Unternehmen „Juno“

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Versenkung der „Orama“. Im Vordergrund die siegreiche „Admiral Hipper“.

Unternehmen „Juno“ war der Deckname für ein Unternehmen der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg. Ziel war die Entlastung der deutschen Truppen in Narvik (→ Schlacht um Narvik). Der von Admiral Wilhelm Marschall befehligte Verband sollte den britischen Nachschub unterbinden und den bereits begonnenen Rückzug der Briten abfangen.

Geschichte

Am 4. Juni 1940 waren die Schlachtschiffe „Scharnhorst“ (Kpt. z. S. Hoffmann) und „Gneisenau“ (Kpt. z. S. Netzbandt) sowie der Schwere Kreuzer „Admiral Hipper“ (Kpt. z. S. Heye) und die Zerstörer „Hans Lody“, „Hermann Schoemann“, „Erich Steinbrinck“ und „Karl Galster“ (unter Theodor Freiherr von Mauchenheim genannt Bechtolsheim[1]) aus Kiel ausgelaufen.

Das Auslaufgeleit des Verbandes aus Kiel bestand aus Sperrbrecher 4/Oakland (6.757 BRT), bis zum Skagerrak T-Boote (Torpedo-Boote) „Jaguar“ und „Falke“, Tender „Hai“ und einige R-Boote (Räum- bzw. Minenräumboote); Betankung von „Admiral Hipper“ und Zerstörern durch Flottentanker „Dithmarschen“ am 6. Juni vor Norwegen. Zur Unterstützung des Unternehmens „Juno“ lief zeitgleich ein Versorgungsgeleit mit den Dampfern „Palime“, „Huascaran“, „Alstertor“ und „Samland“ mit Sicherung durch Minensucher der 2. Minensuch-Flottille von Wilhelmshaven nach Trondheim. Am 5. Juni geriet der Geleitzug in ein vom britischen U-Boot „Narwhal“ gelegtes Minenfeld und verlor das Minensuchboot „M 11“ und den Dampfer „Palime“.

Am 7. Juni erfuhr die deutsche Seekriegsleitung, daß ein britischer Konvoi mit 10.000 Mann aus dem Raum Narvik im Rahmen der Flucht in Richtung England ausgelaufen sei. Marschall beschloß, diesen aus sieben Transportschiffen bestehenden Verband abzufangen.

Auf dem Vormarsch wurden am 8. Juni 1940 der in Ballast laufende britische Truppentransporter „Orama“ (19.840 BRT), der Tanker „Oilpioneer“ (5.666 BRT) und der UJ-Trawler „Juniper“ (505 ts) versenkt. Das Lazarettschiff „Atlantis“ wurde respektiert.

Am Nachmittag desselben Tages befanden sich die deutschen Schiffe etwa auf der Höhe von Harstad, als überraschend der Flugzeugträger „Glorious“ mit seinen beiden sichernden Zerstörern „Ardent“ und „Acasta“ gesichtet wurde. Da der Flugzeugträger zusätzlich von norwegischen Landbasen evakuierte Flugzeuge an Bord hatte und diese den Start eigener Trägerflugzeuge behinderten, konnte kein Torpedoflugzeug kurzfristig gegen die deutsche Kampfgruppe in die Luft gebracht werden.[2] Gegen 16.30 Uhr deutscher Zeit eröffnete die „Scharnhorst“ das Feuer und konnte schon kurz darauf den ersten Treffer auf die „Glorious“ setzen. Mit der dritten Salve konnte ein Treffer aus einer Entfernung von 24 km erzielt werden, was als die größte Trefferentfernung auf ein fahrendes Schiff im gesamten Zweiten Weltkrieg gilt.[3]

Nach mehreren Treffern ging der vordere Hangar in Flammen auf, woraufhin das Schiff von der Besatzung aufgegeben wurde. Die beiden Begleitzerstörer wurden ebenfalls versenkt, jedoch konnte die schon im Sinken begriffene „Acasta“ einen Torpedofächer abfeuern, von dem ein Torpedo die „Scharnhorst“ unterhalb des achteren Drillingsturms traf und 48 Gefallene forderte. Das durch den Torpedotreffer gerissene Leck war zwölf Meter lang und vier Meter hoch.

Wegen der Schäden brach Admiral Marschall die Unternehmung ab, wodurch der noch unentdeckte und nur 100 Seemeilen nördlich stehende britische Truppenkonvoi entkommen konnte. Die deutschen Schiffe liefen am nächsten Tag in Trondheim ein, wo die notwendigen Reparaturen mit Hilfe des Werkstattschiffs „Huascaran“ und des Bergungsschiffs „Parat“ durchgeführt wurden.

Ausgang

Mit den drei britischen Kriegsschiffen gingen 1.519 Mann unter, nur 43 Überlebende des Flugzeugträgers und drei der beiden Zerstörer wurden gerettet. Der Verband um die „Glorious“ galt als unbesiegbar, die schnelle Versenkung durch die Deutschen schockierte die Leitung der Royal Navy derart, daß sie Churchill meldeten, sie würden bei einem koordinierten Frontalangriff nicht lange standhalten können.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Zerstörer Z 20 „Karl Galster“, Lexikon der Wehrmacht
  2. Janusz Piekałkiewicz: Der Zweite Weltkrieg. Seite 333-334, ISBN 3-89350-544-X
  3. The Loss of HMS „Glorious“