Wachregiment „Großdeutschland“

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Ein spätsommerlicher Ausflug des Wach-Bataillons „Großdeutschland“, 1943/44

Das Wachregiment „Großdeutschland“ (auch: Feld-Wach-Regiment „Groß-Deutschland“ oder Wach-Regiment „Groß-Deutschland“) war ab dem 7. Februar 1945 eine Alarmeinheit der Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Das Regiment wurde dem Alarmverband 309. Infanterie-Division „Groß-Berlin“ des Generalmajors Heinrich Voigtsberger unterstellt. Das Feld-Wach-Regiment „Großdeutschland“ erlebte das Kriegsende im Endkampf um Berlin.

Das Wachregiment „Großdeutschland“ war kein eigentliches Wachregiment und sollte nicht mit dem Wachregiment „Berlin“ verwechselt werden.

Entstehung

Otto Ernst Remer, Kommandeur des Wach-Bataillons „Großdeutschland“ von Anfang bis Ende August 1944, danach ging er zur Führer-Begleit-Brigade.

Am 12. Juni 1939 wurde das Wach-Bataillon „Berlin“ zum Infanterie-Regiment „Großdeutschland“ erweitert und umgegliedert. Zurück blieb ein Regimentsstab mit vier Kompanien. Diese Einheit behielt den Namen Wach-Bataillon „Berlin“.

Joseph Goebbels übernimmt die Patenschaft über das Wach-Regiment „Groß-Deutschland“ und bekommt dabei den Ärmelstreifen „Großdeutschland“ von Generalmajor Lorenz, Kommandeur der Division „Großdeutschland“, überreicht; anbei bei den Feierlichkeiten u. a. auch Oberst Remer, Joachim von Kortzfleisch und Wilhelm Langkeit.

Gliederung

Das Wachregiment war als ein verstärktes Regiment mit geplanten 16, tatsächlich jedoch in 12 Kompanien gegliedert:

  • I. Bataillon unter Hauptmann/Major Wolfram Kertz
    • Drei Infanterie-Kompanien und eine MG-Kompanie
  • II. Bataillon unter Hauptmann Schlee
    • Drei Infanterie-Kompanien und eine MG-Kompanie u. a. mit den Leutnanten Timm, Seeger und Wilfried Schneider

Zusätzlich werden noch folgende Kompanien genannt:

Der erste Einsatz

Landser des (Feld-)Wach-Regimentes „Großdeutschland“ im Endkampf vor Berlin, Frühling 1945.

Tagesmeldung vom 9. Februar 1945:

„Deutsche Tagesmeldungen berichten, daß die Lage im Norden des Oderbruchs ‚ruhig‘ ist. Was aber nicht heißt, daß an diesem Tag kein Soldat gefallen ist. Kleine Stoßtruppunternehmen und Granaten, Bomben bzw. Raketen führen zu Verlusten auf beiden Seiten. Die deutsche Verteidigung wird durch Umgruppierungen gefestigt. So beginnt die 25. Panzer-Grenadier-Division[2] im Verlauf der zweiten Tageshälfte mit der Ablösung der 21. Panzerdivision, die westlich und nordwestlich von Küstrin im Kampf steht. Die Panzerdivision wird in den nächsten Tagen über Müncheberg zur Heeresgruppe Mitte verlegt.
Erstmals kommt das Feldwachregiment ‚Großdeutschland‘ nordwestlich von Letschin zum Einsatz und wird der 309. Infanteriedivision ‚Berlin‘ unterstellt. Zu dieser Division gehört zu diesem Zeitpunkt auch ein Grenadier-Ersatz-Regiment. Das dritte Regiment und das Artillerieregiment stehen erst später zur Verfügung. Die 309. Infanterie-Division übernimmt den Abschnitt zwischen Kienitz Nord und dem nordwestlichen Ortsrand von Genschmar. Um den Gorgaster Bahnhof, das Stellwerk südostwärts des Ortes und den Straßenabschnitt Manschnow–Kietz entbrennen Gefechte. Der Frontverlauf in diesem Abschnitt ändert sich mehrfach. In Küstrin führt eine deutsche Kampfgruppe einen Entlastungsangriff auf Warnick. Die Altstadt wird durch sowjetische Artillerie beschossen. Die Versorgung der eingeschlossenen Festungsbesatzung erfolgt nun über die ‚Schlauchstellung‘, die von Gorgast über Bleyen und Kuhbrücke bis zu den Brücken über den Vorfluter verläuft.
Die Kämpfe um Lebus finden ihre Fortsetzung. Sowjetische Einheiten besetzen vorübergehend den Lebuser Bahnhof und führen den Angriff entlang des Bahnkörpers in Richtung Mallnow. Besonders im Nordwesten der Stadt gibt es verbittert geführte Kämpfe. Der Meyer-Lindenhof wechselt mehrfach den Besitzer. Es entstehen gefährliche Lücken in der deutschen Verteidigung. Da kaum noch Reserven verfügbar sind, werden Einheiten der Panzer-Grenadier-Division ‚Kurmark‘ des Generalmajors Willy Langkeit eilig herangeführt. Dem zweiten Bataillon gelingt es, im Gegenangriff die Bahnlinie wieder einzunehmen. Teile eines SS-Artillerieregiments und eine Artilleriealarmbatterie unterstützen mit ihrem Feuer die Infanteriekräfte.
Die zur Unterstützung der Bodentruppen und Bekämpfung der Oderübergänge bereitgestellte 4. Flieger-Divsion des Ritterkreuzträgers und Generalmajors Franz Reuß führt 600 Einsätze (214 Schlachtflieger- und 386 Jagdfliegereinsätze) durch.“

Endkampf

Der umkämpfte Berliner Tiergarten, Ende April/Anfang Mai 1945

In den letzten Wochen und Tagen kämpfte das Wach-Regiment erbittert um Berlin, die Gefechte waren heftig und erstreckten sich von Brandenburg (nordöstlich von Berlin) bis nach Friedrichshain:

  • Kienitz (Märkisch-Oderland)
  • Werneuchen
  • Blumberg (Barnim)
  • Bernau bei Berlin
  • Zepernick – Buch – Schwanebeck (Panketal)
  • Berlin-Karow – Lindenberg (Barnim)
  • Pankow – Berlin-Weißensee
  • Berlin-Gesundbrunnen – Prenzlauer Allee
  • Friedrichshain
  • Prenzlauer Berg – Schönhauser Allee

Von der Oderfront gelangten Teile des Wachregiments „Großdeutschland“ nach Berlin und wurden in Stärke von zwei Bataillonen unter Bataillonskommandeur Ernst-Günter Lehnhoff von der Führer-Grenadier-Division gesammelt und durch Personal aus Luftwaffe, Flakhelfern usw. aufgestockt und aufmunitioniert. Dann wurden die Gruppen in der Hauptsache in Kompaniestärke jeweils zur verbindenden und motivierenden Verstärkung neben Einheiten des Volkssturms eingesetzt („Korsettstangen“). Eine eigenständige Linie wurde im Bereich der S-Bahn-Höfe Schönhauser Allee, Prenzlauer Allee, Zentralviehhof (heute S-Bahnhof Storkower Straße) eingerichtet und weitgehend bis zum Ende gehalten.

Eine Kompanie in Stärke von 76 Mann unter Leutnant Thater wurde zwischen Shell-Haus (Tiergarten) und Haus des Fremdenverkehrs zur Sicherung des Bendlerblocks eingesetzt. Das Shell-Haus (OKM) lag am Nordufer des Landwehrkanals an der Stauffenbergstraße (bis 1955 Bendlerstraße) gegenüber dem Bendlerblock (OKH). Das Haus des Fremdenverkehrs (ein bereits realisierter Teil des Germania-Projekts) lag östlich davon an der Potsdamer Brücke. Im wesentlichen steht heute die Neue Nationalgalerie darauf.

Die Stabskompanie unter Hauptmann Hoss verlegte am 23. April von Moabit zum Lietzensee. In einer anderen Korsettstange des Wachregiments in Friedrichshain erledigte Unteroffizier Adolf Franke[3] am 26. April sieben T-34 und erhält als einer der letzten das Ritterkreuz direkt von Adolf Hitler.

Als Berlin am 2. Mai 1945 verloren war, wagten die Überlebenden kurz nach Mitternacht mit den letzten gepanzerten Fahrzeugen bzw. Panzern einen kämpfenden Ausbruch nach Norden über die Schönhauser Allee. Fünf der Fahrzeuge mit ca. 70 bis 80 Mann schafften es bis nach Oranienburg zur noch intakten deutschen Hauptkampflinie. Unmittelbar danach wurden die fünf Fahrzeuge aufgrund Spritmangels gesprengt. In vier Gruppen gelangten dann die Überlebenden zur Elbe bzw. nach Holstein. Die Männer der einstigen Alarmeinheit ergaben sich aufgrund Munitionsmangels am 7. Mai 1945 und kamen in Kriegsgefangenschaft.

Andere Großdeutschland-Verbände

Im erweiterten Sinne werden alle „Großdeutschland“-Verbände zum Panzerkorps „Großdeutschland“ gerechnet, obwohl keine organisatorische Verbindung bestand. Die „Führer-Begleit-Brigade“ und die „Führer-Grenadier-Brigade“ wurden im Dezember 1944 an die Westfront zur Teilnahme an der Ardennen-Offensive verlegt und ab Januar 1945 als Divisionen bezeichnet. Nach der sowjetischen Winteroffensive 1945 wurde aus den „Großdeutschland“-Ersatztruppenteilen und Alarmeinheiten die Panzer-Grenadier-Division „Kurmark“ im Raum Cottbus Frankfurt/Oder zusammengestellt und unmittelbar an die Front geworfen.

Die „Führer-Begleit-Division“ und „Führer-Grenadier-Division“ kamen nach Scheitern der Ardennenoffensive wieder an der Ostfront zum Einsatz. Im April 1945 wurde die „Führer-Grenadier-Division“ nach Wien zur Verteidigung verlegt und später von VS-amerikanischen Einheiten nach der Gefangennahme bei Linz im Mai der Roten Armee ausgeliefert – das Todesurteil für die meisten Soldaten.

Siehe auch

Literatur

  • Ralph Tegethoff: Die Ritterkreuzträger des Panzerkorps Großdeutschland und seiner Schwesterverbände

Fußnoten

  1. Litzmannstädter Zeitung vom 3. Dezember 1944
  2. Die 25. Infanterie-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht. Später wurde sie in 25. Infanterie-Division (mot.) und danach in 25. Panzer-Grenadier-Division umgegliedert.
  3. Ritterkreuz für Adolf Franke