Lutze, Viktor

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Viktor Lutze (1890–1943) mit den Kragenspiegeln als SA-Stabschef
Unterschrift

Viktor Heinrich Lutze (Lebensrune.png 28. Dezember 1890 in Bevergern; Todesrune.png 2. Mai 1943 in Potsdam) war ein deutscher Offizier und Politiker, Oberpräsident der Provinz Hannover, Polizeipräsident von Hannover, seit 1933 Mitglied des Reichstages, SA-Obergruppenführer und als Nachfolger Ernst Röhms Chef des Stabes der SA und Reichsleiter der NSDAP.

Leben

Viktor Lutze (1934)

Jugend

Aufnahme von 1935
Oberpräsident Viktor Lutze
SA-Obergruppenführer Lutze

Viktor Lutze wurde am 28. Dezember 1890 in Bevergern im Bezirk Münster geboren und besuchte die Rektoratsschule in Ibbenbüren, anschließend das Gymnasium in Rheine, dann wurde er Postpraktikant bei der Reichspost.

Preußische Armee

Am 1. Oktober 1912 wurde er Offizieranwärter der Preußischen Armee beim Infanterie-Regiment „Graf Bülow von Dennewitz“ (6. Westfälisches) Nr. 55 in Hörter und der Soldatenberuf nahm ihn ganz und gar gefangen, so daß er von ihm innerlich sein Leben lang nicht wieder loskam.

Erster Weltkrieg

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges kam Viktor Lutze mit dem Deutschen Heer an die Kriegsfront. Von Anfang bis Ende war er immer da, wo etwas los war. Er diente zuerst als Zug- und dann, seit Januar 1917 Leutnant der Reserve, als Kompanieführer im Infanterie-Regiment Nr. 369 und im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 15, zuletzt als Adjutant. Im Krieg wurde er viermal verwundet. Mit dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 15 kehrte er in die Heimat zurück, blieb zunächst bei der Truppe, bis er Mitte August 1919 wegen des Verlustes des linken Auges mit dem Charakter als Oberleutnant der Reserve aus der Vorläufigen Reichswehr ausscheiden mußte.

Weimarer Republik

Der kriegsversehrte Oberleutnant a. D. Lutze wurde Mitglied im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund und anschließend bekam er 1922 Fühlung mit Nationalsozialisten und schloß sich dieser Bewegung an. Er wurde Mitglied der Ortsgruppe Elberfeld, aus der so viele führende Männer der NSDAP hervorgegangen waren. 1923 war er SA-Führer, führte die Kameradschaft Schill, zu der auch Albert Leo Schlageter gehörte. Am Ruhr-Abwehrkampf beteiligte er sich aktiv, wo er nur konnte.

Als 1925 die NSDAP und die SA neugegründet wurden, wurde er zunächst SA-Führer im Gau Rheinland-Nord, später Gausturmführer des Gaues Ruhr. Die Neuorganisation der Verbände, ihre Einteilung und ihre Dienstgradabzeichen stammten von Viktor Lutze, der sie bei seinen Formationen zum ersten mal einführte.

Im Jahre 1927 wurde er zum SA-Oberführer für das Ruhrgebiet ernannt und gleichzeitig stellvertretender Gauleiter. 1930 starb der Führer der niedersächsischen SA, der Major a. D. Karl Dincklage, der unter dem Namen Rucksackmajor als tätigster Propagandist der nationalsozialistischen Bewegung in ganz Niedersachsen bekannt war, weil er mit Fahrrad und Rucksack selbst von Dorf zu Dorf fuhr und warb. Viktor Lutze wurde zu seinem Nachfolger ernannt. So wurde er also Oberster SA-Führer Nord mit Sitz in Hannover. Bei der Neueinteilung der SA nach dem Sternenspruch wurde er Gruppenführer Nord und am 1. Januar 1933 SA-Obergruppenführer und Führer der Obergruppe VI der SA in Hannover. 1931 war er Aufmarschleiter des großen SA-Treffens in Braunschweig.

Im Jahre 1930 war Viktor Lutze auch unter den 107 Nationalsozialisten („Braunhemden“), die in den deutschen Reichstag einzogen.

Drittes Reich

Viktor Lutze im Kreise seiner Familie
Fritz Todt (Mitte) im Gespräch mit Paula Lutze

Im Februar 1933, kurz nach der Machtübernahme, wurde Viktor Lutze Polizeipräsident von Hannover, schon wenige Wochen später Oberpräsident der Provinz Hannover. Bei Bildung des Preußischen Staatsrates berief ihn Ministerpräsident Hermann Göring auch in diese Körperschaft. Im Zuge des sogenannten Röhm-Putsches wurde Lutze 1934 Nachfolger Ernst Röhms als Stabschef der SA.

Im April 1941 wurde er als Reichsleiter der NSDAP auf eigenen Wunsch von seiner Position als Oberpräsident entbunden (Amtsnachfolger wurde Hartmann Lauterbacher).

Kurzchronologie

  • 21.Februar 1922 Eintritt in die NSDAP (Nr. 84)
  • 1923 Eintritt in die SA
  • 1925 Gauleiter der NSDAP des Gaues Rheinland-Nord
  • 1925–1928 Gau-SA-Führer des Gaues Ruhr
  • 1926–1928 stellvertretender Gauleiter des Gaues Ruhr
  • 1929 in den Stab der Obersten SA-Führung berufen
  • 1930–1943 Mitglied des Reichstages (MdR)
  • 1931–1932 Führer der SA-Gruppe Nord (Hannover)
  • 1932 Inspekteur Nord der Obersten SA-Führung
  • 1932–1933 Führer der SA-Obergruppe II (SA-Gruppen Niedersachsen, Westfalen, Niederrhein und Nordsee)
  • 1932–1933 zugleich Führer der SA-Gruppe Nordsee (Bremen)
  • 1933 Polizeipräsident in Hannover
  • 1933–1941 Oberpräsident der Provinz Hannover
  • 1933–1934 Führer der SA-Obergruppe VI (SA-Gruppen Niedersachsen, Nordsee, Niederrhein und Westfalen)
  • 1933 Preußischer Staatsrat
  • 1934–1941 Präsident des Provinzialrats der Provinz Hannover
  • 1934–1943 Chef des Stabs der SA
  • 1934–1943 Reichsleiter der NSDAP
  • 1936–1943 Reichskultursenator
  • 1939–1941 Mitglied des Verteidigungsausschusses des Wehrkreises XI
  • 1941 auf eigenen Antrag als Oberpräsident der Provinz Hannover zurückgetreten

Tod

SA-Stabschef Viktor Lutze kam am 2. Mai 1943 bei einem Autounfall auf der Autobahn ums Leben. Im Fahrzeug saßen mindestens drei weitere Familienmitglieder, eines davon kam ebenfalls zu Tode. Sein Sohn Viktor Jr. steuerte den Unglückswagen und soll den Unfall durch überschnelles Fahren mitverursacht haben. Seine älteste Tochter Inge auf dem Rücksitz war sofort tot (Schädelbasisbruch), seine jüngste Tochter schwer verletzt. Lutze selber wurde in ein Krankenhaus eingeliefert in der Hoffnung, daß er am Leben erhalten werden könne. Die Behandlung durch den Arzt Werner Forßmann wurde vom Hausarzt der Familie Lutze, Otto Nordmann, und von Ferdinand Sauerbruch unterstützt. Am Abend des 2. Mai um etwa 21 Uhr rief Hitler Goebbels in Berlin an mit der Mitteilung, daß Lutze nach einer Operation gegen 20.30 Uhr im Potsdamer Städtischen Krankenhaus gestorben war.

Am 7. Mai 1943 um 12 Uhr fand die Trauerfeier im Mosaiksaal der Reichskanzlei statt. Nach einer Gedenkrede Goebbels’ ergriff Hitler das Wort und würdigte Lutze in einer kurzen Gedenkansprache. Anschließend fand auf der Wilhelmstraße eine Trauerparade statt. Nach der Trauerfeier lud Hitler die Reichs- und Gauleiter zum Mittagessen ein. Anschließend warnte er in eindringlichen Worten davor, weiterhin die übliche Autoraserei fortzusetzen und ordnete an, nunmehr alle parteieigenen Wagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zu drosseln. Hitler unterzeichnete am 27. Oktober 1944 wegen vermeidbarer Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang (Lutze, Dietl, Hube, Schroth) oder ohne tödlichen Ausgang (Kluge, Kesselring, Richthofen, Rahn) die Verfügung 14/44 über die Vermeidung von Auto- und Flugzeugunfällen führender Persönlichkeiten.

Würdigung

Hitler verlieh Lutze postum die höchste Stufe des Deutschen Ordens. Max Jüttner übernahm kommissarisch seine Geschäfte bis August 1943, dann wurde Wilhelm Schepmann offiziell Chef des Stabes der SA.

Familie

Viktor Lutze war mit Paula, geb. Lehmann (1900–1954), verheiratet. Aus der Ehe sind, je nach Quelle, drei bzw. vier Kinder entsprossen.

  • Inge Lutze starb bei dem Autounfall bei Potsdam am 2. Mai 1943.
  • Viktor Lutze Jr. (Lebensrune.png 29. Februar 1924 in Wuppertal-Elberfeld) fiel am 20. Juni 1944 an der Invasionsfront als Leutnant des Heeres; er ruht auf der Kriegsgräberstätte in La Cambe.
  • Adolf „Addi“ Lutze starb 1957 bei einem Autounfall.

Familiensitz (seit 1938) und Grab der Lutzes war bzw. ist Gut Saltenhof (wird inzwischen als Hotel genutzt) in Bevergern bei Hörstel Westfalen.

Bildergalerie

Frau Lutze, die Gattin des Stabschefs der SA, mit ihrer Tochter Ingeborg und ihren Söhnen Viktor und Adolf Hermann (Aufnahme von 1937)[1]

Filmbeiträge

Privataufnahmen von Viktor Lutze:

Auszeichnungen (Auszug)

Joseph Goebbels mit vier Ritterkreuzträgern der Westfront, 1940; v. l. n. r. (erste Reihe): Joachim Meißner, Otto Zierach (Sturm-Abteilung „Koch“), Horst von Petersdorff, Goebbels, Viktor Lutze und Oberleutnant d. R. Ludwig Klotz
Das „Viktor-Lutze-Haus“ war das am 30. Oktober 1938 eingeweihte Haus des DRK in Celle (Fundumstraße 1).

Schriften

  • 96-book.png PDF Rede an die SA – Der politische Katholizismus, Franz Eher Verlag, München 1935

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 18, 31. August 1937