Klemperer, Victor

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Victor Klemperer (Lebensrune.png 9. Oktober 1881 in Landsberg an der Warthe; Todesrune.png 11. Februar 1960 in Dresden) war ein jüdischer Kommunist und Schriftsteller.

Leben

Victor Klemperer wurde am 9. Oktober 1881 in Landsberg an der Warthe als Sohn eines Rabbiners geboren. Klemperer lebte in seiner Kindheit in Bromberg und Berlin. Er studierte Philosophie und romanische und germanische Philologie in München, Genf, Paris und Berlin. Von 1920 bis 1935 war Klemperer als Professor an der Technischen Hochschule Dresden tätig.

Während der Geltung des Reichsbürgergesetzes schrieb er weiterhin Tagebücher. 1945 bis 1947 hatte er erneut eine Anstellung als Hochschullehrer in Greifswald, Halle und Berlin.

Zitate

„Ich habe in meinem Leben schon viele Paraden gesehen, in der Wirklichkeit und im Film; ich weiß, was es mit dem preußischen Paradeschritt auf sich hat – wenn wir auf dem Oberwiesenfeld in München gedrillt wurden, hieß es: So gut wie in Berlin müßt ihn hier mindestens machen! Aber nie zuvor, und was mehr sagt, auch niemals hinterher, trotz aller Paraden vor dem Führer und aller Nürnberger Vorbeimärsche, habe ich etwas Ähnliches gesehen wie an diesem Abend. Die Leute warfen die Beine, daß die Stiefelspitzen über die Nasenspitzen hinauszuschwingen schienen, und es war wie einziger Schwung, wie ein einziges Bein, und es war in der Haltung all dieser Körper, nein: dieses einen Körpers eine so krampfhafter Anspannung, daß die Bewegung zu erstarren schien, wie die Gesichter schon erstarrt waren, daß die ganze Truppe ebensosehr den Eindruck der Leblosigkeit wie der äußersten Belebtheit machte.“ — Victor Klemperer zu einer Parade am 1. Juni 1932 nach dem Antritt der Regierung Papen, als die Marinewache für das Präsidentenpalais durch das Brandenburger Tor anläßlich dem „Tag der Skagerrakschlacht“ zog.

Schriften (Auswahl)

Veröffentlichungen zu Lebzeiten

  • Die moderne französische Prosa 1870–1920, Berlin 1923
  • Die französische Literatur von Napoleon bis zur Gegenwart, 4 Bde., Berlin 1925–31
  • Geschichte der französischen Literatur im 18. Jahrhundert, Bd. 1: Berlin, 1954, Bd. 2: Halle 1966

Posthume Veröffentlichung

  • Geschichte der französischen Literatur im 18. Jahrhundert. Band II: Das Jahrhundert Rousseaus, Halle 1966
  • Curriculum Vitae: Erinnerungen 1881–1918 (Band I–II). Berlin 1996
  • Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum – Tagebücher 1919–1932. Berlin 1996
  • So sitze ich denn zwischen allen Stühlen. Tagebücher 1945–1959 (Band I–II). Berlin 1999

Auszeichnungen und Ehrungen der BRD und DDR (Auszug)

  • 1951 Ehrenpromotion Dr. paed. h. c. durch die Technische Hochschule Dresden anlässlich des 70. Geburtstages
  • 1952 Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur
  • 1956 Vaterländischer Verdienstorden in Silber
  • 1960 F.-C.-Weiskopf Preis der Akademie der Künste zu Berlin (postum)
  • 1995 Geschwister-Scholl-Preis der Stadt München (postum), mit Laudatio von Martin Walser
  • Am 4. Dezember 1996 wurde das Volkshochschulkolleg in Berlin-Marzahn in Anwesenheit von Klemperers Witwe in Victor-Klemperer-Kolleg umbenannt.
  • 2000 Der Victor-Klemperer-Wettbewerb, ein Jugendwettbewerb für sogenannte Demokratie und Toleranz des „Bündnisses für Demokratie und Toleranz“ wird nach ihm benannt.