Trimondi, Victor

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Victor Trimondi)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Victor Trimondi (Lebensrune.png 1940) ist ein deutscher Schriftsteller, Ideenhistoriker, Religionswissenschaftler und ehemaliger Verleger.

Lebenslauf

Geboren unter dem ursprünglichen Namen Herbert Röttgen, ersetzte er diesen 2004 durch das fortan für seine Publikationen genutzte Pseudonym Victor Trimondi. Victor Trimondi absolvierte an der Universität zu Köln ein Jurastudium und studierte anschließend in Frankreich und München Philosophie und Kunstgeschichte.

In den sechziger und siebziger Jahren war er als Verleger universitätsnaher marxistischer Schriften tätig. Mit dem Wechsel des politischen Zeitgeistes endete diese Arbeit. Trimondi begann interkulturelle und interreligiöse Treffen zu veranstalten. Gemeinsam mit seiner 1989 geehelichten Frau Victoria wandte er sich Themen wie der „Rolle der Geschlechter in den Kulturen und Religionen“, dem „Einfluß der Kultmysterien und Mythen auf Geschichte und Politik“ und der „Bedeutung des Opferritus in den Religionen und seiner sozialpolitischen Funktion“ zu. Von 1989 bis 1991 planten und organisierten beide interkulturelle Veranstaltungen wie „Die Kunst und das Sakrale“.

1990 gründeten sie die „Interkulturelle Gesellschaft für kreative Symbolforschung“, mit der sie die „mythologischen und symbolischen Hintergründe der modernen Wissenschaftsgeschichte“ untersuchen wollten. Von 1991 bis 1993 verarbeiteten sie künstlerisch längere Reisen. 1994 begannen sie das mehrjährige Forschungsprojekt „Die Bedeutung der traditionellen Religion für die Wertebildung und Kreativität in einer Kultur der Zukunft“.[1]

Der Wunsch, diese Veranstaltungen mögen Kristallisationspunkte für spirituelles Wachstum und Gemeinschaftsgeist sein, ging nicht in Erfüllung. Etwas wie eine Gemeindegründung oder eine verbindliche Lehre entstand auch bei jenen offenen Treffen nicht. So begann nun eine weitere Phase der gemeinsamen Arbeit: Victor und Victoria Trimondi verfaßten die drei umfänglichen Bücher „Der Schatten des Dalai Lama“ (1999), „Hitler – Krishna – Buddha“ (2002) und „Krieg der Religionen. Politik, Glaube und Terror im Zeichen der Apokalypse“ (2006), die seither als echte Verkaufsschlager Bestand haben.

Frühe Verlagstätigkeit: Trikont und Dianus-Trikont

1967 hatte Victor Trimondi zusammen mit Gisela Erler den linksradikalen Trikont-Verlag in Köln/München gegründet. Benannt nach einem damals geläufigen Ausdruck für „Dritte Welt“: eben „Trikont“. Der Verlag war sehr eng mit der 68er-Bewegung und deren späteren Metamorphosen verknüpft. Das Wegbrechen der öffentlichen Aufmerksamkeit für weltrevolutionäre Umtriebe im Sinne des Marxismus (Tendenzwende 1974),[2] brachte den Trikont-Verlag unter Druck. Ende der 70er Jahre wurde der Verlag in Dianus-Trikont-Verlag umbenannt, und 1986 wurde der Verlag ganz geschlossen.

Vorausgegangen waren Rabattverkäufe aus dem Verlagslager, die als Zweitausendeins-Buchpakete beworben und rasch verkauft wurden. Dieser in der linksextremen Szene weithin beachtete Ramschverkauf[3] erschien vielen seinerzeit als Menetekel der ganzen Richtung, denn marxistisch-theoretische Literatur im engeren Sinn ist seither wieder (wie schon vor 1968) so gut wie unverkäuflich.

Autorschaft des Ehepaares

„Der Schatten des Dalai Lama“ (1999)

In ihrem ersten gemeinsam verfaßten Buch „Der Schatten des Dalai Lama – Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus“ setzten die Trimondis sich mit dem sexualmagischen Ritualwesen des buddhistischen Tantrismus, mit der Geschichte des tibetischen Buddhismus sowie der Rolle des XIV. Dalai Lama in der Gegenwart auseinander. Das Buch löste lebhafte Debatten aus. Während es von manchen als Entmystifizierung des (tibetischen) Buddhismus begrüßt wurde, kritisierten andere die Art, wie auch unseriöse und nicht belegte Quellen dort umstandslos eingearbeitet worden sind.

Eigentlich kann nicht übersehen werden, daß dieses Buch eine Abrechnung mit dem Buddhismus und der oft wenig sachkundigen, westlichen Buddhismus-Begeisterung ist. Das Werk über „Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus“ bleibt für jeden lesenswert, der sich mit Massenpsychologie und mit Sexualökonomie ernsthaft befaßt. Für „westliche“ Leser erweist es sich als eine irritierende Erfahrung, in einer Lehre, die gemeinhin mit Pazifismus identifiziert wird, ganz offenkundig ausgeprägt kriegerische und auch totalitäre Momente wahrzunehmen.

„Hitler – Krishna – Buddha“ (2002)

Mit „Hitler – Buddha – Krishna – Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute“ veröffentlichten Victor und Victoria Trimondi, gefördert von der Hans Sauer Stiftung (München), 2002 ihr zweites gemeinsames Buch. Darin stellen sie dar, wie Heinrich Himmler und die Orientalisten der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e.V. („SS-Ahnenerbe“) versuchten, den Nationalsozialismus in eine politische Religion zu transformieren und sich dabei östlicher Religionssysteme wie der Vedanta, der Puranas, der Bhagavadgita, des tibetischen Buddhismus bis hin zum Zen-Buddhismus bedienten.

Das Autorenpaar ist jedoch so enthusiastisch und schreibt so fasziniert von seinen religiösen Objekten, daß die zugrundeliegende kritische Intention oftmals ganz verdeckt wird (oder sogar wie vorgeschoben wirken mag). Lange historische Kraftlinien machen die Trimondis derart anschaulich und greifbar, daß deren erklärte Absicht, vor den magischen Tugenden der Glaubenskrieger warnen zu wollen, mitunter von den Fanfaren der Erweckung übertönt wird.

Schilderungen einer religiös gefestigten Emotionslosigkeit des Kriegers, der Gedanke der Opferung des eigenen Ichs für die Sache, der Maßstab vollständiger Unterwerfung unter den Führer (Guru), überhaupt die Gestalt des Krieger-Yogis, mithin die Transformation von Sexualität in Spiritualität und Selbstdisziplin, ein festgefügtes Kastensystem als Ideal – all diese Merkmale der beschriebenen „indo-arischen“ religiösen Traditionen sollen vielleicht abschrecken oder Bedenken wecken, für den jungen Leser aber können sie in der dort vorliegenden Weise eigentlich nur Neugier auslösen.

„Krieg der Religionen“ (2006)

2006 erschien im Wilhelm Fink Verlag das Buch „Krieg der Religionen – Politik, Glaube und Terror im Zeichen der Apokalypse“, in dem die beiden Autoren die monotheistischen Religionen im Blick auf ihre gegenwärtige Ausstrahlung hin untersuchen. Insbesondere den fundamentalistischen Zweigen des Judentums, des Christentums und des Islam widmeten sie ihre Analysen. Bei Durchsicht der Quellen gerieten ihnen erstaunlich analoge Muster apokalyptischen Denkens in den Blick, die jedenfalls kaum ein hier einheimischer Sonntagschrist überhaupt auch nur kennt (geschweige denn bekennt). Die in dem voluminösen Werk vorgenommene Analyse des jüdischen Endzeit-Messianismus findet sich im deutschsprachigen Schrifttum eigentlich nur hier und in den Werken von Wolfgang Eggert kritisch beschrieben.

Während der Hochblüte einer aggressiv-ausgreifenden Militärpolitik der VSA unter ihrem Präsidenten George W. Bush gab das Quellenwerk der Trimondis Einblicke in das religiöse Empfinden Washingtoner Regierungskreise (und eines Regierungschefs, der am Kabinettstisch beten ließ und Bibel-Lektüren veranstaltete).

Zwar ist die Vergötterung des Einzelnen (als Kriegerfigur) ein zutiefst den christlichen Anschauungen fernstehendes Konzept, aber schon bei der Idee der „Selbstlosigkeit“ oder der „Ichlosigkeit“ der Opferhandlung geht es um einen Gedanken, der christlich erzogene Menschen heute anzusprechen vermag, die sich von der christlichen Dogmatik abgestoßen fühlen. Recht ähnlich verfährt ja auch die – im Buch nicht eigens behandelte – Lehre der Scientology-Kirche, die christlich erzogene Menschen geradewegs benötigt, um eine im Westen neugeschaffene Ideenwelt – ohne jeden christlichen Bezug – in kulturkreisfremde Regionen hineinzutragen.

Auch die unzähligen Jugendlichen, die mittlerweile (oft ohne jedes Wissen ihrer Eltern) in einer völlig virtuellen Computer-Spielwelt gleichsam gefangen sind, leben – zunächst noch zum Schein und am Feierabend – in der Realität einer harten Krieger-Ideologie, der gegenüber ihr eigener Alltag vielen blaß, sinnlos und mittelmäßig erscheint. Unbestreitbar gilt: Die Religionsgeschichte wird weitergehen. Der kämpferische Atheismus marxistischen Typs jedenfalls – welcher der Hintergrund der frühen Arbeit der Trimondis war – ist so sehr an den Glauben an eine im weitesten Sinn „vernünftige“ Gesellschaft (und an „vernünftige“ staatlich-politische Planungen innerhalb dieser) gebunden, daß die kulturelle und weltpolitische Realität des beginnenden 21. Jahrhunderts ihm immerzu ins Gesicht schlägt.

Siehe auch

Literatur

  • Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus. Patmos, Düsseldorf 1999, ISBN 3-491-72407-4
  • Hitler – Buddha – Krishna. Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute. Ueberreuther, Wien 2002, ISBN 3-8000-3887-0
  • Krieg der Religionen. Politik, Glaube und Terror im Zeichen der Apokalypse. Wilhelm Fink, München 2006, ISBN 3-7705-4188-X

Fußnoten

  1. Selbstauskünfte der Veranstalter
  2. Der Begriff „Tendenzwende“ als Bezeichnung für den rapiden Wechsel von marxistischen Moden zu nostaligisch-esoterisch-innerlichen Präferenzen des Zeitgeistes – um 1974 – geht offenbar auf eine Buchpublikation von Gerd-Klaus Kaltenbrunner (1939–2011) zurück, den publizistischen Mentor des Konservatismus in der Bonner Republik.
  3. Unter anderem betraf dies auch das „Basar“-Büchlein von Daniel Cohn-Bendit, in welchem dieser pädophile Bekenntnisse ausgebreitet hatte; ein Umstand, der sehr viel später erst öffentlichen Aufruhr erzeugte.