Trautmann, Bernd

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Der deutsche Fußballspieler Bernd bzw. Bert Trautmann, der bei den Engländern zuerst haßerfüllt, später liebevoll als „Traut the Kraut“ bezeichnet wurde.

Bernhard „Bernd“ Carl Trautmann (bei den Briten Bert; Lebensrune.png 22. Oktober 1923 in Bremen; Todesrune.png 19. Juli 2013 in La Llosa bei Valencia) war ein deutscher Feldwebel der Wehrmacht, Ritter des Eisernen Kreuzes 1. Klasse und Fußballspieler, der die Position des Torwarts bekleidete. Trautmann war zu seiner aktiven Zeit einer der besten, wenn nicht sogar der beste Torwart der Welt. Er gilt als eine vergessene Legende des deutschen Fußballs, da er als professioneller Fußballer in England bei Manchester City spielte. Darüber hinaus arbeitete er als Fußballtrainer.

Leben

„Berni“
Von links: Frieda (einstige Abiturientin, nun Hausfrau), der 5jährige Karl-Heinz (ggf. Karlheinz), der 8jährige Bernhard (wobei er als Kind in der Familie nur „Berni“ hieß) und Carl Trautmann (1931)
Luftwaffen-Gefreiter Trautmann

Bernhard (so nach seinem Großvater väterlicherseits genannt) war der Sohn von Carl/Karl Trautmann (Lebensrune.png 17. Dezember 1898 in Bremen), Freiwilliger des Deutschen Heeres und Elektriker bei der Kali Chemie AG, und dessen Gemahlin Frieda, geb. Elster. Bernd spielte, nach eigenen Aussagen,Handball und Fußball schon mit fünf Jahren, er trat seinem ersten Verein in Bremen im Alter von 10 Jahren bei (TuRa Bremen) und auch der Hitler-Jugend (seit 1933). Nach seinem Hauptschulabschluß machte Trautmann eine Lehre als Automechaniker.

Zweiter Weltkrieg

Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg wurde seine Laufbahn als Fußballer unterbrochen. Trautmann kämpfte zuerst drei Jahre als Funker, dann Fallschirmjäger an der Ostfront, nachdem er sich 1940 mit 17 Jahren freiwillig zur Luftwaffe gemeldet hatte.[1] Im Winter 1941/42 erlitt er schwere Erfrierungen an Füßen und Ohren.

Nach anderen Quellen meldete er sich 1941 zur Luftwaffe mit dem Wunsch, Flieger zu werden, kam dann aber als Funker nach Schwerin in das Luftnachrichten-Regiment 35 unter Oberst Kurt Loebell beim V. Fliegerkorps (das spätere Luftwaffen-Kommando Ost). Aufgrund einer Blinddarmentzündung kam er für längere Zeit in ein Lazarett, wurde dann als Heeressoldat wieder verwendet und kam mit der 35. Infanterie-Division an die Ostfront, wo er u. a. auch in Gefangenschaft geriet, aber fliehen konnte bzw. von seinen Kameraden befreit wurde. Im Sommer 1942 erlebte er die Elite von dem Fallschirm-Jäger-Regiment 1 der 7. Fliegerdivision in Smolensk, die dort gegen die mordenden Partisanen kämpfte. Zu dieser Truppe wollte er und meldete sich als Fallschirmjäger. Seine Ausbildung fand in Berlin-Spandau statt, danach ging es wieder an die Ostfront. Im Frühjahr 1943 wurde er zum Unteroffizier, im Frühjahr 1944 zum Feldwebel befördert.

Er kämpfte gegen die Invasion in der Normandie, bei der Operation Market Garden in Arnheim und während der Ardennenoffensive an der Westfront 1944/45. Er geriet zuerst in Gefangenschaft durch die Terroristen der Résistance, konnte jedoch entkommen, geriet dann beim Endkampf um Deutschland im März 1945 in VS-amerikanische und, nach einem mißglückten Fluchtversucht, gleich darauf in britische Kriegsgefangenschaft.

„In Schwerin trat Trautmann im Frühling 1941 eine Stelle als Bordfunker an, später kam er zu einem Berliner Fallschirmjägerregiment. Der spätere Wunder-Tormann nahm am Russlandfeldzug teil, dort wurde ihm erstmals die Grausamkeit dieses Krieges bewusst. Als er im März 1942 nach Bremen fuhr um Urlaub zu machen, wusste er noch nicht, dass er seine Heimatstadt für lange Jahre nicht wiedersehen würde. Der zum Unteroffizier beförderte Trautmann sprang mit seiner Einheit über Frankreich ab, wo er die letzten Gefechtsstunden erlebte. Seine Einheit löste sich, wie viele Teile der Wehrmacht, gegen Ende April einfach auf. […] Bernd Trautmann wollte zurück nachhause an die Weser und versuchte sich alleine durchzuschlagen. Ohne jegliche Orientierung verirrte er sich und kam zu einem Bauernhof, wo er von amerikanischen GIs festgenommen wurde. Ein missglückter Fluchtversuch endete ‚in den Armen‘ eines britischen Soldaten, der ihn wie folgt begrüßte: ‚Hello Fritz, fancy a cup of tea?‘ Als Kriegsgefangener abtransportiert, betrat Trautmann in Tilbury erstmals englischen Boden. Nichtwissend, dass er auf der Insel die Weichen für eine erfolgreiche Fußballkarriere auf einer Position, die er als junger Bursche nie gespielt hatte, stellen würde und dass er dieses ‚Feindesland‘ als zweite Heimat liebgewinnen würde, landete er im Ungewissen.“[2]

Nachkriegszeit

Trautmann (rechts) an der Ostfront

Feldwebel Trautmann erreichte am 9. April 1945 Großbritannien, wurde im Übergangslager in Essex als Kriegsgefangener der Kategorie „C“ eingestuft und somit als „überzeugter Nationalsozialist“. Nun begann die Umerziehung und Indoktrination, zu der auch ständige Filmvorführungen aus Konzentrationslagern gehörte. Danach wurde er als Zwangsarbeiter (Fahrer) eingesetzt. Während eines Spieles im Lager (POW Camp 50) gegen eine englische Amateurmannschaft wurde Trautmann, eigentlich Mittelfeldspieler, verletzt, tauschte Plätze mit dem Torwart Günther Lühr und glänzte auf dieser Position.

Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1948 entschied sich Trautmann, freiwillig in England zu bleiben und verdiente sein Geld auf einem Bauernhof, beim Kampfmittelräumdienst und als Automechaniker. Nachdem er ab August 1948 durch sein ungewöhnliches Talent bei St Helens Town A.F.C. der Liga „Liverpool County Football Combination“ (wo er seine erste Ehefrau Margaret Friar, Tochter des Besitzers, kennenlernen sollte) Aufmerksamkeit erregte, absolvierte er 1949 das erste Ligaspiel für Manchester City. Gegen seinen ersten Einsatz als Spieler in England demonstrierten etwa 40.000 Menschen.

Durch die britische Hetzpropaganda zum Haß auf Deutsche erzogen, begrüßten ihn alle Stadionbesucher mit höhnischen „Sieg Heil“–Rufen und „Off with the German“ (Raus mit dem Deutschen). Da er jedoch überragende Leistungen bot, wurde er im Laufe der Zeit als Sportler akzeptiert.

Held in England durch ein Fußballspiel

Mit seiner Leistung im englischen Pokalendspiels (FA-Cup) 1956 erreichte Trautmann Heldenstatus in England. Trautmann wurde in einen Zweikampf mit einem gegnerischen Spieler verwickelt und erlitt in der 75. Spielminute einen Genickbruch. Er spielte dennoch bis zum Ende durch und seine Mannschaft gewann auch dank seiner erstklassigen Leistung mit 3:1. Es ist bis heute unerklärlich, wie Trautmann diese Verletzung überleben konnte.

Er spielte insgesamt 545 Mal für Manchester City und wurde 1956 als Deutscher zum Fußballer des Jahres in England gewählt. 1964 beendete er seine Karriere als Fußballer und war anschließend als Trainer bei verschiedenen Vereinen tätig. Darüber hinaus trainierte er die Nationalmannschaften von Pakistan, Liberia und Burma.

Nie für Deutschland

Trautmann wurde vom damaligen Bundesübungsleiter Sepp Herberger nie für ein Spiel der BRD-Fußballnationalmannschaft nominiert[3]. Trautmann selbst bekannte, daß er auch ohne weiteres für die englische Nationalmannschaft gespielt hätte[4]. Seine Rolle beim ersten Spiel der Nationalmannschaft in England im Dezember 1954 beschränkte sich auf die eines Übersetzers und landeskundigen Helfers.

16 Jahre DFB-Tätigkeit

„Nachdem er in England zum Helden geworden war, arbeitete er als Entwicklungshelfer für den DFB, trainierte in Burma, Liberia und Pakistan. Er liebte den Fußball und bewies Mut, wo andere ihre Legende verwaltet hätten.“[5]

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 stellten die Organisatoren Trautmann als offiziellen Attaché ab. Bei der Fußball-Europameisterschaft 1996 in England gehörte er dann offiziell der DFB-Delegation an. Unter dem damaligen DFB-Chefausbilder Gero Bisanz absolvierte er in der Sporthochschule Köln im Lehrgang des Jahres 1978 die Ausbildung zum Fußball-Lehrer. Im Juni 2004 gründete er einen gemeinnützigen Förderverein, der das Stiftungskapital für die „Trautmann Foundation“ sammelt. Ziel dieser Stiftung soll es sein, mittels Fußball die deutsch-britische Verständigung zu fördern.

Trainer
  • Trainer der Nationalmannschaft Burmas (1972–1975)
    • für das olympische Fußballturnier 1972 in München qualifiziert
  • Trainer der Nationalmannschaft Tansania (1975–1978)
  • Internationale Aufbauarbeit in den Ländern Liberia (1978–1981), Pakistan (1981–1983), Jemen (1983–1985) und Malta (1987)

Sonstiges

Trautmann war Träger des Bundesverdienstkreuzes und erhielt 2004 einen britischen Ehrenritterorden. Er lebte mit seiner Frau in dem spanischen Ort Almenara,, ca. 40 Kilometer von Valencia.[6]. 2011 wurde er in die Liste der größten deutschen Sportler aufgenommen (Hall of Fame) aufgenommen.

Tod

Bernhard Trautmann verstarb am 19. Juli 2013 im Alter von 89 Jahren in seinem Haus im spanischen La Llosa in der Nähe von Valencia an einem Herzinfarkt.

Familie

Trautmann war dreimal verheiratet, u. a. mit Margaret Friar (∞ März 1950) und Ursula von der Heyde (∞ 1970), hatte vier Kinder, die Jungen John, der mit fünf Jahren bei einem Autounfall (er wurde beim Überqueren einer Straße von einem Auto erfaßt, die Mutter mußte hilflos zuschauen) verstarb, Stephen und Mark (alle mit Margaret) sowie sein erstes Kind, Tochter Frieda bzw. im Englischen geschrieben „Freda“ (Lebensrune.png Juli 1948 in Lancashire) aus einer außerehelichen Beziehung mit Marion Greenhall, mit 23 Jahren die erste Liebschaft seines Lebens. Erst 1990 wurde Trautmann wieder mit Tochter Freda (verheiratet Leach) vereint, die lange Jahre angenommen hatte, der Ehemann ihrer Mutter, ihr Stiefvater, wäre der leibliche Vater.

Die Ehe mit Ursula wurde 1982 geschieden. Seit 1991 lebte er mit seiner dritten Frau Marlis nördlich der spanischen Stadt Valencia. Bis zu seinem Tod besuchte er regelmäßig Spiele seines ehemaligen Vereins Manchester City.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Hitlerjugend-Leistungsabzeichen
  • Fallschirmschützenabzeichen (Luftwaffe)
  • Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
  • Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
  • Wahl zur Englands „Fußballer des Jahres“, 1956
  • Bundesverdienstkreuz, 1997
  • 2002 wurde er zur Football Legend of the Football League gewählt
  • Order of the British Empire, Offizier (OBE) ehrenhalber (Honorary Officer of the Most Excellent Order of the British Empire), 2004 durch Königin Elisabeth II.
  • Aufnahme in die Ruhmeshalle des National Football Museum in Manchester, 2005
  • 2007 zum besten Manchester-City-Spieler aller Zeiten gewählt
  • Walther-Bensemann-Preis der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur, 2008
  • DFB-Nadel mit Brillant, 2008
  • Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports, 2011
  • Im Bremer Stadtteil Gröpelingen erinnert seit März 2014 der Bert-Trautmann-Platz vor der TuRa-Sportanlage an seine Herkunft und sportlichen Anfänge

Bildergalerie

Filmbeiträge

The Bert Trautmann Story (englischsprachig):

Verweise

Fußnoten

  1. weltonline, 27. Juni 2010
  2. Hals- und Beinbruch: Die unglaubliche Geschichte des Bert Trautmann
  3. Herberger war ehemaliges NSDAP-Mitglied und hatte eine Abneigung gegen Trautmann, da er als Legionär freiwillig in England blieb. Herberger setze auf die noch intakte Volksgemeinschaft der Deutschen und wurde auch 1954 Weltmeister.
  4. Sport Bild, 29.2.2012
  5. Zum Tod von Bernd Trautmann – Er war mehr
  6. a.a.O.