Gronostay, Walter

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Walter Gronostay
Zeichnung von Peter Stermann

Walter Gronostay (Lebensrune.png 29. Juli 1906 in Berlin; Todesrune.png 10. Oktober 1937 ebenda) war ein deutscher Komponist, der besonders als Filmkomponist tätig war.

Leben

Gronostay stammte aus einem ostpreußischen Bauerngeschlechtern und wurde am 29. Juli 1906 in Berlin geboren. Die einzige musikalische Anregung seiner Kindheit war gelegentlich einmal ein Militärkonzert in Treptow. Ohne Förderung, ohne Hilfe, ohne Führung, weder von zu Hause noch von anderswo, eroberte er sich mit zäher Verbissenheit die Musik. Mit neun Jahren legte er sich eine eigene Notenschrift – den alten Neumen nicht unähnlich – zurecht und komponierte. Er holte auch Bücher aus der Volksbibliothek, lernte die primitiven Grundlagen der Musik und schrieb mit 13 Jahren Klavierstücke, Lieder und Kammermusik; Kompositionen, die man immerhin schon anderen zeigen konnte. Ein Jahr später nahm Hugo Kaun ihn als Schüler auf und gab ihm unentgeltlich Kompositionsunterricht.

Das erste Hindernis der beginnenden Karriere: Es fehlte ein Klavier.

„Dieses Klavier habe ich mir dann selbst verdient. Erstens spielte ich als Geiger auf Tanzböden, dann gab ich Unterricht (mit 15 Jahren). Ich malte mit schöner Schrift auf große Pappschilder ‚Musikunterricht‘, und merkwürdigerweise fanden sich Schüler: meistens reife Familienväter. Nach kurzer Zeit wurde ich der Musiklehrer des Kreuzberg-Bezirks. Das Klavier wurde auf Abzahlung gekauft. Die Inflation kam zu Hilfe. Die Raten wurden immer kleiner. Die erste Klippe war umschifft. – Jetzt eine neue Schwierigkeit: das Klavierspielen lernen. Unter völliger Umgehung von Klavierschulen und eines Lehrers fing ich gleich mit ziemlich schweren Stücken an, die ich mir mit unglaublichen Mühen erlernte. – Nach einem Jahr dieser Methode wurde ich in die Klavierausbildungsklasse der Hochschule für Musik aufgenommen (mit 16 Jahren). Richtig Klavierspielen lernte ich erst später. – Mittlerweile formierte sich die von mir musikalisch ausgebildete Bevölkerung des Berliner Kreuzbergs – wo ich wohnte – zu einem Orchester-Verein, dessen Dirigent ich wurde. – Und nun ging es schnell weiter: Ich wurde Bühnenmusik-Kapellmeister, ja sogar Operetten-Kapellmeister an verschiedenen Berliner Theatern, ging (mit einem Stipendium) mit 19 Jahren an die Meisterklasse für Komposition an der Akademie der Künste und kam kurz darauf als Korrepetitor und Hilfsregisseur an die Städtische Oper (Deutsches Opernhaus).“[Quellennachweis erforderlich]

Die nächsten Jahre brachten die ersten größeren Kompositionen: ein Divertimento für Streichtrio, aufgeführt vom Kolisch-Trio (1927) und die Kurzoper „In 10 Minuten“ (Baden-Baden 1928). In dieser Zeit arbeitete Gronostay für den Rundfunk, an dem er später – mit 23 Jahren – Abteilungsleiter wurde. Für sein weiteres Schaffen war ein Ereignis hier entscheidend: die Bekanntschaft mit dem Mikrophon und den Methoden der elektrischen Schallaufzeichnung.

Um die Zeit der theoretischen Klärung erschienen Aufsätze von ihm, die neue Erkenntnisse weitertrugen: „Der Rundfunk ist kein Konzertsaal!“ Seine umfangreiche Abhandlung „Der Tonfilm – seine Voraussetzungen – seine Möglichkeiten“ blieb leider unveröffentlicht.

Unweit der ersten Filmmusik stehen das erste Streichquartett und die ersten „Originalkompositionen für die Schallplatte“ (Deutsche Grammophon-A.-G. 1929), für die er eine eigene und wirksame Satztechnik fand und so eine der Arten der „Gebrauchsmusik“ schuf, die der Zuordnung der Musik zum Schauspiel neue Wege zu bereiten imstande waren und sich organisch seinen Experimenten mit der Filmmusik einfügten. Sehr fruchtbar wurde das Jahr 1930 in seinen Ergebnissen: des „Zeitgemäßen Divertimentos“ (Musikfest in Pyrmont) und der Filmmusik zu „Sprengbagger 10 10“, die leider niemals synchronisiert, sondern lediglich konzertmäßig aufgeführt wurde durch Hans Rosbaud, der ebenfalls Gronostays Rundfunkoper „Mord“ dirigierte.

Die Jahre des ästhetischen Experimentes, die angefüllt waren von zahllosen Kompositionen für den Rundfunk in einfacher, allgemein verständlicher Schreibweise, in klarer, knapper Form, war durch ihre Verbindung mit neuen stofflichen Elementen zu einem neuen Stil gewachsen. Gronostay komponierte in den folgenden Jahren ausschließlich Filmmusik .

Gronostay ging vom Experiment aus und schuf in seinen beiden ersten Filmkompositionen („Alles dreht sich, alles bewegt sich“ und „Sprengbagger 1010“) die neue Form, die er in „Hände am Werk“ fortzuführen bestrebt war und in „Metall des Himmels" annähernd wieder erreichte. Hier allerdings zeigt sich die musikalische Substanz wieder sehr mächtig, wenn auch nicht so dominierend wie im „Toten Wasser“, ohne Zweifel sein musikalisch größtes und reifstes Werk. Hier droht im „Toten Wasser“ die optisch-akustische Einheit des Films beeinträchtigt zu werden, dadurch, daß das Filmische in einem ungeheuren Meer von Musik rettungslos versinkt.

Walter Gronostay starb überraschend im Alter von 31 Jahren.

Filmmusik

Siehe auch