Gieseking, Walter

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Prof. Walter Gieseking (1895–1956)
Walter Giesekings Grab
Wiesbaden, Nordfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Walter Gieseking (Lebensrune.png 5. November 1895 in Löwen am Rotten; Todesrune.png 26. Oktober 1956 in London) war einer der bedeutendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts und Mitglied der Sonderliste der wichtigsten Künstler.

Leben

Als Sohn eines überwiegend im Ausland tätigen Entomologen[1] wuchs Gieseking in Frankreich und Italien auf. Er erhielt Privatunterricht bei Karl Leimer und kam 1911 mit seiner Familie nach Hannover. Im Ersten Weltkrieg diente er als Regimentsmusiker. In der Weimarer Republik begann seine Karriere als Klaviervirtuose. Zur Zeit des Nationalsozialismus war er der weltweit bekannteste deutsche Pianist, zahlreiche Auftritte absolvierte er im Ausland. Nachdem schon 1931 seine mit Leimer verfaßte „Schule Modernes Klavierspiel“ erschienen war, brachte er 1938 das Lehrbuch „Rhythmus, Dynamik, Pedal“ heraus. Bereits 1937 war eines seiner bedeutendsten eigenen Werke, die Sonatine für Flöte und Klavier, entstanden.

Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler zeichnete zum 30. Januar 1937 auf Vorschlag des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda namhafte deutsche Künstler mit der Verleihung eines Titels aus. Unter anderem wurde Walter Gieseking zum Professor ernannt.[2] Im Jahre 1944 soll Gieseking mit dem Großen Berliner Rundfunkorchester unter Arthur Rother das 5. Klavierkonzert Ludwig von Beethovens in stereo eingespielt haben (→ Probeaufnahmen in Stereo im Deutschen Reich (1933-1945)).

Nach Kriegsende erteilten ihm die „Befreier“ einige Jahre Auftrittsverbot, er konnte aber später an alte Erfolge anknüpfen. Gieseking leitete eine Meisterklasse für Klavier am Konservatorium in Saarbrücken.

Am 2. Dezember 1955 erlitt er auf dem Weg zu einer Konzertreise nach Italien einen schweren Autounfall, bei dem seine Frau zu Tode kam. Am 23. Oktober 1956 erkrankte er in London schwer und musste am gleichen Abend operiert werden; zwei Tage schwankte er zwischen Leben und Tod. Am 26. Oktober starb er knapp 61-jährig in London[3].

Aus seiner ersten Ehe gingen die Töchter Jutta und Freya hervor.

Schriften

  • So wurde ich Pianist, F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1963

Verweis

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel (Schmetterlingskundler), Nr. 10, 12. Mai 1936
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 1, 3. Januar 1937
  3. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396