Unternehmen „Stößer“

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Fallschirmjäger-Gruppenbild unmittelbar vor dem Unternehmen „Stößer“

Das Unternehmen „Stößer“ war der Deckname eines Kommandounternehmens der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg bei Mont Rigi in den Ardennen vom 16. bis 22. Dezember 1944.

Gefangengenomme Fallschirmjäger des Unternehmens „Stößer“, 17. Dezember 1944

Das Unternehmen

Die Gefangennahme von Oberstleutnant Freiherr von der Heydte am 22. Dezember 1944[1]
Das Bild zeigt den eingeschüchterten und geschlagenen 16jährigen Karl-Arno Pünzeler in seiner Gefängniszelle bei den Amerikanern in Monschau am 6. Januar 1945.

Planung

Nach dem ursprünglichen Plan von Oktober 1944 sollten 3.000 Fallschirmjäger eingesetzt werden, jedoch konnten letztlich nur knapp 1.200 (darunter 150 vom Fallschirm-Jäger-Regiment 6) für den Sprungeinsatz bereitgestellt werden. Es standen kleine 150 Transportmaschinen der Luftwaffe (darunter auch Maschinen des KG 200) bereit, die die Soldaten in die Landezone bringen sollten. Diese lag 11 Kilometer nördlich von Malmünd auf einer unbewaldeten Hügelkette.

Ausführung

Zur Unterstützung der Ardennenoffensive sprangen in der Nacht vom 16. auf den 17. Dezember 1944 um 3 Uhr deutsche Fallschirmjäger als Ad-hoc-Kampfgruppe hinter den amerikanischen Linien in den belgischen Ardennen ab. Unter Führung von Friedrich August von der Heydte sollten sie die alliierten Verbände im Rücken der Front in Kämpfe verwickeln und Nachschublager erobern und diese bis zum Eintreffen der Bodentruppen halten. Ziel war es, Kontakt zur Kampfgruppe „Kuhlmann“ (mit dem Kern SS-Panzer-Regiment 12 „Hitlerjugend“) aufzunehmen, um dann die schwache nördliche rechte Flanke von Joachim Peipers Divisionskampfgruppe (mit dem Kern SS-Panzer-Regiment 1 „LSSAH“) aufzufüllen und in den Kampf einzugreifen. Zur Kontaktaufnahme kam es nie, die Panzer waren im Schlamm steckengeblieben.

Das Zielgebiet waren die Straßengabelung im Hohen Venn bei Mont-Rigi sowie die Kreuzungen Belle-Croix und Baraque Michel (Baraque Michel ist mit 674 Metern der zweithöchste Punkt der Vennhochfläche). Diese strategisch wichtigen Verkehrspunkte sollten gesperrt und wieder unter deutsche Kontrolle gebracht werden, um den Nachschubweg der Alliierten zu blockieren.

Das Unternehmen stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Viele Fallschirmjäger erlebten hier ihren ersten Sprungeinsatz, kaum einer der Flugzeugführer hatte zuvor einen Feindflug erlebt. Mit Mühe gelang es jedoch trotzdem, alle Maschinen zur Landezone zu lotsen. Kurz bevor die ersten Fallschirmjäger aus den Flugzeugen gesprungen waren, war starker, ständig wechselnder Wind aufgezogen. Viele Soldaten wurden daher über ein weites Gebiet verstreut. Sofort nach der Landung mußten die Fallschirmjäger sich von ihren Fallschirmen losschnallen, um nicht von Windböen davongeschleift zu werden.

Scheitern

Das Unternehmen war zum Scheitern verurteilt: Wenige Hundert verwegene Fallschirmjäger standen 80.000 Soldaten, 400 Panzern und 400 Geschützen der Truppen von General Dwight D. Eisenhower gegenüber. Ca. 200 Fallschirmjäger starben in dieser Nacht, da sie vom Wind, der Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h erreichte, gegen Bäume oder andere Hindernisse in der Umgebung geschleudert wurden. Am ersten Tag sammelten sich gerade einmal 140 Soldaten. Bis zum 19. Dezember 1944 stieg die Zahl der Soldaten auf knapp 600 an. Fast jeder zweite Fallschirmjäger war gefallen, versprengt oder von den Alliierten gefangengenommen worden.

Der Ausfall der Nachrichtenverbindung verhinderte jeglichen Kontakt zu den eigenen Linien. Wertvolle Informationen über Feindbewegungen, Artilleriestellungen und Bereitstellungen konnten so nicht weitergeleitet werden. Ohne Verpflegung, aus Mangel an Munition und Kenntnis der Kriegslage, durch die Vennsümpfe völlig durchnäßt und erschöpft, mußte der Kommandeur am 19. Dezember das Unternehmen aufgeben und seine Gruppe auflösen. Die Männer sollten sich in kleinsten Gruppen in Richtung des vermeintlich wiedereroberten Ortes Monschau in der Rheinprovinz[2] und dann bis zum Truppenübungsplatz Köln-Wahn durchschlagen.

Rückzug

Hungernd und frierend irrten die Fallschirmjäger durch die Sümpfe des Hohen Venns, bis sie schließlich auf menschliche Niederlassungen stießen. Durch die hohen Verluste war die Einheit praktisch aufgelöst und schlug sich kämpfend bis zum 22. Dezember wieder zu den eigenen Linien durch. Sie erhielten dabei Unterstützung durch den 16jährigen ortskundigen Hitlerjungen Karl-Arno Pünzeler, der dafür von den alliierten Besatzern schwer bestraft wurde.[3] Einzelne erreichten Dörfer im Kreis Malmünd (Malmedy), mehr als hundert von ihnen aber das weiterhin von den Amerikanern besetzte Monschau, darunter der erheblich verletzte Oberstleutnant von der Heydte selbst, der in der Nacht zum 22. Dezember in einem abgelegenen Haus am Ortsrand von Monschau Einlaß begehrte und und am nächsten Vormittag gefangengenommen wurde.[4]

Es galt als Wunder, daß der Großteil der überlebenden „Grünen Teufel“ die tödliche Strecke zurück hinter die eigenen Linien schaffte, darunter Kompanieführer Georg Le Coutre, dem dafür das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen wurde.

Literatur

  • Rudi Frühbeißer: Im Rücken der Amerikaner. Deutsche Fallschirmjäger im Kommando-Einsatz, 1977, ISBN 3920139127, und Neudruck im Winkelried-Verlag

Verweise

Fußnoten

  1. Operation Stösser: Kampfgruppe Von der Heydte in the Ardennes (Part II), worldwarmedia.com (englischsprachig)
  2. Monschau war auch der Heimatort von Maria Janke (BDM-Führerin) und Ilse Hirsch (Werwolf-Kämpferin).
  3. Im Dezember 1944 wurde Karl-Arno Pünzeler, ein Freund und Weggefährte Maria Jankes, wegen Spionage und Begünstigung „feindlicher“ (deutscher) Truppen verhaftet und später zum Tod durch Enthauptung verurteilt. Er hatte einem deutschen Stoßtrupp mit einem Schwerverwundeten den Weg zurück zu den eigenen Linien gezeigt. Der Junge wurde während der Verhöre nachweislich geschlagen (Lungenriß und ausgeschlagene Zähne). VS-General Courtney Hodges wandelte schließlich das Urteil in eine Haftstrafe um.
  4. Somit geriet er am 23. Dezember 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft und war anschließend ab 23. Februar 1945 im Kriegsgefangenenlager Trent Park.