Völkisch
Völkisch ist ein sich auf das Volk beziehender Begriff, der verschiedene Definitionen haben kann.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Die wesentlichen Bedeutungen sind:
- Allgemein (veraltet) wie „volklich“ das Volk, die Nation betreffend, dem Volk gemäß, zum Volk gehörig
- Die seit etwa 1875 aufgekommene, um 1900 vor allem vom Alldeutschen Verband vertretene Verdeutschung des Wortes „national“, im Sinne eines auf dem Rassegedanken begründeten Nationalismus (näher zum völkischen Rassegedanken → Nordische Bewegung). Die Deutschvölkische Bewegung wurde seit 1925 von der nationalsozialistischen Bewegung weit überflügelt und ging schließlich ganz in dieser auf, mit Ausnahme des von Erich Ludendorff geführten Tannenberg-Bundes.
- Bezogen auf Eigenart oder Gesinnung: national oder entschieden nationalistisch (in diesem Sinn vielverwendet in verschiedenen politischen Kreisen, vor und während der Zeit von 1933 bis 1945)
Organisationen (Auswahl)
- Alldeutscher Verband
- Deutschvölkischer Kolonialverein[1] (Curt von François)
- Deutsche Kolonialgesellschaft
- Deutschbund
- Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund
- Tannenbergbund
Zitate
- „Wenn wir heute eine neue Zeitung hinausgehen lasse zu Euch, Ihr Kameraden, die Ihr Euch um das Kriegsbanner des heiligen Reiches geschert habt, wenn wir sie darüber hinaus dem ganzen deutschen Volke unterbreiten, so sind wir uns der großen Verantwortung, die wir damit auf uns nehmen, im tiefsten bewußt. […] Die großen Lebensfragen des deutschen Volkes sollen es sein, die uns in dieser unserer eigenen Zeitung ernst zu beschäftigen haben. Die Vergangenheit soll wach werden und der Geist, der unsere Väter zum Heldentode mahnte und unsere Jugend wieder dazu mahnen muß. […] Und darum sollen sie lernen zu begreifen, daß das viel mißbrauchte Wort ‚völkisch‘ nicht nur Ablehnung und Bekämpfung des Judentums bedeutet, sondern ein Rassenbewußtsein bedeutet, das Pflichten auferlegt: Pflichten an sich selbst, Pflichten am deutschen Volkstum, tägliche, ernste, rastlose strenge Arbeit für dieses arme zerrüttete und zerschlagene Vaterland, das zu retten uns Gott unser Leben gerade in dieser Zeit gegeben hat.“ — Dr. Rudolf Kötter (1893–1964), in: „Reichs-Flagge“, Zeitschrift des Bundes Reichsflagge, 1. März 1924
- „‚Völkisch‘ war mir immer und ist mir diejenige adelstümliche (aristokratische) Anschauung, die nach den Mitteln sucht, ein Volkstum freier Menschen von Grund auf, von seinen Erbanlagen her, zu erneuern.“ — Hans F. K. Günther[2]
Siehe auch
Literatur
- Manfred Kleine-Hartlage: Die Sprache der BRD. 145 Unwörter und ihre politische Bedeutung, Edition Antaios, Schnellroda, 3. Aufl. 2019, Stichwort: Völkisch, S. 236 f.
- Ernst Krieck: Völkisch-politische Anthropologie, 3 Bde. (1936–1938)
- Max Robert Gerstenbauer: Der völkische Gedanke in Vergangenheit und Zukunft. Aus der Geschichte der völkischen Bewegung, Armanen-Verlag, Leipzig 1933
- Alfred Conn: Der Wahn vom völkischen Staat auf christlicher Grundlage, Hamburg 1928
Verweise
Filmbeiträge
- Hagen Grell: Das moderne Völkische – eine große Vision für Deutschland? (9:59 Min.)