Vielvölkerstaat

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Unter einem Vielvölkerstaat versteht man ein Staatsgebilde, welches das Siedlungsgebiet nicht nur eines einzigen Volkes (→Nationalstaat), sondern mehrerer verschiedener Völker umfaßt. Die Siedlungsbereiche dieser Einzelvölker liegen üblicherweise benachbart; allerdings gibt es auch Mischbereiche. Die Geschichte hat mehrfach gezeigt, daß Vielvölkerstaaten häufig von Konflikten zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppierungen geprägt sind und schon von daher in der Regel nicht von dauerhafter Beständigkeit sind. Ein weiteres Problem liegt darin, daß sich betreffende Völker oftmals nicht freiwillig zusammenschlossen; die Geschichte lehrt uns, daß völkische Konfliktherde solcher Vielvölkerstaaten häufig Auslöser kriegerischer Auseinandersetzungen waren, wie etwa der Erste Weltkrieg oder der Jugoslawien-Krieg.

Aus diesem Grund werden solche Gebilde auch oft als Völkergefängnis bezeichnet.

Unfreiwillig entstandene Vielvölkerstaaten

Beispiele für unfreiwillig entstandene Vielvölkerstaaten waren Österreich-Ungarn, Nordirland, die Tschechoslowakei, Sowjetrußland und Jugoslawien. In der heutigen Zeit existieren weniger Vielvölkerstaaten, einer der bekannteren ist Belgien, wo es jedoch auch schon länger Separationsbestrebungen von Seiten der Flamen gibt. Ebenso kann man Großbritannien als Vielvölkerstaat sehen, da dort Engländer, Schotten, Waliser und sogar Iren in einem Staat leben. Besonders im annektierten Nordirland regt sich Widerstand gegen die Zugehörigkeit zu Großbritannien. Auch die Slowakei stellt einen Vielvölkerstaat dar, da im Süden Magyaren leben, die 9,7 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen und sich nicht mit dem slowakischen Staat identifizieren können.

Im Sonderfall Österreich-Ungarns ist anzumerken, dass das Konzept des Nationalstaats während der Genese Österreich-Ungarns noch nicht erfunden worden war. Weder von der tschechischen, polnischen, italienischen, gallizischen oder südslawischen Bevölkerung noch von anderen Minderheiten gab es vor dem 19. Jahrhundert Ressentiments gegen die deutschen bzw. ungarischen „Hauptvölker“ der jeweiligen Monarchien. Allerdings gab es starke Tendenzen gegen den Zentralismus Wiens durch die Ungarn. Erst mit dem Reichsausgleich mit dem Kaiser entspannte sich das Verhältnis von Ungarn und Österreich zunehmend.

Freiwillig entstandene Vielvölkerstaaten

Im Falle der Schweiz, wo ein freiwilliger Zusammenschluß erfolgte, hat sich das Staatengebilde bislang als stabil erwiesen. Allerdings besteht und bestand in den französischsprachigen Gebieten des schweizer Jura teilweise eine starke Separatismusbestrebung mit uneinheitlichen Zielen. Ein Teil der Separatisten bevorzugt einen Anschluss an Frankreich; ein anderer Autonomie bzw. einen eigenen Kleinstaat. Relativ loyal sind die italienischstämmigen Schweizer des Tessins; gleichwohl sie bei der Entstehung der Schweiz nicht gefragt worden waren, ob sie der Eidgenossenschaft beitreten mochten. Seitens der Ladiner gibt es keine Autonomiebestrebungen; die ladinische Sprache ist ebenso wie die deutsche, italienische und französische Sprache auch offizielle Umgangssprache.

Europäische Union

Aufgrund der aktuellen politischen Entwicklungen droht, daß die Länder Europas zu einem unfreiwilligen europäischen Vielvölkerstaat zusammengeschlossen werden, da die EU von den Befugnissen her inzwischen weit über den Status eines Staatenbundes hinausgewachsen ist.

Siehe auch