaiser Ferdinand I. in seiner Eigenschaft als König von Böhmen Tost das Stadtrecht. Für dieses Jahr sind im Stadturbar 86 Bürger verzeichnet. Unter den damaligen Handwerkern befanden sich 26 Schuhmacher und vier Leineweber. 1557/58 verpfändete Ferdinand I. Tost zusammen mit Peiskretscham und acht Dörfern an den Freiherrn Friedrich von Redern und dessen Sohn Hans Georg.

Ihnen folgten 1586 deren Verwandte Freiherrn von Redern auf Groß Strehlitz, denen sie der böhmische König Rudolf II. 1593 verkaufte und in deren Besitz sie bis 1637 verblieb. Von 1638 bis 1707 und nochmals von 1752 bis 1759 war die Herrschaft Tost-Peiskretscham im Besitz der Grafen Colonna, die sich Verdienste um den Aufbau der oberschlesischen Montanindustrie erwarben. Weitere Besitzer waren 1718–1752 Graf Franz Kottulinsky, 1759–1791 die Grafen Friedrich Wilhelm und August Wilhelm Sigismund von Posadowsky, denen Joseph von Eichendorffs Vater Adolph Freiherr von Eichendorff folgte. Er musste die Herrschaft 1797 an die Grafen Gaschin veräußern, denen 1841 die Familie von Guradze folgte, die bis 1945 im Besitz der Burg Tost blieb.

Bereits nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Tost 1742 wie fast ganz Schlesien an Preußen. Am 29. März 1811 brannte die Burg Tost ab. Seitdem blieb sie nur noch als Burgruine erhalten. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Tost seit 1815 zur Provinz Schlesien und bildete zusammen mit Gleiwitz den Landkreis Tost-Gleiwitz.

Von wirtschaftlicher Bedeutung waren in älterer Zeit eine Papierfabrik, die 1764 entstand sowie eine Glashütte. 1830 wurde die Chaussee von Tost nach Peiskretscham erbaut. In neuer Zeit befanden sich in Tost je eine Brauerei, Brennerei, Mälzerei, Sägewerk und Mühle. Am 1. Juli 1874 erschien erstmals die Zeitung „Toster Stadtblatt“, das auch die amtlichen Bekanntmachungen des Magistrats enthielt. 1878/80 erhielt Tost Eisenbahnanschluss an der Strecke Oppeln–Tost–Beuthen.

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 1348 Wahlberechtigte (86,0 % der abgegebenen Stimmen) für einen Verbleib bei Deutschland, 217 für Polen (13,8 %). Die Wahlbeteiligung betrug 97,4 %. Bei der Abstimmung am 3. September 1922 stimmten 1.033 Personen für einen Verbleib Oberschlesiens im Staat Preußen und 75 Personen für einen eigenständigen Staat Oberschlesien innerhalb des Deutschen Reichs. Am 1. April 1926 wurde die Gemeinde Oratsche nach Tost eingemeindet.

Lager Tost

Bereits im Mai 1945 errichtete das NKWD in der ehemaligen Irrenanstalt Tost das NKWD-Lager „Tost“. Von den etwa 5.000 internierten Deutschen überlebten 3.000 die unmenschlichen Bedingungen nicht. Im Dezember 1945 wurde das Lager wieder aufgelöst.